Hardenberg (209 m) [Vorschlag]

  • ... in Berlin wird es m.E. in den nächsten Jahrzehnten keine bedeutende Hochhausansammlung geben. Der Grund ist ganz einfach. Wir haben hier verdammt viel Platz, es gibt überhaupt keine Notwendigkeit Häuser zu bauen, die mehr als 10 Stockwerke aufweisen, auch wenn die Bevölkerungszahl weiter steigt.
    Hochhäuser werden i.d.R. nicht aus Platzmangel erstellt, sondern aus dem Willen heraus, hoch und signifikant zu bauen.
    Ich bin kein Freund von Hochhausclustern, mir sind einzeln stehende Türme wie der Steglitzer Kreisel lieber.


    Hochhäuser in Berlin sind IMHO an folgenden Standorten, wirtschaftlich wie architektonisch/ stadtgestalterisch am besten aufgehoben.


    - Europacity für Bürobauten ohne generelles Höhenlimit
    - hinter dem Bahnhof Zoologischer Garten: 1-2 Hochhäuser Wohnen/Mischnutzung bis ~ 150m
    - am Flaschenhals / am Rande des Südparkgeländes ( Schöneberg ) für Wohnhochhäuser bis 80m.
    - am Rand des Mauerparkes: für Wohnhochhäuser bis ~ 100m
    -Leipziger / Gertrauden Straße in Mitte. für Mischnutzung : Büro/Hotel/ Wohnen bis ~ 120m
    -Areal Haus der Statistik / Mitte : Büro / Mischnutzung bis 150m
    - rund um den Tempelhofer Hafen: Wohnen / Mischnutzung bis ~ 100m, die Gegend kommt !
    -Scholzplatz / Pichelsberg in Charlottenburg: 2-3 Wohnhochhäuser im Grünen und am Wasser bis ~ 120m.
    - Ernst Thälmann Park / Greifswalder Straße 1-2 Wohnhochhäuser bis ~ 80m.


    An keinem dieser Standorte möchte ich mehr als max.3-4 Hochhäuser sehen, ausser vielleicht in der Leipziger / Gertraudenstraße

  • Außer der S-Bahn, der Stumpf-U1-Bahn und der Stumpf-Tram haben wir keinerlei Nahverkehr ausgemacht.


    Und die führen einen problemlos so ziemlich überall hin. Ohne Umsteigen geht es nicht, man kann schlecht überall Linien zu allen Orten bauen.



    Vom HBf wegzukommen und den zu erreichen ist unseres Problem bei jedem Berliner Besuch. Die S-Bahn ist die einzige schnelle Verbindung.


    Der ist eigentlich perfekt zu erreichen weil er eine direkte Verbindung zu weiteren Hauptknotenpunkten hat. Die S-Bahn ist die nicht nur die einzige schnelle Verbindung dort, sie ist sowieso die schnellste Verbindung in der Stadt. Die U-Bahn hält einfach zu oft, da liegen relativ kurze Abstände zwischen den Stationen - da laufe ich oft lieber wenn ich an der nächsten Station sowieso umsteigen will.



    Der Haken ist, dass hier über vier mögliche Nachverdichtungsgebiete mit Hochhäusern diskutiert wird - alle vier liegen an genau der gleichen Bahn-Hauptstrecke mit den gleichen S-Bahnen.


    Rein zufällig die wichtigste S-Bahn-Strecke durch die Innenstadt.



    Die komplette U5 würde da eine Alternative und zusätzliche Kapazitäten schaffen.


    Die ist doch sowieso in 5 Jahren fertig.



    Was könnte man schätzen, wie viele Beschäftigte könnte die Europacity aufnehmen? Sie alle müssten innerhalb der 2-3 Stunden der HVZ kommen - dazu noch Fernbahnreisende, Besucher, Touristen usw. Unter dem Alex kreuzen gleich mehrere U-Bahnen - auch die City-West verfügt über einige Linien.


    Alle diese Verbindungen sind sowieso überfüllt und bei Bedarf müsste man den Takt anpassen.
    Ich habe 10 Jahre in Mitte gewohnt, meine nächsten Stationen waren Oranienburger Tor, Nordbahnhof und Zinnowitzer/Naturkundemuseum. Ich habe niemals auch nur irgendeine Mehrbelastung im ÖPNV wahrnehmen können wenn ein neuer Bürokomplex in der Nähe eröffnet hat (die Bahn am Nordbahnhof z. B.)
    Die Europacity ist am nördlichen Ende sowieso quasi zusätzlich an die Ringbahn angeschlossen.

