Alexanderplatz: Diverses

  • ^^ Statt durch eine Baupflicht könnte man dieses Problem vielleicht besser durch Steuern steuern: ...


    Ich halte so einen weitreichenden Eingriff in die geltenden Rechtsnormen für völlig überzogen und nicht nur daher abzulehnen. Der erreichte Gewinn wäre außerdem rein ästhetischer Natur (oder populistischer Natur...). Leider ist es heutzutage recht beliebt, die Wohlhabenden oder diejenigen die man dafür hält mit solchen unverhältnismäßigen Initiativen zu drangsalieren.

  • ^^
    Artikel 14 Grundgesetz Absatz 2
    "(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."


    Ich habe mal in einem Altbau gewohnt dessen Eigentümer mittels Strafzahlungen durch die Stadt zur Vermietung gezwungen wurde. Er hatte die Häuser zwar gemäß Denkmalschutzauflagen saniert sie dann aber leer stehen lassen. Zumindest beim Verkauf öffentlicher Grundstücke gibt es auch diverse Möglichkeiten wie Baupflicht, befristetes Baurecht, Rücktrittsrecht und Vorkaufsrecht usw.

  • So abwegig ist der Gedanke einer Besteuerung aber gar nicht, necro. Schließlich wird am Alexanderplatz millionenschwere Infrastruktur vorgehalten. Die Spekulation mit Bauland an dieser Stelle ist Verschwendung auf Kosten des Steuerzahlers. *Je mehr die Infrastruktur ausgelastet ist, desto besser für den Steuerzahler.*

  • @ Necrokatz: Konkret am Alexanderplatz haben wir die Situation, dass sich seit über 20 Jahren wenig getan hat. Und wir haben zudem die Situation knapper werdenden Wohnraums und stark steigender Preise in vielen Innenstädten. Daher finde ich es legitim, darüber zu diskutieren, ob man politisch eingreifen sollte und wie dies geschehen könnte. (Chandeler verweist auch zurecht auf Art. 14.)


    Diese Diskussion mag z.B. ergeben, dass eine jährlich wachsende Grundsteuer z.B. schon deswegen problematisch ist, weil nur in seltenen Fällen Spekulation Schuld ist an der Verschleppung von Baumanahmen, dass aber eine solche wachsende Steuer viele treffen würde, die aus anderen Gründen nicht bauen (können). (ich weiß nicht, ob dies der Fall ist oder nicht.) Es kann auch andere gute Gründe geben, die dagegen sprechen. Aber ich denke nicht, dass man mit so vagen Einwänden ("unverhältmäßig") oder Unterstellungen ("Wohlhabende drangsalieren") eine solche Diskussion voranbringt.

  • ^^
    Artikel 14 Grundgesetz Absatz 2
    "(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."


    Das ist für den konkreten Fall eine etwas weite Auslegung des GG, da das Wohl der Allgemeinheit z.B. bei einer Enteignung hier nicht wirklich klar ist. In jedem Fall müsste eine solche Enteignung erstens durch ein Gesetz beschlossen werden und zweitens gerecht entschädigt werden.

  • Das Areal gehörte der Deutschen Interhotel, nicht dem Land Berlin. So ist es zu Blackstone gekommen.


    Die städtebaulichen Verträge werden missachtet, weil sie keine Pönalen vorsehen. Ausserdem möchte der Senat, dass die vorhandenen Gerundstücksbesitzer auch zur Realisierung der Projekte beitragen.


    Man könnte es ja mal mit einem Baugebot (§ 176 BauGB) probieren. Dies ist aber auch nicht einfach durchsetzbar.


  • Damit es nicht untergeht...dem Artikel ist auch zu entnehmen, dass die Euroboden-Gruppe daran interessiert ist den Wohnriegel in der Keibelstraße zu bauen. Ein paar Seiten zuvor wurde ja schon gemunkelt, dass es aufgrund der Insolvenz der WGf zu einem Verkauf des Projektes kommen könnte.
    Der nun vorgestellte Entwurf kommt mit einem völlig anderen Erscheinungsbild als die Vorgängerplanung daher:



    (C) Brandlhuber+ | Euroboden GmbH


    Die Kubatur bleibt dagegen unverändert.

  • Über die architektonische Qualität läßt sich streiten, aber die Abbildung zeigt, dass Wohnen hier problemlos machbar ist. Für das Projekt findet sich sicher jemand, wenns die Euroboden umsetzt auch gut.


    Die Riegel an der Alexanderstraße gehören der TLG, die gerade verkauft wurde. Da könnte aich Schung rein kommen...

