Ruhrstadtgeflüster

  • In den USA beginnt man mit einer Anekdote: vor ein paar Wochen parodierte "Switch reloaded" die Sendung "Der Finanz-Check" mit Anke Engelke als "arbeitslose Friseuse" und Ingo Lück als "arbeitslosen Arbeitslosen". Wo wurde das hochverschuldete unterschichtige Paar angesiedelt? Natürlich in Gelsenkirchen, wo tatsächlich viele Familien seit Generationen nur von der Stütze leben und als erlernten Beruf wohl "Profi-Arbeitsloser" angeben. Wenn irgendwo in den Medien solche Gestalten verspottet werden, wohnen sie fast immer im Norden des Ruhrgebiets. Die Zustände dort werden von vielen Politikern zitiert, wenn sie die Schieflagen der Sozialsysteme anprangern wollen.


    Wenn das alles die Grundlage gemeinsamer Identität bilden soll, möchte ich auf keinen Fall in der Weltmetropole der Dauerarbeitslosen wohnen. Lieber folge ich meinen Cousins und ziehe nach Düsseldorf (arbeitsrechtlich längst geschehen).


    Auch würde das eine einheitliche Strategie erfordern, die es zwar schon gibt


    Das unerklärte, aber einheitlich befolgte Ziel etlicher Revierstädte ist, so schnell wie möglich so bankrott wie möglich zu werden. Nehmen wir als Beispiel Mülheim/Ruhr (dort sind meine Düsseldorfer Cousins aufgewachsen), wo die letzte Zeche vor 50 Jahren geschlossen wurde, dafür etliche Schwerindustrie-Betriebe bis heute existieren; viel Mittelstand kam noch hinzu. Neben Meerbusch hat die Stadt die meisten Millionäre pro Einwohner in NRW, eigentlich müsste sie reich und glücklich sein. Als vor 9 Jahren RWW und andere Beteiligungen verkauft wurden, wurde die Stadt praktisch schuldenfrei (wie heute Düsseldorf). Darauf folgten kostspielige Projekte wie die umstrittene Ruhrbania. Vor wenigen Tagen ist Mülheim am gemeinsamen Ziel angekommen, wie wohl sämtliche Großstädte von Duisburg bis Dortmund.


    Man hätte denken können, dass es nicht schlimmer als bankrott sein kann, aber auch da gibt es einen Wettlauf nach unten, wie man neben Schuldenbergen noch millionenschwere Verpflichtungen anhäufen kann. Hundert Millionen für eine bankrotte Messe, der die vermeintlichen direkten Nutznießer (Hotels, Kneipen, Beschäftigte usw.) keinen Cent geben wollen? Für viele kein Problem.


    Offen gebe ich zu, dass ich Angst vor einer "Ruhrstadt" habe, in der die Pleite-Profis unter sich bleiben. Wenn schon bankrott, dann besser unter Aufsicht aus einer Stadt, in der man das Wirtschaften nicht verlernt hat. Wenn die Regierungsbezirksgrenzen ein Problem sein sollen, mögen doch die westfälischen Städte bis Dortmund in den RB Düsseldorf wechseln. Wenn eine einzige Megastadt entstehen sollte, möchte ich lieber nach Düsseldorf eingemeindet werden.

  • Ruhr2030Index

    PM vom 23.03. in Auszügen: "Die heute vom Initiativkreis Ruhr vorgestellte dritte Messung des Ruhr2030Indexeshttp://www.deutsches-architekt…uhr+2030+Index#post244032 fällt mit 52,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis (48,37 Prozent) besser aus. Das Ruhrgebiet konnte sich als mobile Spitzenregion etablieren, hat aber vor allem in den Bereichen Lebensqualität und Bildung noch erheblichen Nachholbedarf. [...]


    Nachholbedarf im Bildungsbereich: Schlechte Kleinkind-Betreuung, zu wenige Hochschulabsolventen
    Im Bereich „Bildung und Forschung“ konnte das Ergebnis stabil gehalten werden. Allerdings fällt der Bereich mit einer Zielerreichung von 41 Prozent nach wie vor unterdurchschnittlich aus. Schlechte Werte liefern die Indikatoren „Kinderbetreuung unter drei Jahren“ und „Schulabgänger mit Hochschulberechtigung“. [...]

