Bauprojekte bei RB Leipzig + Neugestaltung Stadionumfeld

  • Bebauungsplan Nr. 384 „Westlich vom Cottaweg“

    Holla die Waldfee, hier schlagen die Wellen hoch wie lange nicht mehr und irgendwie vermischen sich die verschiedensten Ebenen wie lokale Rivalitäten im Sport, Bürger_innenbeteiligung und Stuttgart 21 und anderes mehr. … . Mein Kommentar hat das Ganze auch noch weiter aufgeladen und ist zum Teil gründlich missverstanden worden. Mir sind die sportlichen Erfolge oder Misserfolge von RB, Lok, FC Sachsen, Chemie etc. eher egal und erst recht geht es mir hier nicht um "Antikapitalismus" oder eine "Kritik derer, die sich vom Kapitalismus überholt fühlen." Durchaus interessant finde ich in dieser Hinsicht die Stellungnahmen der "Ultras Red Bull" zur vorherrschenden Kritik an RB und würde sie sogar überwiegend teilen. Für mehr fehlen mir Zeit und entsprechende Statur :lach: : http://ultrasrbl.wordpress.com/


    Mir geht es hier allerdings um das Bauvorhaben und darum, wie in der Stadtverwaltung und der Öffentlichkeit allgemein damit umgegangen wird. Und da gibt es meines Erachtens eine ganze Reihe von Kritikpunkten, auf die hier unter anderem von lguenth1 und ForzaLE hingewiesen wurde.


    Ja, gegen den derzeitigen Standort und den bisher bekannten Umfang des Bauvorhabens von Red Bull wird es kaum Einwände geben. Ich habe zumindest keine. Wenn Red Bull den kleinen Parkplatz zunächst mit einem "Containerdorf" bebauen und die Sportplätze umgestalten will – nur zu. Wichtig ist mir lediglich, dass die öffentliche Verbindung von Lindenau aus nach Norden entlang des Cottaweges und der Wanderweg entlang der Kleinen Luppe dauerhaft erhalten bleiben. Beide Wege sind nach den bisher bekannten Plänen auch nicht gefährdet. Außerdem sollte für den SV Schönau 1893 eine akzeptable Alternative gefunden werden. Ich könnte mich also nun zurücklehnen und abwarten.


    Skeptisch werde ich jedoch – und das ist derzeit tatsächlich nicht mehr als ein Gefühl – , wenn ich mir das völlig intransparente Agieren der Leipziger Stadtverwaltung ansehe. Und das habe ich mir genauer angesehen. Am letzten Mittwoch sollte auf der Sitzung des Stadtbezirksbeirates Leipzig-Altwest erstmals die bisher nur intern in der Dienstberatung des OB und den Fachausschüssen besprochene


    Vorlage-Nr.: DSV/ 1034/
    Bebauungsplan Nr. 384 "Westlich vom Cottaweg", Stadtbezirk Leipzig-Altwest, Ortsteil Altlindenau – Aufstellungsbeschluss
    http://notes.leipzig.de/APPL/L…77dc00442f34?OpenDocument


    behandelt werden.


    Die Anfrage der Grünen Nr. V/OB 235 vom 06.10.10 (
    http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/56792A2805F5C8F3C12577B40048098B/$FILE/V-f-235.pdf ) war in der Ratsversammlung am 20.10.2010 nicht öffentlich beantwortet worden, sondern eine Antwort erfolgte schriftlich.


    Der Punkt kam nun bei der Sitzung des Stadtbezirksbeirates Leipzig-Altwest wegen "Eilbedürftigkeit" sehr kurzfristig auf die Tagesordnung und brachte diese gehörig durcheinander. Außerdem hatten die Beiräte entgegen der sonst üblichen Praxis keine diesbezüglichen Unterlagen vorab ausgehändigt bekommen, sondern lediglich eine Tischvorlage am Tag selbst. Über den neuen Tagesordnungspunkt war zuvor in der Presse berichtet und wie üblich zu der im Allgemeinen öffentlichen Sitzung eingeladen worden. Umso überraschter waren die Beiräte, der anwesende Pressevertreter und die wenigen Gäste, darunter ich, als bereits in der Vorstellung der Tagesordnung klar gemacht wurde, dass dieser Punkt in einem nichtöffentlichen Teil der Sitzung behandelt wird. Über den Verlauf hat ja Gernot Borriss schon ausführlicher berichtet:
    http://www.l-iz.de/Sport/Fu%C3…dtverwaltung-Fluegel.html


    Da kommen also zwei Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes, Herr Dr. Dietze und Jens-Uwe-Boldt, und der Bürgermeister für Umwelt, Ordnung, Sport, Heiko Rosenthal, ins Rathaus Leutzsch, um dort dann festzustellen, dass sie über das Bauvorhaben öffentlich nicht reden dürfen. O-Ton Rosenthal: "Wenn Sie eine öffentliche Sitzung wünschen, kann ich heute nichts vortragen". Nach längerer Debatte und reichlich Kritik an dem Vorgehen von einigen Beiräten werden dann Bürger_innen und Presse nach draußen komplimentiert und können sich dann eine Halbzeitlänge die Zeit vertreiben. Genau das meinte ich mit Schmierenkomödie. So blieb allerdings genügend Zeit, um sich so seine eigenen Gedanken zu machen, warum das Alles so läuft. Eine besondere Brisanz bei dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes in der vorgelegten Form kann es ja eigentlich kaum sein. Natürlich wird dann schnell orakelt und spekuliert und der eine oder andere Nebensatz von Verwaltungsmitarbeitern im noch öffentlichen Teil gab dafür auch einigen Anlass. So umfasst der Aufstellungsbeschluss das Gelände bis zur Jahnallee (insgesamt ca. 28 ha), das gar nicht Teil des Bauantrages ist (siehe die oben verlinkten Pläne). Laut Herrn Dr. Dietze (SPA) wurde das Plangebiet absichtlich größer gewählt als der offenbar bereits vorliegende Bauantrag für den ersten Bauabschnitt. Dieser umfasse nur Flächen, die bereits in der bisherigen Nutzung Sportgelände sind, und den zur Kleinmesse gehörenden Parkplatz. Der Grund dafür läge darin, auch die mit dem Bauantrag verbundenen Maßnahmen in der Umgebung in einem geordneten Verfahren diskutieren zu können, so z.B. die mögliche Errichtung eines Kreisverkehrs an der Kreuzung Jahnallee, Lützner Str. und Erich-Köhn-Str. zwischen dem Varieté-Restaurant-Revue-Theater "Am Palmengarten" und dem LVB-Gelände. Wieso aber kommt nun ein Kreisverkehr ins Spiel? Wozu wird der gebraucht? Für die paar Leute, die da auf den vier Plätzen trainieren? Wer bezahlt den? Red Bull vermutlich nicht, oder?


    Das Motodrom wiederum ist nicht Teil des Aufstellungsbeschlusses. Hierzu wurde Dr. Dietze auch befragt und da wiederum meinte er, aktuell sei da nichts geplant, aber das Gelände könne "vielleicht in einem dritten Bauabschnitt" beansprucht werden. Und spätestens hier wird es für mich so richtig eigenartig. Über ein offensichtlich ziemlich wenig aufregendes Bauvorhaben wird eine Geheimhaltung ausgesprochen, wie sie nicht mal den diplomatischen Depeschen der USA zukommt ;). Gleichzeitig wird betont, dass immer nur über den ersten Bauabschnitt gesprochen wird. Und dann? Vielleicht bin ich blauäugig, aber ich kenne Bauplanungen eigentlich nur so, dass es ein Gesamtprojekt gibt. Dessen Ziele, Kosten und Dauer sind zumindest grob bekannt oder geschätzt. Dann wird es in einzelne Bauabschnitte geteilt, die dann nacheinander im Detail geplant und verwirklicht werden. Zuvor steht jedoch eine öffentliche Diskussion über das Gesamtvorhaben. Im Falle des Trainingszentrums von RB am Cottaweg wird offenbar anders vorgegangen, hier sprechen wir immer nur über einen ersten Bauabschnitt. Ingesamt sollen 30 Millionen Euro für das Trainingsgelände am Cottaweg verbaut werden. Wie viel kann ein Containerbau und die Herrichtung von vier Sportplätzen im ersten Bauabschnitt kosten? Was kostet ein späterer Neubau an der Stelle der Container auf dem jetzigen Parkplatz? Soll es angesichts der genannten Vorbilder für das Trainingszentrum – siehe den nächsten Beitrag – mittel- und langfristig bei vier oder sechs Trainingsplätzen bleiben? Wird sich RB nicht ausbreiten wollen und wenn ja, wohin? Warum wird nicht die über ja nun nicht völlig unwahrscheinlichen Erweiterungspläne im Zusammenhang mit den sportlichen Zielen des Vereins und die potentiell dafür zur Verfügung stehenden Flächen gesprochen? Bin ich nun lediglich paranoid und mache mir umsonst Gedanken? Oder wird da Salami-taktiert und viele Leute fallen darauf herein? Das kann ich leider nicht sagen, jedoch trägt das bisherige Vorgehen des Vereins und der Stadtverwaltung auch nicht gerade zur Beantwortung dieser Fragen bei.



