Leipziger Kaffeeklatsch (plaudern, träumen, ankündigen)

  • Das Landesamt für Statistik in Kamenz ist inzwischen dafür bekannt, dass seine Bevölkerungsprognosen für Leipzig immer weit der Realität hinterherhinken. Bei den vorläufigen Bevölkerungszahlen für 2008 vor einem Jahr prognostizierten die Kamenzer etwas mehr als 514.400 Ew für Leipzig. Tatsächlich waren es dann über 1000Ew mehr. Sollte diese Differnz diesmal wieder zutreffen, ist die 520.000er-Marke 2009 auf alle Fälle geknackt worden.


    Allerdings scheint für 2009 der negative Geburtensaldo gegenüber 2008 wieder deutlich zugenommen zu haben. Grund dafür ist nicht zwingend der, dass in Leipzig weniger Kinder geboren werden als in Städten mit positivem Geburtensaldo. Aus mir unerfindlichen Gründe sterben hier jedoch deutlich mehr Menschen als anderswo.

  • Cowboy
    Sterberaten haben ja vor allem etwas mit der Altersstruktur zu tun.


    http://www.statistik.sachsen.d…1gemstat/unterseite21.htm


    Worauf beziehst du dich? Die Leipziger Sterberate liegt unter dem sächsischen Durchschnitt.


    "Vorläufige Bevölkerungszahlen" sind doch schon etwas mehr als Prognosen, oder? (Mal abgesehen davon, dass Prognosen für einen zurückliegenden Zeitpunkt irgendwie widersinnig wären. *g*)


    Stahlbauer: Auf ganz Sachsen bezogen, geht der Bevölkerungsrückgang ja auch kaum gebremst weiter, nur: darum ging es mir gar nicht. Der Bevölkerungsanstieg in Leipzig ist ja in Bezug auf die Einbrüche nach der Wende auch eher ein Erholungsprozess als ein riesiger Boom. Was anderes würde ich auch nie behaupten.

  • Worauf beziehst du dich? Die Leipziger Sterberate liegt unter dem sächsischen Durchschnitt.


    Das mag sein, aber im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten, auch mit Dresden, fällt auf, dass die Sterberate in Leipzig sehr hoch ausfällt.


    "Vorläufige Bevölkerungszahlen" sind doch schon etwas mehr als Prognosen, oder?


    Ja, definitiv.

  • Städtebauwerkstatt Wilhelm-Leuschner-Platz

    Post vom Stadforum, das es wiederum von der Stadt Leipzig hat:
    http://www.leipzig.de/de/buerger/newsarchiv/2010/16465.shtml
    (Ich habe mich erkundigt, die Verbreitung der Pressemeldung ist sogar ausdrücklich erwünscht.)


    Zur Erarbeitung eines aktuellen städtebaulichen Leitbildes für den Wilhelm-Leuschner-Platz veranstaltet die Stadt Leipzig vom 17. bis 19. März eine Städtebauwerkstatt. Zuvor findet am 16. März, 18 Uhr, dazu im Festsaal des Neuen Rathauses ein Bürgerforum statt, auf dem zunächst die Aufgabenstellung der Werkstatt erläutert wird. Die Bürgerinnen und Bürger haben dann Gelegenheit, ihre Erwartungen und Anregungen zu äußern. Die Resultate des Forums fließen in die Maßgaben für die Werkstattteilnehmer ein. Mit dem Bau der City-Tunnel-Station und Projekten im Umfeld wie der geplanten Errichtung der katholischen Propsteikirche oder dem möglichen Bau einer Markthalle gewinnt der Wilhelm-Leuschner-Platz eine neue Prägung. Architekten, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten sollen im Verlaufe der Städtebauwerkstatt Ideen zu seiner Einbindung in den umgebenden Stadtraum sowie ein städtebauliches Grundgerüst für mögliche Nutzungen und Vorschläge zur etappenweisen Umsetzung erarbeiten.
    (Quelle: Stadt Leipzig)


    Ergänzung des Stadtforums:
    Im Begleitgremium sind als Fachberater unter anderem Dr. Arnold Bartetzky (Leipzig), Prof. Hildebrand Machleidt (Berlin), Till Rehwaldt (Dresden) und Prof. Sophie Wolfrum (TU München) vertreten. Weitere Berater sind u.a. Dr. Wolfgang Hocquel (Kulturstiftung), Alexander Khorrami (Stadtforum), Pfarrer Gregor Giele (Kath. Kirche), Patrik Fahrenkamp (Stadtbau AG; Projektentwickler Markthalle) sowie Vetreter der Verwaltung und der Stadtrates.