  • N. Maak schwärmt von diesen Entwürfen, und m.E. zu recht: Zumindest aus dieser Perspektive regen sie die Phantasie an, haben jenes berühmte "je ne sais quoi", das so schwer zu ergründen ist. (Die Bäume spielen vielleicht auch eine Rolle.) Jedenfalls um Längen besser als die Vorgängerentwürfe. Sie wären die radikalste Verbesserung des Ist-Zustandes, die man sich nur vorstellen und wünschen kann. (Auch sonst ist der Maak-Text in der FAZ übrigens sehr lesenswert und enthält Anregungen, die auch hier im Forum diskutiert zu werden verdienen.)

  • Klasse Entwurf

    Mein Gott - das sind ja Welten - diese Architektur wirkt auf der einen Seite nicht nur Weltstädtisch (was das auch immer sein mag), Urban allemal und doch hat die Architektur eine Leichtigkeit die Spaß macht. Kein bißchen Langweile.


    Mich würde jetzt interessieren ob dieses Projekt so wahnsinnig viel teurer ist, als die einfallslosen Gegenbeispiele die sich oft durch den Preis rechtfertigen. Ich halte das für Unsinn. Es geht schlicht und ergreifend in den meisten Fällen um Gewinnmaximierung. Das Allgemeinwohl (darunter verstehe ich, für das Auge erträgliche Architektur) spielt da kaum eine Rolle.


    Das man beides verbinden kann, sollte einleuchten, aber...:nono:

  • ja, die märkischen Kiefern davor sind schon ziemlich speziell...;)
    Die Blöcke selbst haben was von gestapelten Baucontainern - so 'schick' es heute sein mag, in spätestens 20 Jahren wird man die Dinger verfluchen... sie sind so ziemlich das Gegenteil von zeitlos.

  • Mann Mann Mann, diese ganzen Propheten hier im Forum ("in ein paar Jahren") und auch in der FAZ ("Demonstranten gegen Hochhäuser am Alex") ....


    Zur Sache: Der Entwurf ist um längen besser als der alte und mir gefällt er richtig gut.

  • Wenn diese Wohnhäuser _vor_ den Hochhäusern stehen, werden die neuen Bewohner gegen die Verschattung der Hochhäuser klagen, wenn jene hochgezogen werden sollen.


    Himmel, ich sehe es schon kommen :)

  • Plaste und Elaste

    Mich würde jetzt interessieren ob dieses Projekt so wahnsinnig viel teurer ist, als die einfallslosen Gegenbeispiele die sich oft durch den Preis rechtfertigen. Ich halte das für Unsinn. Es geht schlicht und ergreifend in den meisten Fällen um Gewinnmaximierung. Das Allgemeinwohl (darunter verstehe ich, für das Auge erträgliche Architektur) spielt da kaum eine Rolle.


    Ich möchte nur kurz anmerken, daß eben dieser Reduktionismus auch finanziell negativ zu Buche schlägt. Vordergründig ist es billig. Rein ökonomistisch scheint es profitabel. Die negativen Auswirkungen von Billig-Design auf die Umgebung, das Wohlgefühl, die Menschen, das Renommee lassen sich eben nicht finanziell berechnen. Das ist das Fatale an dieser kaltblütigen Einstellung von Investoren. Das, was früher selbstverständlich war, muß man heute wieder mühsam lernen.


    Wenn die Architektur häßlich ist, fühlen sich die Menschen auch nicht wohl, und das hat auch Auswirkungen auf Konsumverhalten und Frequentierung. Die Menschen halten sich halt nur gern in Gegenden auf, die auch schön und gemütlich sind, die etwas zu bieten haben. An diesen simpelsten Tatsachen kann man sehen, wie geistig zubetoniert und auf Geldfragen fixiert viele Investoren sind. Es fehlt die ganzheitliche, nachhaltige Perspektive.


    Ich finde den Entwurf auch ansprechend. Allerdings haben wir noch diesen trostlosen Ramadan-Bau nebenan. Das ist Plaste-Architektur, die kein neues Viertel entstehen läßt.

  • Damit es nicht untergeht...dem Artikel ist auch zu entnehmen, dass die Euroboden-Gruppe daran interessiert ist den Wohnriegel in der Keibelstraße zu bauen. Ein paar Seiten zuvor wurde ja schon gemunkelt, dass es aufgrund der Insolvenz der WGf zu einem Verkauf des Projektes kommen könnte.