  • Ich wohne nahe des Hauptbahnhofes und abgesehen von der 24-Stunden S-Bahnverbindung und den ICE-Verbindungen kann ich dank der Regionalzüge in wenigen Minuten Südkreuz, Spandau oder Gesundbrunnen als Umsteigebahnhöfe erreichen. Finde ich schon relativ luxuriös.


    Die Europacity ist am nördlichen Ende sowieso quasi zusätzlich an die Ringbahn angeschlossen.


    Naja, man kann zum S-Bahnhof-Wedding laufen aber die neue S-Bahn-Linie wird wohl nur eine Sparversion ohne Abzweig nach Westen, ohne Bahnhof an der Perleberger-Brücke und ohne Fortsetzung zum Potsdamer Platz.

  • An keinem dieser Standorte möchte ich mehr als max.3-4 Hochhäuser sehen, ausser vielleicht in der Leipziger / Gertraudenstraße


    Ich gehe mal davon aus das bezüglich "Leipziger/Gertraudenstraße" die bestehende Bebauung mit DDR-Hochhäusern in der Leipziger Straße und auf der Fischerinsel gemeint ist.


    Sollte meine Deutung des o.g. Zitates jedoch falsch sein, dann verstehe ich den Inhalt der oben zitierten Aussage leider überhaupt nicht.



    Gruß, Jockel HB

  • Rein zufällig die wichtigste S-Bahn-Strecke durch die Innenstadt.


    La Defense steht an der verkehrsreichsten S-Bahn-Strecke (RER) des Planeten der Wikipedia nach, dennoch wurde genauso die Metro 1 verlängert wie auch die Tram usw. gebaut. Auf Berlin bezogen - die Ausweisung der bevorzugten Hochhausbau-Bereiche im Rahmen eines Hochhausrahmenplans sollte mit dem Ausbau des Nahverkehrs in diesen Gebieten gepaart werden, vor allem die Europacity und die City-Ost scheinen da Defizite zu haben. U.a. Straßenbahnprojekte mit höchster Priorität wurden ohnehin beschlossen, die müssten eher Realität werden. Zwischen der Warschauer Straße, dem Ostbahnhof und weiter westlich fehlt aber noch was, zum täglichen Laufen sind die Distanzen dazwischen zu groß. Demnach scheint es auch Erweiterungspläne für die U1 nördlich der Warschauer Straße zu geben (mit U5-Anschluss) wie auch der westlichen Verlngerung der U5 (bis U6-U8), die scheinbar in der Priorität zurückgestuft wurde. Möchte man dort einen Arbeitsplätze-Nachverdichtungsgebiet ausweisen, müsste man diesen U5-Ausbau wieder hochstufen.
    Das alles sollte zum Bestandteil des Hochhausrahmenplans werden genauso, wie in jedem FNP und B-Plan die ÖV-Anbindung analysiert wird.


    Ich habe niemals auch nur irgendeine Mehrbelastung im ÖPNV wahrnehmen können wenn ein neuer Bürokomplex in der Nähe eröffnet hat


    Wenn dort X Leute arbeiten und Y% den ÖPNV nutzen (irgend etwas über 50%), muss es objektiv eine Mehrbelastung geben - bei einem Komplex wenig wahrnehmbare, doch mehrere Komplexe eines Nachverdichtungsgebiets summieren sich. Ein einziges Hochhaus um 150 Meter Höhe wie dieses bietet um 40 Tsd. Qm Nutzfläche, also Platz für 1000-1500 Büroangestellte.


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    Wir haben hier verdammt viel Platz, es gibt überhaupt keine Notwendigkeit Häuser zu bauen, die mehr als 10 Stockwerke aufweisen, auch wenn die Bevölkerungszahl weiter steigt.


