Neues Konzerthaus für München? (Diskussionsthread)

  • ich finden den vorschlag für diesen standort fantastisch! dies ist der richtige ort für einen repräsentativen (!) konzertneubau.
    und besonder hübsch ist die kongresshalle (das gebäude in dem früher das imax war, wenn ich das richtig verstanden habe) nun wirklich nicht. nicht alles was alt ist, ist gleichzeitig erhaltenswert.


    Dann bleibt aber zwischen Zuckergussfassaden, 50er-70er Zweckarchitektur und Stahlglass-Monotonie der 90er bis heute nicht mehr viel Abwechslung übrig fürs Auge in München.


    Die Kongresshalle ist eines der wenigen Bauten in München im Stil der Moderne, in seiner architektonischen Prägnanz für mich vergleichbar mit der Volksbühne in Berlin, wo auch niemand auf die Idee käme diese durch einen Neubau zu ersetzen.


    Der Wert dieses Gebäudes in München liegt doch daran, die weitgehende Monotonie der Bauepochen zu durchbrechen. Eine solche bauliche Abwechslung kann man mit moderner Architektur allein kaum nachbilden, siehe z.B. die monotone Tristesse am Potsdamer Platz in Berlin.

  • In einem Bericht des Bayerischen Rundfunks über das 70-jährige Jubiläum des Hauses der Kunst bin ich auf ein Modell aus der NS-Zeit gestoßen, welches die damals geplante Umgestaltung des Odeonsplatzes zeigt:



    © BR.de


    Eine Recherche im Netz ergab, dass es sich bei dem im westlichen Hofgarten gelegenen Gebäude um einen Konzertsaal handelt, welcher im Gegensatz zum benachbarten Zentralministerium nicht realisiert wurde. Der Entwurf für dieses "Neue Odeon" stammt von Ernst Haiger, der unter anderem auch den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig gestaltete.


    http://www.br.de/themen/kultur…re-ns-kunsttempel100.html
    http://www.br.de/themen/kultur…st/haus-der-kunst140.html

  • @Architektator:


    Das ist echt sehr interessant und schade, dass man solche Informationen immer nur zufällig bekommt.
    Von der Lage natürlich kaum zu übertreffen, während ich den Standort auf der Museumsinsel (unabhängig vom nicht möglichen Abriss des denkmalgeschützten Bestandes) für einen schlechten Witz halte, da alleine schon die Parkplätze und S-Bahnstationen Gasteig bzw. Isartor zu weit weg sind.
    Und neben der am Gasteig bestehenden noch eine neue Großgarage für einen mindestens zweistelligen Millionenbetrag zu bauen, das wäre total krank.
    Von daher wird die Standortdiskussion noch sehr interessant und es wäre schade, wenn man keinen besseren Ort (idealerweise innerhalb vom Altstadtring) fände als die Insel.
    Offenbar scheut man nur die Konfrontation mit Anliegern, die man auf der Museumsinsel wohl nicht in bisher gewohnter Form zu befürchten hätte.

  • Standortvorschläge

    @ hiTCH-HiKER: Lage und Entwurf sind sicherlich hervorragend, allerdings hätte Klenzes herrliches Bazargebäude dafür weichen müssen und der Hofgarten wäre wohl um ein Drittel seiner Fläche geschrumpft, einschließlich Zerstörung sämtlicher Symmetrieachsen in der Gartenanlage.


    Was aber die Standortsuche betrifft, so stelle auch ich mir einen würdigeren Rahmen für das Konzerthaus vor als die verkehrsreiche und thematisch völlig unpassende Museumsinsel. Spontan würden mir da folgende Vorschläge einfallen:


    • Saal unter der ehem. Hofreitschule am Marstallplatz
    • Neubau zwischen Museum Brandhorst und Alter Pinakothek
    • Umbau des Hauses der Kunst an der Prinzregentenstraße
    • Neubau anstelle der BayernLB-Zentrale inkl. Verlängerung des Altstadtringtunnels
    • Rekonstruktion am ursprünglichen Standort Odeonsplatz durch Verlegung des Innenministeriums
  • @ hiTCH-HiKER: Lage und Entwurf sind sicherlich hervorragend, allerdings hätte Klenzes herrliches Bazargebäude dafür weichen müssen und der Hofgarten wäre wohl um ein Drittel seiner Fläche geschrumpft, einschließlich Zerstörung sämtlicher Symmetrieachsen in der Gartenanlage.