    Lohnt es sich, bald einen eigenen Thread zum Wilhelm-Leuschner-Platz aufzumachen und auch die älteren Beiträge dahin zu verschieben?

  • Cowboy,


    dass kann auch eventuell daran verschuldet sein, dass ältere menschen aus den anderen großstädten ausziehen, und sich eher ruhige grüne ecken suchen, bzw dann die "senoirenresidenzen" irgendswo am wald außerdem des stadtgebietes liegen. könnt ihc mir zumindest vorstellen. und es in leipzig eben innerhalb der stadt genug altersheime bzw alten-freundliche wohnungen und pflegedienste gibt. und vielleicht sogar eher senioren aus otterwisch, großgörschen und thümmlitzwalde nach leipzig ziehen.

  • Weil der andere Thread ja "Pressemeldungen für Städtebau, Wirtschaft, und Verkehr" (sic! mit falschem Komma) heißt, bringe ich es hier im Kaffeeklatsch: wie die LVZ berichtet, hat sich das Cineding in der Karl-Heine-Straße berappelt und ist ab April wieder auf Sendung.

  • Bürgerforum zum *NETZ 2010*


    Am kommenden Mittwoch, 17. März 2010, findet ab 18.30 Uhr im Veranstaltungssaal* des Straßenbahnhofs Angerbrücke ein Bürgerforum zum Neuen Busnetz am 10.10.2010 statt.


    *Ab der Haltestelle über den Betriebspark zum Gebäude gegenüber der Werkstatthalle laufen (Parkplätze). Wegweiser sind ausgeschildert.

  • LEIPZIG - Eine Stadt, die in der DDR verschwinden sollte
    Laut der heutigen Bild-Zeitung plante die SED in Leipzig ein großes Tagebau-Loch. Lediglich die Innenstadt, das Zentrum Leipzigs, sollte erhalten bleiben.
    >> http://www.bild.de/BILD/region…e-leipzig-wegbaggern.html


    Na ja, das ist mir denn doch zu übertrieben.
    Die Autobahn A14 (damals A10) sollte zwischen Flughafen und Dübner Straße näher an Leipzig ranrücken und verlegt werden, das wäre die Nordgrenze des Tagebaus gewesen. Also Abbau von Lindenthal.
    Im Süden wäre die Grenze die Waldbahn gewesen, der Wolfssee und die Lauer sollten weg. Ein Abbau Leipzigs stand nie zur Debatte.
    Ein Umsiedlung von über 500.000 einwohnern wäre auch utopisch gewesen.
    Da hätte man ja nicht die Neubaugebiete im Westen und Osten der Stadt erbaut.

  • Die LiZ führt eine Steuerregisterbereinigung als Grund dafür an, dass das Leipziger Bevölkerungswachstum in 2009 etwas geringer ausgefallen ist als im Vorjahr. Insgesamt hat sich die sächsische Bevölkerung 2009 wie im Vorjahr um 0,6 Prozent verringert, wobei dieser Rückgang durch die Bevölkerungszuwächse in Dresden und Leipzig einigermaßen aufgefangen werden konnte. In den 10 sächsischen Landkreisen (also ohne die kreisfreien Städte L, DD und C) sank die Bevölkerung im letzten Jahr tatsächlich um 1,1 Prozent.


    http://www.l-iz.de/Politik/Kas…hat-nun-fast-520.000.html

  • Höchstwahrscheinlich war es das nun auch schon wieder mit dem positiven Wanderunsgssaldo für die Stadt Leipzig.
    Siehe z.B. S.22 des städtischen Quartalsberichtes der Stadt Leipzig 2010:
    http://www.leipzig.de/de/busin…tandort/zahlen/04795.aspx
    (Wer zieht aus Leipzig weg und warum?)


    Und auch die Frankfurter Rundschau, die sich auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB) bezieht, bezeichnet Leipzig nicht grad als "wachsende" Stadt
    http://www.fr-online.de/frankf…n/hessen/?em_cnt=2414959&
    (Hohe Mieten in Frankfurt...)


    Die IAB-Nord Studie:
    http://www.iab.de/241/section.aspx/Publikation/k100208n41
    (Qualifikationsspezifische Wanderungsbilanzen deutscher Metropolen: Hamburg im Städtevergleich)


    Zahlenfetish der auf Wachstum ausgelegt ist, ist (leider) ein bestimmender Diskurs in der Gesellschaft.
    Nichtsdesotrotz werden die Menschen schon ihre Gründe haben, weshalb sie das Wohnen in Metropolen wie Hamburg, Frankfurt, München oder Köln dem Wohnen in Leipzig vorziehen

  • Seltsamer Beitrag und seltsame Artikel. Leipzig hat doch seit dem Jahr 2000 eine positive Wanderungsbilanz vorzuweisen. Wie von cowboy angeführt, betrug dieses z.B. knapp +5000 Einwohner für 2008 und vorläufig ca. +3'900 Einwohner für das Jahr 2009. Das zumindest geben die Zahlen des statistischen Landesamtes her.