    Die meisten Städte haben theoretisch noch Platz, doch überall splittet sich der Büromarkt in bevorzugte zentrale Lagen und Randgebiete, in den ältere Bürobauten schon mal für Wohnzwecke umgebaut werden. Sehr viele Nachverdichtungsgebiete kann es übrigens nicht geben, höchstens 3-4 - wenn man (wie oft üblich) nicht mit einem Central Business District operiert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • U.a. Straßenbahnprojekte mit höchster Priorität wurden ohnehin beschlossen, die müssten eher Realität werden. Zwischen der Warschauer Straße, dem Ostbahnhof und weiter westlich fehlt aber noch was, zum täglichen Laufen sind die Distanzen dazwischen zu groß.


    Ein einziges Hochhaus um 150 Meter Höhe wie dieses bietet um 40 Tsd. Qm Nutzfläche, also Platz für 1000-1500 Büroangestellte.


    Direkt vor dem Hauptbahnhof wird doch zur Zeit eine Straßenbahnhaltestelle gebaut. Ist das nicht real genug?


    Zwischen Warschauer und Ostbahnhof wird bestenfalls der Bus-Verkehr verbessert werden. Die Distanz (bis zur Mitte zwischen Warschauer und Ostbhf.) ist doch gar nicht so groß (ca. 450m).


    1000-1500 zusätzliche Fahrgäste fällt im Innenstadtbereich von Berlin nicht wirklich auf. Eine U-Bahn-Strecke erweitern oder neu bauen dauert in Berlin x-mal so lange wie einen Flughafen bauen.

  • Der Grund ist ganz einfach. Wir haben hier verdammt viel Platz, es gibt überhaupt keine Notwendigkeit Häuser zu bauen, die mehr als 10 Stockwerke aufweisen, auch wenn die Bevölkerungszahl weiter steigt.
    Hochhäuser werden i.d.R. nicht aus Platzmangel erstellt, sondern aus dem Willen heraus, hoch und signifikant zu bauen.


    Wir haben weder in der Bundesrepublik noch in Berlin im Speziellen viel Platz. Man muss gar nicht nach Australien oder Kanada reisen, schon ein kurzer Abstecher nach Schweden, Norwegen oder Finnland, ja selbst Spanien und Frankreich, führt einem sehr deutlich vor Augen, wie extrem übernutzt und überbevölkert unser Land ist. Berlins Charme bestand bisher in einer gewissen Weitläufigkeit. Die wachsende Nachfrage nach Räumlichkeiten - nicht nur Wohnräumen, das wäre verkürzt! - wird aber v.a. durch Bauen in die Breite verwirklicht (wortwörtlich; es gibt in Berlin viele sehr große Gebäuderiegel - die eben einfach auf die Seite gelegt sind, statt aufgestellt, von der Kubatur her - mit entsprechendem Flächenverbrauch!). Es wird zunehmend enger und wie man die einzige Alternative zum Bauen in die Höhe, nämlich das Bauen in die Breite, auf Baulücken, Freiflächen und auch so manchem Grünstreifen hier und da, attraktiver finden kann ist mir wirklich ein Rätsel.


    Wenn wir bei einer Standardhöhe von 10 Stockwerken wären, dann wäre in der Tat auch auf diese Weise Flächenverbrauch verhindert. Aber der große Bestand aber auch die meisten Neubauvorhaben bleiben auf der Höhe des 19. Jahrhunderts (=die typischen 5 Stockwerke, die Bewohner noch ohne Aufzug gut annehmen), einer Zeit wo ganze Familien in einem einzelnen Raum lebten und es auch keine Aufzüge gab. Das erzeugt natürlich punktuell Druck noch mehr in die Höhe zu bauen zur Kompensation oder eben einmal mehr Freiflächen zu betonieren.


    Hochhäuser werden in der Regel sehr wohl aus Platzmangel gebaut. Die "unschuldigen Zeiten" des Hochhausbaus, wo es global nur wenige Solitäre gab und sich im Übrigen 5 Milliarden weniger Menschen auf Erden tummelten (Bauzeit von Empire State und Chrysler Building) sind längst vorbei. In den asiatischen Megastädten wird genauso aus schierer Platznot in die Höhe gebaut, wie in den Ballungsräumen Lateinamerikas. Die Reduktion von Highrises auf "Wahrzeichen" ist ein westliches Phänomen und Ausdruck für unsere ressourcenverschwendende Lebensweise, mit sehr langen Pendeldistanzen zwischen den stark funktionsgetrennten Lebens-, Arbeits- und Geschäftsvierteln, zwischen denen wir unter hohem Ressourceneinsatz mit PKW und ÖPNV hin und her huschen.


