Gotteshäuser in Berlin

  • Die St. Hedwigs-Kathedrale am Opernplatz soll laut Medienberichten saniert werden.


    Ja, es kann ja eigentlich garnicht angehen, dass nach Kommode, Kronprinzenpalais und nun Staatsoper tatsächlich mal keine Bauzäune, Kräne und Gerüste das Areal verzieren sollen.

  • Aber es geht ja wohl nur ums Innere. Da dürften sich die Bauzäune in Grenzen halten. Auch wenns sicher unpraktisch ist, aber dieses Loch ist schon irgendwie cool. Auch sonst hat das Innere etwas, aber es ist schon ganz schön düster.


    Wie wärs denn außen wenigstens mal mit helleren Anstrich, wenn man eh schon dabei ist? Ist doch bis auf den Portikus nur Putz, dürfte also kein allzu großer Aufwand sein, oder? Muss ja nicht wie die Nikolaikirche in Potsdam oder das Alte Palais in unterschiedlichen Nuancen geschehen, um Sandstein vorzugaukeln.

  • Ja, die Innenraumgestaltung der Hedwigskathedrale hat durchaus ihren Reiz auch die symbolische Verbindung von Ober- und Unterkirche durch einen gemeinsamen Altar.


    Wirklich praktisch ist dies für die Gestaltung größerer Gottesdienste aber nicht.
    Vielleicht kann man das Loch ja mit einer gläsernen Decke schließen, der für größere Feiern zum Schutz mit Teppichboden abgedeckt und bestuhlt zum Fußboden wird, womit dann die Oberkirche voll nutzbar wäre. Im "Normal"-betrieb könnte die Decke dann frei durchsichtig bleiben, sollte zum Schutz gegen Verkratzung dann aber auch nicht betreten werden. So könnte wenigstens etwas von dem jetzigigen Raumeindruck erhalten bleiben.


    Ideal wäre natürlich, man würde einen bis zur Unterkirche versenkbaren Hubboden einbauen, der die Kirche zur "Multifunktionsarena" werden lässt, vielleicht gleich mit kompletter Bühnenmaschine samt Drehbühne, damit man wirklich ordentlich "Theater" am Altar machen kann ... und der Oper nebenan Konkurrenz.


    Beim schwierigen Berliner Baugrund dürfte solch ein Umbau, mit Buddeln in den Untergrund hinein, aber wohl selbst den Neubau in Limburg in den Schatten stellen.:D

  • Die St. Hedwigs-Kathedrale am Opernplatz soll laut Medienberichten saniert werden. Dazu hat das Erzbistum Berlin am Freitag einen Architekturwettbewerb ausgelobt, der nach Angaben von Erzbischof Woelki auch einen grundlegenden Umbau des Innenraums nicht explizit ausschließe. Es gebe dort nämlich ein umstrittenes "Loch"...



    Ich hatte vor kurzem die Kirche besucht und auch die etwas ungewöhnliche Höhle in der Mitte bemerkt, ein offener Zugang zum Untergeschoss.



    Das Innere hat tatsächlich etwas 50er-Jahre-artiges an sich.




    Die moderne Dachkonstruktion mit dem Loch a la Pantheon.





    Interessant noch ein Bild von ca. 1870 im Originalzustand mit Dachziegeln aber ohne die Laterne. Der heutige Zustand ist also ein Chimäre. Fraglich ist, ob jemals die Figuren auf dem Vordach wiederkommen.


    2 Mal editiert, zuletzt von paderwan ()

  • Einer der wohl ungewöhnlichsten Orden ist die "Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland" in Berlin-Dahlem nahe des Geheimen Staatsarchivs, nach eigenem Verständnis auf "Grundlagen des christlichen Glaubens" und unter Nutzung christlicher Symbole, also zumindest quasi-religiös. Ich habe mich nur getraut einige Bilder unter dem Mantel der Nacht zu machen und dann schnell weiter zugehen.