    Nur solltest Du auch mal die Sachlage nach dem Kenntnisstand ausrichten und da ist bis dato ausschließlich von dem Gelände Cottaweg die Rede sprich eben die von mir bereits genannten Flächen. Ich finde es daher problematisch noch weitere Bereiche, die so nie kommuniziert wurden, einfach in das "Bedrohungsszenario" einfließen zu lassen. Es wird hier auch weder der Auwald noch große Teile davon einer Bebauung zugeführt sondern es werden (wenn überhaupt) nur ein paar Bäume gefällt werden, für die man an anderer Stelle sowieso wieder Ausgleichsmaßnahmen vornehmen müsste.


    Diese "Bedrohungsszenarien" könnte man mit einem klaren Wort schnell ausschließen. Mir fehlt bislang aber eine klare Aussage, dass das nun beplante Gebiet auch mittel- und langfristig die Grenzen des Trainingszentrums umfaßt. Mittel- und langfristig heißt nicht der erste Bauabschnitt, der bereits im nächsten Jahr begonnen werden soll, sondern auch einen zweiten, dritten, vierten oder sogar fünften Bauabschnitt – je nach sportlichem Erfolg und damit in Verbindung stehender Finanzlage. Ganz konkret: Bleibt die öffentliche Verbindung zwischen Elster-Rückhaltebecken und Cottaweg erhalten, auch wenn RB vielleicht mal irgendwann auf eigene Kosten oder wie auch immer eine Wegverbindung (Brücke) zum Stadion auf der anderen Seite schaffen möchte? Das ist der direkte Weg vom Palmengarten in den nördlich von Lindenau liegenden Auwald und (nur) deshalb spazieren und joggen dort nicht wenige Leute entlang. Von anderen Trainingsplätzen hört man immer wieder Klagen, dass die Öffentlichkeit zunehmend ausgeschlossen wird. Dabei geht es nicht nur um die Trainingsanlagen selbst, sondern auch um öffentliche Wege in der unmittelbaren Umgebung, die auch zum Kibitzen genutzt werden können.


    Ich mache mir kaum Sorgen um den Auwald. Ranger hat sicherlich recht, RB wird sich schon aus Imagegründen nicht an einer größeren Zahl von Bäumen vergreifen. Außerdem stehen da entsprechende Verordnungen und Gesetze vor. Aber bildet die Luppe die Grenze im Westen, auch wenn es RB mittel- und langfristig zu eng wird auf dem im Moment beplanten Gelände?


    Momentan gibt es da, wenn ich es richtig in Erinnerung habe bzw. das Luftbild richtig interpretiere, ein großes und ein kleines Fußballfeld des BSV Schönau und mehrere Tennisplätze des Tennisclubs Grün-Weiß Leipzig e.V. In der Anlage 4 der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 384 wird der Bestand so beschrieben: Die vorhandenen Fußballplätze des BSV Schönau 1983, bei denen es sich um 3 Großfelder/Naturrasen, 3 Kleinfelder/Naturrasen und zwei Hartplätze handelt, sind durch großzügige Rasenflächen und einen offenen Gehölzbestand umgeben. In die Sportanlage integriert ist eine kommunale Tennisanlage (5 Ascheplätze), die ebenfalls verpachtet ist. Das SPA wird das sicherlich besser wissen als ich, aber ich kucke es mir dieser Tage noch mal selbst an und lasse mich endgültig überzeugen. Das Bebauungs- und Nutzungskonzept für das geplante Trainingszentrum sieht demnach so aus: "Für den eigentlichen Trainingsbetrieb sollen wenigstens 6 Fußballfelder, von denen 3 Felder mit einer Rasenheizung versehen sind, errichtet werden. Vier Felder sind als Naturrasenflächen und 2 Felder als Kunstrasenflächen konzipiert. Ergänzt werden diese durch weitere Trainingsanlagen, wie Trainingshügel, Laufbahn und Torwarttrainingsfläche. Zwei der Fußballfelder orientieren sich in Nord-Südausrichtung nördlich angrenzend an die beabsichtigten Gebäude entlang des Cottaweges. Die übrigen Fußballplätze, die in Ost-Westrichtung orientiert sind, und andere Trainingsanlagen liegen westlich davon und grenzen an den Waldbestand an. Das südlichste der geplanten Fußballfelder soll auf seiner Südseite eine Tribüne für ca. 1000 Besucher erhalten." Hat das alles dort Platz? Neue Trainingszentren von Bundesliga-Vereinen haben sogar sieben, acht oder mehr Trainingsplätze. Kommen mittelfristig also unter Umständen noch weitere Plätze hinzu? Wenn ja, wo? Werden die Kleingärten des Bach'sche Erben e.V. an Anger- und Wasserstraße ( http://kgvbachscheerben.de/ ), das Gelände der und um die KAOS-Villa ( http://www.kaos-leipzig.de/ ) und die bereits existierenden Sportanlagen am Charlottenhof in der oder ähnlicher Form erhalten und damit der Öffentlichkeit zugänglich bleiben? Blickt man mal auf die Luftbilder ähnlicher Trainingszentren (wiederum unten) dann sehe ich da ganz ähnliche Situationen mit lauschigen Seen und repräsentativen Villen und Schlössern. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das Begehrlichkeiten für das künftige repräsentative Trainingszentrum von RB in Leipzig weckt. Und ich weiß auch, wie gerne in vielen anderen Städten bei größeren Infrastrukturmaßnahmen, v.a. bei Umgehungsstraßen, auf die Flächen von Kleingartenvereinen zurückgegriffen wird.


    "Die verkehrstechnische Erschließung des Geländes über den Cottaweg ist ungenügend. Es sind daher Varianten zu untersuchen, wie die Anbindung des Geländes über die Verlängerung der Erich-Köhn-Straße in Richtung Cottaweg sowie deren Ausbau in Richtung Jahnalle verbessert werden kann." Aussagen hinsichtlich des notwendigen Ausbaus der Erich-Köhn-Straße ließen bereits Befürchtungen aufkommen, dass das bekannte Parkplatzproblem der Red-Bull-Arena (http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=9406 ) auf dieser Seite des Gewässers und damit von der A9 aus besser erreichbar gelöst werden sollte. "Für das Vorhaben sollen Flächen in Anspruch genommen werden, die bislang … zudem als Stellplätze für die Sportanlagen östlich des Elsterbeckens bauordnungsrechtlich gebunden sind." Wo soll dafür im Planungsgebiet oder an anderer Stelle ein Ausgleich geschaffen werden? Da sind natürlich alles Fragen, die nach dem Aufstellungsbeschluss im Detail zu klären sind. Die grobe Richtung, in der das gehen könnte, wird in der Begründung aber schon mal vorgegeben: "Allerdings werden
    die Flächen, die künftig für sportliche Nutzungen zur Verfügung stehen sollen, unter Einbeziehung der heutigen Stellplatzflächen des Volksfestplatzes in Richtung Süden ausgedehnt. Die im südlichen Bereich gelegenen Flächen sollen weiterhin als Volksfestplatz genutzt werden können. Dazwischen sollen in Höhe der in Richtung Cottaweg verlängerten Erich-Köhn-Straße Flächen für Besucherstellplätze ausgewiesen werden. Entlang der westlichen Grenze des
    Plangebietes liegen Flächen, die in den letzten Jahren bereits aufgeforstet wurden. Die zwischen Straßenbahnhof Angerbrücke und Erich-Köhn-Straße gelegenen Flächen sollen als Ersatz für die wegfallenden Stellplatzflächen genutzt werden.
    " Dabei handelt es sich offensichtlich um dieses Gelände: http://maps.google.de/maps?f=q…pn=0.002316,0.004823&z=18


    Außerdem fragt man sich, im welchen Verhältnis die Kosten für den Straßenausbau zum öffentlichen Nutzen stehen. Nur für die (Nachwuchs-)Sportler_innen von RB und eventuell weiterer Vereine, die auf dem Gelände mittrainieren wollen, ist doch vermutlich kein Straßenausbau notwendig. Oder geht es (auch) um die Zuschauer_innen? Immerhin soll einer der Plätze mit einer Tribüne für etwa 1000 Zuschauer versehen werden. Wie reisen die an? Mit der Straßenbahn, dem Rad oder in etwa dem modal split entsprechend auch mit dem PKW. Wo sollen die dann parken? Im Wohngebiet oder auf den eigenen Parkplätzen? Wieviel sind da geplant und wie fährt man dahin und von dort weg? Soll der oben schon mal angesprochene in Diskussion befindliche Kreisverkehr an der Jahnallee für die Erschließung dienen?