    Das berühmte Häuschen im Grünen geht nicht nur auf Kosten des klar begrenzten Gutes "Bodenfläche" sondern auch auf Kosten des klar begrenzten Gutes "Erdöl" - alle Nachfolgetechnologien am Horizont haben eines gemeinsam, mit ihnen wird der gefahrene Personenkilometer im Individualverkehr sehr deutlich teurer werden als aktuell und damit dieser aus den USA nach Deutschland importierte Lebensstil, mit Flächenfras der Städte in die Breite und Bemessung der Distanz zum Arbeitsplatz nicht in Strecke sondern in Fahrtzeit ("Unser Schlafdorf ist direkt neben der Autobahnauffahrt, ich bin schneller im Büro als von einer Wohnung in der Innenstadt!"). Von 42 Mio. erwerbstätigen Deutschen sind 30 Mio. Pendler, Pendler ist wessen Arbeitsplatz in einer anderen Gemeinde liegt als der Hauptwohnsitz. Das zeigt das Ausmaß, mit dem diese Lebensweise unsere Gesellschaft und auch Berlin prägt.


    Und was für Schwierigkeiten auf uns zukommen, wenn wir unsere Städte in den kommenden Jahrzehnten nicht so umbauen, dass auf Straßenniveau möglichst kurze Distanzen zurückgelegt werden müssen haben wir ein Problem; idealerweise zu Fuß und per Fahrrad, in besonders dicht genutzten Gebieten per Elektro-Schienenfahrzeug (U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn - die viel herbeibeschworene "Elektromobilität" gibts längst!).


    Vom Gedanken, dass geschäftlich genutzte Highrises irgendwas mit Prestige oder "Edel" zu tun haben müssen wir uns ebenso verabschieden, wie von der Vorstellung, dass Wohnen in der Stadt und in großen Wohnhochhäusern etwas für sozial Schwächere ist - viele, die sich aktuell als Teil der gut situierten Mittelschicht begreifen und ihr Häuschen im Grünen als Alterssitz und Geldanlage gebaut haben werden ein böses Erwachen erleben, wenn langfristig die Mobilitätskosten durch die Decke gehen, die einst so hübschen Einfamilienhaussiedlungen verwaisen (vgl. aktuell Detroit, wenn auch aus anderen Hintergründen) weil sich keiner mehr leisten kann dort zu leben und DDR Platten in guter Lage zu Höchstpreisen vermietet werden. Wir müssen uns von der gewohnten "Allmachbarkeit" des 20. Jahrhunderts einfach verabschieden und Sachzwänge akzeptieren. Dazu gibt es sichtlich nach wie vor keinerlei Bereitschaft und das ist bedauerlich.

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    Mit anderen Worten: Planwirtschaft im Immobilienmarkt? Wem willst du denn den Bau von Hochhäusern vorschreiben? Privatinvestoren kann man dazu wohl kaum zwingen, vor allem nicht in Zeiten eines globalen Kapitalmarktes. Ist es für sie nicht attraktiv hier zu investieren wird eben auf einem anderen Markt investiert.

  • ...vor allem die Europacity und die City-Ost scheinen da Defizite zu haben.


    Ok, der Hauptbahnhof ist noch kein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Berlin, aber daran wird aktuell gearbeitet. Derzeit in Bau ist die Straßenbahnverbindung vom Nordbahnhof zum Hauptbahnhof (die weitere Verlängerung zum U-Bahnhof Turmstraße ist derzeit im Planungsstadium), der Lückenschluss der U5 zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz (zukünftig Direktverbindung mit der U5 von Osten zum Hauptbahnhof) sowie die S21 vom Nordring zum Hauptbahnhof (die weitere Verlängerung zum Potsdamer Platz ist derzeit auch in Planung). Damit wird der Hauptbahnhof durchaus zu einem wichtigen Verkehrsknoten.
    Des weiteren meine ich mich zu erinnern, dass für die Heidestraße eine Metrobus-Verbindung anvisiert wird (wohl die Verlängerung des M41 durch die Europacity).