    Arbeitskräftepotenzial besser ausschöpfen

    Der Ruhr2030Index untersucht ferner arbeitsmarkt- und integrationspolitische Ziele. Das Ergebnis für diesen Bereich (42,9 Prozent) zeigt, dass das Ruhrgebiet bei der Ausschöpfung seines Arbeitskräftepotenzials, insbesondere bei der Integration einzelner Bevölkerungsgruppen in den Arbeitsmarkt, gegenüber anderen Regionen immer noch im Nachteil ist. Dagegen kommt der wissensintensiven Beschäftigung ein immer höherer Stellenwert zu. Hier konnte das Ruhrgebiet um 5,7 Prozentpunkte auf nunmehr 57,1 Prozent zulegen. [...]


    Im Ruhrgebiet steckt man doppelt so oft im Stau wie in anderen Regionen.
    Der Bereich „Mobilität“ ist mit einem Wert von 85,7 Prozent (Vorjahr: 44,6 Prozent) der wesentliche Treiber der positiven Gesamtindex-Entwicklung. Allerdings muss hier differenziert werden: Bei genauerer Betrachtung ist das gute Abschneiden insbesondere den Verkehrsträgern „Luft“ und „Wasser“ zu verdanken. Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG und Co-Moderator des Initiativkreises Ruhr, kommentiert das positive Abschneiden des Verkehrsträgers „Wasser“: „Hier schlagen die Indikatoren, die den Gesamtumschlag des Duisburger Hafens und der übrigen Häfen der Region betrachten, mit enormen Wachstumsraten zu Buche. Offensichtlich bewährt sich der Ausbau der Häfen zu multimodal-vernetzten Umschlagplätzen, wie vom Initiativkreis Ruhr wiederholt gefordert.“ Die Werte für „Schiene“ und „Straße“ fallen dagegen ab: Im Ruhrgebiet steht man annähernd doppelt so häufig im Stau wie in anderen Regionen Nordrhein-Westfalens. [...]


    Lebensqualität weiter verbessern
    Das Thema „Lebensqualität“ ist und bleibt eine Herausforderung des Ruhrgebiets. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse. Denn dieser Bereich erreicht mit einer unwesentlichen Verbesserung um 0,6 Prozentpunkte auf nunmehr 29,8 Prozent den schlechtesten Wert aller betrachteten Bereiche. Dieses schlechte Abschneiden ist vor allem auf die negative Bevölkerungsentwicklung und auf Indikatoren wie „Feinstaubbelastung“, „Ärzte je Einwohner“ und „Gästeübernachtungen je Einwohner“ zurückzuführen. Bei der „Kriminalitätsrate“ und beim „Kulturangebot“ schneidet die Region dagegen überdurchschnittlich ab. [...]


    Politik verliert an Akzeptanz
    Unter dem Titel „Erfolgreiche und moderne Politik“ untersucht der Ruhr2030Index schließlich die Akzeptanz der Politik bei den Mitgliedsunternehmen des Initiativkreises Ruhr. Hierzu wurden die Unternehmen um ihre Einschätzung mit Blick auf die relevanten Felder gebeten. Das Minus von 7,3 Prozentpunkten auf nunmehr 61,6 Prozent zeugt davon, dass die Befragten weniger mit der Politik für die Region einverstanden sind als bei der vorherigen Messung. Eine Ursache hierfür könnte die Neuausrichtung der Regierungspolitik in Düsseldorf nach den Landtagswahlen im Jahr 2010 sein. [...]


    Ruhr2030Index
    Der Initiativkreis Ruhr hat sich im Rahmen seiner Strategie Zukunft Ruhr2030 zum Ziel gesetzt, Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten der Metropole Ruhr bis zum Jahr 2030 aufzuzeigen. Der Ruhr2030Index hat die Aufgabe, die Entwicklungsfortschritte der Region orientiert an den Zielen aus dem Strategiepapier zu messen. Die IW Consult GmbH führt die Untersuchung durch. Inzwischen liegen die Ergebnisse der dritten Messung vor."


    Quelle: Vorstellung der Ergebnisse des Ruhr2030Indexes: Dieser legt um vier Prozentpunkte zu | Initiativkreis Ruhr


    siehe auch:
    Wirtschaftsstudie: Röntgenblick ins Revier - das Ruhrgebiet holt auf - DerWesten

    Ruhrgebiet: Unternehmen unzufrieden mit NRW-Regierung - DerWesten

    Studie: Ruhrgebiet leidet weiter unter Imageproblem - Ruhr Nachrichten

    Unzufrieden mit der Politik | RP ONLINE

  • Kreativwirtschaft ff.

