Oblast Kaliningrad (Land)

  • Oblast Kaliningrad (Land)

    Hier mein neuer Thread für Bilder aus dem nördlichen Ostpreußen, v.a. aus dem Oblast Kaliningrad. Der alte Kaliningrad-Thread erscheint mir zu sehr auf die Stadt zentriert zu sein, als daß die Bilder dahinein passen.


    Diese Region bildet mit dem südlichen Ostpreußen, das heute in Polen liegt, kulturhistorisch eine Einheit. Wer heute über die Grenze fährt, meint aber tatsächlich, in ein anderes Land zu kommen: Das nördliche Ostpreußen ist nur noch dünn besiedelt. Bei einer Fläche von etwa der Größe von Schleswig-Holstein hat es nur ca. 1 Mio. Einwohner (Schleswig-Holstein: 2,8 Mio.). Die größten Städte sind Kaliningrad (420.000 einwohner), Sowetsk (Tilsit, 43.000 Einwohner) und Tschernjachowsk (Insterburg, 41.700 Einwohner). Ansonsten sind noch die Badeorte Swetlogorsk (Rauschen) und Selenogradsk (Cranz) beliebt. Das Militär unterhält einen großen Standort in Baltisk (Pillau), wo die russische Baltische Flotte liegt. Viele kleine Orte sind dagegen kaum noch besiedelt. Da die meisten Felder brachliegen, wirkt das Land naturbelassen, teilweise aber auch öde.


    Eine besondere Situation besteht im nördlichen Teil des nördlichen Ostpreußens, dem Memelland. Da es seit 1923 (abgesehen von 1939-45) litauisch ist, hat es sich anders entwickelt. Dort fühlt man auch noch recht stark eine Verbindung zur deutschen Vergangenheit, denn die Litauer verwenden noch die alten litauischen Ortsbezeichnungen der ostpreußischen Städte, etwa auf Schildern (z.B. “Tilse” für Tilsit). Ich nehme das Memelland in diesen Thread mal großzügig mit auf, obwohl es nicht zum Oblast gehört.


    Ich habe bei meiner Fahrt weder Tilsit noch Insterburg gesehen, allerdings Pillau, Palmnicken, sehr kurz Cranz und Rauschen, und natürlich Memel (Klaipėda).


    Hier zunächst Bilder der Strecke von Kaliningrad nach Baltisk, dem früheren Pillau. In der Landschaft sieht man hin und wieder kleine Häuschen und, bevor man auf die Straße nach Baltisk abbiegt, einen markanten Aussichtsturm o.ä.:



    Baltisk selbst ist Sperrgebiet und kann nur mit spezieller Zutrittserlaubnis angefahren werden. Der Ort besteht heute aus zwei Teilen: dem alten Teil mit dem Hafen und einem neueren im Landesinneren mit Wohnsilos und neueren Militärbauten. Hier Bilder vom alten Teil.


    Das Wahrzeichen ist der von Schinkel erbaute Leuchtturm (mit dem neuen Denkmal von Peter d.Gr.):



    Neben diesem steht ein altes Gasthaus, das wie vor dem Krieg “Zum Anker” heißt. Es ist ein ganz typischer schlichter Bau, wohl aus den 20ern:



    Der alte Ortskern ist leider weitgehend weg. Es sind aber noch einige militärisch genutzte alte Gebäude vorhanden:



    Dicht am Ortskern befindet sich auch eine Kaserne mit einem auffallenden Wasserturm:



    Ferner gibt es noch eine schwedische Festung im Ort:



    ... und deutsche Bunkeranlagen:


  • ^ Schöne Bilder und interessante Infos. Aber warum nicht in der Galerie?


    Danke. Der Thread ergänzt den Kaliningrad/Königsberg-Thread, der auch nicht in der Galerie ist. Ich möchte es allen Interessierten am Kaliningrad Oblast ermöglichen, den Thread schnell zu finden und ihn um weitere Informationen zu den gezeigten Orten oder andere Kommentare zu ergänzen. Da gibt es sicher einige, die was beitragen können.


    Wenn ich hier länger der einzige bleiben sollte, der Beiträge postet, kann der Thread aber auch gern in die Galerie verschoben werden.

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  • Sorry wegen der längeren Pause. Die Arbeit hat mich abgehalten.


    Außerhalb der größeren Ortschaften gibt es verstreute Siedlungen, die oftmals aus vielleicht fünf bis zwanzig Häusern bestehen (immer ähnliche Häusertypen).




    Ein etwas größerer Ort auf der Fahrt war Jantarnyj (Palmnicken). Hier ein Bild von dem Denkmal am Ortseingang:



    Wie einige Orte im nördlichen Ostpreußen hat auch dieses Dorf noch mehrere Blöcke mit kleinen Einzelhäusern oder Doppelhaushälften, die vor dem zweiten Weltkrieg errichtet worden zu sein scheinen. Sie sind hier in keinem sehr gepflegten Zustand.



    Der Ort scheint wegen des nahen Bernsteintagebaus aber relativ wohlhabend zu sein. Die in den 1890er Jahren errichtete Kirche ist tadellos renoviert, ebenso die umliegenden zentralen Gebäude des Dorfes.




    Orte, in denen es nichts besonderes gibt, sind dagegen oft stark heruntergekommen. Das folgende Bild ist aus einem kleinen Dorf mit dem Namen Romanowo (dtsch. Pobethen) auf dem Weg nach Cranz zeigt nur die Kirche, die die Sowjetzeit in sehr schlechtem Zustand überdauert hat, ebenso wie der ganze Ort.



    Mittlerweile werden auf dem Land übrigens auch neue orthodoxe Kirchlein gebaut. Sie sind häufig rund und blau:



    Diese kleine Kirche steht unweit von Swetlogorsk (Rauschen), das heute als Wohn- und Ferienort neben Selenogradsk (Cranz) sehr beliebt ist. Cranz verfügt übrigens interessanterweise seit einiger Zeit auch wieder über ein deutsches Ortsschild. Ich war leider nur kurz durchgefahren, dabei fielen mir aber einige schön restaurierte Häuser auf:



    Auch die Kirche ist offenbar in gutem Zustand:



    Am Ortsrand gibt es eine auffallend umfangreiche Bautätigkeit von Investoren, die in großem Umfang Wohn- bzw. Urlaubs-Appartements errichten:




    Auch hier erinnert vieles vom Aussehen entfernt an die deutsche Bebauung (die freilich tlw. in Sichtweite verfällt).


    Demnächst werden Bilder von der Kurischen Nehrung und Memel (Klaipėda) folgen.

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