    Einmal editiert, zuletzt von paderwan ()

  • Einer der wenigen explizit religiösen Neubauten der letzten Jahre (?) war die Pagode Linh Thuu der Vietnamesisch Buddhistischen Gemeinde in Berlin-Spandau. Ich bin kein Experte für östliche Religionen, aber der chinesisch inspirierte Buddhismus ist besonders farbenfroh und kreativ und unterscheidet sich wesentlich vom originären Buddhismus aus Tibet. Auffällig sind die vielen Statuen des runden, lachenden Buddha, obwohl dieser eigentlich ein Asket war.


    Kennt jemand die Baugeschichte, wie lange steht der Tempel schon da? Das Internet ist nur dünn mit Fakten gesät (weder deutsche noch englische Homepage).



    Einige Bilder als Link


    http://www.global-site.de/Linh…hua%20Linh%20Thuu(32).jpg
    http://www.global-site.de/Linh…Chua%20Linh%20Thuu(8).jpg
    http://www.global-site.de/Linh…hua%20Linh%20Thuu(52).jpg


    Zwei Videos von der Einweihung? (oder sonstiger Feierlichkeiten?).


    https://www.youtube.com/watch?v=k56-unXNEIo
    https://www.youtube.com/watch?v=vCxHXhRFFf4

  • > Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland


    Weder muss man sich vor Freimaurern fürchten, noch sind die Logenhäuser Kirchen oder Gotteshäuser, auch ist die Freimaurerei kein Orden und keine Religion.


    Das Gebäude der Großen Landesloge war übrigens letztes Jahr aus Anlaß des Tages des Offenen Denkmals für Jedermann zu besichtigen.

  • Die St. Hedwigs-Kathedrale soll im inneren umgestaltet und umgebaut werden, der diesbezügliche Architekturwettbewerb ist beendet. Ergebnis: Die Kirchenbänke werden durch Stühle ersetzt, der Boden nunmehr geschlossen, der Altar in die Mitte versetzt, gestrichen und und und.


    Mehr dazu in der Morgenpost


    PS: Danke fürs verschieben

  • Einer der wohl ungewöhnlichsten Orden ist die "Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland" ...
    Ich habe mich nur getraut einige Bilder unter dem Mantel der Nacht zu machen und dann schnell weiter zugehen.


    Haha, was hast du denn gedacht, was dir da passieren könnte? Gestalten in schwarzen Kutten, die dich schnappen, um dich in irgendeinem okkulten Ritual als Opfer darzubringen? XD

  • Denkmalschützer warnen vor Teilzerstörung der Hedwigs-Kathedrale

    Der geplante Umbau der Hedwigs-Kathedrale stößt laut einem Bericht der Berliner Morgenpost auf immer heftigere Kritik. In einem offenen Brief an Reinhard Kardinal Marx, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, appellieren unter anderem die Vorsitzende des Landesdenkmalrates Berlin und Professorin an der Technischen Universität, Kerstin Wittmann-Englert, Berlins oberster Landeskonservator Jörg Haspel sowie der Direktor des Zentralinstituts für Kunstgeschichte München, Wolf Tegethoff gegen die drohende Innenraumzerstörung des katholischen Gotteshauses am Opernplatz.


    http://www.morgenpost.de/berli…gs-Kathedrale-retten.html

  • Ich bin Anhänger traditioneller Architektur und konnte mit der Architektur der Nachkriegsmoderne bisher eigentlich nicht viel anfangen.


    In diesem Fall spreche ich mich jedoch für den Erhalt des modernen Ist-Zustands aus. Wir sollten heutzutage nicht den Fehler machen, komplett alle Zeugnisse moderner Architektur zu tilgen. Denn irgendwann wird vielleicht die Zeit kommen, in der man auch als Anhänger traditioneller Architektur die Nachkriegsmoderne als wertvoll schätzen wird.