    "Es gibt zu viele Orte für Leute, die konsumieren wollen, und zu wenige Orte für Leute, die TUN wollen."
    Reinhard Wiesemann


    Eine kleine Zusammenstellung zum Themenfeld Kreativquartiere, Zwischennutzung, Recht auf Stadt, uvm.:



    News aus den einzelnen Ruhrstädten:



    +++Update Mai 2011+++




  • ^^^^ Sub/kultur/politszene ist nicht gerade das, was die hier im Forum zahlreich vertretenen Angehörigen der Immobilien-/Architektur-/Bauberufe in der Entscheidungsfindung beeindrucken würde. Irgendwie stelle ich mir den typischen Leser dieses Blogs als autonomen Hausbesetzer vor.


    Drohende Sparmaßnahmen des Bundes gefährden Strukturwandel im Ruhrgebiet im WAZ-Portal. Einige Wohnungsunternehmer und Kommunalpolitiker haben sich auf dem Bochumer Ruhr-Congress getroffen und beklagt, dass die Städtebauförderung 2012 von 610 auf 266 Millionen Euro gekürzt wird. Man befürchtet deswegen "schleichenden Verfall der Städte". Bochumer Oberbürgermeisterin sieht in solcher Situation keine Perspektiven für bereits begonnene Sanierungen. (In den Jahren 2008 bis 2010 erhielt Bochum aus dem zu kürzenden Topf 20 Millionen Euro.) Der Direktor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sieht sogar den Strukturwandel im Ruhrgebiet gefährdet.


    Meinung: Für diesen Strukturwandel hatte man jahrzehntelang Fördertöpfe, die erst jetzt gekürzt werden. Würden sie was bringen, müsste das Ruhrgebiet inzwischen florieren. Ich könnte Beispiele mehren, wie mit sehr viel Geld nette Gegenden in denkbar öde verwandelt wurden (worauf Verwunderung einsetzte, dass die Läden rundum sterben). Vielleicht erzwingen gerade die Kürzungen den Kraftakt, besser zu wirtschaften.


  • Meinung: Für diesen Strukturwandel hatte man jahrzehntelang Fördertöpfe, die erst jetzt gekürzt werden. Würden sie was bringen, müsste das Ruhrgebiet inzwischen florieren. Ich könnte Beispiele mehren, wie mit sehr viel Geld nette Gegenden in denkbar öde verwandelt wurden (worauf Verwunderung einsetzte, dass die Läden rundum sterben). Vielleicht erzwingen gerade die Kürzungen den Kraftakt, besser zu wirtschaften.


    Das ist schon richtig. Nur ändert das Fehlverhalten mancher Kommunen in der Vergangenheit nichts daran, dass einige Stadtteile extrem förderungsbedürftig sind. Vielleicht sollte man eher den Weg gehen, zu zahlende Fördermittel stärker zu beeinflussen, frei nach dem Motto "Wer die Musik bezahlt, der bestellt sie auch".

  • Im Norden des Ruhrgebiets droht Überflutung im WAZ-Portal. Nach einer neuen Studie stehen entlang der Emscher in Gelsenkirchen, Bottrop, Gladbeck, Essen und im Kreis Recklinghausen 46.000 Häuser auf Grundstücken, die von der Überflutung durch Grundwasser bedroht sind. Als Folge des Bergbaus ist die Erdoberfläche in den letzten 100 Jahren um bis zu 15 Meter abgesunken. Notwendig sind 400 Kilometer Drainage-Rohre, die 800 Millionen Euro kosten würden. Es wurde ein Konzept der Beteiligung der Hausbesitzer an den Kosten entwickelt, nach dem jeder mit 12.000 Euro Kosten beteiligt wäre.


    Die Autoren der Studie empfehlen für Neubaugebiete das Errichten der Häuser in einer Betonwanne oder den Verzicht auf den Keller. Ich würde fragen, wieso im Norden der Ruhrgebiets, wo die Bevölkerung rasant schrumpft, überhaupt noch EFH-Neubaugebiete ausgewiesen werden sollten. Mir sind mehrere Fälle bekannt, dass solche Gebiete nach politischem Druck auf hochwassergefährdeten Gebieten ausgewiesen wurden; danach gab es massive Beschwerden, wenn das zu erwartende Hochwasser kam.

