2. S-Bahn Stammstrecke [Diskussionsthread]

  • Die Dynamik ist deswegen größer, da Augsburg noch recht klein ist.


    Augsburg profitiert im Wesentlichen von dem Boom in der Region München, an deren Rand eben Augsburg liegt.


    Die Mentalität ist auch nicht anders als in München, nur ruht man sich dort weniger auf dem Ruhm vergangener Tage aus.


    Allerdings kann Augsburg natürlich nicht mit München mithalten. Egal ob Kunst, Kultur, Shoppen oder Bildung. Aber ist ja bei knapp 60km. Entfernung auch nicht nötig. So wird die Stadt es wahrscheinlich nie mit einem Kaliber wie München aufnehmen können, dafür ist die wirtschaftliche Anziehungskraft, inkl. dem noch vorhandenen "Image" von München, für Unternehmen zu groß, als dass sie Augsburg vorziehen würden.


    Ich würde mir dennoch persönlich eine engere Verzahnung München-Augsburg wünschen. Davon würden beide Seiten am Ende profitieren.

  • doch da gibts schon ein paar:


    • Steuerzahler bleibt auf Investitionskosten sitzen



    Das investierte Geld verschwindet nicht, es zirkuliert in der Region.


    Wir koennen ja mal theoretisch den Fluss des Geldes verfolgen:
    der Hauptkostentreiber sind Investitionen in Infrastruktur (Wohnungsbau, Strassenbau, Schienenbau, OPNV, Sportstaetten...) dh. Geld wird an Baufirmen verteilt, diese Baufirmen zahlen selbstverstaendlich auch, sowohl direkt als auch indirekt Steuern, bezahlen ihre Mitarbeiter, die wiederum Steuern zahlen, die in der Region ihre Miete zahlen und Lebensmittel kaufen. Baufirmen kaufen Rohmaterialien, transportieren diese und verarbeiten sie weiter. Das meiste davon ebenfalls in der Region. Nebenbei erlebt durch eine solche Veranstaltung der Tourismus einen Schwung, Gastro und Transportbetriebe ebenso, Agenturen die in die Planungen und Vorbereitungen involviert sind und und und. Nicht alles aber doch ein Grossteil fliesst also direkt zurueck in die Region, und davon eine ziemliche Menge in Form von Steuern jeglicher Art direkt zurueck an den Staat. Ein sehr vereinfachtes Modell, im Grossen und Ganzen aber nicht falsch.


    Wenn man jetzt nur die Zeit von 2015 bis 2020 betrachtet wird man einen Aufschwung der wirtschaftlichen Atkivitaeten feststellen. Das bedeutet immerhin 5 Jahre volle Auftragsbuecher fuer viele. Dann betrachtet man die Zeit 2020 bis 2030 um zu sehen inwieweit eine solche Veranstaltung dazu beitraegt Muenchen international interessanter fuer Tourismus, andere intl. Events etc gemacht hat.


    Ich will damit sagen, die Aussage dass der Steuerzahler auf den Investitionskosten sitzen bleibt, ist doch etwas einseitig betrachtet.

  • Die Arbeitsplätze zur arbeitssuchenden Bevölkerung auf´s Land zu verteilen hat wenig mit dem Wunsch nach möglichst gleichen
    Lebensbedingungen zu tun.


    Es muss ja nicht gleich Land sein. Wie wärs mit Schwerin, Cottbus, Stendal etc..


    Der wahre "Kernwunsch", der dahinter steckt ist und bleibt, dass sich das jetzige Stadtbild nach möglichkeit nicht verändert.


    Halt nicht so rasant, aber Du hast schon recht.


    Ist die hysterische Veränderungsangst eine typische Erscheinung im Münchner Raum oder gibt´s das ähnlich krass auch in anderen Regionen?


    Ich würde es nicht als hysterisch bezeichnen. Es geht ja nicht nur um die Veränderungen des Stadtbildes, sondern auch um den Zuzug von meist gutverdienenden Menschen.

  • Falsch, die Menschen verdienen erst hier in München so richtig gut - zumindest in einigen Branchen. Ich glaube, dass schon viel erreicht werden könnte, wenn die Gehaltsschere zwischen den Branchen wieder geschlossen wird.

  • Ich bin beim Thema Winterspiele auch extrem hin- und hergerissen.


    Einerseits glaube ich schon, dass München und die Region von den Spielen profitiert und wir nicht draufzahlen werden.
    Andererseits bleibt die Frage ob wir neben der ausartenden Wiesn noch mehr Kommerz in unsere Stadt holen müssen, wenn auch die Spiele zeitlich begrenzt und einmalig wären.