    In dem verlinkten Artikel der FR, der das Studienergebnis der IAB aufgreift, wird behauptet, dass neben Leipzig auch Dresden und Berlin ein Abwanderungsproblem hätten (Untersuchungszeitraum 2000 - 2007). Das ist schlichtweg falsch!


    So zählte Dresden im vergangenen Jahrzehnt zu den deutschen Städten mit dem grössten relativen Wachstum. Ebenso ist Berlin in diesem Zeitraum entgegen anderslautender Prognosen alles andere als geschrumpft!


    Diese Zahlen zur Kenntnis zu nehmen und einzuordnen hat nichts mit Fetisch zu tun, vielmehr ist es einigermassen grotesk anhand dieser Fakten von einem Abwanderungsproblem zu sprechen, wie in benanntem Artikel geschehen. Weiterhin erschliesst sich mir nicht, was dich zu deinem Urteil veranlasst, dass es nun mit dem positiven Wanderungssaldo für Leipzig "höchstwahrscheinlich"(?) vorbei sei.

    2 Mal editiert, zuletzt von Valjean ()

  • ^ Volle Zustimmung. Der Artikel scheint seine Daten noch aus den Anfangsjahren des vergangenen Jahrzehnts zu beziehen, als Leipzig noch Gegenstand von Ausstellungen wie "Shrinking Cities" war, als Perforation als Allheilmittel aus dem, so glaubte man, ewigwährenden und unumkehrbaren Schrumpfungsprozess angesehen wurde und die Einwohnerprognosen düster waren.


    Inzwischen hat ein spürbarer Wandel eingesetzt, der beim Redakteur der FR noch nicht angekommen zu sein scheint. Dass dir Leipzig zu klein ist, wissen wir doch nun, lieber Phoenix, bei deiner Schlussfolgerung scheint entsprechend der Wunsch Vater des Gedankens gewesen zu sein.


  • Zahlenfetish der auf Wachstum ausgelegt ist, ist (leider) ein bestimmender Diskurs in der Gesellschaft.


    Mit Verlaub, zeigt sich ein solcher Wachstumsfetisch nicht eher dann, wenn man zwanghaft versucht Leipzig mit Frankfurt, Hamburg oder München zu vergleichen?


    Mir fällt niemand in diesem Forum ein, der ein unbegrenztes Wachstum Leipzigs fantasiert hätte. ;)



    Leipzig 2010 hat nun einmal nicht mehr die selbe "Funktion im deutschen Städtesystem" (dazu gibt es eine kleine Studie im von dir verlinkten Quartalsbericht) wie 1929. Dieser Bedeutung hinterherzutrauern oder gar zu glauben, dass man Frankfurt doch wieder einholen können müsste, , wäre wirklich Fetisch.


    Und insofern muss man das Bevölkerungswachstum von Dresden und Leipzig der letzten acht(?) Jahre auch ins Verhältnis zu Abwanderung und Suburbanisierung der 90er Jahre, sowie zur gesamten demographischen Entwicklung Ostdeutschlands außerhalb der Leuchttürme setzen.


    Die positiven Wanderungssaldi in den letzten Jahren beruhen zum großen Teil auf Zuwanderung junger Menschen aus dem restlichen Osten - unter anderem, weil Leipzig bezogen auf das Umland nun mal ein Leuchtturm ist.
    Wenn man von der plausiblen Hypothese ausgeht, dass 18-25-jährige aus dem Osten einen Großteil der Zuzüge ausmachen, dürfte klar sein, warum sich diese numerisch in den nächsten Jahren abschwächen werden: Dann kommen nämlich die trotz des Geburtenknicks der neunziger Jahre Geborenen ins Zuzugsalter. ;) (Und ins Familiengründungsalter kommen sie auch, aber etwas verzögert).


    Viel interessanter als das reine numerische Bevölkerungswachstum sind doch eigentlich die stadtinternen Umschichtungsprozesse hin zur Revitalisierung des Gründerzeitgürtels und weg von der Stadtrandplatte.