  • Geld aus dem Fenster werfen...

    Als Ergänzung zum diesen Beitrag: Ex-Kämmerer von Mülheim soll vorgewarnt in Millionen-Pleite gelaufen sein im WAZ-Portal mit einem wunderschönen Foto, auf dem jemand aus dem Fenster Geld wirft. Der frühere Stadtkämmerer soll in den Jahren 2003 bis 2006 mit riskanten Zinswetten 6,1 Millionen Euro verloren haben. Er wurde mehrmals von der WestLB wegen des Risikos gewarnt, hat sich trotzdem für besonders riskante Anlagen entschieden. Eine Klage gegen die Bank wegen Falschberatung ist nach der Meinung der Rechtsexperten aussichtslos.


    Zum Thema ebenfalls Die unfassbare Geschichte der Zinswetten von Mülheim, wo viele Details der Wettgeschäfte dargestellt wurden. Diese Geschäfte wurden mit begeisterter Zustimmung der Ratsleute von der CDU, SPD und der Grünen getätigt, obwohl eine Unternehmerin im Stadtrat eindringlich vor Risiken warnte. Das Verlustrisiko lag 18 bis 33 Mal höher als die Gewinnchance, was weit unter den Chancen in jedem Spielcasino lag.


    Es ist nur ein Fall aus einer Stadt. Vergleichbare kann man in etlichen Revierstädten finden.

  • Standort der neuen Siemens-Sparte

    Berlin, München, London, Shanghai und Düsseldorf buhlen um die neue Siemens-Sparte mit 2000 Arbeitsplätzen. In Düsseldorf ist ein Stahlwerksgelände in Benrath im Gespräch. Der Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser sagte, die Region Rhein-Ruhr sei die einzige Megacity in Deutschland und deswegen als Standort denkbar. Thomas Westphal von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Metropole Ruhr GmbH gibt nicht auf und verweist auf die Bottroper Innovation City. Die Revier-Wirtschaftsförderer setzen sich zusammen und beraten. Sie werden bestimmt Wege finden, damit die Sparte nicht nach Rhein-Ruhr oder Düsseldorf geht.


    http://www.derwesten.de/nachri…ens-Sparte-id4536862.html

  • Steinkohle-Bergbau endet definitiv 2018

    PM: "Das Aus für den deutschen Steinkohlebergbau ist besiegelt. Der Bundestag strich am 14.04.2011 die sogenannte Revisionsklausel, mit der das Parlament den Ausstiegsbeschluss aus dem Jahr 2007 noch einmal hätte überprüfen können. Damit läuft der deutsche Steinkohle-Bergbau im Jahr 2018 endgültig aus.
    Derzeit arbeiten auf den Ruhrgebietszechen in Marl, Bottrop und Kamp-Lintfort noch etwa 18.600 Menschen."


    Pressekontakt: www.bundestag.de
    Quelle: Presseverteiler Informationsdienst Ruhr
    siehe auch: Kohle: Bundestag besiegelt das Ende der Steinkohleförderung - DerWesten

  • Hurra, Feinstaub ist da!

    Der Umweltschutz im Ruhrgebiet – "eine unglaubliche Erfolgsgeschichte" im WAZ-Portal ist ein Interview mit Jochen Flasbarth. Nach dem Schulterklopfen sagt Flasbarth, an vielen Stellen sind die Grenzwerte des Feinstaubs und der Stickoxide überschritten. Dieses Problem kann man mit einer großflächigen Umweltzone lösen. Über andere Umweltprobleme wie die trotz des Bevölkerungsrückgangs fortschreitende Zersiedlung sagt Flasbarth lieber gar nichts.


    Diese Umweltzone Ruhrgebiet soll spätestens 2012 kommen: 2012 herrscht Plaketten-Pflicht im Revier im RP-Portal. Autobahnen und der Lieferverkehr werden Ausnahmen bleiben.


    Es wäre schade, wenn der hier verlinkte Spiegel-Artikel über Ruhrgebiet-Mythen unbemerkt bleiben sollte. Autofixiertes "planloses Gewühl", was auf Dauer kein Zustand sein kann. Eine entwurzelte "gigantische Leerstelle". Überflüssig wie der Todesstern in "Star Wars". Zwischen Größenwahn und Fatalismus gefangen.