    Man könnte die Bürger eher überzeugen, wenn klar wäre, dass durch die Spiele mehr Finanzmittel in eine umwelt- und menschenfreundliche Verkehrsinfrastruktur gesteckt wird.
    Das bedeutet ein im Vergleich zu momentan massiver Ausbau des ÖPNV, die Bevorzugung von E-Mobilen etwa bei der Parkraumnutzung sowie die flächendeckende Einrichtung von echten Radwegen und Radkorridoren, um dem Münchner noch viel mehr als jetzt schon den Verzicht auf gesundheitsschädigende Antriebstechnologien zu erleichtern.


    Das den Wahlunterlagen beiliegende Faltblatt konnte mich jedenfalls noch nicht überzeugen, denn das ist alles nur substanzlose Marketing-Schönfärberei ohne Fakten und ohne klare Visionen.

  • Es ist doch klar, dass wenn Olympia 22 kommt, dass dann auch die Stammstrecke 2 kommt.


    Wusste gar nicht dass die auch über den Olympiapark fährt. :confused:


    Die Stammstrecke ist schon tot, man traut sich nur noch nicht den Zeitpunkt der Beerdigung bekanntzugeben. Oder habt ihr von irgendeiner Partei im zurückliegenden Wahlkampf auch nur ein Wort dazu gehört?

  • Schon die Stammstrecke 1 hatte Sondermittel wegen Olympia 1972.


    Zehn Jahre Bauzeit für 14 Tage Tamtam! Schon ein Superargument für die Entscheidung über ein Verkehrsprojekt.


    Da regt sich die ganze Republik künstlich auf über eine Bischofsresidenz, die noch dazu gar nicht ausschließlich zum Wohnen vorgesehen ist, aber schluckt all die irre Geldverschwendung die sonst so stattfindet, noch dazu in völlig anderen Dimensionen.


    Um zum Thema zurückzukommen. Viele tun ja so als hätte München heute noch weder U- noch S-Bahn wenn Olympia 72 nicht gekommen wäre. Was natürlich absoluter Quatsch ist.

  • Zehn Jahre Bauzeit für 14 Tage Tamtam! Schon ein Superargument für die Entscheidung über ein Verkehrsprojekt.


    Da regt sich die ganze Republik künstlich auf über eine Bischofsresidenz, die noch dazu gar nicht ausschließlich zum Wohnen vorgesehen ist, aber schluckt all die irre Geldverschwendung die sonst so stattfindet, noch dazu in völlig anderen Dimensionen.


    Um zum Thema zurückzukommen. Viele tun ja so als hätte München heute noch weder U- noch S-Bahn wenn Olympia 72 nicht gekommen wäre. Was natürlich absoluter Quatsch ist.


    U/S Bahn wären schon gekommen aber viel langsamer!


    Hätten bestimmt nicht so ein Netz wie heutzutage!


    Wenn Kohle aus Berlin kommt,kommt auch Schwung in die Sache!


    Die 2. Stammstrecke ist nahe dem Herzinfakt bzw wird wahrscheinlich nicht weiter verfolgt!


    Die zigtausend Pendler wird es freuen!


    Da fahre ich besser mit dem Auto als mit dem öffentlichen Nahverkehr!


    Evtl werden dann auch viel mit Auto fahren wenn S Bahn weiter stockt!


    Dann werden die Probleme grösser dank NOlympia!

  • Neuberechnung


    Die 2. Stammstrecke ist nahe dem Herzinfakt bzw wird wahrscheinlich nicht weiter verfolgt!


    Nun kommt erstmal eine Neuberechnung durch die Oberste Baubehörde. Dies wurde schon vor dem Olympia-Aus angekündigt. So dürfte es nun wieder ein Jahr still werden um das Projekt. Nach den Kostenexplosionen von bereits in Angriff genommenen Großprojekten in der Republik ist man vorsichtig geworden.


    http://www.br.de/nachrichten/o…echnung-herrmann-100.html

  • Kostenexplosion? Nur scheinbar. Wenn heute ein Großprojekt politisch durchgesetzt werden soll, dann muss es zunächst billig gerechnet werden. In Wahrheit wusste jeder Fachbeteiligte, dass Projekte wie S21 oder die NBS teurer werden als nach außen zugegeben wurde. Tatsächlich ist es so, dass bei Baumaßnahmen gerade in Deutschland der Preisbezug komplett verloren gegangen ist. Bei einem Audi oder BMW, den Rüstungsprojekten oder den Bankensubventionen kommt keiner auf die Idee, das entsprechend den Bauprojekten zu bekämpfen. Dabei sind die Preise in der Baubranche sowieso mehr als lächerlich (Haustechnik mal außen vor). So kostete der Massivbau heute genauso viel wie Ende der 70er Jahre oder ein Bauingenieur ist der mit Abstand am schlechtesten bezahlte Ingenieur. Einzelne Gewerke wie etwa Spezialtiefbau sind sogar billiger geworden.