    Leider wurde der S-Bahnhof Perleberger Brücke wieder gestrichen, aber den (oder alternativ einen S-Bahnhof Europacity (allenfalls ein wenig weiter südlich)) könnte man wohl auch nachträglich noch bauen.
    Ich finde allerdings auch, dass die U5 Richtung Westen weiter verlängert werden sollte, da es mir wenig sinnvoll erscheint, wenn eine U-Bahnlinie an einem Verkehrsknoten endet (wie derzeit die U5 am Alexanderplatz).


    Allerdings finde ich nicht, dass die Gegend eine schlechte Anbindung hat !?

  • @Eisber: Dann müsstest Du Dich eigentlich mit Klarenbach zusammentun. Die Gropiusstadt bspw. erfüllt mE genau die von Dir genannten Kriterien von relativ hoher Bevölkerungsdichte bei vergleichsweise geringer Bodenversiegelung, relativ kurzen Wegen, ordentlicher bis guter ÖPNV-Anbindung usw. Nur die (passenden) Arbeitsplätze sind hier nicht in ausreichender Zahl angesiedelt, sodass Pendlerströme weiterhin klar zum Alltag gehören und der ÖPNV zeitweise "extrem" ausgelastet ist (und zudem gefühlt jeder 3. ein Auto hat). Bei anderen Großsiedlungen sieht es wohl ähnlich aus. Übrigens: Auch Fahrstühle fressen Energie und huschen ständig hin und her.


    Aber ich bin auch nicht so pessimistisch, dass wir künftig zwangsweise explodierende Preise für unsere Mobilität zahlen werden. Elektroantrieb ist nicht unbedingt teurer als klassische Antriebe (bisher ist abgesehen von den Anschaffungskosten sogar das Gegenteil der Fall) und auch Verbrennungsmotoren mit Brennstoffzelle könnte bei Abebben der fossilen Brennstoffe die Zukunft gehören. Die Technologie existiert längst und muss "nur" entsprechend weiterentwickelt werden. Und wenn irgendwann mal tatsächlich Fusionskraftwerke entstehen sollten, wäre ohnehin ein Großteil des Problems gelöst ;)


    Zurück zum Hardenberg: Der Turm verjüngt sich nach oben hin erheblich. Er nutzt entsprechend die zugegeben relativ geringe Grundfläche nicht unbedingt optimal. Zudem steht eine großflächige Glasfassade - gerade bei nach oben hin abnehmendem Innenvolumen - für einen erheblichen Wärmeaustausch bzw. Technik- und Materialaufwand (Klimatisierung, Heizung, Dreifachverglasung?). Auch würde er sicher einige leistungsfähige Fahrstühle brauchen. Ich bin mir also nicht sicher, ob da wirklich ein besonders ressourcensparender Ansatz vorliegt. Ich denke eher, da ist nichts der Not geschuldet und es soll vielmehr genau das Luxuriöse und Verschwenderische verkörpern, was Du kritisierst und als überkommen/ dekadent ansiehst.

  • Derzeit in Bau ist die Straßenbahnverbindung vom Nordbahnhof zum Hauptbahnhof (die weitere Verlängerung zum U-Bahnhof Turmstraße ist derzeit im Planungsstadium) ...
    Ich finde allerdings auch, dass die U5 Richtung Westen weiter verlängert werden sollte ...


    Das klingt gut - wahrscheinlich brauchen in jeder deutschen Stadt Verkehrsprojekte eine Ewigkeit. Wenn man eine hoch verdichtete Europacity anstrebt, werden in 10-20 Jahren diese Kapazitäten dingend gebraucht - wenn bis dahin nicht nur ein paar Büroprojekte entstehen sollten, sondern noch ein paar mehr, auch welche mit Hochhäusern über 100 Meter Höhe. Die langwierigen Prozesse muss man aber rechtzeitig starten.


    Zwischen Warschauer und Ostbahnhof wird bestenfalls der Bus-Verkehr verbessert werden. Die Distanz (bis zur Mitte zwischen Warschauer und Ostbhf.) ist doch gar nicht so groß (ca. 450m).


