Bebauungsplan Nr. 384 „Westlich vom Cottaweg“
Holla die Waldfee, hier schlagen die Wellen hoch wie lange nicht mehr und irgendwie vermischen sich die verschiedensten Ebenen wie lokale Rivalitäten im Sport, Bürger_innenbeteiligung und Stuttgart 21 und anderes mehr. … . Mein Kommentar hat das Ganze auch noch weiter aufgeladen und ist zum Teil gründlich missverstanden worden. Mir sind die sportlichen Erfolge oder Misserfolge von RB, Lok, FC Sachsen, Chemie etc. eher egal und erst recht geht es mir hier nicht um "Antikapitalismus" oder eine "Kritik derer, die sich vom Kapitalismus überholt fühlen." Durchaus interessant finde ich in dieser Hinsicht die Stellungnahmen der "Ultras Red Bull" zur vorherrschenden Kritik an RB und würde sie sogar überwiegend teilen. Für mehr fehlen mir Zeit und entsprechende Statur : http://ultrasrbl.wordpress.com/
Mir geht es hier allerdings um das Bauvorhaben und darum, wie in der Stadtverwaltung und der Öffentlichkeit allgemein damit umgegangen wird. Und da gibt es meines Erachtens eine ganze Reihe von Kritikpunkten, auf die hier unter anderem von lguenth1 und ForzaLE hingewiesen wurde.
Ja, gegen den derzeitigen Standort und den bisher bekannten Umfang des Bauvorhabens von Red Bull wird es kaum Einwände geben. Ich habe zumindest keine. Wenn Red Bull den kleinen Parkplatz zunächst mit einem "Containerdorf" bebauen und die Sportplätze umgestalten will – nur zu. Wichtig ist mir lediglich, dass die öffentliche Verbindung von Lindenau aus nach Norden entlang des Cottaweges und der Wanderweg entlang der Kleinen Luppe dauerhaft erhalten bleiben. Beide Wege sind nach den bisher bekannten Plänen auch nicht gefährdet. Außerdem sollte für den SV Schönau 1893 eine akzeptable Alternative gefunden werden. Ich könnte mich also nun zurücklehnen und abwarten.
Skeptisch werde ich jedoch – und das ist derzeit tatsächlich nicht mehr als ein Gefühl – , wenn ich mir das völlig intransparente Agieren der Leipziger Stadtverwaltung ansehe. Und das habe ich mir genauer angesehen. Am letzten Mittwoch sollte auf der Sitzung des Stadtbezirksbeirates Leipzig-Altwest erstmals die bisher nur intern in der Dienstberatung des OB und den Fachausschüssen besprochene
Vorlage-Nr.: DSV/ 1034/
Bebauungsplan Nr. 384 "Westlich vom Cottaweg", Stadtbezirk Leipzig-Altwest, Ortsteil Altlindenau – Aufstellungsbeschluss
http://notes.leipzig.de/APPL/L…77dc00442f34?OpenDocument
behandelt werden.
Die Anfrage der Grünen Nr. V/OB 235 vom 06.10.10 (
http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/56792A2805F5C8F3C12577B40048098B/$FILE/V-f-235.pdf ) war in der Ratsversammlung am 20.10.2010 nicht öffentlich beantwortet worden, sondern eine Antwort erfolgte schriftlich.
