Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Schwierig

    Die Situation rund um den Fernsehturm würde ich eher mit der von Hauptbahnhöfen z.B. in Frankfurt und Hamburg vergleichen wollen,statt mit anderen Rathausplätzen.


    Das Grundproblem von architektonischer Seite sehe ich in der Tatsache,dass es nicht gelungen ist,den Alex als Geschäftszentrum zu etablieren.Deswegen gibt es auch keine Nachfrage nach größeren odere gar höherpreisigen Büroflächen.Solange dies so ist,wird es keine Bautätigkeit geben,die grundlegende Verbesserungen mit sich bringt.Wenn man das Areal wirklich nachhaltig verbessern möchte,muss man u.a. an die Rathauspassagen ran.Die stehen wie ein Klotz dort und behindern sämtliche Entwicklung.Aber sie sind erst vor einigen Jahren saniert wurden.Einen Abriss und anschliessende Neugestaltung wird es nicht in den nächsten Jahren,vielleicht sogar Jahrzehnten, nicht geben.


    Ich bin für die Beibehaltung der Grünfläche vor dem Rathaus und strikt gegen die Wiederherstellung alter Straßenraster in diesem Gebiet.Das Problem mit den Trinkgelagen wird sich nicht einfach lösen lassen.Das Ordnungsamt hat nicht die nötige Manpower und nicht die nötigen Befugnisse,sich gegen teils aggressive und betrunkene Klientel durchzusetzen.Die Möglichkeiten der Polizei sind ebenso begrenzt.Veränderung ist am ehesten durch eine Veränderung des Nutzermixes zu erreichen,hier also konkret mehr Geschäftstätigkeit.


    IMHO wird der Alex immer ein Durchgangsplatz bleiben,der auch viele Randgestalten anzieht.Eigentlich ist es sogar verwunderlich,dass es keine Rotlichtszene direkt um den Alex gibt,sondern dagegen in der Oranienburger Straße.

  • Solche Aussagen wie "Der Platz gehört abgeschafft - so einfach ist das." zeugen nicht gerade von einem angemessenen Demokratie-Verständnis. Wer entscheidet denn was "abgeschafft gehört". Du etwa?


    Ich denke Tel33 drückt damit einfach ein starkes subjektives emotionales Empfinden aus, das viele teilen. So ähnlich, wie ich das in bezug auf das Schloß formuliere. Ich bin auch der Meinung, daß eine Bebauung sich förmlich aufzwingt. Das ist die Berliner DNA, von der ich rede. Sie wird sich organisch durchsetzen.


    Ich denke, nichts ist so sicher, wie die Tatsache, daß diese Fläche irgendwann wieder bebaut wird. Es ist nur jetzt ein unpassender Zeitpunkt.


    Ich glaube, wir hatten das schon mal, daß jemand (naiv) meinte, je weiter wir uns von der Vergangenheit entfernen, desto weniger wollen die Menschen die gewachsenen historischen Strukturen wiederherstellen.


    Der entscheidende Denkfehler liegt eben darin, daß in Berlin sehr viel historische Substanz auf sehr unnatürliche und traumatische Weise ausgelöscht wurde. Und diese Leere und Identitätslosigkeit spüren die Menschen. Niemand hat etwas gegen moderne und zeitgemäße Stadtgestaltung. Berlin ist aber keine normale Stadt, sondern muß zuvörderst historische Identität wiedergewinnen.


    Alles hat seine Zeit. Und die Zeit für's Marienviertel wird kommen.


  • Ich bin für die Beibehaltung der Grünfläche vor dem Rathaus und strikt gegen die Wiederherstellung alter Straßenraster in diesem Gebiet.Das Problem mit den Trinkgelagen wird sich nicht einfach lösen lassen.Das Ordnungsamt hat nicht die nötige Manpower und nicht die nötigen Befugnisse,sich gegen teils aggressive und betrunkene Klientel durchzusetzen.


    Wie bitte? Wer wäre denn deiner Meinung nach zuständig für die Aufstellung und Durchsetzung konkreter Platzordnungen, wenn nicht das Ordnungsamt? Einfach kapitulieren und den Status Quo als gottgegeben hinnehmen kann ja wohl kaum die richtige Antwort sein. Ich denke das 'Problem' ließe sich sehr einfach lösen. Der Ort muss einfach 'gentrifiziert' werden... ;)

  • ^
    Ich bin auch dafür eine Art Gentrifizierung dort in Gang zu setzen: es gehören nicht nur Menschen dorthin, die da nur vorbeilaufen oder auf Bänken sitzen, sondern Menschen, die wort wohnen, arbeiten und das Areal mitgestalten. Vielleicht eine Mischung aus Hackescher Markt, Nikolaiviertel und Wilmerdorfer Straße?

