Der Bericht findet sich auch in der heutigen Druckausgabe der FAZ, leider noch nicht online.
Ich habe Verständnis für die Beschwerden der direkten Anwohner, und zwar nicht wegen einer Lärmbelästigung bis 22 Uhr, sondern weil die Veranstaltungen ausuferten: Nicht selten bleiben einige Sturzbetrunkene bis tief in die Nacht (bis 4 Uhr morgens, um genau zu sein) auf dem Platz und grölen, was das Zeug hält. Jeden Freitag steigen Männer und Frauen (!) in die Gärten der Nachbarhäuser und pinkeln in die Beete oder gegen Hauswände und sogar Türen. Viele der Besucher kommen nicht zum Wochenmarkt, sondern erst nach 20 Uhr zum Feiern. Der Wochenmarkt selbst spielt keine Rolle mehr. Viele bringen ihren eigenen Alkohol mit. Am nächsten Morgen ist der ganze Platz übersät mit Müll und Glasscherben.
Den Wochenmarkt und das zugehörige Feiern finde ich übrigens super und bin auch gerne selbst dort. Leider konnten auch Initiativen wie "Retter vom Markt" (facebook) die Ausuferungen nicht eindämmen. Und sie waren echt rührig: sie haben regelmäßig Mülltüten verteilt, sind rumgegangen und haben informiert, haben Flugblätter verteilt etc. Hat nix geholfen. Der Ortsbeirat hat händeringend nach Möglichkeiten gesucht, die Veranstaltungen in den Griff zu bekommen - immer unter den Vorzeichen, den Markt beizubehalten (Mehr Mülleimer, mehr Dixie-Toiletten, Platz stärker bepflanzen etc.). Siehe beispielsweise auch PARLIS: hier, hier und dort (Niederschrift, insb. 14.1).
Dann gab es im Dezember die Klage der Anwohnerin (die übrigens selbst mitfeiert und vor der Klage alles mögliche mitversucht hatte). Herr Stein (FDP) hat jetzt mit der Verlegung des freitags eher funktionslosen Wochenmarktes zur Notbremse gegriffen. Der Ortsbeirat findet diese Maßnahme nicht toll.
So ganz spießerhaft finde ich die Anwohner demnach nicht. Es geht wirklich nicht um Friedhofsstille.