Guten Abend,
@ Pretender:
Vor allem bei den Kosten halte ich die K21-Fraktion für deutlich unseriöser als die S21-Fraktion. Wie man bei K21 auf 1/3 der Kosten von S21 kommen kann, ist für mich ein großes großes Rätsel, wenn allein schon die Sanierung bzw Optimiertung des Gleisvorfeldes mehr als 1 Mrd Euro kostet.
Für viele (auch für mich) ist damit die Hauptarbeit getan.
Außerdem wird bei K21 immer verschwiegen, dass während der Bauzeit viel größere Eingriffe als bei S21 im laufenden Betrieb stattfinden und dass das eben keine kleine Baustelle ist, wie es versucht wird den Bürgern schmackhaft zu machen und sich von der "Riesengrube" im Schlossgarten zu distanzieren.
Je nachdem wie viel man denn baut.
Problematisch find ich immer die Argumentation mit dem ITF-Knoten und dem Vergleich zur Schweiz. Es ist schon richtig, dass ein totaler ITF Knoten sicherlich viele gute Aspekte hat, z.b. was die Umsteigequalität angeht. Jetzt muss man sich fragen, kann ein ITF Knoten in Stuttgart realisiert werden bzw ist es sinnvoll ihn in Stuttgart zu realisieren? Nun kommt man aus diversen Gründen darauf, dass es wohl nicht so ist. Sei es weil Mannheim und München die taktbestimmenden Knoten in Süddeutschland sind oder weil sich die Zulaufsgleise aus den verschiedenen Richtungen durch die Kessellage nicht erst im Bahnhofsvorfeld treffen, sondern schon früher zusammengeführt werden und deswegen eine gewisse Zugabfolgezeit nicht unterschritten werden kann.
Wie oben bereits geschildert ferfügt Stuttgart bereits über einen entstehenden 15/45er Knoten. Ein 00/30 Knoten ist wegen der Knotenabhängigkeit zu Mannheim und der Fahrzeit von 35-40min nicht wirklich optimal.
Natürlich gibt es Schwachstellen an S21 und manches Vorgehen der S21-Planer ist zweifelhaft. Aber wenn man die Alternativen vergleicht, erkennt man das K21 auf den ersten Blick recht lecker aussieht, aber dass da halt noch viel viel mehr nicht stimmt, als bei S21.
Hier ist mir vor ca. 15min etwas aufgefallen als ich diesen Zeitungsartikel las:
Vor einiger Zeit gab es nämlich eine Untersuchung wie man denn die S-Bahn Strecken verlängern könne. Und ein ergebniss war das man die S-Bahn auch heute schon ohne Probleme bis Süßen im 30min Takt fahren lassen könnte und bis Geislingen im 60min Takt. Dabei hätte man die Strecke nach Donzdorf reaktivieren können und auch dorthin fahren können. Schön und gut. Aber warum wurde den S21-Gegnern dann bei der letzten Schlichtung vorgeworfen kein Konzept für die S-Bahn zu haben wenn dieses doch breits existiert?
@ Schwabenpfeil:
Durch Stuttgart-Vaihingen fährt kein ICE.
Stimmt. Ich hatte kurzfristig vergessen dass die Bahn unfähig ist ihre Triebzüge in ordendlichen Zustand zu lassen weshalb die Linie leider durch ECs der SBB ersetzt werden musste.
Von Bonlanden Hauptstrasse zur S-Bahnhaltestelle Flughafen braucht man 17 Minuten und die Kosten liegen bei 2,00 €. Dann weiter per ICE nach München.
Laut Bahn.de 19-28min. Und das ganze noch mit den Not-ÖV Bus der von Wahlfreien eher ungern benutzt wird. Also keine wirkliche Alternative. Und dann noch in Filderstadt 2 Stockwerke runter und am Flughafen wieder hoch dann ein bisschen latschen und wieder nach unten? Macht ja spaß, vor allem wenn man noch Gepäck dabei hat. Und nach den SMA-Unterlagen darf man davon ausgehen dass der ICE nach München genau um :33 am Flughafen abfährt, um :07 bzw :37 kommt die 19min Verbindung an...
Also noch mal fast 30min warten. Tranferzeit Bonlanden Hauptstraße - Filderbahnhof:
5 min zur Bushaltetselle
19 min zum Filderbahnhof
26min warten
-------
= 50min
Gesammtfahrzeit = 170min gegen 130min mit den Auto. Nicht sehr ruhmreich für eine Mrd-teure SFS.
Und NEIN, der Fahrplan der Stuttgarter S-Bahn ist fix, da kann man so leicht nix ändern.
Wenn man P&R aus dem Filderraum in die Innenstadt macht, dann kann man ja auch eine S-Bahn-Haltestelle nach dem Flughafen parken.