  • RVR erstellt einheitlichen Regionalplan Ruhr

    PM: "Wie wird die Metropole Ruhr in 15 Jahren aussehen? Wo entstehen neue Wohn- und Gewerbegebiete, wo neue Einkaufszentren? Wo liegen und wie groß sind unsere Naturschutzgebiete? Wo kommen Sand und Kies fürs Revier künftig her? Wo sind attraktive Landschaftsräume für spannende Freizeitaktivitäten? Wo sind stille Waldspaziergänge möglich? Antworten auf diese Fragen will der Regionalverband Ruhr (RVR) mit dem neuen Regionalplan Ruhr liefern. Ab Mai 2011 wird die Staatliche Regionalplanung des RVR einen einheitlichen, flächendeckenden Regionalplan für das gesamte Ruhrgebiet erarbeiten. Derzeit zerfällt die Region noch in fünf Planungsräume. Der neue Regionalplan wird diese Zersplitterung beenden und die Metropole Ruhr nach 50 Jahren wieder zu einem einheitlichen Planungsraum zusammenfassen. Er bildet eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit der Städte und Kreise im Ruhrgebiet. Bereits die Aufstellung benötigt die Abstimmung über die Stadtgrenzen hinaus. Am 6. Mai stellt der RVR in einer Auftaktveranstaltung allen 53 Städten und Kreisen im Revier erstmalig die Eckpunkte und notwendigen Verfahrensschritte vor. Das Ziel ist, den flächendeckenden Regionalplan für das Ruhrgebiet bis 2015 fertigzustellen. Den letzten einheitlichen Gebietsentwicklungsplan hatte der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk als Vor-Vorgänger des RVR 1966 erstellt.
    „Die Neuaufstellung des Regionalplans ist eine bedeutende Zukunftsperspektive für die ganze Region“, sagt Michael Bongartz, Leiter der staatlichen Regionalplanung beim RVR. „Der Prozess bietet die Chance für das Ruhrgebiet, sich wieder zu einem einheitlichen Planungsraum zusammenzuschließen und die künftige Entwicklung der Region gemeinsam in die Hand zu nehmen.“ Der Regionalplan Ruhr wird im engen fachlichen Austausch mit den Städten und Kreisen, mit anderen Verbänden, Kammern und Fachbehörden erarbeitet. Seit Oktober 2009 ist der RVR allein für die Regionalplanung der Metropole Ruhr zuständig.


    Medienvertreter sind herzlich eingeladen über die Auftaktveranstaltung zur Neuaufstellung des Regionalplans Ruhr zu berichten. Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 6. Mai, 10 Uhr im RVR, Kronprinzenstr. 35, 45128 Essen. Zu den Referenten gehören Dr. Thomas Rommelspacher, RVR-Bereichsleiter Planung, sowie Professor Rainer Danielzyk vom Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Dortmund."


    Quelle: Pressemitteilungen Detail - Metropole Ruhr

  • Klima-Expo als neues Großprojekt fürs Ruhrgebiet

    PM: "Die Landesregierung und der Initiativkreis wollen das im Koalitionsvertrag vorgesehene Dekadenprojekt „Expo Fortschrittsmotor Klimaschutz“ als gemeinsames Anliegen vorantreiben. Es gehe nicht um eine Ausstellung, sondern um die Präsentation konkreter Projekte und Kompetenzen einer Region im Wandel. InnovationCity Ruhr in Bottrop soll neben der Emscher-Renaturierung ein wichtiger Nukleus des neuen Dekadenprojekts sein. Nach gemeinsamer Auffassung muss die Klima-Expo Nordrhein-Westfalen mit eigenen Projekten als weltweite Modellregion positionieren.