    Doch nicht Euroboden. STRAUSS & PARTNER sowie die IVG Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH wollen das Areal gemeinsam entwickeln. Dazu auszugsweise die =2453&cHash=98c75a2b2e1f88279064ccc52f78766a"]Pressemitteilung:

    Die Entwurfsplanung wird von Eller + Eller Architekten ausgeführt.


    Die Wohnungen werden überwiegend als 2 bis 3 Zimmer-Wohnungen mit einer Größe von 40 - 70 Quadratmeter geplant. Mit großzügigen Balkonen und Fensterflächen sowie der hochwertigen Ausstattung realisiert STRAUSS & PARTNER und die IVG Immobilienverwaltung Wohnräume auf hohem Niveau. Eine großzügige Parkanlage wird das Quartier sowie die Wohnqualität weiter unterstreichen.


    Das „Alexander Parkside“ ist ein 11-stöckiger Gebäudekomplex mit knapp 40.000 Quadratmeter Geschossfläche in der Otto-Braun-Straße nahe des Alexanderplatzes in Berlin-Mitte. Mit dem Bau wurde im Jahr 2010 begonnen. Der Komplex, bestehend aus zwei Hotels, einem Boarding House, einem Hostel und 67 komfortablen Wohnungen, wurde im Febrauar 2013 fertiggestellt.


    Schade, damit ist der Brandlhuber-Entwurf wohl leider passé.

  • Die Berliner Zeitung meldet, dass ab September an der Keibelstraße der Entwurf der Architekten Eller + Eller gebaut wird. (http://www.berliner-zeitung.de…ex,10809148,22617880.html) Schade, wird wohl nichts mit dem schöneren Entwurf von Arno Brandlhuber, der neulich plötzlich auftauchte.


    Nicht so schlimm, in die Ecke verirrt sich sowieso keine Sau.
    Ich wünsche den zukünftigen Bewohnern schon jetzt viel Spaß beim Wohnen zwischen Poliziewache und Ramada-Hotel;-)


    Frage von Kleist:
    "Weiss jemand,welche Nutzung das ehemalige Haus des Reisens heute beherbergt ? Es brannte in zwei Stockwerken Licht,gelbes Licht,sieht eher nicht nach Büronutzung aus."


    These von BerlinExCinere: Entweder war es die Diskothek Weekend, oder das gelbe Licht soll zu vermietende Räume andeuten.

  • Das Haus des Reisens wird bis auf die 12 und 15 Etage vollkommen als Bürofläche genutzt. Ein Bekannter arbeitet für den Weekend-Club und ich durfte schon einige Blicke auf die übrigen Etagen werfen. Daher muss das Partyvolk auch in der Nacht von Sonntag auf Montag spätestens um 6:30 dort raus sein, damit die Büroangestellten nichts mehr von dem Treiben mitbekommen.


    Die Räumlichkeiten des Clubs und die Dachterrasse werden ansonsten auch unter der Woche für Veranstaltungen genutzt.


    Ansich eigentlich eine gute Nutzenskombination.

  • Abriss Parkhaus Keibelstr. und Neubau von Wohnungen

    Nicht so schlimm, in die Ecke verirrt sich sowieso keine Sau.
    Ich wünsche den zukünftigen Bewohnern schon jetzt viel Spaß beim Wohnen zwischen Poliziewache und Ramada-Hotel;-)


    Naja, genau das kann auch das Attraktive an der Lage sein. Unmittelbar am Alex und doch ziemlich ruhig und touristenfrei. ;) Die Touris, die im Ramada absteigen, dürften wohl eher weniger die Platten und die künftigen neuen Wohnbauten um die Keibelstraße durchstreifen.


    Die Gegend ist in der Tat trotz zentralster Lage abgelegen - umgeben von autobahnähnlichen Hauptstraßen und geprägt von runtergekommenen Platten und hässlichen bis mäßig spanneneden Alt- und Neubauten. Aus touristischer Sicht kann es auch das Polizeipräsidium nicht rausreißen.


    In sofern ist die Errichtung von neuen Wohnungen mit meinetwegen durchschnitticher Architektur dort in Ordnung.


    Ein paar Eindrücke vom Parkhaus und der Umgebung. Schlimmer wird es durch den Abriss und den Neubau eines Wohngebäudes sicher nicht werden:







    Schön, nicht? :D

  • Der Standort wird bestens vermarktet werden. Schon die Eigentumswohnungen in den Plattenbauten (Richtung Mollstrasse) werden für fast 10 Euro neuvermietet, da kommt auch demnächst ein Relaunch des Umfeldes. Realisiert werden sicher ehr kleinere Einheiten, die schnell ihre Liebhaber finden werden.