Dann hast du wieder das Anschluss-Problem. gewonnen ist da nix.
Außerdem wird das S-Bahnnetz 2050 oder 2100 nochmals ganz anders aussehen als heute.
Wenn das mit den S-Bahn ausbau so weitergeht wie in den letzten 30 Jahren dann wohl eher nicht. Hochtrabende Pläne wie die Filderbandstadt sind ja beerdigt und man wird sich langfristig eher auf einen Bevölkerungsrückgang einstellen müssen.
Es bringt nix seinen Blick nur auf die nächsten 5 bis 10 Jahre einzuengen und deswegen an S21 herumzukritteln.
Dann also lieber den Seifenblasen hinterherrennen?
@ madmind:
Also fliegt der ganze Feinstaub quasi durch den unteren Kessel. Sprich: wir sollten das Ding lieber gestern als morgen komplett evakuieren. Von der Innenstadt bis zum SWR. Und eigentlich die ganze restliche Stadt. Denn so wie du es darstellst müssen die Feinstaubwerte in ganz Stuttgart schon tödliches Niveau erreicht haben.
Du willst jetzt nicht ernsthaft die Wolframstraße mit der Heilbronner Straße und Willy-Brandt-Straße gleichsetzen, oder?
Wenn da auch mal Gebäude auf beiden Seiten stehen wird da schon mehr abgehen als heute. Unter den A-gebiet sollen ja großflächig unterirdische Straßen angelegt werden, einer der Hauptzugangswege wird auch die Wolframstraße sein.
Es geht vielmehr um Geschwindikeit und gefühlte Nähe von allem Wichtigen als einen oder zwei Faktoren.
S21 bauen damit man sich näher fühlt?
Auf volkswirtschaftlicher Ebene würde ich das spontan als (infrastrukturelle) Attraktivität des Standortes beschreiben. Denkst du nicht, dass das durchaus wichtig sein kann?
Was wird wohl einen Firmenchef mehr nerven?
a) Der teure Berater kommt 10min später
b) 100erte teurer Bauteile stehen in irgendeinen Güterzug/LKW und kommen nicht weiter und es droht ein Produktionsstillstand
Meinen persönlichenErfahrungen zufolge gehen die Chefs eher bei Nachricht b durch die Decke. Und das droht eben verstärkt wenn man den Güterverkehr nicht ausbaut. Und wir erinnern uns: Für nur 11Mrd€ kann man laut Umweltbundesamt die Kapazität des Schienengüterverkehrs verdoppeln.
Die Pläne (also Baupläne) sind nicht dazu da, damit sie dem Rockenbauch erklärt werden können, sondern damit Ingenieure damit arbeiten können. Dass die Vertreter das ganze halt nicht gut verkaufen können ist zwar tatsächlich etwas schwach, aber ändert nichts am Gehalt der Pläne.
Und das was in den Plänen steht gefällt halt nicht.
Mal ein etwas grundsätzlicher Vergleich: Als ich mal im Südtor bei der Projektleitung war, da haben sich die Leitz-Ordner nur so gestapelt. Und das für ein im Kern popeliges Gebäude. Da war dann auch noch ein MS-Project-Zeitplan, dass über drei DinA3-Seiten ging. Und das war nur für ein einziges Treppenhaus.
Nur, um mal so einen Vergleich zu geben. Ich wette mit dir, dass für S21 die garantiert schon tausend oder mehr Leitz-Ordner befüllt haben. Nur sind die halt nicht selbsterklärend.
Da ich normalerweiße (z.Z. nicht, da Zivi) im Machschienenbau konstruiere ist mir durchaus bewusst was da so alles nebenbei an Akten anfällt. Allerdings kann man auch immer eines beobachten:
Je kleiner das Projekt, desto weniger warscheinlich ist es das was schief geht. Wie das dann bei der DB-typischen Dauerfluktuation abläuft will ich gar nicht erst wissen obwohl man das an sehr vielen Beispielen sehr schön sehen kann.
@ Schwabenpfeil
In der Tat gab es den mal. Ist mir komischerweise nie aufgefallen, obwohl ich oft am Vaihinger Bahnhof bin. Vielleicht ist der sogar an mir vorbeigefahren, ohne dass ich darauf geachtet habe. Die Wahrscheinlickeit ist sogar relativ groß, wenn der so lange im Einsatz war!
Der fuhr auch nur alle 2 Stunden. In den Glanzzeiten wurden einzelne ICE durch CIS ersetzt die bis nach Milano Centrale fuhren. Da aber auch die fs noch schlechter mit ihren Zügen umging als die DB, wurden zuerst die Durchbindungen Stuttgart - Milano gekappt, inzwischen ist das gesammte Unternehmen CIS vom Markt verschwunden.