Der Punkt kam nun bei der Sitzung des Stadtbezirksbeirates Leipzig-Altwest wegen "Eilbedürftigkeit" sehr kurzfristig auf die Tagesordnung und brachte diese gehörig durcheinander. Außerdem hatten die Beiräte entgegen der sonst üblichen Praxis keine diesbezüglichen Unterlagen vorab ausgehändigt bekommen, sondern lediglich eine Tischvorlage am Tag selbst. Über den neuen Tagesordnungspunkt war zuvor in der Presse berichtet und wie üblich zu der im Allgemeinen öffentlichen Sitzung eingeladen worden. Umso überraschter waren die Beiräte, der anwesende Pressevertreter und die wenigen Gäste, darunter ich, als bereits in der Vorstellung der Tagesordnung klar gemacht wurde, dass dieser Punkt in einem nichtöffentlichen Teil der Sitzung behandelt wird. Über den Verlauf hat ja Gernot Borriss schon ausführlicher berichtet:
http://www.l-iz.de/Sport/Fu%C3…dtverwaltung-Fluegel.html
Da kommen also zwei Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes, Herr Dr. Dietze und Jens-Uwe-Boldt, und der Bürgermeister für Umwelt, Ordnung, Sport, Heiko Rosenthal, ins Rathaus Leutzsch, um dort dann festzustellen, dass sie über das Bauvorhaben öffentlich nicht reden dürfen. O-Ton Rosenthal: "Wenn Sie eine öffentliche Sitzung wünschen, kann ich heute nichts vortragen". Nach längerer Debatte und reichlich Kritik an dem Vorgehen von einigen Beiräten werden dann Bürger_innen und Presse nach draußen komplimentiert und können sich dann eine Halbzeitlänge die Zeit vertreiben. Genau das meinte ich mit Schmierenkomödie. So blieb allerdings genügend Zeit, um sich so seine eigenen Gedanken zu machen, warum das Alles so läuft. Eine besondere Brisanz bei dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes in der vorgelegten Form kann es ja eigentlich kaum sein. Natürlich wird dann schnell orakelt und spekuliert und der eine oder andere Nebensatz von Verwaltungsmitarbeitern im noch öffentlichen Teil gab dafür auch einigen Anlass. So umfasst der Aufstellungsbeschluss das Gelände bis zur Jahnallee (insgesamt ca. 28 ha), das gar nicht Teil des Bauantrages ist (siehe die oben verlinkten Pläne). Laut Herrn Dr. Dietze (SPA) wurde das Plangebiet absichtlich größer gewählt als der offenbar bereits vorliegende Bauantrag für den ersten Bauabschnitt. Dieser umfasse nur Flächen, die bereits in der bisherigen Nutzung Sportgelände sind, und den zur Kleinmesse gehörenden Parkplatz. Der Grund dafür läge darin, auch die mit dem Bauantrag verbundenen Maßnahmen in der Umgebung in einem geordneten Verfahren diskutieren zu können, so z.B. die mögliche Errichtung eines Kreisverkehrs an der Kreuzung Jahnallee, Lützner Str. und Erich-Köhn-Str. zwischen dem Varieté-Restaurant-Revue-Theater "Am Palmengarten" und dem LVB-Gelände. Wieso aber kommt nun ein Kreisverkehr ins Spiel? Wozu wird der gebraucht? Für die paar Leute, die da auf den vier Plätzen trainieren? Wer bezahlt den? Red Bull vermutlich nicht, oder?
Das Motodrom wiederum ist nicht Teil des Aufstellungsbeschlusses. Hierzu wurde Dr. Dietze auch befragt und da wiederum meinte er, aktuell sei da nichts geplant, aber das Gelände könne "vielleicht in einem dritten Bauabschnitt" beansprucht werden. Und spätestens hier wird es für mich so richtig eigenartig. Über ein offensichtlich ziemlich wenig aufregendes Bauvorhaben wird eine Geheimhaltung ausgesprochen, wie sie nicht mal den diplomatischen Depeschen der USA zukommt ;). Gleichzeitig wird betont, dass immer nur über den ersten Bauabschnitt gesprochen wird. Und dann? Vielleicht bin ich blauäugig, aber ich kenne Bauplanungen eigentlich nur so, dass es ein Gesamtprojekt gibt. Dessen Ziele, Kosten und Dauer sind zumindest grob bekannt oder geschätzt. Dann wird es in einzelne Bauabschnitte geteilt, die dann nacheinander im Detail geplant und verwirklicht werden. Zuvor steht jedoch eine öffentliche Diskussion über das Gesamtvorhaben. Im Falle des Trainingszentrums von RB am Cottaweg wird offenbar anders vorgegangen, hier sprechen wir immer nur über einen ersten Bauabschnitt. Ingesamt sollen 30 Millionen Euro für das Trainingsgelände am Cottaweg verbaut werden. Wie viel kann ein Containerbau und die Herrichtung von vier Sportplätzen im ersten Bauabschnitt kosten? Was kostet ein späterer Neubau an der Stelle der Container auf dem jetzigen Parkplatz? Soll es angesichts der genannten Vorbilder für das Trainingszentrum – siehe den nächsten Beitrag – mittel- und langfristig bei vier oder sechs Trainingsplätzen bleiben? Wird sich RB nicht ausbreiten wollen und wenn ja, wohin? Warum wird nicht die über ja nun nicht völlig unwahrscheinlichen Erweiterungspläne im Zusammenhang mit den sportlichen Zielen des Vereins und die potentiell dafür zur Verfügung stehenden Flächen gesprochen? Bin ich nun lediglich paranoid und mache mir umsonst Gedanken? Oder wird da Salami-taktiert und viele Leute fallen darauf herein? Das kann ich leider nicht sagen, jedoch trägt das bisherige Vorgehen des Vereins und der Stadtverwaltung auch nicht gerade zur Beantwortung dieser Fragen bei.