    "Im Plangebiet befindet sich die Erich-Köhn-Straße, die aufgrund ihres Ausbauzustandes aktuell nur eingeschränkt befahrbar ist. Im STEP Verkehr ist diese Straße als wichtige Hauptverkehrsstraße dargestellt." Soll das Bauvorhaben Trainingszentrum RB jetzt dazu dienen, den u.a. vom SPA seit langem forcierten, aber nicht zuletzt wegen der Finanzlage immer wieder verschobenen und dem Anschein nach nur noch aus Tradition in alle möglichen Konzepte bis hin zum SEKo fortgeschriebenen, von den allermeisten Anwohner_innen aber vehement abgelehnten Ausbau (siehe bereits im Jahr 2002: http://www.lindenauerstadtteil…protokoll/altlindenau.pdf ) der Anliegerstraße Erich-Köhn-Straße zu einer Hauptverkehrsstraße in Angriff zu nehmen? "Im Jahr 2003 wurde der Stadtentwicklungsplan »Verkehr und öffentlicher Raum« beschlossen, der bis 2015 einen Ausbau der Erich-Köhn-Straße auf ihrer gesamten Länge zur Hauptverkehrsstraße vorsieht. Sie soll künftig den Verkehr zwischen den beiden Bundesstraßen Jahnallee und Merseburger Straße aufnehmen und die Kreuzung Lützner / Merseburger Straße entlasten (http://www.leipzig-lexikon.de/STRASSEN/07119.htm )."


    Das mag vielleicht klingen wie "der snob hat die macht un niemand hört auf uns pöbel", aber da stehen recht konkrete Erfahrungen mit ähnlichen Verkehrsplanungen in dem Gebiet dahinter. Ich möchte hier nur die an die Problematik der Zu- und Abfahrt vom geplanten SB-Warenhaus Kaufland am Lindenauer Markt erinnern (http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=8921 ). Das zu Beginn des Jahres mehrfach geforderte Verkehrskonzept für genau diesen Bereich der Stadt liegt meines Wissens immer noch nicht vor.


    Wenn das nun von RB und der Stadt ausdrücklich ausgeschlossen würde, könnten diesen "Bedrohungsszenarien" rasch die Grundlage entzogen werden. Aber stattdessen wird gemunkelt und es werden Stadtratsabgeordnete, Mitarbeiter_innen der Stadtverwaltung und Stadtbezirksbeiräte an ihre Schweigepflicht erinnert, weil – so Rosenthal – der Investor seine Pläne noch nicht öffentlich kommunizieren wolle und man sich dem als Verwaltung "ein Stück weit unterordnen" müsse. Solange keine Verträge mit Red Bull unterschrieben sein, will man dazu öffentlich nichts sagen. Aber was nutzt eine öffentliche Beteilung, auf die "Bürgerstadt Leipzig" sonst so stolz ist, wenn die Tinte dann trocken und alle Würfel damit gefallen sind? Christoph Jabs hat das sogar in Latein zum Ausdruck gebracht.


    Und eine öffentliche Diskussion braucht Zeit, nur so können bestehenden Bedenken ausgeräumt und Akzeptanz erreicht werden. Stattdessen wird auf die Tube gedrückt, die „Eilbedürftigkeit“ ausgerufen und sollen ganz schnell die Weichen gestellt werden, obwohl noch nicht mal wirklich klar, wohin die Reise gehen soll. Bislang ist lediglich in etwa bekannt, wie der Zug aussehen und was er kosten könnte. "Da seitens des Fußballvereins eine sehr zügige Umsetzung des Vorhabens angestrebt wird – der Bauantrag für den ersten Bauabschnitt wurde bereits eingereicht – soll mit dem Aufstellungsbeschluss sehr zügig ein Planungsinstrument geschaffen werden, welches frühzeitig ein steuerndes Begleiten der beabsichtigten Entwicklung ermöglicht."


    Ab wann möchte RB noch mal bauen?

  • Die Baukosten von ca. 30 Mio. sollen ja in 4 Bauabschnitten realisiert werden (so war es zumindest aus den Medien zu vernehmen). Ganz interessant ist hier mal der 1 : 1 Maßstabsvergleich mit dem Trainingsgelände des FC Bayern (7 Großfeldplätze + 2 Kleinfeldplätze) in Bezug auf den Maßstab hier vor Ort. Wenn man nun den Grundgedanken zugrunde legt, dass RB (6 Plätze) nicht wesentlich größer als der FC Bayern baut, muss man konstatieren, dass die angesprochenen Bereiche (BSV, Tennisclub, Motodrom, Nordbereich Kleinmesse) in etwa der Größe des Geländes Säbener Str. entsprechen.


    Das Motodrom-Gelände ist im bisherigen Bebauungsplangebiet Nr. 384 "Westlich vom Cottaweg" allerdings gar nicht dabei. Die Rede ist von "wenigstens 6 Fußballfeldern" und weiteren Trainingsanlagen wie Trainingshügel, Laufbahn und Torwarttrainingsfläche.


    Ich habe mir mal die Mühe gemacht und mir angeschaut, was andere Vereine in der Liga, in die RB noch will, in letzter Zeit gebaut haben, im Moment bauen oder für die nahe Zukunft planen und was das gekostet hat oder kosten soll. Ich habe jeweils versucht, auch hier weder die gleiche Auflösung im Luftbild auszuwählen, um den Vergleich zu ermöglichen:


    RB Leipzig, geplantes Trainingszentrum am Cottaweg:
    Investitionssumme etwa 30 Millionen Euro, Größe des Plangebietes einschließlich des Kleinmessegeländes ca. 28 ha
    Entsprechend dem gegenwärtigen Planungsstand ist beabsichtigt
    - 1 Trainingsgebäude mit Trainingsräumen, Umkleiden, Therapieräumen und Wellnessbereichen
    - 1 Bürogebäude für Verwaltungs- und Geschäftsstelle
    - 1 Internat sowie
    - 1 Klubgebäude mit Ticketverkauf, Fanartikelverkauf und Restaurant
    zu errichten.
    Für den eigentlichen Trainingsbetrieb sollen wenigstens 6 Fußballfelder, von denen 3 Felder mit einer Rasenheizung versehen sind, errichtet werden. Vier Felder sind als Naturrasenflächen und 2 Felder als Kunstrasenflächen konzipiert. Ergänzt werden diese durch weitere Trainingsanlagen wie Trainingshügel, Laufbahn und Torwarttrainingsfläche. ... Das südlichste der geplanten Fußballfelder soll auf seiner Südseite eine Tribüne für ca. 1000 Besucher erhalten.

    http://maps.google.de/maps?f=q…spn=0.009208,0.01929&z=16


    FC Bayern München, Trainingszentrum an der Säbener Straße im Stadtteil Giesing
    Ein ca. 200 Meter langes Hauptgebäude und insgesamt es acht Fußballplätze, auf denen auch die Amateur- und Jugendmannschaften von Bayern München trainieren.
    http://www.muenchen-reisefuehr…yern_Saebener_Strasse.htm
    http://sport.t-online.de/fc-ba…enherd-/id_15572864/index
    Luftbild: http://maps.google.de/maps?q=M…spn=0.009845,0.01929&z=16


    Außerdem wird auf dem Gelände der Fürst-Wrede-Kaserne ein neues Trainingszentrum für Amateure entstehen. Der Sportpark wird bis zu 70 Millionen Euro kosten. Geplant sind unter anderem sieben Fußballplätze und vier Sporthallen.
    http://www.abendzeitung.de/muenchen/106221


    Bayer Leverkusen, Trainingszentrum an der Westseite der BayArena
    http://www.rp-online.de/bergis…uer-Stolz_aid_881847.html
    http://www.bayer04.de/B04-DEU/…aspx?aktuell=aktuell-4284
    http://maps.google.de/maps?f=q…0.009296,0.01929&t=h&z=16


