Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • ^
    Oha, das sieht wirklich banal aus. Ich weiß nicht, worüber ich mich mehr aufregen soll: diese Banalität oder Lüschers pseudo-intellektuelle Lobpreisungen.


    Nun ist das erstmal nur ein Entwurf für ein Gebäude, die anderen sehen wir wohl noch diese Woche. Aber wenn das so weitergeht...


    Man muss sich mal vorstellen: da werden extra Architekturbüros damit beauftragt, die sich jeweils ausgiebig mit einem Gebäude beschäftigen können/sollen und es kommt sowas bei raus.


    Anderswo werden nur "Skizzen" von engagierten Laien(?) gemacht, die eine Architektur präsentieren, die dort den "Geist" der Gegend aufnehmen und es aussehen lässt, als wenn es schon immer dort gestanden hätte:
    http://www.welt.de/img/Image_R…latz-BM-Berlin-Berlin.jpg


    Was für eine verkehrte Welt.


    Macht es kurz: Reko und gut ist. Dann muss man sich nicht diese Sprüche von Lüscher anhören.

  • Übel.... Kann mir kaum vorstellen, dass das so umgesetzt werden soll? Da wirken die Bürogebäude rund um den Nordbahnhof sehr viel einfallsreicher.


    Weiß eigentlich jemand, ob man bei der Ausstellung Fotos der Entwürfe machen darf?

  • Vom dritten Preisträger für die Wohngebäude Klaus Theo Brenner gibt es übrigens
    Visualisierungen von der Schinkelplatzbebauung auf deren Internetpräsenz.
    http://www.klaustheobrenner.de/project.html?p=01&s=3


    http://www.klaustheobrenner.de/pixx/project/01/3.jpg



    Tante Edit: Es schaut so aus, als wenn es frühere Entwürfe sind, der Schinkelplatz entspricht nicht der aktuellen Gestaltung. Nichtsdestotrotz gefällt mir die Kleinteiligkeit, vorallem bei dem Komplex links, also direkt neben der Kirche. Die Ecke zur kleinen Seitenstraße passt. Rechts der Komplex sieht dann doch etwas wuchtiger aus. Bin mir nicht sicher, ob das so funktionieren würde.


    --------------------
    Hinweis der Moderation: Die Einbindung der Bilddatei wurde in einen Link geändert. Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Bildern achten! Vielen Dank.
    Bato


  • Ich wüsste nicht was an der banalen Staab-Kiste intellektuell sein soll.
    ......
    Das starre vertikal gegliederte Fassadenraster ist doch recht simpel und hat man schon xmal woanders gesehen.



    Hmm, man könnte es als Einheit von Form und Funktion ansehen. Die monotone Rasterung entspricht der Reduktion der dort beschäftigten Menschen auf die austauschbare, entpersonalisierte Funktionserfüllung im Büroalltag. Wenn man genau hinsieht ist das Raster aber nicht ganz starr sondern weitet sich nach oben. Dies symbolisiert nach außen hin die Hierarchie und die damit einhergehende Ausweitung des persönlichen Arbeitsfeldes in den oberen Ebenen.;)


    War das intellektuell genug? Aber ich nehme an der Ausdruck "intellektuelle Frechheit" ist eigentlich umgekehrt gemeint und soll dem Entwurf gedankliche Schlichtheit vorwerfen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • Empfehlenswert zum Verständnis ist sind nicht nur die Studienorte der Gewinner (ETH Zürich?) sondern auch die Refernzliste des Vorsitzenden des Preisgerichtes:


    http://www.fink-jocher.de/


    Die "interlektuelle Frechheit" finde ich einmal eine gute Formulierung. Es ist erstaunlich, was dem Architekturkonsumenten an Intelligenz und geistiger Schlichtheit zugetraut wird um so etwas vorzuschlagen.

  • Ja, sowas hab ich mir schon gedacht... Zu sehen, dass es tatsächlich so schlimm gekommen ist, macht mir aber wiederum auch etwas Mut, denn ich bin mir sicher, dass sich das niemand gefallen lassen wird. SO wird das ganz bestimmt nicht gebaut werden. Zur Not geh ich dafür auch noch auf die Straße...
    Lüscher und Konsorten erinnern mich stark an den dummen Kaiser und Pöbel aus dem Märchen "Des Kaisers neue Kleider"...

  • Aber ich nehme an der Ausdruck "intellektuelle Frechheit" ist eigentlich umgekehrt gemeint und soll dem Entwurf gedankliche Schlichtheit vorwerfen.


    Ich denke Staab und Lüscher sehen diesen Entwurf tatsächlich als intellektuelle Lösung an. Insofern sehe ich das wie Gerhard Hoya. Wenn der Entwurf intellektuell gemeint sein soll, dann ist er eine Frechheit.

    War das intellektuell genug?


