Ich bin es ja gewohnt dass der Selbstbetrug von Berlinfans selbst von Apple Fanboys nicht übertroffen wird aber ein jährliches Bevölkerungswachstum über 100.000 Menschen in Kürze als Prognose erstaunt mich dann doch
In Berlin zu bauen ist nicht attraktiv unter normalen Bedingungen, wie schon im Forum dargelegt hat man es derzeit mit einer Sonderkonjunktur zu tun da Investoren derzeit nicht auf Profit sondern auf Sicherheit großen Wert legen. Da bieten sich Immobilien auf dem berliner Schnäppchenmarkt an - trotz der Schnäppchenmieten die den billigen Kaufpreisen gegenüber stehen. Das wird aber nicht so bleiben. Weder die Kaufpreise so niedrig noch wird die Krise ewig währen. Mittelfristig muss sich der berliner Immomarkt wie jeder andere um die Investoren bemühen (man muss nur hoffen dass bis dahin prominente Brachen entwickelt wurden, am Leipziger Platz hat es ja nun nach ewigem Stillstand geklappt).
Der Vorteil für die Menschen ist dabei für mich ganz klar: die Architektur wird zwangsläufig wieder abwechslungsreicher, wenn der Wettbewerb härter wird. Die berliner Perspektiven sind also durchwachsen, weder grundpositiv noch grundnegativ. Meine persönliche Vermutung ist dass es auf eine starke Differenzierung nach Lagen (Bezirken, Kiezen) hinauslaufen wird. Es wird Lagen geben die sich immer stärker enwickeln und Lagen an denen keiner Interesse hat. Auch das ist in gewisser Weise ungewohnt für die Berliner, da seit der Wende auch in preisgünstigsten Plattenbausiedlungen viel investiert wurde, um diese auf einen westlichen Standard zu hieven. Gefördert mit Unsummen vom Bund und den alten Bundesländern. Diese Sonderkonjunktur wird an ihr Ende kommen. Berlin muss aufpassen dass sich da nicht zwei Welten aneinander vorbei entwickeln, die schicken pulsierenden Szenekieze die auf hohem Niveau über "Gentrifizierung" klagen und die Randbezirke wo die Mehrheit von Stützte lebt und alles in Tristesse versinkt. Die Richtung ist leider schon eingeschlagen.