    TSG 1899 Hoffenheim, neues Trainingszentrum am Schloss Agnestal in Zuzenhausen
    Das barocke Schloss Agnestal wurde ab März 2008 in etwa 15 Monaten Bauzeit zum neuen Trainings- und Geschäftsstellenzentrum der TSG 1899 Hoffenheim umgebaut. Das sanierte Schloß wird für Events und Seminare genutzt. Angegliedert ist ein Neubau, der den neuen Trainingskomplex und das Jugendinternat der 1899er beherbergt. Die Kosten des Neubaus werden mit 15 Millionen Euro angegeben, die Grundfläche des neuen Zentrums mit 1960 Quadratmetern. Wiederum nach Westen an den Neubau angrenzend entstanden im ersten Bauabschnitt vier Trainingsplätze. Insgesamt ist Platz für bis zu acht Rasenplätze. Der Plan, noch einen überdachten Kunstrasenplatz anzulegen, musste aus baurechtlichen Gründen verworfen werden. Manager Jan Schindelmeiser: "Das hätte fast wie ein Flugzeughangar ausgesehen und nicht in die Landschaft gepasst." Die Gesamtkosten betragen 25 Millionen Euro. Angaben zur Gesamtgröße sind schwer zu finden, nach Pressemeldungen soll das Zentrum eine Fläche von über 7500 Quadratmetern umfassen und bei Bedarf können auch noch Teile der 16 Hektar im Hinterland genutzt werden.
    http://www.bild.de/BILD/sport/…hon-champions-league.html
    http://www.fr-online.de/sport/…2784/3223738/-/index.html
    http://www.zuzenhausen.de/Sons…nstich-RNZ-23-04-2008.pdf
    http://www.faz.net/s/RubBC20E7…Tpl~Ecommon~Scontent.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Agnestal
    http://www.spox.com/de/sport/d…trainingszentrum-neu.html
    http://www.zuzenhausen.de/Sons…ntrum_1899_hoffenheim.htm
    Kurze Diskussion im Nachbarforum: http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?f=40&t=2228
    Das Luftbild ist schon etwas älter, daher ohne noch das Trainingszentrum mit den Spielplätzen:
    http://maps.google.de/maps?f=q…0.009642,0.01929&t=h&z=16
    Interessant ist das leider sehr kleine Bild mit dem Plan des Trainingszentrums unter http://www.supporter-hoffenhei…/categories.php?cat_id=31 Es reicht im Westen bis an die beiden Teiche an der Horrenberger Straße und im Norden anscheinend bis an den Hubweg, schließt also offenbar auch Teile des im Luftbild zu sehenden Neubaugebietes Pilgerstadt mit ein.

    Eintracht Frankfurt, neues Trainingszentrum im Stadtteil Riederwald
    Vor wenigen Tagen hat Eintracht Frankfurt nach rund zweijähriger Bauzeit sein neues Leistungszentrum fertig gestellt. Auf dem Areal sollen zukünftig die acht Nachwuchsmannschaften des Fußball-Bundesligisten sowie zahlreiche Athleten in anderen Sportarten trainieren. Die Kosten für das Trainingsgelände belaufen sich auf 14,3 Millionen Euro. Die Stadt Frankfurt steuerte 2,2 Millionen Euro bei, das Land Hessen gab 700000 Euro.
    http://www.echo-online.de/spor…gszentrum;art2400,1421091
    http://maps.google.de/maps?f=q…0.009449,0.01929&t=h&z=16


    Borussia Dortmund, neues Trainingsgelände in der Brackeler Straße
    2005 erfolgte der erste Spatenstich für neues Trainingszentrum von Borussia Dortmund auf einer 18,3 Hektar großen Teilfläche des Flughafengeländes in Dortmund-Brackel. Bereits im Jahr darauf wurde es eröffnet. Das Gelände umfasst ein Funktionsgebäude und sieben Trainingsplätze. Auf vier Plätzen ist Rollrasen verlegt. Auf einem der Großfelder sowie den beiden Kleinfeldern wurde eine Kunstrasendecke aufgebracht. Alle Plätze sind mit Flutlicht und mit einer Bewässerungsanlage ausgestattet. Zwei Plätze verfügen darüber hinaus über eine Rasenheizung, wozu allein 78 Kilometer Heizschlangen verlegt werden mussten. Das Funktionsgebäude ist 1700 qm groß und umfasst Umkleideräume, Duschen, Kraftraum, Räume für Trainer, Physiotherapeuten und Krankengymnasten. Presseraum und Hausmeisterwohnung sollen in einem weiteren Gebäude untergebracht werden.
    Im Juni 2010 begann der zweite Bauabschnitt. Bis Februar 2011 soll ein von dem Architekten Christoph Helbich von "Scheffler und Helbich" geplanter zweiter Gebäudekomplex für rund 3 Millionen Euro errichtet werden, in der dann die Bundesliga-Mannschaft ihre Heimatstätte finden wird. Geplant sind ein Wellness-Bereich, eine Spieler-Lounge, eine Arztpraxis, eine Küche, ein IT-Bereich, geräumige Umkleidekabinen und eine integrierte Sporthalle u.a.m. Zusätzlich wird ein weiterer Trainingsplatz für die BVB-Nachwuchsteams errichtet.
    http://www.rp-online.de/sport/…gszentrum_aid_106340.html
    http://www.die-kirsche.com/fro…t.php?idcat=39&idart=1617 http://www.derwesten.de/nachri…news-89504415/detail.html
    http://www.bvb.de/?%82%98*k%97%84%EC%5Dc%E6%8C%9C
    http://www.ruhrnachrichten.de/…gszentrums;art2576,940190
    http://www.derwesten.de/staedt…a-Dortmund-id3344646.html
    http://www.ruhrnachrichten.de/…sonstart/art96344,1003562
    Mehr dazu auch hier im Forum: http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=7859
    Google-Luftbild leider noch ohne das Trainingzentrum:
    http://maps.google.de/maps?f=q…0.009169,0.01929&t=h&z=16
    Bei Bing in der Vogelschau ist da schon mehr zu sehen:
    http://www.bing.com/maps/?mkt=…3ZTcuNTg4MDk0NTE2MTQyMzg=


    FC St. Pauli, Trainingszentrum an der Kollaustraße in Hamburg-Niendorf
    Auch der St. Pauli orientiert sich am Trainingszentrum des FC Arsenal und baut seit Mai 2010 für 3,5-Mio-Projekt sein Trainingszentrum an der Kollaustraße aus. Die Fertigstellung wird Mitte 2011 erwartet. Hier sollen neben den Bundesliga-Profis künftig auch die Jugendteams der U23, U19 und U17 trainieren. Grundlage ist ein so genannter Sportrahmenvertrag zwischen Verein und der Stadt: Pauli darf das Gelände die nächsten 25 Jahre ohne Pacht nutzen. Dazu schießt die Stadt noch 50 000 Euro für einen neuen Kunstrasenplatz zu. Auch Paulis Abteilung Fördernde Mitglieder unterstützt die erste Bauphase mit 225 000 Euro. Die bisher zweieinhalb Plätze werden zu drei Plätzen umgebaut, davon zwei mit Rasen und einer mit Kunstrasen, zusätzlich werden eine Flutlichtanlage und eine Rasenheizung gebaut. Das Klubheim wird zumindest renoviert, bei Aufstieg wohl sogar neu gebaut.
    http://www.bild.de/BILD/sport/…t-wie-arsenal-london.html
    http://www.welt.de/die-welt/sp…ch-an-Arsenal-London.html
    http://maps.google.de/maps?hl=…0.008746,0.01929&t=h&z=16


    Auch der Zweitbundesligist SC Paderborn plant ein neues Trainingszentrum mit sechs Spielfeldern. Die Kosten sollen rund vier bis fünf Millionen Euro betragen.
    http://www.scpaderborn07.de/66…-plant-neues-Zentrum.html
    http://www.nw-news.de/sport/sc…it_sorgt_fuer_Aerger.html



    Und da RB das Trainingsgelände des FC Chelsea selbst als Vorbild genannt hat (http://www.deutsches-architekt…d.php?p=280890#post280890 ), kann man ja trotz der gewaltigen Unterschiede bei Finanzausstattung und Leistung einmal international schauen.


    FC Barcelona
    Der FC Barcelona hat im Januar 2009 offiziell sein neues Trainingszentrum, die Ciutat Esportiva Joan Gamper, eröffnet. Das für 68 Millionen Euro gebaute Trainingsareal, das rund vier Kilometer vom Stadion Nou Camp im Vorort Sant Joan Despi liegt, hat eine Größe von 136.839 Quadratmetern und beinhaltet fünf Natur- sowie vier Kunstrasenplätze.
    http://www.11freunde.de/newsticker/117208
    http://en.wikipedia.org/wiki/Ciutat_Esportiva_Joan_Gamper
    http://maps.google.com/maps?t=…pn=0.005531,0.009645&z=17


    Ciudad Real Madrid
    Das Trainingsgelände des spanischen Fußballvereins Real Madrid soll komplett fertig gestellt, 120 ha umfassen und damit zum größten Trainingsgelände der Welt werden. Die im September 2005 eingeweihte erste Bauphase des Geländes enthält die Trainingsstätte der ersten Mannschaft des Vereins sowie mehrere Trainings- und Wettkampfplätze für die 15 Nachwuchsmannschaften und erstreckt sich über ca. 20 ha. Neben Fußballplätzen befinden sich auf dem Gelände mehrere Bars, eine Klinik, Sporthallen und andere Trainingstätten.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ciudad_Real_Madrid
    http://maps.google.com/maps?ll…Ciudad%20Real%20Madrid%29


    Das Leistungszentrum des Französischen Fußballverbandes (FFF) Centre technique national Fernand-Sastre (CTNFS) in Clairefontaine
    Ein Artikel von 1998:
    http://www.tagesspiegel.de/zei…chen-fussballs/47146.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/C…e_national_Fernand-Sastre
    Das Gelände ist 56 Hektar groß, 6,6 Hektar davon sind Fußballplätze, und zwar sieben Naturrasen- und zwei Kunstrasenplätze.
    http://maps.google.com/maps?q=…0.009746,0.01929&t=h&z=16