    Besser hätte man es nicht umschreiben können (das meine ich ernst). Staab und Lüscher werden da aber sicherlich eine andere, moderatere Interpretation dessen was sie mit intellektuell meinen parat haben.

  • Das sehe ich genauso wie Bato *smile*.


    Weiss eigentlich jemand ob die Website von Bruno Fioretti Marquez nur ungepflegt ist oder der Wettbewerbsgewinner für den Bereich "Wohnen" tatsächlich seit 4 Jahren kein Bauwerk mehr fertiggestellt hat?

  • ^
    Selbst die News-Seite ist drei Jahre alt bei Bruno Fioretti Marquez. Seitenpflege gehört wohl nicht zur obersten Priorität.

  • Schinkelplatz

    Ich bin absolut nicht begeistert, aber ich kann mir schlimmeres vorstellen und finde Lüscher nicht so katastrophal, wie die meisten hier.
    Z.B. So etwas ...


    http://img88.imageshack.us/img88/7420/cimg1118.jpg
    Shot at 2012-06-19
    .. oder so (Mitte)...
    http://img18.imageshack.us/img18/6871/cimg1126l.jpg
    Shot at 2012-06-19
    ... wie es unweit am Werderschen Markt steht (Beispiele findet man in der Umgebung viele).


    Der Entwurf erinnert mich stark an Stellas Spreeflügel. Er verwendet angemessene Materialien und trumpft gegenüber den historischen Bauten in der Umgebung nicht auf. Er lässt sich gut mit Rekonstruktionen (Bauakademie) verbinden und auch noch durch Gesimsbänder (wie es Hoya bereits vorschlägt) auflockern.
    Alles in allem würde mir persönlich hier ein mehr an Rekonstruktion besser gefallen, während ich gegenüber ambitionierten modernen Entwürfen an dieser Stelle eher skeptisch bin.
    Ich möchte jedoch einwenden: Es ist nicht so leicht einen Entwurf für solche Plätze zu machen und unmöglich alle zufrieden zu stellen. Wer hier in Ablehung übereinstimmt, würde nicht unbedingt zu einer gemeinsamen Lösung finden.

  • Rotes Rathaus.


    Ja, das wird wohl das Argument sein. Die unprätentiöse Gestaltung respektiert die umgebenden Baudenkmäler und lenkt nicht von ihnen ab.



    Anderswo werden nur "Skizzen" von engagierten Laien(?) gemacht, die eine Architektur präsentieren, die dort den "Geist" der Gegend aufnehmen und es aussehen lässt, als wenn es schon immer dort gestanden hätte:


    Eine solche Angleichung an die Umgebungsbauten die aber nicht den historischen Tatsachen entspricht würde das Geschichtsbild verfälschen und so auch die Wahrnehmung der umgebenden Rekonstruktionen als authentisches Abbild der Historie beeinträchtigen usw. So wäre die Gegenargumentation.


    Man könnte auch sagen das Stadtschloss stehe für die vorindustrielle Zeit, die Bauakademie exemplarisch für die Industriearchitektur des 19 Jahrhunderts und der Neubau für die Büroarchitektur der aktuellen postindustriellen Zeit.

  • Mehr Bilder mit etwas besserer Auflösung gibt's im Baunetz zu sehen (Tipp: XXL-Galerie öffnen).


    Die BFM-Idee die klassischen ornamentalen Elemente der Gründerzeitfassaden auf ein reines Schattenspiel zu reduzieren finde ich gar nicht mal so schlecht. Immerhin ein Büro mit Bezug zum Ort.


    Mir ist nicht ganz klar, welcher Entwurf nun von KTB prämiert wurde. Alle Häuser auf seiner Visualisierung werden es wohl kaum sein.

  • ^
    In der unter #94 geposteten Pressemitteilung heißt es: KTB bekäme das nördliche Wohngebäude an der Niederlagstraße (also Ecke zur zukünftigen Gasse durch den Komplex). Auf der Visualisierung von KTB ist jedoch (bisher) nur die Seite zum Schinkelplatz zu sehen. Vielleicht sieht der drittprämierte Entwurf für den Norden der Niederlagstraße ja genauso aus wie das Eckhaus zur Gasse auf der Visualisierung.

  • Frau Senatsbaudirektorin leidet offenbar an Wahrnehmungsstörungen, wenn sie sich mit den Entwürfen "äußerst zufrieden" zeigt und deren "hochwertige Architektur" anpreist. Man kann nur hoffen, dass die Gesellschaft Historisches Berlin zusammen mit der Bürgerinitiative auch weiterhin aktiven Widerstand leisten, um diesen geplanten Schandfleck in Schlossnähe zu verhindern.

  • Annehmbarer Entwurf

    Ich finde den Staab Entwurf nicht so schlecht.Schlicht und edel wirkt er auf mich,in der etwas genaueren Baunetz Darstellung gefällt die Reduktion auf das Wesentliche,keine Herausstellungen, Säulen etc.Klassisch ohne Klassikkitsch.