    Bereits das wäre besser als nichts - ich glaube, da fährt entlang der East Side Gallery nichts derzeit und die Distanz vom Ostbahnhof zum U1-Endbahnhof ist etwa 1 Km. Schon seltsam, wenn man bedenkt, dass die O2-Halle bereits länger steht und immer wieder neue Bauprojekte starten. In einer Innenstadt (wenn man dort welche anstrebt - die Rede ist die ganze Zeit von einem der Hochhäuser-Nachverdichtungsgebiete dort) braucht man die kleinmaschige Erschliessung. (Zum Vergleich: Ich habe vom Büro 50 Meter zum nächten U-Bahn-Ausgang, im Radius von 200 Metern gleich drei Strab-Haltestellen - in verdichteten Gebieten normale Erschliessung.)

  • ^^
    Deine Ansprüche an die Engmaschigkeit des ÖPNV erscheinen mir überzogen. Ich komme aber auch vom Dorf und bin zum Glück noch nicht gehbehindert. Vielen Büroangestellten würde es vielleicht ganz gut tun wenn sie 2 Mal am Tag 500 Meter zur Haltestelle laufen müssten.


    Der Weg von der O2 World bis zu S- und U-Bahn ist doch kurz. Mit dem aktuell laufenden Umbau des S-Bahnhofs Warschauer-Straße wird es auch noch einfacher. Der Plan zur Verlängerung der U1 bis zum S-Bahnhof wurde aber glaube ich aufgegeben. Um am Olympiastadion von S- und U-Bahn bis zum Stadionsitz zu kommen muss man auch gut zu Fuß sein. Immerhin ein wenig Breitensport.

  • Mensch, Bau-Lcfr, wenn Du am Ostbahnhof ankommst und zur U1 willst, dann läufst Du doch nicht zu Fuß, sondern nimmst die S-Bahn bis Warschauer Straße. Treppe rauf, über die halbe Brücke, und schon steht sie da, die U-Bahn. Ist nicht soo umständlich. Da kenne ich aus dem Rheinland löcherigere Netze...

  • Vielen Büroangestellten würde es vielleicht ganz gut tun wenn sie 2 Mal am Tag 500 Meter zur Haltestelle laufen müssten.


    Stadtplaner haben sich auf gewisse stadtplanerische Kriterien bzgl. der Erreichbarkeit geeinigt, die wurden z.B. hier auf der Seite 19 aufgelistet - für eine Kernzone (die Rede ist von Hochhaus-Cities) ist die maximale Entfernung von der U-Bahn/S-Bahn-Haltestelle 400 Meter. Wenn es zwei solche Haltestellen 1 Kilometer entfernt gibt und es dazwischen keine Zusatzerschliessung gibt, bleibt die Mitte unerschlossen - nach bundesweiten raumplanerisch-wissenschaftlichen Kriterien.


    Wieso manche derartige Probleme mit der einfachen Feststellung haben, dass der Hochhausrahmenplan an einigen Stellen die ÖV-Netzverdichtung mit-vorsehen sollte, erschliesst sich mir nicht. Als ob es eine Frage der Ehre statt technischer Planung wäre.

  • Schon seltsam, wenn man bedenkt, dass die O2-Halle bereits länger steht und immer wieder neue Bauprojekte starten. In einer Innenstadt (wenn man dort welche anstrebt - die Rede ist die ganze Zeit von einem der Hochhäuser-Nachverdichtungsgebiete dort) braucht man die kleinmaschige Erschliessung. (Zum Vergleich: Ich habe vom Büro 50 Meter zum nächten U-Bahn-Ausgang, im Radius von 200 Metern gleich drei Strab-Haltestellen - in verdichteten Gebieten normale Erschliessung.)


    Das ist aber nicht die Innenstadt sondern der Rand der Innenstadt. Max und Moritz sowie Büroklötze hin und her am Ende wird es trotzdem noch ein relativ dünn besiedeltes Gebiet werden.


    Vergleich mal die O2-Arena mit Ikea in Tempelhof und dem notwendigen Marsch bis zum Südkreuz. Das ist schräg, die ewig währende Ameisenstraße der offensichtlichen Ikea-Kunden dort. Wenn man mal mit Rückenschmerzen Laminat für eine Küche in schweren Pakete über eine Autobahnbrücke bei -15°C transportiert hat kann man sich über Beschwerden hinsichtlich der Anbindung der O2-Arena nur wundern.