    AC Milan, Centro Sportivo Milanello
    17 Hektar umfasst das Gelände, rundherum kommen 40 Hektar hinzu, die im Besitz des Vereins sind. Es umfasst sechs Rasenplätze, einer davon aus Kunstrasen und einer mit einer Bodenheizung ausgestattet.
    http://www.spox.com/de/sport/f…berlusconi-reportage.html
    http://en.wikipedia.org/wiki/Milanello
    http://maps.google.com/maps?t=…pn=0.005147,0.009645&z=17


    Entsprechende Schlüsse daraus kann nun jede_r für sich selbst ziehen. Mir ist es zu spät dafür, ich gehe schlafen. ;)

  • Presseberichte

    Im Forum von RB Leipzig ist man verständlicherweise ebenfalls in energischen Diskussionen, nicht immer sachlich, aber das sei großzügig verziehen :lach:


    RB Leipzig sucht Trainingsgelände
    http://www.rb-fans.de/forum/viewtopic.php?f=18&t=620


    Interessant ist das Forum nicht zuletzt deswegen, weil Medienberichte insbesondere aus der LVZ im Volltext zitiert werden. Hier mal eine Auswahl aus der letzten Zeit:


    LVZ vom 29.10.2010:
    Einigung mit ansässigem BSV Schönau
    http://www.rb-fans.de/forum/vi….php?f=18&t=620&start=230


    LVZ vom 2.11.2010
    RB-Trainingsgelände: Auge um Auge, Baum um Baum
    http://www.rb-fans.de/forum/vi…=20&t=1747&p=54124#p54124


    LVZ vom 11.11.2010
    Der Regionalligist RB Leipzig will nicht verraten, was er demnächst am Auenwald bauen wird
    http://www.rb-fans.de/forum/viewtopic.php?f=20&t=1819


    dradio.de vom 20.11.2010
    Steuert Leipzig auf den nächsten sportpolitischen Skandal zu?
    Rasenballsport Leipzig will ein Trainingsgelände bauen - in einem Naturschutzgebiet
    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/1324026/


    LVZ vom 1.12.2010
    "Äußerst bedenklich"
    Naturschutzbund lehnt Trainingszentrum am Cottaweg ab / Grüne fordern Verträglichkeitsprüfung
    http://www.rb-fans.de/forum/viewtopic.php?f=20&t=2002

  • LE Mon. hist.: Dein sehr interessanter Beitrag hat seinen Niederschlag in der L-IZ gefunden: Link.


    Mir hatte sich beim Studium der Pläne die Frage gestellt, ob öffentliche Mittel für die dort erwähnten Aufforstungsflächen und die Stellplatzflächen der Kleinmesse geflossen sind und wenn ja in welcher Höhe. Dies ist neben der ungeklärten verkehrlichen Erschließung die kostenseitig relevante Frage für die städtische Entscheidung, steht aber einem Beschluß zur Aufstellung eines Bebauungsplanes meiner Meinung nach nicht im Wege. Bei der Verabschiedung des Planes sollten dann aber alle Fragen geklärt sein.

  • Die Renatierung des „Grabelands am Cottaweg“ lief, wenn ich richtig mit google umgehen kann, im Jahr 1999/2000 zumindest zum Teil über das sogenannte Ökokonto:
    http://www.lter-d.ufz.de/data/WS_2003-05_Fritsch5996598.pdf - Folie 15
    http://tubaf.qucosa.de/fileadm…te_Trost_Dissertation.pdf


    Hier noch die Präzisierung / Änderung Baubeschluss Sanierung - Volksfestplatz am Cottaweg aus dem Jahr 2006. Der Investitionsaufwand wird mit 3.180.000 Euro beziffert, wobei natürlich nicht alles Geld versenkt wäre, wenn da RB nun (in einem späteren Bauabschnitt) Gebäude und Sportplätze errichtet. Auch interessant ist dabei u.a. der Hinweis auf die "vertraglich geforderte Bereitstellung von ca. 2200 Pkw- und 200 Busstellplätzen für das Zentralstadion". Müssen die nun in der gleichen Zahl einen neuen Standort innerhalb des Planungsgebietes finden oder bleiben sie zumindest zum Teil im ersten Bauabschnitt erhalten?
    http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp4/kais02.nsf/421c7000e5b38e83c1256db4004ef9c1/5f05db270d102ee3c1257248002e1024/$FILE/IV-ds-2271-text.pdf
    http://notes.leipzig.de/appl/l…70d102ee3c1257248002e1024

  • Das beantwortet direkt die Frage nach den öffentlichen Geldern für die Stellplatzflächen. Dies ist der 2. Bauabschnitt, also der "nördliche Teil des Platzes von den Außenanlagen am Verwaltungsgebäude/Marktamt bis zur Einfriedung nahe Pappelreihe / Sportplatz". Genau 1.247.000 Euro wurden dafür investiert, die wohl fast komplett verloren wären, weil die vorgesehene Nutzung nicht mehr möglich ist und die Ver- und Entsorgungsleitungen aufgrund umfangreicher Baumaßnahmen und neuer Nutzungen eher nicht weitergenutzt werden können. Bei der schwierigen finanziellen Lage der Stadt wäre ein Verzicht auf diese investierten Gelder nicht zu rechtfertigen, hier wäre der Investor zum finanziellen Ausgleich heranzuziehen.

  • moment mal, das müsst ihr mir erklären! hier ist gerad die rede von der sanierung der fläche, auf der üblicherweise die kleinmesse und diverse zoos, kaspertheater für kiddis etc stattfinden? vor 1-2 jahren? und ein teil davon wird später durch RB bebaut, soweit alles genehmigt werden würde? oder wie kommt ihr jetzt auf reichlich 1,2 mio euro?

  • In der L-IZ heute ein neuer Artikel, leider erneut vom Leipziger SPD-Vorsitzenden Gernot Borriss, dem es in Ermangelung einer journalistischen Ausbildung an ebenjener Sorgfalt fehlt. Neben durchaus interessanten Informationen zur Stadtratsvorlage besteht der Artikel größtenteils aus Spekulation und nur mangelhaft verdeckten Anfeindungen bzw. Herablassungen gegenüber RB und seinen Anhängern. Beispiele:


    • dass die Tribüne für 1000 Zuschauer verkehrstechnisch über Cottaweg und Erich-Köhn-Straße erschlossen werden soll, wird als "Drive-In-Trainingszentrum", zu dem die Rotbullen dann "ohne Bodenkontakt" kommen können, bezeichnet. Ja, was hätten wir denn gern? Gar keine Parkplätze? Oder sollen die Gäste im Palmenarten parken?
    • da ein Stadtratsmitglied einen Kreisverkehr ins Spiel gebracht hat, wird vermutet, dann müssten auch die Straßenbahn im Kreis fahren und um das zu vermeiden, könnte eventuell eine Troglösung à la hintere Jahnallee gebaut werden. Hier sind sowohl Prämisse als auch Schluss absurd.
    • die Erich-Köhn-Straße soll zur Jahnallee hin ausgebaut werden. Die L-IZ spekuliert daraufhin, dass auch ein Ausbau zur Hans-Driesch-Straße durch den Auenwald erfolgen könnte. Obwohl dafür der Cottaweg genutzt werden kann.
    • Es wird noch abenteuerlicher: das Trainingszentrum und der Bedarf für einen direkten Autobahnanschluss (wieso eigentlich?) könnte dazu führen, dass die vierspurige B181 (ja, genau die, gegen die sich Leipzig so lange gewehrt hat) doch gebaut und damit Nova Eventis wieder gestärkt wird
      :hammerlol
    • Als Höhepunkt zum Schluss: die Flutlichtmasten der Trainingsanlagen würden Anwohner und Auenwald beleuchten :lach:


    Ganz schwache Nummer, m.E. wäre das einem Julke nicht passiert. Die L-IZ erweist damit der durchaus berechtigten Kritik am vermeintlichen Durchboxen der Stadtratsvorlage einen Bärendienst.

  • flutlichmasten beleuchten anwohner? :D dann würde dem ein oder anderen bewohner lindenaus vielleicht doch noch ein licht aufgehen, und den weg aus der kriminalität und dauer-arbeitslosigkeit finden!


    (PS: le mon hist, ist nicht auf dich bezogen und erst recht nicht auf alle anwohner lindenaus, eher auf einen kleinen tei, die aber leider das image des viertels stark prägen! ;) )

  • Meines Wissens ist die Fläche für die Kleinmesse nicht betroffen.