    • Ministerpräsidentin Kraft wird mit Unterstützung von Bodo Hombach alle relevanten Akteure zu einer gemeinsamen „Ruhr-Initiative“ einladen, um die Ideen, Themen und Konzepte zu bündeln. „Wie schon bei Kulturhauptstadt Ruhr2010 erfolgreich bewiesen, können das Land, die Kommunen des Ruhrgebiets und der Initiativkreis Hand in Hand viel erreichen. Wir sollten diese geübte Zusammenarbeit nun gemeinsam fortsetzen. Die Unternehmen des Initiativkreises waren und sind wichtig für den Strukturwandel an der Ruhr“, betonte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
    • Für Initiativkreis-Moderator Bodo Hombach hat die enge Zusammenarbeit mit der Landesregierung industriepolitische Bedeutung: „Das Ruhrgebiet war der Motor für den deutschen Wohlstand. Die große Chance für die Zukunft liegt in seinen traditionellen Stärken, wenn es gleichzeitig offen für innovative Entwicklungen ist. Die enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen ist ebenso wichtig wie die organische Kooperation der Konzerne mit den Unternehmen der flexiblen Spezialisierung, die im und um das Ruhrgebiet herum zahlreich existieren.“
    • Bereits heute unterstützt die Landesregierung Nordrhein-Westfalen das Projekt InnovationCity Ruhr. Unter Federführung der Düsseldorfer Staatskanzlei arbeiten der Initiativkreis und die Stadt Bottrop bereits intensiv an der Einwerbung von EU-Mitteln. Auf Einladung des Initiativkreises wird EU-Regionalkommissar Johannes Hahn am 2. September 2011 Bottrop besuchen. In einer gemeinsamen Sitzung des Geschäftsführenden Arbeitskreises des Initiativkreises, Kommissionsmitglied Johannes Hahn, Kanzleramtschef Ronald Pofalla und Mitgliedern des Landeskabinetts soll über weitere konkrete Kooperationen und Projekte zu InnovationCity beraten werden.
    • Außerdem verständigten sich der Initiativkreis Ruhr und die Landesregierung auf eine gemeinsame Bewerbung des Ruhrgebiets für den siebten IT-Gipfel der Bundesregierung, der in diesem Jahr in München stattfindet. René Obermann, Persönliches Mitglied im Initiativkreis Ruhr und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG, hat bereits seine Unterstützung für die Bewerbung zugesagt. Nach ersten Überlegungen soll der Gipfel gleichzeitig in Dortmund und Essen stattfinden."


    Quelle: Landesregierung und Initiativkreis Ruhr intensivieren Kooperation | Initiativkreis Ruhr
    siehe auch: Initiativkreis: Klima-Expo als neues Großprojekt fürs Ruhrgebiet - DerWesten

  • neues "Dekadenprojekt"

    PM: "Die Oberbürgermeister und Landräte der Metropole Ruhr begrüßen das von der NRW-Landesregierung angekündigte Dekadenprojekt. Bei einer Sitzung in Duisburg verabschiedeten sie eine enstprechende Erklärung.
    Das Dekadenprojekt soll an die Erfolge der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscherpark und der Kulturhauptstadt RUHR.2010 anknüpfen und dem Ruhrgebiet eine Entwicklungsperspektive bis 2020 eröffnen. Geplant ist, schon eingeleitete Projekte wie den Emscherumbau und die InnovationCity sowie die Bewerbung um den Titel der europäischen Umwelthauptstadt zu bündeln. Zusätzlich sollen neue Initiativen entwickelt und integriert werden.
    In einem ersten Schritt soll das Vorhaben vom Regionalverband Ruhr (RVR) in Kooperation mit der Landesregierung und der Wirtschaft gemeinsam vorbereitet werden."


    Quelle: idr

  • Es ist vollbracht!

    PM: "Das Aus für die deutschen Steikohle ist endgültig. Nach dem Bundestag stimmte am 27.05.2011 auch der Bundesrat dafür, die sogenannte Revisionsklausel zu streichen, mit der das Parlament den Ausstiegsbeschluss aus dem Jahr 2007 noch einmal hätte überprüfen können. Damit läuft der deutsche Steinkohle-Bergbau im Jahr 2018 endgültig aus.
    Derzeit arbeiten auf den Ruhrgebietszechen in Marl, Bottrop und Kamp-Lintfort noch etwa 18.600 Menschen."


    Quelle: Presseverteiler Informationsdienst Ruhr
    zur Info: Ende der Steinkohle-Ära: Das schwarze Gold der RAG hat ausgedient [Bildstrecke zur Geschichte des subventionierten Steikohlebegbaus in Deutschland]


    Davon ganz unberührt wird indes munter weiter Subventionskohle verbrannt:


    PM: "Prosper-Haniel eröffnet neue Abbausohle: Es könnte die letzte große Bergbauinvestition in Deutschland gewesen sein. 100 Millionen Euro wurden auf der Zeche Prosper-Haniel in den Bau einer neuen Sohle investiert. Sieben Jahre vor dem Ende staatlicher Beihilfen wurde nun in 1.159 Metern Tiefe das Millionenprojekt eröffnet. [...]"