    Also wenn ich mir ansehe was die Nationalsozialisten in Berlin alles an großen Denkmälern versetzt haben, da würde es mich nicht wundern wenn auch eine Idee zur Erhaltung des Hofgartens mit seinen Symmetrieachsen existiert hat.


    Ich persönlich fände als Standort die Königinstraße ideal, zum Beispiel am Ende der Veterinärstraße auf einem Teil des gammligen, renovierungsbedürftigen Geländes der tierärztlichen Fakultät, die sowieso an einem Standort außerhalb der Stadt mehr Platz bräuchte.
    Für einen ruhig gelegenen Saal und Parkplätze ist jedenfalls genügend Raumangebot vorhanden, das wäre zu Fuß von der U-Bahn Universität aus bequem erreichbar sowie per Radl durch den E-Garten bzw. von der Isar aus.
    Außerdem wäre der Saal dann nahe des historischen Zentrum Münchens gelegen, da wo er hingehört und nicht irgendwo "ausgelagert".


    Oder spricht etwas gegen diesen Standort?
    Ich wüsste nicht, dass man dort Rücksicht auf denkmalgeschützte Bauten nehmen müsste, zumindest nicht im Südteil, östlich der ersten Häuserreihe, wo sich aktuell der große Innenhof und die Rückgebäude befinden.
    Und die gruseligen Bauten direkt auf Höhe vom Haupteingang, da ist der Abriss mehr als überfällig, das dürften auch 5000-7500qm Fläche sein.



    klick

  • Die Süddeutsche Zeitung berichtet über einen Rückschlag für die Konzertsaalpläne auf der Museumsinsel. Wegen Platzmangels sei eine gemeinsame Nutzung des Kongressgebäudes als Konzertsaal und Museumsfoyer laut Experten nicht möglich. Außerdem würden die Konzertsaalpläne die Zukunftsinitiative des Deutschen Museums in Gefahr bringen.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…useum-in-gefahr-1.1323693

  • Konzertsaal im Museum abgelehnt

    Die Konzertsaalpläne für die Museumsinsel haben laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung erneut einen schweren Rückschlag erlitten. Auf einer turbulenten Sitzung am Donnerstagabend lehnte das Kuratorium des Deutschen Museums die Idee ab. Ein Konzertsaal im bestehenden, denkmalgeschützten Kongressgebäude/Forum der Technik würde aus Sicht der Museumsfreunde mit den Plänen kollidieren, die das Museum an dieser Stelle hat. Dort soll im Rahmen einer 360 Millionen Euro teuren Generalsanierung, die je zur Hälfte vom Bund und vom Freistaat finanziert wird, ein "Forum der Zukunft" entstehen.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…useum-abgelehnt-1.1349167

  • Gut so, denn ein Konzertsaal für eine Stadt wie München gehört nicht direkt neben eine triste, mehrspurige Straße und erst recht nicht fernab jeglicher U-Bahn Stationen.
    Leider hat auch die LMU für das Gelände ihrer vergammelten Hüttenstadt am englischen Garten angeblich hochtrabende Pläne, weshalb dieser ansonsten ideale, ruhige und bürgerfreundliche Standort nicht für einen Konzertsaal genutzt werden kann.

  • Standort Kunstareal

    Ich schlage vor, den neuen Konzertsaal an der Theresienstraße/Ecke Barer Straße zu bauen. Neben dem Brandhorst-Museum befindet sich dort derzeit ein Fakultätsgebäude der LMU, welches jedoch äußerst sanierungsbedürftig ist und eine Auslagerung deshalb als sinnvoll erscheinen würde. Viele Argumente sprechen für den Standort Kunstareal:


    • Lokaler Bezug zu Odeon und Kaim-Saal/Tonhalle gegeben
    • Kunstareal verleiht dem Neubau einen würdevollen Rahmen
    • Neues Odeon knüpft an die Tradition des Vorgängersaals an
    • Unmittelbare Nähe zur Hochschule für Musik
    • Bars, Cafés und Restaurants im angrenzenden Universitätsviertel runden den Konzertbesuch ab
    • Erweiterungsmöglichkeit für Pinakothek der Moderne bleibt erhalten
    • Konzertsaal ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, eigene U-Bahn-Anbindung voraussichtlich 2018