    Am Liebsten wäre mir eine dunkle Spiegelglasfassade,in der sich die Kirche bei Sonnenschein spiegelt.Dem steht allerdings die Gestaltungssatzung entgegen.

  • Ich finde den Staab Entwurf nicht so schlecht.Schlicht und edel wirkt er auf mich,in der etwas genaueren Baunetz Darstellung gefällt die Reduktion auf das Wesentliche,keine Herausstellungen, Säulen etc.Klassisch ohne Klassikkitsch.


    Findest du gewöhnliche Schuhkartons auch edel?

  • Ich finde die negative Metaphorik hier wie 'Schuhkarton' etc. leider recht undifferenziert und unverständlich. Gerade in einem städtebaulichen Umfeld so auffälliger Bauten wie der Friedrichwerderschen Kirche, der zu erwartenden Bauakademie und des Humboldt-Forums ist eine zurückhaltendere ästhetische Sprache bei privaten Bauten doch zu wünschen. Die aufdringlichen Alternativentwürfe träten in einen Konkurrenzkampf mit oben genannten Bauten, der unerträglich wäre. In diesem Punkt gebe ich z. B. Rotes Rathaus Recht.


    Ich wünsche mir deshalb eine viel genauere Betrachtung bei den ausgewählten Entwürfen. Gerade hier ist doch eine viel stillere Raffinesse und Eleganz gefragt, die Fassaden strukturiert und ästhetisch fasst, aber in der großen Ansicht vor den wahrhaft großen Baudenkmälern - etwa vor einem Schinkel - bewusst zurücktritt und sich nicht so laut und aufgetakelt in den Vordergrund drängelt wie mancher Alternativentwurf.

    Was die neuen Bauten hier zu leisten vermögen, kann ohnehin erst bei einer genauen Betrachtung bewertet werden, die bei den aktuell vorliegenden Darstellungen leider noch nicht möglich erscheint. Wenngleich hier die Behandlung der Fassadenoberfläche ja durchaus ein Bemühen um Gestaltung erkennen lässt und auch die differenzierte Fensterauflösung absolut gefallen kann.

  • Warum sollen sich Gebäude in den Hintergrund stellen?
    Ich habe diese Ansicht nie verstanden. Ein Gebäude muss sich ja nicht unbedingt aufdrängen, aber sich zurückhalten, um anderes in den Vordergrund zu stellen?
    Was spricht dagegen, dass jeder das Bestmögliche macht?


    U.a. war Zurückhaltung eine Gestaltungssatzung am Pariser Platz um das Brandenburger Tor besser zu würdigen. Als Resultat wurde der Platz förmlich getötet.
    Die einzigen Gebäude, die den Platz einigermaßen retten (Hotel Adlon und Akademie der Künste), sind die beiden Häuser, die sich _nicht_ im Hintergrund halten. Vor dem Krieg haben sich die Häuser dort auch nicht zurückgehalten. Auch nicht am Schinkelplatz.

  • ... die Fassaden strukturiert und ästhetisch fasst, aber in der großen Ansicht vor den wahrhaft großen Baudenkmälern - etwa vor einem Schinkel - bewusst zurücktritt und sich nicht so laut und aufgetakelt in den Vordergrund drängelt wie mancher Alternativentwurf.


    ... und wenn man nun das erkannt hat. warum muss man dann die großen baudenkmale von beiden seiten zubauen? nur weil es einen plan gibt der sich auf den alten stadtgrundriss beruft? nichts harmoniert schöner als der rote ziegel der friedrichswerderschen kirche mit dem ziegel der bauakademie. ein wunderschönes ensemble das jetzt trotz besserem wissen nur unter der prämisse der „planerfüllung" verstellt wird. schade für berlin, wie ich meine.

  • @Georges Henri:
    Erst einmal danke für den ruhigeren und gehaltvolleren Beitrag, ganz im Kontrast zu der vorhergehenden "Schuhkarton"-Bemerkung.


    Ich kann Dir aber auch nur teilweise zustimmen: Richtig ist, daß die Kirche und seine neuen Bauten in direkter Nachbarschaft ein stimmiges und ästhetisches Ensemble bilden sollten (gut, was man unter ästhethisch versteht, ist wieder eine persönliche Sache).
    Ein Zurückhalten der neuen Bauten muss aber nicht unbedingt sein. Ich kenne bspw. keinen Ort, wo es "zuviele" schöne Bauten gibt, die sich in schlechter Weise konkurrieren. Eher ist doch das Problem, daß "häßliche" Bauten ein Ensemble in gewisser Maßen kaputt machen können. Also stilvoll muss es schon sein, ein Zurückhalten aber nicht unbedingt.