  • NRW-Wirtschaftsminister will Bergbau-Technik erhalten

    PM: "Die wirtschaftliche Zukunft der Emscher-Lippe-Region ist Thema eines Treffens von Bürgermeistern, Landräten und Wirtschaftsvertretern im Bottroper Rathaus gewesenen. Gemeinsam mit dem NRW-Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger berieten die Mitglieder des Aufsichtsrats von Win-Emscher-Lippe über den Strukturwandel.
    Anlass für das Treffen war das für 2018 vorgesehene Ende der subventionierten Steinkohleförderung. "Wir hatten eine ausführliche und offene Diskussion mit dem Minister", sagte Oberbürgermeister Bernd Tischler nach der Sitzung. Tischler ist Aufsichtsratsvorsitzender der Win-Emscher-Lippe.


    Auch Minister Voigtsberger lobte die Gesprächsatmosphäre. "Ich habe einen Einblick in die Problemlagen bekommen", sagte er. Gemeinsam mit den Kommunen und der Bezirksregierung wird sein Ministerium einen Aktionskreis bilden, der sich auf den Strukturwandel konzentriert. Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler betonte, dass sich die Schließung der Bergwerke auf die Beschäftigung auswirken werde: "Mit jedem Arbeitsplatz im Bergbau gehen etwa 1,3 weitere Arbeitsplätze in der Region verloren. Wir müssen jetzt die Chance ergreifen, den drohenden Arbeitsplatzverlust durch konsequente Begleitung regionaler Aktivitäten abzufedern." Wirtschaftsminister Voigtsberger ging auf die bisher schon geleistete Unterstützung des Landes ein. So wurden in den vergangenen vier Jahren fast zehn Millionen Euro Fördermittel in der Region investiert. Darüber hinaus seien mehrere Flächenprojekte mit Millionenbeträgen gefördert worden. Ein Regionalbudget in Höhe von 900.000 Euro steht kurz vor der Bewilligung an die Win-Emscher-Lippe. Das Land habe schon vieles für die Region getan, werde sich aber auch weiterhin engagieren, sagte der Minister


    Voigtsberger betonte seine Position für den Erhalt eines Referenzbergwerks über 2018 hinaus. Zahlreiche Unternehmen hätten die Bereitschaft erklärt, sich an einem Weiterbetrieb zu beteiligen. "Die Kohle hat als Rohstoff für die chemische Industrie eine Zukunft", sagte Voigtsberger. Darüber hinaus diene solch ein Bergwerk dazu, das technische Know-how weiterzuentwickeln. "Die Rohstoffförderung ist eine Schlüsseltechnologie", sagte Voigtsberger. Es sei von europäischer Bedeutung, dass diese Technologie nicht verloren gehe. "Es ist allemal lohnend, dieses weltweit einmalige Wissen zum Bergbau im Land zu halten", so der Minister. Dies sei mit den EU-Vorgaben aus Brüssel vereinbar, soweit keine subventionierte Kohle in den Wettbewerb eingebracht werde. Voigtsberger will, dass die Perspektiven bis 2013 geklärt werden.

    Betont wurde die Bedeutung der Bergwerke Prosper in Bottrop und Auguste Victoria in Marl als Ausbildungsbetriebe. "Die Ausbildungsplätze müssen übergangsweise erhalten bleiben. Wir dürfen keine Hürden aufbauen, sondern müssen Rampen für berufliche Bildungsabschlüsse schaffen", sagte Cay Süberkrüb, Landrat des Kreises Recklinghausen. Nur so könne dem Fachkräftemangel entgegen gewirkt werden."


    Quelle: www.bottrop.de - Wirtschaft

  • Bevölkerungszahlen: Metropole-Ruhr

    Amtliche Bevölkerungszahlen 2010


    • Dortmund:
      2009 - 581 308 / 2010 - 580 444 / - 864


    • Bochum:
      2009 - 376 319 / 2010 - 374 737 / - 1582


    • Essen:
      2009 - 576 259 / 2010 - 574 635 / - 1624


    • Duisburg:
      2009 - 491 931 / 2010 - 489 559 / - 2372


    Erstaunlich der Bevölkerungszuwachs in Münster


    2009 - 275 543 / 2010 - 279 803 / + 4260


    Quelle: it.nrw.de

  • Bevölkerungszahlen 2010 | Dortmund

    Diese Zahlen dürften genauer sein. Demnach hatte Dortmund am Stichtag (31.12.2010) 584.734 Einwohner (576.704 Personen mit Hauptwohnsitz - 120 weniger als Ende 2009 - und 8.030 Personen mit Nebenwohnsitz).

