Wir dürfen nicht dahin verfallen, verschiedene Projekte mit ganz unterschiedlichen Zielen und Nutzen gegeneinander auszuspielen. Jedes der gerade diskutierten Projekte hat seinen Platz und muss nur entsprechend einer Prioritätenliste nacheinander realisiert werden. Was mir fehlt ist hier ein Gesamtkonzept und konkrete Betriebspläne, mit denen ich den Nutzen der Bevölkerung verkaufen kann. Da die Planungs- und Realisierungshorizonte extrem lang geworden sind, muss man dieses Konzept sehr schnell aufstellen. Wesentliche Einzelprojekte sind ja schon weit geplant oder zumindest diskutiert:
- U5 Pasing und nach Freiham
- U4 zur S8 und darüber hinaus
- Tunnel S8 Ost
- Ausbau S-Bahn nach Geltendorf
- Ringschluss S2 und Anbindung an Messe
- U3 nach Pasing
- U9 mit U2 Ausfädelung
- U1 in die neuen Baugebiete des Nordens
- Stamm2
Wenn man die Gesamtsumme betrachtet, wird man irgendwo bei aktuell 10-12 Mrd. Euro rauskommen. Das ist die Summe, die in München und seinem Umland über einen Zeitraum der nächsten 25 Jahre verbuddelt werden muss, damit die hohe Nutzbarkeit des ÖPNV erhalten bleibt. Ich finde diese Investitionssumme von 500 Millionen pro Jahr für einen bald 3 Millionen Ballungsraum im Hinblick auf die 100-jähre Nutzbarkeit der wesentlichen Anlagen nicht sonderlich viel.
Und zum Zentrenkonzept: Es gibt bereits heute genügend Schnittpunkte wesentlicher Linien des ÖPNV-Netzes. Doch die Stadtplanung lässt keinerlei Ideen erkennen, wie diese Schnittpunkte besser genutzt werden können. Ich nenne einmal nur Scheidplatz, Ostbahnhof, Innsbrucker Ring! Dort könnte man massiv nachverdichten und eine höhere Nutzungsdichte realisieren. Aber wie so oft wird dieser Option stets mit Bestandsschutz gekontert. Mal ehrlich, eine Entlastung der Innenstadt will doch kein Entscheidungsträger in München.