Nur solltest Du auch mal die Sachlage nach dem Kenntnisstand ausrichten und da ist bis dato ausschließlich von dem Gelände Cottaweg die Rede sprich eben die von mir bereits genannten Flächen. Ich finde es daher problematisch noch weitere Bereiche, die so nie kommuniziert wurden, einfach in das "Bedrohungsszenario" einfließen zu lassen. Es wird hier auch weder der Auwald noch große Teile davon einer Bebauung zugeführt sondern es werden (wenn überhaupt) nur ein paar Bäume gefällt werden, für die man an anderer Stelle sowieso wieder Ausgleichsmaßnahmen vornehmen müsste.
Diese "Bedrohungsszenarien" könnte man mit einem klaren Wort schnell ausschließen. Mir fehlt bislang aber eine klare Aussage, dass das nun beplante Gebiet auch mittel- und langfristig die Grenzen des Trainingszentrums umfaßt. Mittel- und langfristig heißt nicht der erste Bauabschnitt, der bereits im nächsten Jahr begonnen werden soll, sondern auch einen zweiten, dritten, vierten oder sogar fünften Bauabschnitt – je nach sportlichem Erfolg und damit in Verbindung stehender Finanzlage. Ganz konkret: Bleibt die öffentliche Verbindung zwischen Elster-Rückhaltebecken und Cottaweg erhalten, auch wenn RB vielleicht mal irgendwann auf eigene Kosten oder wie auch immer eine Wegverbindung (Brücke) zum Stadion auf der anderen Seite schaffen möchte? Das ist der direkte Weg vom Palmengarten in den nördlich von Lindenau liegenden Auwald und (nur) deshalb spazieren und joggen dort nicht wenige Leute entlang. Von anderen Trainingsplätzen hört man immer wieder Klagen, dass die Öffentlichkeit zunehmend ausgeschlossen wird. Dabei geht es nicht nur um die Trainingsanlagen selbst, sondern auch um öffentliche Wege in der unmittelbaren Umgebung, die auch zum Kibitzen genutzt werden können.
Ich mache mir kaum Sorgen um den Auwald. Ranger hat sicherlich recht, RB wird sich schon aus Imagegründen nicht an einer größeren Zahl von Bäumen vergreifen. Außerdem stehen da entsprechende Verordnungen und Gesetze vor. Aber bildet die Luppe die Grenze im Westen, auch wenn es RB mittel- und langfristig zu eng wird auf dem im Moment beplanten Gelände?
Momentan gibt es da, wenn ich es richtig in Erinnerung habe bzw. das Luftbild richtig interpretiere, ein großes und ein kleines Fußballfeld des BSV Schönau und mehrere Tennisplätze des Tennisclubs Grün-Weiß Leipzig e.V. In der Anlage 4 der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 384 wird der Bestand so beschrieben: Die vorhandenen Fußballplätze des BSV Schönau 1983, bei denen es sich um 3 Großfelder/Naturrasen, 3 Kleinfelder/Naturrasen und zwei Hartplätze handelt, sind durch großzügige Rasenflächen und einen offenen Gehölzbestand umgeben. In die Sportanlage integriert ist eine kommunale Tennisanlage (5 Ascheplätze), die ebenfalls verpachtet ist. Das SPA wird das sicherlich besser wissen als ich, aber ich kucke es mir dieser Tage noch mal selbst an und lasse mich endgültig überzeugen. Das Bebauungs- und Nutzungskonzept für das geplante Trainingszentrum sieht demnach so aus: "Für den eigentlichen Trainingsbetrieb sollen wenigstens 6 Fußballfelder, von denen 3 Felder mit einer Rasenheizung versehen sind, errichtet werden. Vier Felder sind als Naturrasenflächen und 2 Felder als Kunstrasenflächen konzipiert. Ergänzt werden diese durch weitere Trainingsanlagen, wie Trainingshügel, Laufbahn und Torwarttrainingsfläche. Zwei der Fußballfelder orientieren sich in Nord-Südausrichtung nördlich angrenzend an die beabsichtigten Gebäude entlang des Cottaweges. Die übrigen Fußballplätze, die in Ost-Westrichtung orientiert sind, und andere Trainingsanlagen liegen westlich davon und grenzen an den Waldbestand an. Das südlichste der geplanten Fußballfelder soll auf seiner Südseite eine Tribüne für ca. 