  • Bevölkerungszahlen: Metropole-Ruhr

    PM: "Die Ruhrgebietsbevölkerung ist 2010 weiter geschrumpft. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes IT.NRW lebten Ende des vergangenen Jahres 5,15 Millionen Menschen in der Metropole Ruhr, gut 22.000 weniger als 2009. Der Negativtrend ist auch NRW-weit zu beobachten. Der Rückgang resultierte daraus, dass mehr Menschen sterben als geboren werden.
    Größte Stadt in der Metropole Ruhr und drittgrößte Kommune in Nordrhein-Westfalen ist Dortmund (580.444), gefolgt von Essen (574.635)."
    Infos: www.it.nrw.de/wl/wl_bevoelkerung.html
    siehe auch: Deutsches Architektur-Forum - Einwohnerzahlentwicklung großer Städte


    Quelle: idr


    Zu den Zahlenspielen siehe auch: Dortmund: Düsseldorf schummelt | RP Wirtschaft


    ^^
    M.M.n. ist hier nicht die aktuelle Momentaufnahme entscheidend, sondern der langfristige Trend. Hier hat das Rheinland und damit auch Düsseldorf ganz klar die Nase vorn.

  • Das Image ist ein scheues Reh

    Es ist schon erstaunlich, da verränkt man sich ein Jahr lang zur Kulturmetropole, stürzt sich in Umkosten, produziert schönen Schein am Fließband und überhaupt ganz viel positives Kulturtschinderassa und dann schlägt man am 21. Juli 2011 die Bundespresse auf - nur um dort zu erfahren, dass das Ruhrgebiet in Wirklichkeit



    Was war da los heute? ;)

  • ^^

    Auch wenn du damit vielleicht nur scherzhafterweise ein Sommerloch füllen möchtest, finde ich den Beitrag doch ganz interessant, da er meinen negativeen Eindruck von der medialen Präsenz des Ruhrgebiets eigentlich nur bestätigt. Es wird, wenn überhaupt, fast ausnahmslos negativ über das Ruhrgebiet berichtet. Oder es passieren halt irgendwelche Skurrilitäten (wie die Sache mit dem Pärchen im Gleisbett, welches ironischerweise bei WeltOnline auch noch im Lokal-Ressort Düsseldorf angesiedelt wurde). Hier auch ein guter Punkt. Man könnte argumentieren, dass DDorf aufgrund der Landesregierung natürlich einen höheren medialen Stellenwert hat als ein Ballungsraum mit 5 Millionen Einwohnern, klar. Das lässt sich für manche Blätter vielleicht so erklären, wirft aber die Frage auf warum außer der Blöd-Zeitung kein einziges überregionales Blatt ein Lokal-Ressort Ruhrgebiet betreibt. Die fantastische Taz ("aus Berlin") hatte mal eines. Bis 2005. Ob die dann gemerkt haben, dass Berlin dermaßen cool ist, dass man den Pott nicht mehr braucht, weiß ich nicht. Jedenfalls wurde das dann eingestellt und seither beschränkt man sich sehr gekonnt darauf, das Ruhrgebiet einfach mal gar nicht zu erwähnen oder auch aus eher positiven Meldungen über die Region taz-typische Find-Ich-Alles-Scheiße-Artikel zu zimmern. Taz-Nord mit den Kategorien Hamburg und Bremen gibt es aber übrigens noch.


    Auch der WDR zeigt immer wieder großes Talent darin, Ereignisse im Ruhrgebiet nur nebenbei zu erwähnen, der Rheinschiene (allen voran Köln) dafür aber in übertriebener Weise (Live-Übertragungen für jeden Mist) medial eine Buehne zu bieten. Stern und Spiegel reihen sich ein in die Blätter ohne nennenswertes Interesse an der spannendsten Region Deutschlands und tatsächlich ist es (auch wenn die den Unterschied zwischen Düsseldoof und dem Ruhrgebiet auch noch nicht ganz gecheckt haben) die "Welt", die sich in Sachen Berichterstattung ueber den Pott mit regelmaeßig erscheinenden und objektiven Artikeln positiv hervortut. Für alles andere gibt's ja zum Glück den BVB, Schalke und Duisburg-Marxloh ;)