Stuttgart 21 (Verkehrsprojekt, Teile I & II)

  • Genau richtig, Regent! Und bis uns WAGAHAI mit neuen Facts füttert, vertreiben wir uns hier in diesem Forum die Zeit mit "Betrachtungen" und Reflektionen ;)


    Ergo: K21, eine gut ausgearbeitete Arbeit, aber leider nichts weiter als ein Phantom-Projekt, das selbst von den Protagonisten nicht umgesetzt werden will. Ein Pseudo-Gegenargument, scheinbar auf einer Augenhöhe mit S21, aber vielmehr nichts weiter als eine intelligente Verpackung für eines der leichtesten Dinge auf dieser Welt: Nein-Sagerei und konservatives Gedankengut.


    Oder vielmehr die Senior-Variante eines Sandkastens: wem die Briefmarkensammlung über die Jahre langweilig geworden ist, das Autopolieren vor dem Gartentor und die Gartenarbeit gerade getan wurde: dann findet man sich zusammen, mit Gleichgesinnten und schmiedet mit fast schon vergessen geglaubtem Revolutionärs-Enthusiasmus junger Tage die nächsten Aktionen für das gemeinsame Projekt, das alle vereint. Vielleicht sollten sie noch eine Art Hymne für ihr Projekt komponieren und anschließend als Hauptact beim nächsten Schulfest auftreten. Zu Würstchen und selbtgebackenem Kuchen von der Schwiegermutter. Let's rock!


    Und bis uns WAGAHAI mit neuen Facts füttert, vertreiben wir uns hier in diesem Forum die Zeit mit "Betrachtungen" und Reflektionen ;)


    Nein, das machen wir nicht.
    Lieber C-O-L, Eigenrecherche ist hier durchaus nicht verboten. Ein kluger Mann namens J.F.W. sagte einst: "Frage nicht, was Dein DAF für Dich tun kann, sondern was Du für Dein DAF tun kannst" ;)


    Wir wollen hier besser sein als die anderen S21-Foren: Möglichst gute, aktuelle Informationen und hart an der Sache orientierte Diskussionen sollten das Leitbild sein. Immer wieder die gleichen Pauschalformeln sich gegenseitig an den Kopf werfen ist wenig interessant und führt zur Verödung des Threads. Daher sollen hier primär Aktuelles und/oder neue Aspekte gepostet werden, s.v.p. Andernfalls werde ich editieren.


    Für den allgemeinen Plausch bitte die Lounge verwenden.

  • In der Südwest-Presse ist etwas über S21 zu finden. Vielleicht wenigstens am Rande interessant:


    Laut leitendem Ingenieur des Flurneuordnungsplanverfahrens auf der Alb wurde bisher noch kein Grund für die Trasse der Bahn erworben. Grund dafür sei die nicht unterschriebene Finanzierungsvereinbarung.
    Zitat:
    „Das ist ein Trauerspiel.”


    Quelle:
    http://www.swp.de/Nachrichten/…ng+auf+der+Alb;art4161190

  • OB im Interview, zum Bonatzbau:

    • Bei Wettbewerbsentscheidung habe keiner gegen Siegerentwurf Ingenhoven Einwände erhoben
    • Auch damals Denkmalamt vertreten sowie Architekten, die sich heute dagegen wenden
    • Ingenhoven-Bau werde kommen, Nachbesserungen an den Wölbungen der Lichtaugen auf dem Straßburger Platz seien jedoch möglich
    • Nach 15 Jahren und 300 Mio. EURO Planungskosten werde man nicht mehr von vorn anfangen


    Quelle: Stuttgarter Wochenblatt


    Ich weiß nicht, wo ich´s her hab, aber ab April soll es eine ständige Ausstellung zu S21 im Rathaus-Foyer geben, wohl mit nagelneuem S21-Modell. Das alte Innenstadtmodell ist ja mittler Weile entfernt worden.


    EDIT:

    • Gestern Vorträge von S21-Gegnern in Rathaus, Vieregg & Rössler und Monheim
    • V & R: Baubeginn S21 frühestens 2012


    Quelle: EZ-Online


    Vieregg & Rössler gehen jetzt gegenüber ihrem Gutachten von Juni 2008 (bis zu 8,7 Mrd. EURO!) von - man höre und staune - von exakt 5,3 Mrd. EURO aus, rein zufällig der Wert, den der BRH ermittelt haben will. Warum das Büro die Kostenrechnung um max. satte 3,4 Mrd. EURO herunter geschraubt hat, bleibt natürlich im Dunkeln. Ich bin wirklich gespannt, ob V & R nach neuen Berechnungen des BRH ihr Gutachten auch wieder "anpassen".