  • Ich bin gespannt, was bei dieser Neuberechnung raus kommt. Es wäre eine sehr gute Gelegenheit das Projekt politisch zu begraben.


    KNF < 1 => tot.

  • Wenn Kohle aus Berlin kommt,kommt auch Schwung in die Sache!


    Ich muss dich enttäuschen, nach Berlin fließt höchstens "Kohle" aus München, nicht umgekehrt :D


    Die alte Bundesrepublik, damals kam das Geld ja aus Bonn, war finanziell noch ganz anders aufgestellt und hatte ganz andere finanzielle Möglichkeiten. Soviel zu den objektiv-belegbaren Unterschieden. Dazu war das gesellschaftliche Klima ganz anders, sehr fortschrittsgläubig. Das ist ein subjektiver Faktor, den wir aber denke ich auch alle nachvollziehen können. Es war eben eine andere Zeit. München hätte sicherlich auch mit Olympia keine "neue Gründerzeit" erlebt bzw. mehr geboomt, als es das eh schon tut. Das einzige woran es in München ja, wie überall, zu mangeln scheint, sind kräftige Investitionen der öffentlichen Hand. Weil die Kassen eben leer sind. Daran hätte, wie gesagt, auch Olympia nichts geändert.


    Die Stammstrecke in München scheint ja an diesen beiden Dingen zu kranken, den Finanzen und der Ablehnung eines großen Teils der Bürger. Ich denke, es war unrealistisch anzunehmen, dass eine große Sportveranstaltung daran was ändern könnte.

  • :ibao:


    Nein, Stamm2 hat gerade noch den Bonus von einer großen Masse an Menschen im Großraum München befürwortet zu werden.


    Allerdings kann man das Projekt mit Sicherheit je nach politischem Willen so oder so rechnen. Gerade auch die Definition des Kosten-Nutzen-Faktors ist für Projekte wie Stamm2 sehr ungünstig, da fast nur die Generierung NEUER Fahrgäste positiv einfließt. Da wird der Faktor "kein Sitzplatz" oder "Betriebsstabilität" nicht berücksichtigt.

  • Du hast mich erwischt, ich weiss nicht wie die Stimmung "auf der Straße" im Raum München bzgl. des Themas ist. Ich habe mich wohl davon beeinflußen lassen, dass die veröffentlichte Meinung sowie was man so in Blogs und Foren liest überwiegend kritisch ist. Ich meine, dann sieht die Sache auch wieder anders aus. Und dann sollte sowas auch nicht mit Olympia stehen oder fallen. Wo wir schon dabei sind, woran mangelt es denn deiner Ansicht nach konkret bzgl. Umsetzung, Isek?

  • :ibao:Nein, Stamm2 hat gerade noch den Bonus von einer großen Masse an Menschen im Großraum München befürwortet zu werden.


    Bist Du Dir da sicher?


    Gerade auf Seiten der Anwohner in Haidhausen gibt es ganz massive Protestbewegungen, die schnell wieder ganz oben in den Medien sind. Außerdem ist das Projekt sehr teuer und die Finanzierung schwierig und riskant, ähnlich wie bei der Flughafenanbindung. Das ruft die generellen "Kitaplätze statt Großprojekte"-Skeptiker auf den Plan. Und dann gibt es noch die Grünen, die mit ihrem Gerede von der kostengünstigen Südring-Variante die Stimmung enstprechend beeinflussen.

  • Haidhausener Wohlstands-Ökos gegen Armuts-Pendler. Mit dem St. Florians Prinzip lassen sich diese Gegnertruppe recht schnell enttarnen. Gerner eine tolle Stadtwohnung mitten im Angebot einer Millionenmetropole haben, aber gegen eine sowieso Minimalemmission einer Baustelle protestieren. Wenn schon vor 40 Jahren alles Wohlstands-Ökos gewesen wären, dann hätte kein einziger U-Bahn Kilometer gebaut werden können - damals sogar noch oft in offener Bauweise mitten durch engste Bebauung durch. Von den alten lauten Maschinen mit ihren ungefilterten Dieselmotoren will ich gar nicht reden.

  • Ganz ehrlich, wenn die es nichtmal schaffen eine Machbarkeitsstudie für einen simple, schnurgerade Tunnelerweiterung ohne Querverbindungen (=Landshuter Allee) einigermaßen pünktlich zu liefern, dann prophezeihe ich noch einige Jahr(zehnt)e voller Probleme beim öffentlichen Nahverkehr.


    Wer irgendwie kann und nicht gerade mit Familie auf dem Land festsitzt, der sollte auf das Radl umsteigen.
    Es ist einfach genial, wie viel schneller, entspannter und gesünder man unterwegs ist als alle anderen und kein Verkehrshindernis einen mehr aufhalten kann :)