    Karte:


    Legende:
    1. Historisches Odeon (Leo von Klenze) am Odeonsplatz
    2. Ehemaliger Kaim-Saal/Tonhalle (Martin Dülfer) an der Türkenstraße
    3. Neuer Herkulessaal (Rudolf Esterer) anstelle des kriegszerstörten Thronsaals in der Residenz
    4. Hochschule für Musik im sogenannten Führerbau (Paul Ludwig Troost) an der Arcisstraße


    Öffentliche Verkehrsmittel:
    Tram 27, Haltestelle Pinakotheken
    U3/U6, Haltestelle Odeonsplatz oder Universität
    U4 /U5, Haltestelle Odeonsplatz
    U2, Haltestelle Königsplatz oder Theresienstraße
    Bus 154, Haltestelle Schellingstraße
    Bus 100 (Museumslinie), Haltestelle Pinakotheken
    Bus 100 (Museumslinie), Haltestelle Maxvorstadt/Sammlung Brandhorst

    5 Mal editiert, zuletzt von Architektator () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Das wäre natürlich auch ein sehr guter Standort und würde mir gefallen.


    Bei der von Dr. Heubisch beauftragten Arbeitsgruppe zur Suche nach einem geeigneten Platz für den Konzertsaal wurden übrigens bisher schon mehrere Grundstücke der LMU betrachtet, unter anderem der von mir bereits erwähnte an der Königinstraße.
    Die Hochschule hat allerdings immer behauptet diese Bauruinen wären "für die Weiterentwicklung des innerstädtischen Campus unverzichtbar" :doof:
    Ich denke nicht, dass dieser machtgeile Verein irgendein Grundstück im Sinne der Allgemeinheit aufgeben wird, da ist leider selbst die bayerische Landesbank noch spendabler und sozialer eingestellt, siehe etwa das Palais Dürckheim.

  • @Architektator, laut langfristiger Planung der LMU will man dieses Gebäude eh nach Martinsried verlagern. Eigtl sollte das Kunstareal hier mal vergößert werden.

  • @ LugPaj: Soweit ich weiß, besteht der geplante zweite Bauabschnitt der Pinakothek der Moderne lediglich aus einem schmalen Gebäudestreifen entlang der Türken- und der Gabelsbergerstraße. Abgesehen von der Finanzierung würde einem Neuen Odeon auf dem Kunstareal somit nichts im Wege stehen.

  • Ich meinte nicht den 2. Bauabschnitt der Pinakothek sondern nur generelle Absichtserklärungen ohne konkreter, dahinterstehender Planungen.

  • Es gibt wieder Bewegung zu diesem Thema, neuester Kandidat ist der westliche Teil des Dichtergarten zwischen Von-der-Tann-Straße, Hofgarten und dem Prinz-Carl-Palais auf der dortigen Wiese und dem angrenzenden Parkplatz des Landwirtschaftsministeriums.


    Plan B für den Konzertsaal


    Das kommt der Lage der Planung aus den 30er Jahren schon sehr nahe und wäre eine gute Alternative zu den LMU-Grundstücken, die ja leider, obwohl sie auch zukünftig brachliegen, nicht rausgerückt werden.
    Zudem bezweifle ich, dass es großen Widerstand dagegen gibt einen Parkplatz und etwas Wiese mit etwas so Positivem wie einem Konzertsaal für die Stadt München zu bebauen.
    Jetzt wird es mit dem Entwurf der Architekten stehen und fallen das Projekt!

  • Was den Dichtergarten angeht, würde ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Sowohl Altstadtring als auch Parkschützer könnten den Traum schnell platzen lassen. Aus diesem Grund halte ich an meiner Forderung fest, den Konzertsaal im Odeon zu rekonstruieren und das Innenministerium anderswo unterzubringen. Eine bessere Lösung wird man nicht finden.

  • Für Heubisch gibt es in Sachen Dichtergarten zwei mögliche Szenarien:


    1. Die Gegner leisten unbegründet, nur des Protestes willen und um Aufmerksamtkeit zu erregen ihren Widerstand, ohne nennenswert Unterstützung in der Bevölkerung zu haben.
    2. Die Gegner leisten begründeten Widerstand, der auch in der Bevölkerung auf breite Zustimmung stößt.


