Wie schon so oft in der Vergangenheit möchte ich auch heute mal wieder auf einen Beitrag der RBB-Abendschau hinweisen. In diesem ging es um das Forum Stadtspree, das heute getagt hat und in dessen Fokus natürlich der Streit um die East-Side-Gallery stand. Der Living Bauhaus-Geschäftsführer hat an dieser Veranstaltung übrigens nicht teilgenommen, da er inzwischen etliche ernstzunehmende Morddrohungen erhalten haben soll...
-
-
-
tiefbauer
Berlin besteht doch seit jeher nur aus Zugezogenen nur die Schwaben wollen mal wieder ihr eigenes Süppchen kochen.Von Stuttgart zumindest die Kehrwoch
Sly Stallone hats in Demolition Man auf den Punkt gebracht: "Ihr müsst einfach ein bisschen dreckiger werden (Ländle), und ihr etwas sauberer (Berlin)." Und schon klappt es mit dem miteinander -
Also ich persönlich habe meine Probleme sowohl mit dem Neubau als auch mit einem Durchbruch. Nicht weil mir Zuzügler zuwider wären. Von mir auch kann jeder wohnen wie und wo er will.*
Problematisch finde ich aber den Umgang mit einem Monument, das weltgeschichtliche Bedeutung besitzt. Dazu gehört meines Erachtens auch der Todesstreifen. Er hieß nicht umsonst so. Ich glaube, das wird heute vielfach vergessen.*
Dass man innerstädtische Bereiche wieder bebaut, ist klar. Am Potsdamer Platz kann man sich nichts anderes vorstellen. Oder in der Zimmerstraße. Was dabei heraus kommt, wenn man sich weder für das eine, noch das andere entscheidet, kann in der Bernauer Straße besichtigt werden. Hier ein Haus, dort die 24 Jahre alte Ahornhecke, dann Mahnmal und ein paar Metallstäbe. Die Kirchenmauer nicht zu vergessen. Ein bunter Flickenteppich. Ohne Konzept. die Frage ist auch, wo zieht man die Grenze: hier ein Stückchen Gedenken, in 50 m ein weiteres Stückchen?
Wohnungen an dieser neuralgischen Stelle deutscher Geschichte halte ich für entbehrlich, zumal bei O2 bislang mehr oder weniger nur die Steppe blüht.*
Aber vielleicht ist es eine Art Zeitgeist. Das Umfeld von Auschwitz verkommt schließlich auch immer mehr zur Bockwurst-Kirmes.*
-
Wohnungen an dieser neuralgischen Stelle deutscher Geschichte halte ich für entbehrlich, zumal bei O2 bislang mehr oder weniger nur die Steppe blüht.*
Aha. Würstchenbuden, Bootsanleger, Strandbars und Feiern bis zum Delirium findest du hingegen passend für einen 'Todesstreifen'? Na dann. -
Und vorallem werden Ursacahe und Wirkung nach Belieben gesetzt.
Mal angenommen, am Spreeufer würden erfolgreich die ersten Wohnungsbauten hochgezogen, wie lange wird es wohl dauern, bis weitere Wohnungen und Infrastruktur (Einkauf, Gastronomie etc.) auf der jetzigen "blühenden Steppe" entstehen? -
-
^^
Die ernste Gedenkstätte für die Mauer und Todesstreifen ist an der Bernauer Straße eingerichtet worden. Für den Rest der Straße gibt es auch einen Bebauungsplan.Das Spreeufer in Friedrichshain-Kreuzberg steht ja eher für den Sieg von Spaß und Party über das "Böse". Problematisch an den Strandbars war oder ist eher, dass dort das Ufer nicht frei zugänglich ist. Das ist aber auch an anderen Stellen der Fall da man den Erholungswert eines Uferweges für die Allgemeinheit in den 90ern nicht so wichtig genommen hat.
Generell halte ich es auch für richtig, dass man die verhasste Mauer mitsamt der Sperranlagen weitgehend aus dem Stadtbild beseitigt hat.