    Das stimmt nur halb. Im ersten Bauabschnitt ist das eigentliche Kleinmessegelände mit den "Aktionsplätzen" der Schausteller_innen, also die Aufstellfläche der Fahrgeschäfte, Riesenräder etc. nicht betroffen. Allerdings heißt es in der "Begründung zum Bebauungsplan Nr. 384 'Westlich vom Cottaweg'" (http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/4D0334EC89FE7EC3C12577DC00442F34/$FILE/V-ds-1034-anlage-4.pdf) unter "Unterbringung des ruhenden Verkehrs:
    Für das Vorhaben sollen Flächen in Anspruch genommen werden, die bislang als Abstellplätze für die Schausteller der Kleinmesse genutzt werden ...
    " bzw. "Allerdings werden die Flächen, die künftig für sportliche Nutzungen zur Verfügung stehen sollen, unter Einbeziehung der heutigen Stellplatzflächen des Volksfestplatzes in Richtung Süden ausgedehnt."
    Auch in der Begründung für die Vorlage (http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/4D0334EC89FE7EC3C12577DC00442F34/$FILE/V-ds-1034-text.pdf) steht: Zudem sollen die zum Volksfestplatz gehörenden Flächen zugunsten neuer Vereinssportflächen reduziert werden. Es geht in erster Linie um die Stellplatzfläche zwischen dem Volksfestplatz und den Sportflächen, nördlich des durch das Marktamt genutzen Gebäudes Vottweg 4/5, die auf dem zunächst im 1. BA das "Containerdorf" errichtet werden soll. Dass dies unmittelbare Auswirkungen auf die Schausteller_innen haben wird, liegt auf der Hand.


    Inwieweit in späteren Bauabschnitten auch der Volksfestplatz betroffen sein könnte, ist mir aufgrund der bisher nicht vorgelegten Planungen nicht bekannt. Die diesbezüglichen Aussagen in der Begründung zum Bebauungsplan sind nicht einheitlich. Während es einerseits heißt. "Die im südlichen Bereich gelegenen Flächen sollen weiterhin als Volksfestplatz genutzt werden können., klingt an anderer Stelle an, dass noch offen ist, ob dies weiterhin möglich sein wird:
    Sicherung der Flächen des Volksfestplatzes
    Die nördlichen Flächen des Volksfestplatzes sollen mit dem B-Plan für eine neue Nutzung entwickelt werden. Für die übrigen Flächen ist zu untersuchen, wie hier weiterhin die Durchführung von Volksfesten und sonstigen Veranstaltungen gesichert werden können.


    oder wie kommt ihr jetzt auf reichlich 1,2 mio euro?


    http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp4/kais02.nsf/421c7000e5b38e83c1256db4004ef9c1/5f05db270d102ee3c1257248002e1024/$FILE/IV-ds-2271-text.pdf:
    Für die Sanierung des Volksfestplatzes am Cottaweg wurde die Teilung in zwei Bauabschnitte abgestimmt und festgelegt:
    1. BA = südlicher Teil des Platzes vom Haupteingang bis Zufahrt von der verlängerten Erich-Köhn-Straße
    2. BA = nördlicher Teil des Platzes von den Außenanlagen am Verwaltungsgebäude/
    Marktamt bis zur Einfriedung nahe Pappelreihe / Sportplatz
    "



    Die Kosten für den 1. BA wurden auf 1.728.000 und für den 2. BA auf die von lguenth1 genannten 1.247.000 EURO geschätzt (1.048.000 EUR Baukosten und 199.120 EUR Mehrwertsteuer). Die Aufschlüsselung findet man im einzelnen auf S. 19 des Dokumentes. Wie gesagt sind nicht alle Investionen nun umsonst gewesen, da ja die Abwasseranlagen (267.700 Euro), die Wasseranlagen (50.100 EUR) und die Starkstromanlagen (244.000 Euro) – insgesamt 566.500 EUR für technische Anlagen – überwiegend weitergenutzt werden können. Zu fragen wäre jedoch zunächst, welche Änderung für die Funktionsgebäude, die ja ganz anders dimensioniert und angeordnet sind als Stellplätze der Schausteller_innen, und für die geplanten drei Fußballfelder mit einer Rasenheizung bzw. die Flutlichtanlage notwendig sind. Ist das jetzige Leitungssystem diesen Anforderungen gewachsen und wenn nicht, wer bezahlt den Umbau? Wer übernimmt die Kosten für den Bau und den Rückbau der nun überflüssig werdenden Anschlüsse für die Stellplätze der Wohnwagen und anderer Gefährte und mobilen Einrichtungen der Schausteller_innen?


    Das Gelände nördlich des Cottaweges wurde für ca. 43.000 EUR hergerichtet, v.a. für Abbruch der vorhandenen Substanz und Baufeldfreimachung, und die Anlage der befestigten Flächen, d.h. Straßen und Stellplätze, kostete etwa 387.700 EUR. Hinzu kamen neue Einfriedungen für 38.100 EUR. Die Anlage von Pflanzen und die dafür notwendige Geländebearbeitung war mit 12.300 EUR vergleichsweise günstig.


    Trotzdem würde ich nun gern wissen, wie mit dieser Summe umgegangen wird, die aus Steuermitteln für eine öffentliche Nutzung aufgebracht wurde. Momentan wird gemunkelt, RB würde die Flächen nicht kaufen - da hätte man die Erschließungskosten ja z.B. auf den Grundstückspreis aufschlagen können - sondern (zunächst) lediglich pachten wollen. Was geschieht in dem Falle mit den 1,25 Millionen Erschließungskosten für die Fläche nördlich des Cottaweges?


    Wer bezahlt die notwendige Verlegung der Parkplätze auf die Fläche zwischen Straßenbahnhof und Erich-Köhn-Straße und wer die neue Erschließung, d.h. den genannten Ausbau von Erich-Köhn-Str. und Cottaweg?

  • Das Forum ist keine Internetzeitung und Dein Posting kein journalistischer Beitrag. Trotzdem erlaubst Du mir ein paar kleine Hinweise.


    Gernot Borriss ist vor über einem Jahr, am 16. November 2009, vor allem als Reaktion auf das blamable Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl im September, als Kreisvorsitzender der SPD zurückgetreten ( http://www.l-iz.de/Politik/Lei…n-Gernot-Borriss-SPD.html ). Vorsitzender des SPD-Stadtvorstandes ist nun Michael Clobes. Gernot Borriss hat keine Funktionen innerhalb der SPD mehr inne. Er ist in erster Linie journalistisch tätig, außer für die LIZ schreibt er unter anderem für die Stadtteilzeitung 3Viertel (http://3viertel.de/ Man mag seine zum Teil durchaus polemisch zugespitzen Artikel gut finden oder nicht, aber ich sehe nicht, weshalb die Tatsache, dass er bis vor einem Jahr Politiker war und nun in erster Linie Journalist ist, ein "Geschmäckle" haben sollte.


    Der Kreisverkehr an der Jahnallee wurde nicht etwa von einem Stadtratsmitglied ins Spiel gebracht, sondern von einem Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob es nun Jens-Uwe Boldt, Sachbearbeiter im SPA in der Abteilung Alt-West, oder sein Chef Dr. Frank Dietze, Abteilungsleiter West im SPA, war. Wie man eine vielbefahrene gerade Straßenbahntrasse mit einem Kreisverkehr anstelle einer abknickenden Vorfahrtsstraße kombinieren kann kann ich nicht sagen, da ich kein Verkehrsplaner bin. Lösungsvorschläge und gebaute Bauspiele nehmen wir sicher gern entgegen.


    Man könnte außerdem die Frage stellen, warum

    • eine Tribüne für 1000 Zuschauer_innen notwendig ist und wo die parken und wie die an- und abfahren sollen,
    • ob ein eventueller Ausbau des Cottaweges als Verbindung zur Hans-Driesch-Str. und dann weiter zur A9 dem Auwald besonders zuträglich wäre (Das Gebiet ist nicht Gegenstand des Aufstellungsbeschlusses, so dass diese Frage bei den künftigen Detailplanungen vermutlich nicht diskutiert werden wird.)
    • es tatsächlich keine Überlegungen gibt, den lange verzögerten vierspurigen Ausbau der B181 nun im Zusammenhang mit der zu verbessernden Erschließung der RB-Arena und des RB-Trainingszentrums in Angriff zu nehmen. Noch lange dagegen wehren wird sich Leipzig vermutlich nicht können ( http://www.mdr.de/mdr-info/6950663.html ). Zumindest sind schon mal im größeren Stiel Radverkehrsanlagen an der Merseburger Straße im Zusammenhang mit dem Straßenausbau geplant: http://www.leipzig.de/imperia/md/content/90_verkehrsplanung/radverkehrsentwicklungsplan_entwurf.pdf
    • die Flutlichtmasten der Trainingsanlagen so völlig egal zu sein scheinen. Neben den Auswirkungen einer weiteren, wenn auch sehr kleinen Tribüne, für die Anwohner_innen wäre auch nach den Effekten von Flutlichtanlagen, Kunstrasenplätzen, Rasenheizungen etc. auf das unmittelbar benachbarte Landschaftsschutz- und Vogelsschutzgebiet zu fragen. Leipzig ist nun sicher keine Station auf der Kranichwanderung, aber solche Probleme wie in der der hessischen Kleinstadt Ulrichstein sind ja auch von anderswo bekannt: http://www.nabu.de/nabu/nh/hefte2005/heft3/06891.html
  • ich danke dir, für deine ausführliche erklärung und gute recherche.