    K21 soll im Übrigen (bisher von führenden S21-Gegnern immer wieder auf 1,1 Mrd. EURO taxiert) nun plötzlich "ca. 2 Mrd. EURO" kosten. Nachdem die Kosten für S21 bisher von Gegnerseite immer höher gejubelt worden waren 3 Mrd.< 4 Mrd.< min. 7 Mrd. (Ostertag)< 6,9 bis 8,7 Mrd. EURO (V&R)), während gleichzeitig die K21-Kosten natürlich von 1,4>1,2>1,1 Mrd. EURO sanken, mal eine willkommene Abwechslung.
    Im Ergebnis kostet K21 aktuell nach Offenbarung seitens der S21-Gegner ergo quasi doppelt so viel wie bisher behauptet, nur scheint das Keinem aufzufallen.
    Das Zahlenkarussel - in meinen Augen ziemlich beliebig.

  • Rathaus-Sturm contra Pavillion. Also eines muss man den S21-Gegnern lassen: sie wissen sich und ihre "Anti-Vision" in Szene zu setzen und zu vermarkten. Sie haben zwar nicht den OB und den Landesvater und den DB-Präsidenten hinter sich etc., aber das Ganze könnte einen an die Anbahnung einer DFB-Pokalsensation erinnern, in der die trägen FC-Bayern-Stars den aufgedrehten Amateuren von Oberhirnau hinterherrennen. Entgegen meiner früheren Ausführungen haben die S21-Gegner es gar nicht nötig, Leute vom anderen Lager zu überzeugen. Das "andere Lager" pennt schon im Stehen ein und lässt sich von fantasievollen Berechnungen, neuen Zahlen und Karnevalsveranstaltungen hin- und herschubsen.


    Von S21 ist fast nichts zu vernehmen. Wo sind zudem die Firmen, die sich in Internet-Sprechblasen zu S21 bekennen, wo bringen sie ihr Gewicht ein? Daimler, Porsche, Bosch etc.? Rührt sich überhaupt noch jemand aus dieser Fraktion? Wer so viele Millionen in die Planung gesetzt hat und die Verantwortung für die Stadt und das Land trägt, verhält sich in dieser Zeit anders.


    PS: Wäre S21 ne Fußballmannschaft und ich stünde im Tor, ich würde meine Vorderleute an den Ohren packen und in den Hals beissen. Solche Themen lassen hier und da eben den Kahn in einem erwachen ... ;)

  • Man sollte den Gegnern von S 21 vor Augen führen, welche Kosten durch die Rückabwicklung bereits bestehender Verträge zwischen Stadt und DB, die bei der Realisierung von K 21 nötig würden, wie zum Beispiel die Grundstücksaufkäufe enstünden. Hier wäre auf beiden Seiten enormes Kapital verbrannt worden, was sich nun wirklich keiner wünschen kann. Gleichzeitig wären die Belastungen, die auf die DB zukämen sicher nicht unerheblich, zumal die Stadt in so einem Fall, wohl völlig zurecht, heute gängige Marktpreise verlangen könnte.

  • Superion: Da haste sicherlich Recht. Aber warum sich schwerpunktmäßig an die Gegner wenden? Die sind eh ideologisch "vergeben". Es geht vornehmlich um den großen Rest der Stuttgarter, die entweder entschieden dafür sind, oder unentschlossen und nicht unempfänglich für "kritische" Aufrechungen seitens K21. Warum nicht nach "vorne" gehen, und versuchen die Bevölkerung nicht nur in läppischen Faltblättern zu "überzeugen", sondern sie zu gewinnen, der ganzen Sache eine gewisse Emotionalität zu verleihen.