-
Du hast ja sicherlich Recht, mit dem, was du sagst. Nur muss man ja auch sehen, dass Berlin nicht aus allen Nähten platzt und gerade dieser Streifen bebaut werden muss.*
Jede Kleinstadt geht mit ihrer Stadtmauer anders um, als Berlin mit dem letzten Rest Mauer, die der Endpunkt einer ganzen Reihe von Meilensteinen (Blockade, 17. Juni, Berlinkrise) war, und das mit ganz individuellen Betroffenheiten der Bevölkerung verbunden war.*
Daher finde ich es auch nicht besonders gelungen, dem Bezirk (bzw. einem Bauamt) die damit verbundenen Entscheidungen zu überlassen oder zuzuschieben.*
Ich denke, die Stadt ist mit 890 km² groß genug, dass hier auch Platz für 1,3 km Erinnerung an die europäische Teilung ist. Dort stört es nun wahrlich niemanden.*
Leider war sich Berlin dieser Verantwortung an der Stelle nicht bewusst und verheddert sich im Bezirkskleinklein mit allen Konsequenzen um möglichen Schadenersatz. Ein Trauerspiel.*
Platt gesprochen: Auf der einen Seite ein weltbekanntes Baudenkmal und auf der anderen Seite Erika Schulze aus dem Bauamt Friedrichshain-Kreuzberg die einen Bauantrag vorgelegt bekommen hat. *Um beim Beispiel zu bleiben: Erika mag zwar gute Arbeit machen, alle Regularien kennen und anwenden. Allein die Dimension ihrer Entscheidung bedarf aber die Hinzuziehung von weiteren Experten und einer öffentlichen Diskussion, nach meiner Einschätzung. das aber bitte vor Baubeginn.*
-
Die Mauer entlang der Mühlenstraße läßt eine seltsame Form der Ewiggestrigkeit sichtbar werden. Früher waren wir froh, dass die Mauer endlich auf ging. Und jetzt wollen die jungen Kunststars, mittlerweile 50+, von damals die Stimmung von damals in schizophrener Weise festzementieren. Die Kunst kann besser präsentiert werden.
Ein Beitrag der das gut darstellt, ist hier zu lesen. Dort gibt es zahlreiche aktuelle Bilder.Kunibert
-
^^ Sorry Kunibert, aber deinem ersten Post auf diesem Bord gebührt einem obligatorischen Glückwunsch ein inhaltlicher Tadel zugleich: Der Erhalt der Mauer hat nix zu tun mit "Ewiggestrigen", es sind auch nicht die Künstler 50+, die den Erhalt fordern und es wird auch nicht die "Stimmung von damals schizophren festzementiert". Das ist a) geschichtsverwischende und b) deutsch-neokonservative Polemik pur.
-
Das ist a) geschichtsverwischende und b) deutsch-neokonservative Polemik pur.
Hui, na Hauptsache man kann das Ganze in ein paar markige Schlagworte pressen, wie bedeutungslos sie auch sein mögen - das wirkt natürlich höchst unpolemisch :D.
'Geschichtsverwischend' dürfte allerdings wohl eher der Zustand dieses Reststücks der Hinterlandmauer sein, insbesondere auch die mediale Vermarktung angesichts eines vermeintlich bevorstehenden Abrisses. Das grenzt eigentlich schon an vorsätzliche Täuschung - wobei sich hier zwangsläufig die Frage nach dem politischen Kalkül aufdrängt... -
^^ Volle Zustimmung, obwohl ich oft eher den Eindruck habe, dass die Berliner Politik wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen reagiert, wenn der Zufall zu solchen nun völlig unerwarteten Konstellationen führt wie etwa: Investor hat Grundstück gekauft und will darauf bauen. Schockschwerenot, das hätte doch niemand ahnen können! Also schnell die Wimpel von der letzten Antifa-Demo aus dem Keller gekramt und rauf auf die Barrikaden.