    das stimmt, da hätte man nun wirklich perlen vor die säue geschmissen. und auch wenn ich rb als finanzstark sehe, habn die auch mit sicherheit nichts zu verschenken. abgesehn von tausenden freikarten jedes heimspiel ^^


    ich mein, es wäre nicht unbedingt das erste mal, das geld vor nachträglich "müll" ausgegeben wurde .... da fällt mir zb spontan die beleuchtung am simsonplatz ein .... erst bla ... dann weiß .... dann blau ^^ hat bestimmt auch mehr als 20 euro gekostet.
    trotzdem hat le mon hist absolut recht, dass sowas nun nicht zur gewohnheit werden sollte. nur solange es keine strafen für fehlentscheidungen in regierungsebene gibt, wird das wohl so bleiben, leider ^^


    meinst du nicht, dass es eine "doppelnutzung" geben kann..... die fläche für die wohnwagen könnte doch trotzdem als parkplatz gentutz werden, und wenn mal kleinmesse is, müsste man sehen, das heimrecht an den 2 wochenenden in der saison zu tauschen. dürfte machbar sein, auf seiten der dfl. nur die frage, ob RB das überhaupt möchte ^^ eine coexistenz halte ich persönlich trotzdem machbar ..... immerhin wurde der wochenmarkt, aufgrund der ligaspiele in der rb-arena auch gehalten, und eher als gute ergänzung gesehn, und nciht als "übelst im wege" ^^

  • @ LE Mon. hist.: Habe ich irgendwo geschrieben, dass seine, nun gut, ehemalige, Tätigkeit als SPD-Kreisvorsitzender ein Geschmäckle hat? Ich habe kritisiert, dass es seinem Artikel an journalistischer Sorgfalt fehlt, was wohl an der Ermangelung einer entsprechenden Ausbildung liegt.


    Der Artikel, der eher als persönliche Meinungsäußerung im Stile eines Kommentars daherkommt, ist im Übrigen nicht polemisch zugespitzt, sondern zynisch und mit extrem weit hergeholten Behauptungen angereichert. Mit Journalismus hat das nichts zu tun, das befindet sich auf dem Niveau einer Bild oder LVZ und ist für die L-IZ nicht geringer als enttäuschend. Von der erwarte ich nämlich keine Doomsday-Szenarien, sondern eine nüchterne und wissensreiche Analyse der Situation.


    Nun gut, zum Inhaltlichen:


    • Kreisverkehr: zunächst einmal ist ein Kreisverkehr aufgrund der dortigen Platzverhältnisse gar nicht machbar (zweispurig = größerer Radius). Was Kreisverkehre mit Trams betrifft, gibt es weltweit etliche solche Lösungen, beispielsweise in Nantes, Marseille, Alicante, Warschau, Krakau und anderen Städten. Mehr Informationen dazu hier.
    • Tribüne: Für 2. oder 3. Mannschaften, wie beri höherklassigen Mannschaften üblich?
    • Hans-Driesch-Straße: darüber hätte man sich Gedanken machen sollen, als man die Straße als Teil des Tangentenvierecks ausgebaut hat. Im Übrigen ist es absurd, zu behaupten, dass der An- und Abfahrtsverkehr zum Trainingszentrum oder zum Stadion mit 1000 Plätzen einen größeren Einfluss hätte als der entsprechende Verkehr zu den restlichen Sportstätten am Sportforum, zum Zoo oder in die nördliche Innenstadt.
    • Ausbau B181: nun gut, angenommen, er sollte kommen, hat dies dann eher etwas mit dem Trainingszentrum zu tun, oder käme der Ausbau auch ohne Trainingszentrum, nämlich um ein 40.000 Zuschauer-Stadion, das, trotz Namens, nicht aufgrund von RB dort steht, wo es steht? Und was bitteschön hat die Radverkehrsplanung damit zu tun? Die spricht ja eher dafür, dass die öffentliche Durchwegung am Cottaweg im Gegensatz zu den hier geäußerten Befürchtungen gewährleistet bleibt.
    • "Lichtverschmutzung": wir befinden uns allerdings nicht am Vogelsberg, sondern inmitten einer Großstadt. Leidet der Auenwald nicht vielmehr im Großen unter der Lichtglocke, die die gesamte Stadt produziert und im Detail an den zahlreichen Beleuchtungen der anliegenden Wohnbebauung und Durchwegungen? Alles abschalten? Und was sagen Bisamratte und Waldmaus zum Lichtspektakel während der Kleinmesse, samt wöchentlichem Feuerwerk?
  • Ich bin absolut der gleichen Meinung und Auffassung und haette die gleichen Fragen an LE Mon.hist. gestellt.


    Von meiner Seite gibt es zu Dases Beitrag nichts hinzuzufuegen. Trotzdem habe ich eine sicherlich eine aehnliche Erwartung an eine Klaerung der Fragen.

  • Hallo Ranger, nur weil man woanders mit Freude Geld in den Wind geblasen hat muss man es ja nicht hier genauso machen. Aber das schriebst Du ja selbst. Mich stört nur, dass immer wieder beteuert wird, auf die Stadt kämen keine Kosten zu. Erstens glaube ich das nicht (Straßenbau etc.) und zweitens sind es auch Kosten, wenn Flächen viel Geld für eine bestimmte öffentliche Nutzung umgebaut wurden, diese Nutzung dann nicht mehr möglich ist und kein Ausgleich geschaffen wird.



    imeinst du nicht, dass es eine "doppelnutzung" geben kann..... die fläche für die wohnwagen könnte doch trotzdem als parkplatz gentutz werden, und wenn mal kleinmesse is, müsste man sehen, das heimrecht an den 2 wochenenden in der saison zu tauschen. dürfte machbar sein, auf seiten der dfl. nur die frage, ob RB das überhaupt möchte ^^ eine coexistenz halte ich persönlich trotzdem machbar ..... immerhin wurde der wochenmarkt, aufgrund der ligaspiele in der rb-arena auch gehalten, und eher als gute ergänzung gesehn, und nciht als "übelst im wege" ^^


    RB will auf der Parkplatzfläche zunächst sein "Containerdorf" aufstellen und später ein Trainingsgebäude mit Trainingsräumen, Umkleiden, Therapieräumen und Wellnessbereichen, ein Bürogebäude für Verwaltungs- und Geschäftsstelle, ein Internat sowie ein Klubgebäude mit Ticketverkauf, Fanartikelverkauf und Restaurant errichten sowie die eigenen Parkplätze dort anlegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dazwischen noch die Wohnmobile der Schausteller_innen passen :lach: . Mir ist allerdings nicht klar, wo die Schausteller_innen künftig parken und temporär wohnen sollen. Die zwischen Straßenbahnhof Angerbrücke und Erich-Köhn-Straße gelegenen Flächen sollen als Ersatz für die wegfallenden Stellplatzflächen genutzt werden. Das wird wohl kaum die Stellfläche der Schausteller_innen werden, zumal dafür zunächst beträchtliche Investionen nötig wären - Wasser,- Abwasser- und Stromanschlüsse für deren "Wohnklos".

  • Hallo Dase, wenn die Vergangenheit von Gernot Borriss als Berufspolitiker so egal ist und es um sein - tatsächliches oder nur vermeintliches - Fehlen einer journalistischen Ausbildung geht (laut http://gernot-borriss.spdsachsen.de/persoenlich ist er studierter Historiker, aber es gab ja sicher auch Nebenfächer), warum betonst Du die Parteiaktivität dann immer so stark?