  • ^ Ähmm, in den Blöcken rundherum ist mir kein größerer Leerstand bekannt. D.h. da wohnen und arbeiten bereits Menschen - und nicht zu wenige.

  • ^ Ich wage mal zu behaupten, dass die Blöcke, insbesondere in der Rathausstraße, zum Areal dazugehören. Es gibt dort also nicht nur vorbeilaufende und auf Bänken sitzende Menschen, wie du in deinem Beitrag behauptet hast.

  • ^
    Ich sehe aber kaum etwas anderes. Naja, trinkende Jugendliche nich und Touris. Inwiefern Anwohner im Gebäuderiegel das Areal nutzen, ist mir nicht bekannt. Ich persönlich sehe die Aufenthaltsqualität als gering an. Auf dem Platz rund um Neptunbrunnen gibt es direkt ja auch nichts, was ich angesprochen habe.


    Edit: kenne jemand die Bourke Street in Melbourne? So etwas ähnliches stelle ich mir für die Rathausstraße (inklusive Straßenbahn) vor:
    http://www.sydney-australia.bi…t-melbourne-australia.jpg

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  • ^^
    Hmm, Menschen die vorbeilaufen oder auf Bänken sitzen oder Touris oder Jugendliche zählen alle nicht. Weshalb sollten denn die Anwohner vor ihren Häusern auf der Straße herumhängen? Das macht hier bei mir auch niemand. Außer auf dem Kinderspielplatz.


    Und bei aktuell 10 Grad Außentemperatur sind wohl auch Straßencafes nicht so richtig belebt.

  • Hach Chandilein, deine Provokationen sind echt putzig! Aber hast recht. Und wenn man die Fläche eh nicht nutzt, wen störts dann, sie zu bebauen? Und Parks bitte auch gleich mit, im Winter kann man sich eh nicht dort sonnen...
    Sinn und Zweck eines Platzes ist nicht, für einen hohen Passantenstrom zu sorgen, sondern die Leute - durch was auch immer - zum Verweilen zu bewegen, auch die Anwohner. Auf ner (befahrenen) Straße geht das schwerer, als bei einer größeren Fläche. Nur hat diese für ihre Ausmaße zu wenig zu bieten. Aber vielleicht geht man ja als Anwohner auch nicht raus, weil einem das Publikum nicht zusagt...

  • Aktuell sind in der Rathausstraße zwei Großbaustellen so dass die Aufenthaltsqualität in der Straße logischerweise nicht so dolle ist. Aber abgesehen davon versteh ich auch die Erwartungshaltung bezüglich der vor ihren Wohnhäusern abhängenden Anwohner nicht. Das macht doch auch anderswo niemand.


    Hier vor dem Haus gibt es einen preisgekrönten Park mit großen Liegewiesen und Bänken am Wasser usw. Auf der anderen Seite des Blocks eine wenig befahrene lauschige Sackgasse mit Bäumchen und breitem Mittelstreifen. Trotzdem hängen die über 1000 Bewohner unseres Wohnblocks dort nicht herum.


    Auf den Plätzen im Prenzlauer Berg ist auch nur auf den Kinderspielplätzen und am Wochenende im Mauerpark was los. In anderen Stadtteilen gibt es nicht mal das.

  • In der Galerie des BDA Berlin ist gestern die Ausstellung 40/40 eröffnet worden. 30 BDA-Mitglieder haben ihre Ideen für den "Großen Freiraum" dargestellt.


    Der Großteil der "Arbeiten" hatte eher ironischen Charakter oder Qualitäten, die man gemeinhin eher Geschenkpapier zuschreibt. Jedoch gab es auch ernstzunehmende Modernistenentwürfe (z. B. der historische Blockrand in 21 Geschossen) und zwei Arbeiten die eher historistisch sind: Bernd Albers und Hille Machleidt.


    Wer sich nicht immer gleich ärgert dem sei der Besuch empfohlen: Hier gehts zur Adresse des BDA-Berlin.

  • Im Sommer (selbst letztens, als es zum Ende des Festival of Lights nochmal warm wurde) sind auch Abends die Freisitze an der Rathausstraße voll, am Neptunbrunnen kann man über einen Mangel an verweilenden Menschen ebenfalls nicht klagen. Und das sind keineswegs nur Punks und Trinker.