  • Also zum FR Artikel fällt mir auch nur die gern selbst illusionierte Metropole Frankfurt ein. Der Verfasser denkt anscheinend immer noch in der BRD - Frankfurt und dann die führenden Metropolen Hamburg und München. Das heute nicht mehr die Skyline oberflächlich mit Erfolg einer Stadt verbunden werden sollte sieht man bekanntlich an Berlin und vielleicht sogar an Leipzig. Die Frankfurter scheinen das in ihrem Ehrgeiz immernoch zu übersehen. Aber anscheinend sehen sie auch ihren eigentlich traditionell schärfsten Konkurrent - Leipzig - am Horizont blinzeln.


    Bei dem Bevölkerungswachstum kann man nunmal keine Garantie geben. Ich kann mich noch an den Artikel der LVZ errinnern, in dem eine Studie, der Stadt auf langer sicht eine Grenze der Bevölkerung unter 500'000 bescheinigte - jetzt sind es 520'000. Nur weil dieses Jahr eine 'Delle drinn ist' muß man nicht das Ende des Bevölkerungswachstums orakeln. Wenn ich richtig gesehen habe sind wir dieses Jahr an Hannover vorbei gezogen.

    2 Mal editiert, zuletzt von hedges ()

  • Valjean:


    Der Autor der Frankfurter Rundschau bezieht sich auf S.24 der IAB-Studie und zitiert daher meines Wissens korrekt.


    Die von Dir aufgeworfene Frage, weshalb es mit dem positiven Wanderungssaldo für die Stadt Leipzig in naher Zukunft wohl vorbei ist, findet sich im Statement bei Coheed.


    DaseBLN:
    Ich wußte gar nicht das mir Leipzig zu klein ist.
    Also an der Größe sollte man die Attraktivität eine Stadt wahrlich nicht einzig und allein festmachen. Da gibt es genügend andere weiche Faktoren, die dafür Sorge tragen, die angenehmen von den unangenehmen Städten zu unterscheiden

  • ^ Fehlendes Großstadtleben, zu überschaubar, such dir was aus. Ist ja auch vollkommen okay, ich wohne ja momentan auch nicht in Leipzig. Allerdings solltest du, wenn du deine bereits mehrfach vorgebrachte These, ab 2020 könne es nur vorbei sein mit dem leichten Wachstum, erneut mit Material unterstützen möchtest, doch damit rechnen, dass ebendieses auseinandergenommen wird.


    Die von dir zitierte Studie bezieht sich ausschliesslich auf Arbeitskräftewanderungen, nicht auf das Gesamtsaldo der Bevölkerung - im FR-Artikel wird dies nur nebenbei vermittelt, eine explizite Erwähnung dieser Tatsache unterlässt man. Inwieweit dort deine "der Zuzug kommt nur aus MTL und endet 2020"-These unterstützt wird, kann ich leider nicht erkennen. Insgesamt wirkt das dann leider so, als ob dir jeder Artikel, der irgendwie irgendwie in ein ähnliches Boxhorn bläst, recht ist, um da irgendetwas zu untermauern. Das ist dann eben auch keine Zeit für Feinheiten wie die Frage, was da eigentlich genau untersucht wurde, ob es zwischen 2000 und 2007 nicht eine Trendwende gab, etc.


    Aus

    Zitat von Stadt Leipzig

    Deshalb gehören steigende Zuzugszahlen in Leipzig aller Voraussicht nach bald der Vergangenheit an.

    ein

    Zitat von Phoenix

    Höchstwahrscheinlich war es das nun auch schon wieder mit dem positiven Wanderungssaldo für die Stadt Leipzig

    zu machen, halte ich jedenfalls für wenig statthaft.


    Wohlgemerkt, mir geht es hier nicht um ein reines Hochjubeln, ein gesunder Geburtenüberschuss wäre mir auch lieber als reine Wanderungsgewinne, aber das Schlechtgerede trifft die Situation ebensowenig.

  • Phoenix: das muss man nicht überinterpretieren.


    die iab-"studie" basiert auf datenmaterial aus den jahren 2000-2007. wer noch weiss, wie es hier vor zehn jahren ausgesehen hat, kann sich über die zahlen nicht wundern. gleichwohl ist selbst in diesem zeitraum die einwohnerzahl gewachsen, wenn auch langsamer als heute. ein grund für diese scheinbare diskrepanz:die iab-zahlen erfassen nicht die gestiegenen studentenzahlen.


    darum: zeitungsartikel und einzelne studien, prognosen etc. können sicher unterhaltsam und mehr oder weniger informativ sein. aber die erhebungen der statistischen landesämter bleiben das mass der dinge.