    Ich kann nachvollziehen, daß die Innenraumgestaltung der Hedwigskathedrale ein erhaltenswertes Beispiel der Architektur der Nachkriegsmoderne darstellt.
    Die moderne Raumgestaltung ist nach meinem subjektiven Empfinden zwar weder "schön" noch "harmonisch", aber sie ist selten. Die Seltenheit dieser Raumgestaltung ist das entscheidende Kriterium. Mir fallen nicht viele kreisrunde Kirchenräume ein, bei denen es eine solche Raumöffnung nach unten hin gibt.

  • ... Die Seltenheit dieser Raumgestaltung ist das entscheidende Kriterium. Mir fallen nicht viele kreisrunde Kirchenräume ein, bei denen es eine solche Raumöffnung nach unten hin gibt.


    Die offene Krypta oder besser das herabsteigen über eine Treppenanlage die dem Altar vorgelagert ist, ist bei katholischen Kirchen garnicht so selten. Das gab es schon in der Romanik. Alle Rheinischen Kaiserdome verfügen über eine solche teils geöffnete Krypta. Auch beim Petersdom in Rom gibt es das. Einzig die runde Form ist aussergewöhnlich.


    Ich finde das geschlossene Rund wesentlich ansprechender als die alte Nachkriegslösung.


    hier der link zum Wettbewerbssieger:


    http://www.erzbistumberlin.de/…rb-st-hedwigs-kathedrale/

  • Ich kann mit dem modernen Innenraum gut leben. Stattdessen halte ich es für viel notwendiger, die Kuppel in den Vorkriegszustand (siehe Post Nr. 20 von Architektator) zu versetzen. Die aktuelle Form der Kuppel ist jedenfalls unzumutbar.

  • Naja - die gegenwärtige Kuppel"spitze" entspricht der urspünglichen.
    Trotzdem finde ich - auch mit Blick auf die in die Höhe gewachsene Nachkriegs- und -wendebebauung -
    die später aufgesetzte Laterne passender.


    Ohne diese Laterne wird die Hedwigskathedrale zu sehr marginalisiert. :cool:

  • Klaus Wowereit (SPD) unterstützt laut einem Bericht des RBB den umstrittenen Umbau der St. Hedwigs-Kathedrale und hofft, ihn noch miterleben zu dürfen. Das Loch störe ihn sehr und er habe es gut gefunden, dass Kardinal Woelki dieses Thema so weit vorangetrieben habe, dass man jetzt einen Architekturentwurf für eine Umgestaltung habe. Die Bundesregierung wolle ihren finanziellen Beitrag leisten, und auch das Land Berlin werde sich sicherlich nicht verschließen, so der scheidende Regierende Bürgermeister.


    Zwar räumte er ein, dass das Thema trotzdem kontrovers sei und er nicht geglaubt hätte, dass das so eine Emotion hervorrufe, vor allem im Osten Berlins und bei einigen in den östlichen Ländern. Aber die Hedwigskathedrale müsse dringend saniert werden, erwiderte der Sozialdemokrat. Das sei auch eine Aufgabe für die gesamte Kirche in Deutschland. Der protestantische Berliner Dom werde oft symbolisch genutzt für wichtige Ereignisse. Persönlich würde er sich freuen, wenn die Hedwigskathedrale da eines Tages ebenbürtig wäre.


    http://www.rbb-online.de/kultu…erlin-wowereit-osten.html

  • Dies ist für mich erneut ein Beispiel dafür, dass die allgemeine Öffentlichkeit sich zu sehr in die Religionsausübung von Kirchengemeinden einmischt. Wenn liturgische Änderungen durch ein vatikanisches Konzil zB dazu führen, dass eine Gemeinde einen daran angepassten Innenraum möchte und benötigt und damit irgend eine frühere Gestaltung wie zB dieses Loch im Boden nicht vereinbar ist, dann ist das halt so. Das ist kein entwidmetes, profanisiertes Gebäude im Staatsbesitz welches allgemeiner Diskussion zugänglich ist, sondern das ist eine geweihte Kirche in Nutzung.