  • Chandler
    Dann komm mal aus deinem Wohnblock raus und schau dir mal z.B. den Ludwigkirch-, den Rüdesheimer oder den Viktoria-Luise-Platz an. Ob man nun im Cafe am platz oder im Cafe auf dem Platz sitzt, ist ja egal. Außerdem kann das Cafe auch Stühle und Tische auf der eigentlichen Platzfläche aufstellen. Nur weils nicht überall funktioniert, heißt es nicht, dass es nicht so ist. Es muss ja auch nicht rund um die Uhr das Leben toben. Nicht jeder Platz wurde als "Kuschelplatz" angelegt. Es reicht, wenn Manfred und Wolfgang dort gern ihr Bierchen genießen und über Ilse und Hertha quatschen und was sie heute zum Abendbrot kochen. Es hängt natürlich auch von der Gestaltung ab und da wurden ja viele Plätze ihrer Bestimmung beraubt. "Preisgekrönt" heißt außerdem nicht selten "Stylish, aber unbrauchbar". Baustellen sind in der Regel auch was temporäres.

  • Ben
    Du möchtest einfach mehr Straßencafes und Biergärten an der Stelle? Es würden wohl viele Mißverständnisse vermieden wenn das dann auch klar kommuniziert würde und nicht mit anderen Begriffen wie "Aufenthaltsqualität" drum herum geredet würde.

  • Wer sich nicht immer gleich ärgert dem sei der Besuch empfohlen: Hier gehts zur Adresse des BDA-Berlin.


    Ich finds immer wieder erstaunlich wenn ich solche Pläne sehe wie klein das ganze (freiräumliche) Areal schon allein durch eine Bebauung des MEFs werden würde. :eek:
    Vielleicht am besten erstmal bis 2030 das MEF bebauen, schauen wie das Viertel so angenommen wird, und dann kann man ja sich ja immer noch überlegen ob man das Rathausforum baulich verdichten, die Rathauspassagen/Plattenbauten entlang der KLS durch Neubauten ersetzen will oder nicht.

  • Dass Plätze eh keiner nutzt, schon gar keine Anwohner, hast du behauptet. Das ist absoluter Quatsch! Deswegen mal ein kleine "Erläuterung" zum Thema Plätze und Aufenthaltsquali. Hier handelt es sich eh nicht um einen Platz, sondern um eine zugige Freifläche, die nicht mal nen wirklichen Namen hat.
    Die Cafes hast auch du ins Gespräch gebracht. Ich möchte nicht mehr Cafes und schon gar keine Biergärten an diesem Platz, so wie er ist. Das brächte nichts. Gastronomie und Bänke bieten eben eher die Möglichkeit zu bleiben, um zu sehen und um gesehen zu werden (nicht wegen der neuen Handtasche, sondern einfach der Lebendigkeit des Ortes halber), als Geschäfte. Diese dürften natürlich auch gern in einem neuen Viertel auf diesem entstehen. Aber dann bitte kein kik und anderer Ramsch, wie in den Rathaus Passagen. Die Alternative dazu ist auch nicht zwangsläufig Gucci und Chanel, wie man ja in der Spandauer Vorstadt sieht. Man muss nur schaffen, dass das über das Bahnviadukt schwappt.

  • Ich verstehe nicht worauf du und Hobbyist hinauswollt. Die romantische Vorstellung die Anwohner würden sich nachmittags/abends draußen vor der Tür zusammensetzen und gemeinsam reden und diskutieren erscheint mir reichlich weltfremd. Ich wüsste jetzt auch nicht dass es in der Spandauer Vorstadt so wäre. Und die nächsten 5 Monate ist auch so oder so Winter.


    Es wird ja jetzt ein neues Einkaufszentrum und ein U-Bahnhof gebaut dann laufen da künftig auch mehr Leute herum. Sind halt überwiegend Passanten und Touristen aber das sind ja auch Menschen.


    Den Fetisch mit den superteuren Edelmarkenläden verstehe ich auch nicht so recht. Solche Läden haben doch nur sehr wenige Kunden die sich auch nicht lange vor den Läden aufhalten. Wer hat denn etwas davon? Da kann man sich halt dann Sonntags mal die Schaufenster ansehen.

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  • Vielleicht am besten erstmal bis 2030 das MEF bebauen, schauen wie das Viertel so angenommen wird, und dann kann man ja sich ja immer noch überlegen ob man das Rathausforum baulich verdichten, die Rathauspassagen/Plattenbauten entlang der KLS durch Neubauten ersetzen will oder nicht.


    Wenn ich die Koalitionsvereinbarung richtig verstehe, möchte der Senat es genau umgekehrt machen: Rathausforum vulgo Marienviertel bebauen, MEF noch freilassen.