Hanau: Weitere Bauprojekte
Das 100 Millionen Projekt "Kinzigbogen"/ auf dem Gelände des Gleisbauhofs im Norden der Stadt soll nun grünes Licht bekommen.
OB Claus Kaminsky begründet dies mit dem Wechsel zu einer Investorenfreundlicheren Politik, Hanauer Anzeiger gibt dies zumindest erstaunlich unkritisch wieder.
Im Endeffekt handelt es sich um ein Fachmarktzentrum mit typischen "auf der grünen Wiese - Läden" wie Fressnapf und einem großen Rewe oder Edeka. (4200m² Lebensmittelmarkt!)
Der größte Laden wird allerdings ein Baumarkt mit 10500m².
Außerdem sind auf 10000m² "Freizeit" noch Gastronomie, ein Bowlingcenter, Musikpark etc. und ein Wohngebiet mit 70 Wohnhäusern im Projekt enthalten.
Entwickler ist die Aurelis.
Meine Beurteilung:
Das Fachmarktzentrum selbst sieht ganz nett aus, was man von dem Wohngebiet nicht behaupten kann.
Unterm Strich finde ich es für die Stadt unverständlich, dass die Genehmigung so gefeiert wird, das sollte wohl eine Selbstverständlichkeit sein.
Wenn Hanau "Investoren freundlich" sein will, sollte man lieber produktive Arbeitsplätze schaffen, indem man nicht die Industrie vergrault und z.B. nicht gegen den Kraftwerksausbau in der Nachbargemeinde klagt.
Irgendwo muss ja schließlich das Geld verdient werden, dass dann in den Konsum fließt.
Das neue Zentrum wird für die Stadt natürlich ein Gewinn sein, jedoch wird dieser zu Lasten der Gewerbegebiete in den angrenzenden Gemeinden, vor allem in Maintal, aber auch Langenselbold/Gelnhausen gehen.
Da ich kürzlich dort (Maintal) beim Praktiker war und geshen hab, wie runtergekommen schon jetzt dort alles aussieht, ist das Projekt nicht grad positiv für die Region. Klar - Konkurrenz belebt das Geschäft und Hanau wäre dumm Maintal zu schonen.
Trotzdem sehe ich darin jetzt nicht so sehr die Jubelmeldung wie die hiesigen Zeitungen und die unattraktive Innenstadt bleibt davon positiv wie negativ total unberührt!
Andererseits muss man aber auch sagen, dass Hanau keine einzige "Standart-Disco", also das was ich unter Musikpark verstehe, hat. Da muss man erst nach Gründau-Lieblos ins Agostea oder besser gleich nach Darmstadt fahren. Insofern war es nur eine Frage der Zeit, bis solche Einrichtungen hier endlich auch kommen. Die 10000m² Freizeit sind also einerseits das einzig wirklich gute an dem Projekt, wo es bisher ein großes Defizit in Hanau gibt! Allerdings hätte ich diese Einrichtungen lieber auf dem Weg vom Hauptbahnhof zur Stadtmitte. Somit vertut man hier durchaus eine Sanierungschance für die Innenstadt.
Doof nur, dass kein Kino dabei ist. Es gibt zwar kleine Traditionskinos im Zentrum, aber die sind so "out" und halbtot, dass die meisten lieber über 25km nach Nidderau, Offenbach oder Aschaffenburg fahren...
Aber vielleicht kommt das ja irgendwann mal wenigstens im Innenstadtbereich
Edit: Ich seh grad, das Thema gehört eigentlich in den Thread "Sonstige Projekte in Rhein-Main". Vielleicht kanns ein Moderator ja verschieben...