1000 Besucher erhalten." Hat das alles dort Platz? Neue Trainingszentren von Bundesliga-Vereinen haben sogar sieben, acht oder mehr Trainingsplätze. Kommen mittelfristig also unter Umständen noch weitere Plätze hinzu? Wenn ja, wo? Werden die Kleingärten des Bach'sche Erben e.V. an Anger- und Wasserstraße ( http://kgvbachscheerben.de/ ), das Gelände der und um die KAOS-Villa ( http://www.kaos-leipzig.de/ ) und die bereits existierenden Sportanlagen am Charlottenhof in der oder ähnlicher Form erhalten und damit der Öffentlichkeit zugänglich bleiben? Blickt man mal auf die Luftbilder ähnlicher Trainingszentren (wiederum unten) dann sehe ich da ganz ähnliche Situationen mit lauschigen Seen und repräsentativen Villen und Schlössern. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das Begehrlichkeiten für das künftige repräsentative Trainingszentrum von RB in Leipzig weckt. Und ich weiß auch, wie gerne in vielen anderen Städten bei größeren Infrastrukturmaßnahmen, v.a. bei Umgehungsstraßen, auf die Flächen von Kleingartenvereinen zurückgegriffen wird.
"Die verkehrstechnische Erschließung des Geländes über den Cottaweg ist ungenügend. Es sind daher Varianten zu untersuchen, wie die Anbindung des Geländes über die Verlängerung der Erich-Köhn-Straße in Richtung Cottaweg sowie deren Ausbau in Richtung Jahnalle verbessert werden kann." Aussagen hinsichtlich des notwendigen Ausbaus der Erich-Köhn-Straße ließen bereits Befürchtungen aufkommen, dass das bekannte Parkplatzproblem der Red-Bull-Arena (http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=9406 ) auf dieser Seite des Gewässers und damit von der A9 aus besser erreichbar gelöst werden sollte. "Für das Vorhaben sollen Flächen in Anspruch genommen werden, die bislang … zudem als Stellplätze für die Sportanlagen östlich des Elsterbeckens bauordnungsrechtlich gebunden sind." Wo soll dafür im Planungsgebiet oder an anderer Stelle ein Ausgleich geschaffen werden? Da sind natürlich alles Fragen, die nach dem Aufstellungsbeschluss im Detail zu klären sind. Die grobe Richtung, in der das gehen könnte, wird in der Begründung aber schon mal vorgegeben: "Allerdings werden
die Flächen, die künftig für sportliche Nutzungen zur Verfügung stehen sollen, unter Einbeziehung der heutigen Stellplatzflächen des Volksfestplatzes in Richtung Süden ausgedehnt. Die im südlichen Bereich gelegenen Flächen sollen weiterhin als Volksfestplatz genutzt werden können. Dazwischen sollen in Höhe der in Richtung Cottaweg verlängerten Erich-Köhn-Straße Flächen für Besucherstellplätze ausgewiesen werden. Entlang der westlichen Grenze des
Plangebietes liegen Flächen, die in den letzten Jahren bereits aufgeforstet wurden. Die zwischen Straßenbahnhof Angerbrücke und Erich-Köhn-Straße gelegenen Flächen sollen als Ersatz für die wegfallenden Stellplatzflächen genutzt werden." Dabei handelt es sich offensichtlich um dieses Gelände: http://maps.google.de/maps?f=q…pn=0.002316,0.004823&z=18
Außerdem fragt man sich, im welchen Verhältnis die Kosten für den Straßenausbau zum öffentlichen Nutzen stehen. Nur für die (Nachwuchs-)Sportler_innen von RB und eventuell weiterer Vereine, die auf dem Gelände mittrainieren wollen, ist doch vermutlich kein Straßenausbau notwendig. Oder geht es (auch) um die Zuschauer_innen? Immerhin soll einer der Plätze mit einer Tribüne für etwa 1000 Zuschauer versehen werden. Wie reisen die an? Mit der Straßenbahn, dem Rad oder in etwa dem modal split entsprechend auch mit dem PKW. Wo sollen die dann parken? Im Wohngebiet oder auf den eigenen Parkplätzen? Wieviel sind da geplant und wie fährt man dahin und von dort weg? Soll der oben schon mal angesprochene in Diskussion befindliche Kreisverkehr an der Jahnallee für die Erschließung dienen?
