^ Im Prinzip bin ich Deiner Meinung. Ich fahre täglich durch Mitte hindurch und mache dies wie mindestens 90% aller Strecken in Berlin mit dem Fahrrad. Außer bei erheblichem Schnee oder strakem andauernden Regen fahre ich zu allen Jahreszeiten und auch bei tiefen Minusgraden immer Fahrrad. Ich verteidige also mit dem Autoverkehr kein eigenes Interesse und bin von daher eher für gute Radwege. Aber ich bin der Überzeugung, dass man in Deutschland auch auf längere Sicht noch eine gute Erreichbarkeit mit dem Auto bei größeren Gewerbeansiedlungen erwartet. Auch der Bund wird für seine Institutionen eine hinweichende Anbindung zurecht erwarten. Berlin liegt im Vergleich sowieso schon peripher. Das Argument, dass Straßen zu Verkehr führen, finde ich pauschal nicht stichhaltig. Umwege führen z.B. auch zu zusätzlichem Verkehr. Man muss sich die Verkehrsführung genau angucken, da gibt es viele Möglichkeiten. Allein schon den Verkehr über die Spandauer Str./Rathausbrücke/Französiche/Tiergatenstr. fließen zu lassen. Die Wilhelmstr. wieder zu öffnen (Briten sollen sich was ausdenken) und den 17.Juni nicht dauernd zu sperren und die aktuellen Baustellen rasch abzuarbeiten würde schon viel bringen.
Mich wundert es schon, dass man die ständigen Sperrungen des 17.Juni, die Dauerbaustelle auf der Invalidenstraße und die Situation an der Friedrichstraße parallel toleriert (wäre ja auch nicht notwendig gewesen, wenn man auf der Invalidenstraße schneller gewesen wäre).
Kleist hat recht, dass der Berliner Westen, wenn man diese Probleme weiter ignoriert, langfristig wesentlich attraktiver als der Osten ist und dass die fehlenden Ansiedlungen um den Alex auch damit zusammenhängen könnten.
Der einzige gangbare Weg scheint tatsächlich (insbesondere wegen der Finanzierung durch den Bund) der Weiterbau des Stadtringes. Man sollte ihn bis zur Landsberger ziehen und dann möglichst den Anschluss an die A114 in Pankow herstellen sowie Engpässe auf der Sreestr./Osloer/Bornholmer besser lösen (insbesondere Kreuzung mit der Schönhauser Alle). In der Innenstadt sollte man Radwege ausbauen, vielspurige Straßen intelligent verengen und Parklplätze von der Straße in Tiefgaragen verlagern. Der Verkehr sollte stetig aber eher langsam fließen (max. 50 eher 40 km/h) und nicht wie aktuell 60-70km/h oder stehen. Für große Städte bräuchten wir im Straßenverkehr eine ganz andere Kultur. Gerade Berufsfahrer sollten ruhiger und weniger aggressiv fahren.
Es gäbe einiges zu tun, auch um endlich zu deutlich weniger Verletzten und Toten zu kommen. Leider scheint dies ein reines Sommerlochthema zu sein.