    Nun gut, zum Inhaltlichen:


    • Danke für die Hinweise, ich sehe es ganz ähnlich. Auch zeigen Deine Beispiele sehr gut, dass es entweder eher wenig befahrene Straßen sind (Nantes, Marseille) oder aber die Kreisverkehranlagen sehr große Durchmesser annehmen (Alicante, Warschau, Krakau). Wie das an der Stelle zwischen den denkmalgeschützten Gebäuden der ehemaligen Tankstelle Am Palmengarten und an der Ecke Jahnallee/Luppenstraße gelöst werden soll ist mir noch schleierhaft. Aber um das zu aufzuklären wird ja nun der Bebauungsplan Nr. 384 erstellt. Mal sehen, welche konkreten Lösungen SPA und VTA da vorschlagen werden
    • Keine Ahnung, was RB da bauen will, sie äußern sich ja leider nicht. Momentan wissen wir durch den Beschluss nur das bereits zitierte: Das südlichste der geplanten Fußballfelder soll auf seiner Südseite eine Tribüne für ca. 1000 Besucher erhalten.
    • Hans-Driesch-Straße: Ja, ich bin auch mit der damaligen Entscheidung alles andere als glücklich. Aber weil nun damals in meinen Augen schon mal falsch entschieden wurde müssen wir die Entwicklung nun noch beschleunigen, weitere Straßen im Auwald ausbauen und Verkehr anziehen?
      Das neue Ministadion hat natürlich nicht mehr Einfluss, aber es wird seinen Teil zum Verkehr beitragen. Neben den Tribünenplätzen fahren ja auch die Spieler_innen oder ihre Eltern, Trainer_innen, Angestellten des Internats, Besucher der Gaststätte etc. irgendwo lang. Vermutlich werden nicht alle mit der Straßenbahn kommen.
      Und noch mal zur Erinnerung. Es gibt einen Vertrag zwischen der Stadt und dem Stadionbetreiber des Sportforums, wonach die Schaustellerflächen auch als Parkmöglichkeiten für 2200 Pkw und 200 Busse im
      Zusammenhang mit dem benachbarten Zentralstadion dienen (http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp4/kais02.nsf/docid/5F05DB270D102EE3C1257248002E1024/$FILE/IV-ds-2271-text.pdf). Eine ähnliche Vereinbarung wird es wohl auch künftig geben und nachdem nun RB dem Zentralstadion schon einen neuen Namen gegeben hat, dürfte im Zusammenhang mit den Investitionen am Cottaweg, z.B. einem neuen Klubgebäude mit Ticketverkauf, Fanartikelverkauf und Restaurant, vor allem aber dem grundlegenden Ausbau der Zufahrt über Erich-Köhn-Str. als künftige Hauptverkehrsstraße auch die direkt an dieser geplante neue Parkfläche am Cottaweg für die RB-Arena eine größere Rolle spielen als bisher. Daher die wiederholte Forderung nach einem Verkehrskonzept, das auch das Areal westlich des Stadions und Elsterbeckens einschließt.


    • Die Radverkehrsplanung hat insofern damit zu tun, dass die RVA an der Merseburger Straße und B 181 nur im Zusammenhang mit dem gesamthaften Ausbau der Straße kommen werden. Darüber finde ich im Moment nichts, aber im Radverkehrsentwicklungsplan steht es damit über Umwege drin. Meine Frage ist nun weniger, ob bzw. wann der Ausbau kommt, sondern: Wie kommen die Leute mit PKW und Bus von der Merseburger Straße zum Parkplatz auf dem RB-Gelände am Cottaweg bzw. zur RB-Arena? Über die Lützner Straße oder über die dann ausgebaute Erich-Köhn-Str.?


    • "Lichtverschmutzung": Ja, natürlich hat die gesamte Stadt, haben die anliegenden Wohnbebauung und Durchwegungen, großen Effekt auf Flora und Fauna im Auwald. Und keine_r wird ernsthaft fordern, nun die Stadt Leipzig zu verlegen, um den Auenwald zu schützen. Aber ist es gut für Flora und Fauna im Allgemeinen, insbesondere für Vögel und Insekten, für die die querenden Jahnallee kein Hindernis ist, nun an der engsten Stelle des Auwaldes als grünes Band durch die Stadt direkt neben dem Wald neue Flutlichtanlagen zu errichten?


      Und was sagen Bisamratte und Waldmaus zum Lichtspektakel während der Kleinmesse, samt wöchentlichem Feuerwerk?


      Vermutlich sind sie nicht besonders davon angetan. Aber werden sie sich anstelle oder ergänzend zum zweimal jährlich drei Wochen Spektakel über regelmäßigen Flutlichteinsatz bei Training und Ligaspielen freuen? Muss es unbedingt Flutlicht sein oder ginge es nicht auch anders?


  • Gestern hat die Dresdner Morgenpost ausführlich über den Fall des RB-Trainingsgeländes berichtet. Dabei sind die Bedenken des BUND usw. ausführlich zu Wort gekommen. Bei RB und der Stadt Leipzig hatte die MOPO jeweils angefragt und keine Auskunft erhalten.


    Im Forum der RB-Fans wird momentan daran gewerkelt, den Artikel online zu stellen.
    http://www.rb-fans.de/forum/vi….php?f=18&t=620&start=460 f.


    Ebenfalls aufgegriffen hat ihn ostfussball.de: http://ostfussball.com/trainin…vollendete-tatsachen-636/ Wirklich neu ist in der Zusammenfassung nicht viel, höchstens das das für 30 Millionen Euro zu errichteteTrainingszentrum 93.000 Quadratmeter groß sein wird und der Flutlichtbetrieb bis 22 Uhr geplant ist. Überhaupt nicht neu, aber immer noch sehr bezeichnend sind die Aussagen von Red-Bull-Sprecher Hans-Georg Felder: “Nein, über das Projekt wolle man erst sprechen, wenn Fakten geschaffen sind” “Auch die Stadt gibt zum Trainingszentrum und dem geheimen Genehmigungsverfahren keine Auskünfte


    Zur Frage Kauf oder (Erb-)Pacht findet sich leider auch nichts, nur die Aussage: Für dieses Vorhaben werden Red Bull ein Großteil der Sportanlage des BSV Schönau sowie das angrenzende Gelände des Marktamtes übereignet. Nur was heißt das konkret?


    "Den Planungen zufolge dürfen bei der Projektrealisierung im Auwald Bäume gefällt werden." Im Auwald oder auf der jetzigen Sportfläche? Wieviele?


    Bereits im Sommer 2011 soll der erste Bauabschnitt fertig gestellt sein. Wozu dann aber noch ein Bebauungsplan mit öffentlicher Diskussion, wenn alle Messen bereits gesungen sind?

  • Das beharrliche Schweigen zu den konkreten Plänen mit dem Gelände am Cottaweg ist ganz offensichtlich kein Einzelfall, sondern Methode. Ein sehr interessanter Artikel über Dietrich Mateschitz und seine Firma, denen in Leipzig gerade der rote Teppich ausgerollt wird:


    Die Presse vom 13.11.2010
    Red Bull: Schneller, höher, weiter – aber wohin?
    http://diepresse.com/home/spor…-hoeher-weiter-aber-wohin


    Nach dem SPIEGEL zog auch die Süddeutsche nach:


    SZ vom 15.11.2010
    Im Namen der Dose
    http://www.sueddeutsche.de/wir…amen-der-dose-1.1023995-2

  • Ich bin mir auch nicht sicher ob man die Aufgabe in ihrer Gesamtheit nicht etwas unterschätzt. Mit den kolportierten selbstverständlich aber nie verifizierten 100 Millionen Euro in 10 Jahren bekommt man in Deutschland jedenfalls keine Mannschaft von der 5. Liga unter die Top 3. Dietmar Beiersdorfer sollte seinem Chef lieber schonend beibringen, dass für seine Championsleague Ansprüche wohl eher das doppelte oder dreifache investiert werden müsste. Und schon gar nicht wenn man alleine 30 Millionen davon für das Trainingsgelände aufwendet um mal den Bogen zu spannen... ;)

  • Im Abschnitt V Ziff. 2 der Gesamtvereinbarung zum Umbau des Zentralstadions Leipzig und der Entwicklung peripherer Flächen vom 05.09./16.10.2000 mit der EMKA Immobilien Beteiligung GmbH als Investor und Betreiber des Zentralstadions hat sich die Stadt Leipzig verpflichtet, auf dem Gelände Cottaweg (Kleinmesse) 2.200 PKW-Stellplätze und 200 Busplätze zur Mitnutzung durch das Fußballstadion und die Festwiese bereitzustellen und zu unterhalten.


    Auch 10 Jahre später wird im Zusammenhang mit der Zustimmung zur Namensänderung in "Red Bull Arena" (http://notes.leipzig.de/appl/l…61D002FCC12576B6003317B5/ ) noch auf diesen Pasus verwiesen (http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/CC298D3F61D002FCC12576B6003317B5/$FILE/V-ds-302-text.pdf S. 7). Im 2. Änderungsvereinbarung bezüglich der wechselseitigen Forderungen einigten sich Stadt Leipzig und EMKA Immobilien Beteiligung GmbH diesbezüglich, dass "die Regelung bezüglich Herstellung der Parkflächen am Cottaweg dahingehend geändert wird, dass die Stadt verpflichtet ist, die Parkplätze auf dem Cottaweg in einem ordnungsgemäßem, verkehrssicheren Zustand zu erhalten". Laut BILD vom 3.5.2010 - ich selbst habe es auf die Schnelle nicht gefunden - gilt diese Vereinbarung bis Dezember 2020.


    Umso mehr interessiert mich natürlich, wie dies nun nach dem Wegfall des Parkplatzes nördlich des Cottaweges realisiert werden kann und wer die Kosten für die Herrichtung des Ersatzparkplatzes trägt.