    So meine ich z.B. à la "Arena Of Sound" einst ein Open-Air mit Gruppen aus Europa (siehe "Stuttgart = Das Herz Europas"), auf dem Schlossplatz im Zeichen von S21. Hier würde positive, Zukunfts-zugewandte Stimmung transportiert, die Jugend der Stadt angesprochen, die letztendlich dann auch in S21 leben würden. Nicht nur einfach Fakten und kühle Abstimmungen auf Bundes-Ebene - sondern für so ein Projekt muss man auch "Herzen" gewinnen. Und das geschieht hier so gar nicht. Wenn das jemand tut, dann die Gegner.


    Natürlich reicht es nicht nur die Jugendlichen zu gewinnen, aber angesichts dessen, dass die Rock 'n Roller unter uns schon um die 60 sein können ... Und für die Anderen ein Klassik-Festival in der Liederhalle mit europäischen Größen entlang der Magistrale und/oder eine entsprechende Kunstaustellung ...

  • Das is Marketing-Idee, die man hätte sicherlich früher nutzen sollen um die generell negative Stimmung in der Stadt ein bisschen aufzuhellen. Zur Zeit könnte das allerdings Wasser auf dei Mühlen der Gegner sein, die das sicherlich als billigen Propagandafeldzug und Kostenverschwendung diffamieren würden.
    Mir erscheint eine wirklich neutrale Darstellung der Fakten beider Seiten nebst aller Chancen und Risiken dringend geboten, daran hat allerdings wohl keiner der Beteiligten ein gesteigertes Interesse, nicht mal die regionale Presse, deren Berichterstattung teils in die eine, teils in die andere Richtung zur Polemik neigt.
    Ich zähle mich zwar explizit zu den Befürwortern, würde aber sehr gerne endlich wirklich wichtige Fakten, insbesondere zur Projektterminplanung, auf dem Tisch sehen, auch wenn diese mich in Detail sicher nicht begeistern würden.

  • Superion: Ja, ich warte genauso wie Du auf den Durchbruch. Vorschlag: Wir verlegen unsere Warterei in die Small-Talk-Lounge hier im Forum "Stuggi-Stadtgespräch". Dort gebe ich auch ne Runde aus. Bis gleich ... ;)

  • Die wenigsten werden sich derartig intensiv für den Bahnhof interessieren, wie solche Initiatoren oder ein paar Architekturfans (O-Ton meiner Mutter: "ach, stimmt ja... die wollten doch da etwas bauen"). Architektur hat nun mal nicht den gleichen Stellenwert wie bspw. Fußball, auch wenn besonders eindrucksvolle Gebäude die Massen begeistern können. Insofern würde ein Marketing nur den Effekt erzielen, das sich das Volk zwar für deren Inhalt einsetzt, sich jedoch keine wirklichen Gedanken über deren Hintergrund macht. Superion hat somit nicht ganz unrecht, mit seinem "billigen Propagandafeldzug", der lediglich aus dem gewinnen der Zustimmung für eine der Seiten bestehen würde.


    Eine neutrale Position dürfte hier schier unmöglich sein. Dafür sind beide Seiten bereits zu verkantet.

  • Neall: Ok, das kann sein. Wenn, dann hätte das früher stattfinden sollen, oder es findet eben später statt, nachdem alles in trockenen Tüchern ist, oder spätestens bei der Einweihung, wenn die Fanta4 dann ihr 40. Bühnenjubiläum feiern. ;)


    Kann ich alles nachvollziehen. Und als einziger Schluss zeichnet sich für mich ab: Es muss so schnell wie möglich alles in trockene Tücher, her mit der letzten Unterschrift! Dass alles endlich durch ist, und damit Fakten geschaffen sind. Das allein würde der gegenseitigen Verkantung die Energie nehmen und der Frust würde sich auf der Seite breitmachen, wo Stuttgart besser damit leben könnte.


    Gerade las ich im A1-Thread von vermeintlichen "Wackelkanditaten" bei den geplanten Bauprojekten dort, und ob das mit dem S21-Szenario zusammenhängen könnte. Klar! Und genau deshalb: es gibt ein Wundermittel gegen all diese Übel: eine schnelle, entschlossene letzte Unterschrift.


    Und wieder können wir nur warten ...

  • So jetzt ist es wieder soweit und C-O-L wird wieder emotional! Fragt meine Freundin, wie ich gestern auf die Köln-Nachrichten reagiert habe. Ich habe gewettet, sowas von gewettet, dass diese Deppen in Grün mit Regenwurm-Talg an den Synapsen diese Parallele ziehen werden. Und sie haben sie gezogen ...