    Gründe für Szenario 2 fallen mir momentan allerdings keine ein.
    Was an dem betroffenen, schmalen, vollgeschissenen Grünstreifen direkt am lärmenden Altstadtring erhaltenswert sein soll, das entzieht sich meiner Kenntnis.
    Als in den letzten Jahren direkt am Olympia- und Schloßpark gebaut wurde, hat sich niemand darüber echauffiert.
    Und als in Gern am Dom-Pedro-Platz für drei neu gebaute Häuser gleich ein ganzes Biotop mit altem Baumbestand (ca. 3000qm) geplättet wurde, hat dies keine Sau interessiert.
    Es gibt sicher noch viele andere Beispiele und selbst die zwei Dutzend jeden Monat bei jedem einzelnen Bezirksausschuss zur Fällung freigegebenen Bäume wiegen deutlich schwerer als die paar Meter Hundewiese an der Stadtautobahn.


    Sollte also Szenario 1 zutreffend sein, dann kann Herr Heubisch sich entspannt zurücklehnen und die Proteste ignorieren.
    Im schlimmsten Fall werden sich ein paar publicitygeile Marionetten an einen Baum ketten.
    Den Baum würde ich dann, mitsamt dieser weltfremden Irren, am Marienplatz öffentlich ausstellen, damit sich jeder ein Bild davon machen kann in welchem Verhältnis der Protest zur betroffenen Grünfläche steht.
    Eine gute Werbung wäre dies für die Aktivisten ganz bestimmt nicht, in anbetracht der Faktenlage.


    Davon unabhängig ist natürlich die Diskussion ob ein neuer Konzertsaal überhaupt notwendig ist.
    Jedenfalls braucht München keine Isarphilharmonie, deren Kosten von 70 auf 700 Millionen Euro explodieren!
    Eine bescheidene, zweckmäßige, also wenig verglaste und lieber klangoptimierte Architektur wäre wünschenswert.
    Die Rekonstruktion des Konzertsaal im Odeon an gewohnter Stelle ist natürlich auch eine Option, die betrachtet werden muss.


  • Ich verstehe immer noch nicht, warum man das Konzerthaus nicht anstelle dieser versifften Barracken bzw. oberirdischer Parkplätze bauen kann:




    Das glaubt doch keiner, dass die LMU auf diesem Grundstück in den nächsten 20 Jahren noch Großes vor hat!
    Und selbst wenn, dann könnte man doch einen Teil davon abgeben, denn das Gelände ist um ein Vielfaches größer als für einen Konzertsaal notwendig.
    Offenbar scheitert dieses Projekt an mangelndem Willen und nicht an den zahlreich möglichen Wegen der Umsetzung.

  • Die Mischung machts

    Ich schlage vor, den neuen Konzertsaal an der Theresienstraße/Ecke Barer Straße zu bauen. Neben dem Brandhorst-Museum befindet sich dort derzeit ein Fakultätsgebäude der LMU, welches jedoch äußerst sanierungsbedürftig ist und eine Auslagerung deshalb als sinnvoll erscheinen würde. [...]


    Wenn Universitätseinrichtungen und Studenten wegen solcher Projekte nach und nach in die Pampa vertrieben werden, wird auch von diesem einzigen von studentischem Leben und urbanem Flair geprägtem Eck irgendwann nichts mehr übrig bleiben.


    Was man davon hätte, würde man sehen, wenn nur noch biedere Kulturneubauten (siehe Pinakothek der Moderne) und Luxusappartements in den umgebenden Wohnstrassen das Bild prägen. Das Kunstareal ist schon jetzt eigentlich eine recht langweilige Wüste, die lediglich durch die sich im Sommer auf den Wiesen aufhaltenden Studenten belebt wird.


    Statt Konzentration würde ich eine Verteilung und Mischung von kulturellen und Bildungseinrichtungen über die Innenstadt bevorzugen. Am besten dorthin ein Konzerthaus setzen, wo bisher noch nichts ist! Als belebendes Element und Lebensader, dann hätte man einen Grund, die Stadt an verschiedenen Stellen zu entdecken und sich auf neue Ziele zu freuen.