  • Wenn es zwei solche Haltestellen 1 Kilometer entfernt gibt und es dazwischen keine Zusatzerschliessung gibt, bleibt die Mitte unerschlossen - nach bundesweiten raumplanerisch-wissenschaftlichen Kriterien.


    Da richtet man dann halt bei Bedarf eine Bushaltestelle ein. Das ist nun wahrlich kein Hexenwerk. Eine zusätzliche S- oder U-Bahnhaltestelle oder gar eine neue Linie kostet hingegen viele Millionen Euro. Weshalb man sie in der Regel für die ferne Zukunft auf die Wunschliste setzten aber vorerst nicht bauen wird.

  • ...braucht man die kleinmaschige Erschliessung. (Zum Vergleich: Ich habe vom Büro 50 Meter zum nächten U-Bahn-Ausgang, im Radius von 200 Metern gleich drei Strab-Haltestellen - in verdichteten Gebieten normale Erschliessung.)


    Das läßt sich punktuell aber auch auf Berlin übertragen.
    Am Alex, am Bhf. Friedrichstraße und auch am Bhf Zoo findet man ja die gleichen Verhältnisse.


    Schaut man sich die Netzdichte der 30iger Jahren an, so war die "kleinmaschige Erschließung" noch auf die inneren Stadtbezirke ausgedehnt. Die Straßenbahnen fuhren damals noch durch jede dritte Straße der Wohngebiete.
    Nur gab es damals ca. 1Mio mehr Einwohner auf viel engerem Raum als Heute. Auch besaß damals Otto-Normal-Berliner noch keinen privaten PKW und somit gab es natürlich auch einen höheren Bedarf an ÖPNV.


    Sollte sich in Zukunft in bestimmten Bereichen wieder eine höhere Bevölkerungsdichte ergeben wird sich logischerweise auch der ÖPNV dem Bedarf anpassen müssen.


    Nur darf man nicht erwarten, daß die S-Bahn an jeder zweiten und die U-Bahn an jeder Milchkanne hält, so funktioniert der ÖPNV nunmal nicht.


    Die S-Bahn steht für die grobe Erschließung, die U-Bahn für die mittlere Erschließung, Bus und Straßenbahn für den kleinmaschigen Rest.
    Die kleine Erschließung übernimmt dabei auch die Zubringerfunktion zu den gröberen Erschließungen (U- u.S-Bahn).


    Wenn der Bedarf es erfordert wird in Zukunft sicher auch die Mühlenstraße bzw. das angrenzende neue Viertel und auch die Europacity von der ein oder anderen Bus- (in Zukunft vielleicht Elektro Busse) oder Straßenbahnlinie durchquert werden.


    Der ÖPNV reagiert (wenn auch manchmal sehr träge) immer erst auf den entstandenen Bedarf und baut diesem nie aufs blaue hin vor.


    Ich kann deine Befürchtungen somit zwar verstehen, aber nicht ganz nachvollziehen.



    Gruß, Jockel HB

  • Der Tagesspiegel berichtet über Differenzen zwischen AG City und Bezirk und Stadtentwicklungsverwaltung. Während die AG City nach Gesprächen mit Bezirk und Stadtentwicklungsverwaltung von viel Unterstützung spricht behaupten die Stadtvertreter quasi das Gegenteil. Das Hardenberg-Hochhaus wird weiterhin abgelehnt. Idee gut, aber nicht an diesem Standort.


    Ich hab mal quick und dirty auf Basis des 3D Innenstadtmodells der Senatsverwaltung ein kleines Modell erstellt um den Turm (müsste eigentlich noch höher sein) im Stadtbild zu zeigen:




    (C) Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt | Nachbearbeitung ich


    Wie schon vorher geschrieben, mir gefiele der Turm im Zentrum eines Hochhausclusters besser als am Rande in Solitärstellung.

  • Sieht so fast wie ein riesiger Obelisk aus, nur ohne Spitze, könnte ne gute Sonnenuhr abgeben. :lach:


    Wenn in dieser Form fände ich es auch in einem Cluster besser, aber an sich hätte ich nichts gegen eine Solitärstellung an diesem Punkt, aber dann müsste der Bau eine andere Form haben. Irgendwie "rechtwinkliger", also mehr das klassische Hochhaus, nicht so ein sich nach oben verjüngender Körper.