Kunibert: Sehr interessant, danke. Dem Fazit dieses Artikels kann ich nur zustimmen, also der Forderung, dass das 'Kapital' und die 'Künstler' auf einander zugehen um die ESG dauerhaft zu erhalten und sie in die notwendige Entwicklung dieser Gegend einzubinden.
libero: Ich finde dein Abspulen pseudo-linker (nein, du bist nicht links, auch wenn du es gerne möchtest) Phrasen sehr lästig. Was hat dies mit der hier diskutierten Sache zu tun?
-
^^ libero: Ich finde dein Abspulen pseudo-linker (nein, du bist nicht links, auch wenn du es gerne möchtest) Phrasen sehr lästig. Was hat dies mit der hier diskutierten Sache zu tun?
Achgottchen: Ich finde das Abspulen pseudo-rechter (nein du bist nicht rechts, auch wenn du es gerne möchtest) Phrasen sehr lästig. Was hat dies mit der hier diskutierten Sache zu tun?
wie bedeutungslos sie auch sein mögen
-
Ich glaube du hast dich im Forum verlaufen. Scheinst etwas verwirrt.
-
Mauerstreit immer absurder und medial schmutziger
Den Stasi-Vorwürfen gegen Investor Maik Uwe Hinkel - zudem pikanter Weise Parteimitglied der Linken - , der diese entschieden anwaltlich zurückweist, folgt nun Wirtschaftsbetrugsverfahren gegen einen Notar, was überhaupt nichts mit der East Side zu tun hat, bis auf die Tatsache, dass besagter Notar Grundstücksverkäufe der beiden East Side Gallery-Grundstücke beurkundet hat. Berichtet der Tagesspiegel.
-
Am Wochenende wurde dort übrigens ein Wachmann von Unbekannten niedergeschlagen. Die Täter hatten daraufhin Holzplatten am Mauerdurchbruch platziert.
Die Ermittlungen dauern an, ein politisches Motiv wird nicht ausgeschlossen.
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/ber…ergeschlagen/8067048.html
-
Mauerstreit
Naja, der Wachmann wurde sicherlich nicht von Touristen niedergeschlagen. Ein politisches Motiv klingt wegen der aktuellen Anfeindungen aus dem linksradikalen Millieu doch wahrscheinlicher.
Einen lesenswerten Artikel zum Mauerstreit bietet (wieder ein mal) die FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/ber…noch-fallen-12149011.html. Offenbar erlaubt der geographische Abstand zur Berliner Mauer einen etwas objektiveren Umgang mit dem Thema.Kritisiert wird z.B. der Abstand zwischen Möglichkeit und Wirklichkeit in der Stadtplanung und das Nichtvorhandensein einer zielführenden Diskussion. Zu Worte kommen Maik Uwe Hinkel (der Investor) sowie einer seiner Widersacher, ein ehemaliger Hausbesetzer aus der westdeutschen Provinz.
-
fyi (auch hier im Mauerstreit)
Bitte beachten, kopiert aus anderem Thread
Franz Schulz, Bezirksbürgermeister von Kreuzberg-Friedrichshain tritt zum 01.08.2013 von seinem Amt ab. Als Gründe nannte er ernste gesundheitliche Probleme.Zuletzt hatte Schulz beim Streit um die Versetzung von Mauerteilen aus der ESG eine schmeichelhaft gesagt,unglückliche Figur abgegeben.
Der/Die Nachfolger/in wird auch von den Grünen gestellt werden.Quelle: Tagesspiegel
-
Bauherr war Stasi-Spitzel!
Hallo, der Bauherr der "Living Levels" war Stasi-IM, gerade an der Mauer finde ich sowas pikant:
-
^^ Das der Typ als mutmasslicher Stasi-IM in der Privatwirtschaft Geld verdient, kann man ihm nicht vorzuwerfen. Es wäre höchstens ironievoll und irgendwie auch recht entlarvend in Bezug auf seinen gesellschaftlichen Opportunismus. Zu klären wäre lediglich, ob er sich bei seinen Geschäften auf Seilschaften von ehemaligen SED-Mitgliedern stützt. Dies wäre nämlich in der Tat sehr pikant, da im Bezirk die Linken als SED-Nachfolgepartei nicht unbedeutend sind.