"Im Plangebiet befindet sich die Erich-Köhn-Straße, die aufgrund ihres Ausbauzustandes aktuell nur eingeschränkt befahrbar ist. Im STEP Verkehr ist diese Straße als wichtige Hauptverkehrsstraße dargestellt." Soll das Bauvorhaben Trainingszentrum RB jetzt dazu dienen, den u.a. vom SPA seit langem forcierten, aber nicht zuletzt wegen der Finanzlage immer wieder verschobenen und dem Anschein nach nur noch aus Tradition in alle möglichen Konzepte bis hin zum SEKo fortgeschriebenen, von den allermeisten Anwohner_innen aber vehement abgelehnten Ausbau (siehe bereits im Jahr 2002: http://www.lindenauerstadtteil…protokoll/altlindenau.pdf ) der Anliegerstraße Erich-Köhn-Straße zu einer Hauptverkehrsstraße in Angriff zu nehmen? "Im Jahr 2003 wurde der Stadtentwicklungsplan »Verkehr und öffentlicher Raum« beschlossen, der bis 2015 einen Ausbau der Erich-Köhn-Straße auf ihrer gesamten Länge zur Hauptverkehrsstraße vorsieht. Sie soll künftig den Verkehr zwischen den beiden Bundesstraßen Jahnallee und Merseburger Straße aufnehmen und die Kreuzung Lützner / Merseburger Straße entlasten (http://www.leipzig-lexikon.de/STRASSEN/07119.htm )."
Das mag vielleicht klingen wie "der snob hat die macht un niemand hört auf uns pöbel", aber da stehen recht konkrete Erfahrungen mit ähnlichen Verkehrsplanungen in dem Gebiet dahinter. Ich möchte hier nur die an die Problematik der Zu- und Abfahrt vom geplanten SB-Warenhaus Kaufland am Lindenauer Markt erinnern (http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=8921 ). Das zu Beginn des Jahres mehrfach geforderte Verkehrskonzept für genau diesen Bereich der Stadt liegt meines Wissens immer noch nicht vor.
Wenn das nun von RB und der Stadt ausdrücklich ausgeschlossen würde, könnten diesen "Bedrohungsszenarien" rasch die Grundlage entzogen werden. Aber stattdessen wird gemunkelt und es werden Stadtratsabgeordnete, Mitarbeiter_innen der Stadtverwaltung und Stadtbezirksbeiräte an ihre Schweigepflicht erinnert, weil – so Rosenthal – der Investor seine Pläne noch nicht öffentlich kommunizieren wolle und man sich dem als Verwaltung "ein Stück weit unterordnen" müsse. Solange keine Verträge mit Red Bull unterschrieben sein, will man dazu öffentlich nichts sagen. Aber was nutzt eine öffentliche Beteilung, auf die "Bürgerstadt Leipzig" sonst so stolz ist, wenn die Tinte dann trocken und alle Würfel damit gefallen sind? Christoph Jabs hat das sogar in Latein zum Ausdruck gebracht.
Und eine öffentliche Diskussion braucht Zeit, nur so können bestehenden Bedenken ausgeräumt und Akzeptanz erreicht werden. Stattdessen wird auf die Tube gedrückt, die „Eilbedürftigkeit“ ausgerufen und sollen ganz schnell die Weichen gestellt werden, obwohl noch nicht mal wirklich klar, wohin die Reise gehen soll. Bislang ist lediglich in etwa bekannt, wie der Zug aussehen und was er kosten könnte. "Da seitens des Fußballvereins eine sehr zügige Umsetzung des Vorhabens angestrebt wird – der Bauantrag für den ersten Bauabschnitt wurde bereits eingereicht – soll mit dem Aufstellungsbeschluss sehr zügig ein Planungsinstrument geschaffen werden, welches frühzeitig ein steuerndes Begleiten der beabsichtigten Entwicklung ermöglicht."
Ab wann möchte RB noch mal bauen?