    Da kann sich meinetwegen der Denkmalschutz, aufgrund eines öffentlichen Interesses, bei der Fassade ebenso einschalten, wie bei kunsthistorisch wertvollen Objekten im Innenraum, ggf. dann bei deren Sicherung, usw. Aber ein "nichts", eine Öffnung im Boden und mag man es noch so wortreich begründen konzeptionell, lässt sich nicht sichern. Und wenn es der geänderten Liturgie der Katholiken widerspricht, dann ist das in meinen Augen deren gutes Recht, hier entsprechende Anpassungen vorzunehmen.


    Konsequent zu Ende gedacht müssten Kirchengemeinden in Zukunft eigentlich ihre Kirchen zusperren und nur noch für die eigenen Gemeindemitglieder öffnen, denn erst durch die allgemeine Zugänglichkeit außerhalb von Gottesdiensten hat man ja eine öffentliche Bekanntheit von Kircheninnenräumen geschaffen, aus der andere dann eine Denkmalschutzwürdigkeit des Innenraumes durch öffentliches Interesse ableiten. "Keine gute Tat bleibt ungestraft" kann man zu dieser eigentlich positiven Offenheit der Kirchen da wohl nur sagen.


    PS: und eine Beurteilung, ob ein Umbau "gottesdienstlich erforderlich" sei überlässt man doch bitte der Kirchengemeinde und den Theologen. "Auf Verfassungsebene sei den Kirchen ein Selbstbestimmungsrecht garantiert, nach dem "gottesdienstliche und liturgische Belange" vorrangig zu berücksichtigen seien, hatte die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher erklärt." (Quelle: http://www.rbb-online.de/kultu…erlin-wowereit-osten.html), da muss ich Frau Lüscher einmal unumwunden zustimmen; das Argument brachte ich im Forum ja bereits wiederholt bei der Garnisonskirchen-Debatte, was ohne großes Federlesen vom Tisch gewischt wurde (weils halt unbequem ist, da es daran halt nichts zu deuteln gibt, unser Grundgesetz sieht hier einfach für die Allgemeinheit ein "Stoppzeichen" vor, "weiter als hier gehts nicht" und das können viele einfach nicht akzeptieren).

  • Umbau der Hedwigskirche wieder ungewiss

    Der umstrittene Umbau der St. Hedwigs-Kathedrale am Opernplatz ist laut einem Bericht der Berliner Morgenpost wieder ungewiss. Weihbischof Matthias Heinrich sagte, er sei nicht sicher, ob der vorliegende Entwurf umgesetzt werde. Nach dem Wechsel des früheren Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki nach Köln sei abzuwarten, wie der künftige Erzbischof darüber entscheide, so Heinrich. Kardinal Woelki hatte das Sanierungsvorhaben eindringlich unterstützt und dazu einen Architekurwettbewerb ausgelobt. Sein Nachfolger soll in den kommenden Monaten ernannt werden.


    http://www.morgenpost.de/bezir…-ist-wieder-ungewiss.html

  • In seinem Wettbewerbsentwurf für den Umbau der St. Hedwigskirche hat Bernd Albers dem Gotteshaus die fehlende Kuppellaterne zurückgegeben. Dadurch erlange die Kathedrale eine angemessene Präsenz im Zentrum Berlins und trete so in Dialog mit den Nachbarn am Forum Fridericianum, heißt es auf der Internetseite des Architekten.


    http://www.berndalbers.com/#!hedwigskathedrale-berlin/c20hs

  • Die Gestaltung des Innenraums finde ich gelungen, wenngleich ich mir bei der Innengestaltung der Kuppel nicht ganz sicher bin. Ich finde den aktuellen, irgendwie industrieartigen, Charakter auch recht interessant. Die Idee mit der Kuppellaterne gefällt mir prinzipiell sehr gut, nicht jedoch in der gezeigten Form. Dieser Zackige Aufbau wirkt auf mich schon arg trashig.