Also, wenn meine Position, bei einem Wiederaufbaus eines Hauses, das zu mehr als 75 % noch erhalten war, wenigsten EINEN der mehr als 25 Räume im Original wiederherzustellen, fundamentalistisch (Rotes Rathaus) ist war ist das Humboldtforum ein protofaschistoides Bauwerk.
Man mag vom Historismus halten was man mag, aber die Idee die Antiken in farblich sehr lebendig gefassten Räumen zu präsentieren darf doch wenigsten in einem Raum gezeigt werden. Ich würde mich gern selbst davon überzeugen, ob dieser Stüler wirklich ein geschmackloser Schnösel war, dessen Entwürfe man im 21. Jahrhundert dringend korrigieren oder nur durch die Konservierung des Verfallszustand mit einer Art gedimmter Brille sehen darf. Aber das wird mir vorenthalten.
Mitunter habe ich den Eindruck, dass manch' Zeitgenossen noch immer nicht erfahren haben, dass die Antike nicht blütenmarmorweiss sondern ziemlich bunt war. Stüler hatte dies verarbeitet und sich gegen die "Einfalt edler Blässe" gestellt, schon seinerzeit. Die Doktrin der Materialsichtigkeit, die Momentan dazu führt, dass in Berlin jedes Barockbauwerk mit der Trendfarbe "Milchkaffee" getaucht wird statt zweifarbig in Plastizität zu glänzen, wird sich auch einstmals als Irrweg erweisen.
Ernsthaft eine Replik auf die vielen positiven Presseartikel zu halten wird wohl nicht erwartet. Die Abrisse der europäischen Stadt zugunsten der autogerechten "City" in den 60er und 70er Jahren wurden von Zeitgenossen ebenfalls fast durchgehend positiv besprochen. War es deshalb richtig dies zu tun?