Also ich finde, daß hier reichlich Pharisäertum zu lesen ist. Ich habe ausreichend zu den gravierenden Unterschieden zwischen einem Abriß des Schlosses und einem Abriß der Stabi west gesagt. Ich finde es merkwürdig, wenn man sich dermaßen verdreht und diese Unterschiede wegredet.
Der Unterschied ist vor allem der, daß auf der einen Seite brutalste ideologische Dummheit ausschlaggebend waren und daß auf der anderen Seite rein pragmatische Gründe vorliegen, die demokratisch gewichtet werden und auch zum Erhalt der Stabi führen können.
Ich finde das schon sehr unangenehm, wenn man diese gravierenden Unterschiede nicht wahrhaben möchte.
Das Vorschieben irgendwelcher sozialistischer Überlegenheits- und geschichtsphilosophischer Grandiositätsphantasien ist gerade deshalb nötig gewesen, weil der Abriß des Schlosses so hirnrissig und sachlich nicht begründbar war.
Ich finde es auch schlimm, daß hier die barbarischen Entscheidungen eines politisch illegitimen Regimes so weichgespült werden.
Es ist einfach grotesk, dies mit einem möglichen Abriß der Stabi west zu vergleichen. Man kann doch gerne für den Erhalt sein, aber bitte nicht solche Argumentationshomunculi. Da haben wir wieder eine schöne Parallele. Ich denke, solche Pseudoargumentationen sind nötig, weil eben nicht viel für die Stabi spricht. Damit meine ich nicht, daß sie unbedingt weg muß, aber eine Stabi west hat nun mal nicht den Rang von Bauten aus dem 19. Jahrhundert oder noch älteren.
Man soll doch bitte seriös für die Stabi argumentieren und nicht solche Verlegenheitsumwege beschreiten, indem man Abrißargumente durch gewollte Pseudovergleiche diffamiert. So haben auch alle totalitären Systeme argumentiert.