    Billigster Populismus - dieser Begriff ist bisher nur im politischen Zusammenhang vergeben. Man sollte ihn auch auf die Ökologie-Bewegung übertragen. Ebenso wie der Begriff "Religion", und im Zuge dessen "religiöser Fanatismus". Das alles in Grün eben.


    Ich habe jedes Mal geschrieben: die S21-Verantwortlichen müssen ihren Job gut machen! Und dazu gehört auch die Berücksichtigung dieser Faktoren. Und auf dieser Basis und mit der S21-Vision vor Augen verlasse ich mich einfach mal auf dieses "Team". Man kann sich natürlich wegen allem ins Höschen machen und den Konjunktiv schwingen. Das reicht vielleicht für die Löwenzahn-Aufzucht aber nicht, um eine Stadt wie Stuttgart zu verantworten.

  • Das sehe ich genauso. Nur, um mal wieder darauf zu verweisen: Als der Big Dig durchgezogen wurde, gab es keinen einzigen Gebäudeeinsturz, obwohl die Tunneltrassen extrem dicht neben Wolkenkratzern und mehrstöckigen Wohnblocks, die schon 100 Jahre vorweisen konnten, durchgebuddelt wurde. Sicher, die kosten waren wie bereits erwähnt, extrem, aber hier zeigt sich, dass auch die Hausaufgaben in puncto Bodenbehandlung gemacht wurden.
    Von daher hat C-O-L (Darf ich die Abkürzung so benutzen?) absolut recht, wenn er die S21-Gegner als reine Reflex-Kämpfer ansieht. Der Vergleich mit Köln ist doch bloß eine affektive Abwehrhaltung und kann nun wirklich nicht als rein seriöser Grund herhalten, um S21 aufzuhalten, oder!?

  • BRH:

    • Als Gegenleistung für die Zustimmung, für S21 das Zuwendungsverfahren/Bundeshaushaltsmittel abzukürzen, möchte der BRH umfassende Prüfrechte inkl. jährlicher Verwendungsnachweise sowie die Listung der Gesamtprojektausgaben
    • Antrag auf Einsicht in Wirtschaftlichkeitsprüfung der Bahn durch Bundestagspräsidenten mit Rechtsgutachten abgelehnt, keine Verpflichtung der Regierung auf Einsicht in interne Wirtschaftlichkeitsrechnung der DB AG
    • Grüne prüfen natürlich Klage (auf Einsicht)


    Quelle: StN 05.03.09


    Die Einsichtsfähigkeit ist bei Manchen auch ein Problem.

  • BRH, schieb das Ding endlich durch! Und apropos Prüfrechte: Wenn die S21-Verantwortlichen ihren Job gut machen, wie schon öfters vorausgesetzt, dann sollte man auch weniger Angst vor Einsichten haben. Klar, sowas muss auf jeden Fall eine gewisse Transparenz bieten, schließlich geht es hier um Steuergelder. Aber zu viele Köche verderben bzw. verschleppen auch hier den Brei. Deshalb soll man's dann auch nicht übertreiben, mit den Einsichtsbefugnissen.

  • Obzwar ich gegen S21 bin, sollte man sachlich Dinge beim Namen nennen.
    Es handelt sich um nichts weiter als die regelmäßig zu beobachtende Verlogenheit des BUND.


    Erkennbar daran, daß nicht etwa ein sofortiger Baustopp der Stadtbahntunnel im Fasanenhof oder Zuffenhausen gefordert wird, sondern nur - tatsächlich weit entferntere - Parallelen zu S21 gezogen werden. Klar, Stadtbahn ist gut, durch und durch, S21 zwar auch Schiene, aber eben ein Projekt der politisch falschen Seite. Hätten Teufel, Öttinger und Schuster die Modernisierung des Kopfbahnhofs samt Gleisausbau nach Cannstatt unter Beibehaltung des Neckartalumwegs zur NBS nach Ulm verfolgt, viele heutige S21-Gegner hätten dies als politisch gewollte Schwächung der Bahn gegenüber dem Automobil kritisiert und S21 als Alternative vorgeschlagen.

  • Max BGF
    Obzwar ich gegen S21 bin, sollte man sachlich Dinge beim Namen nennen.


    Je öfter diese Aussage wiederholt wird, desto weniger glaubwürdig scheint sie :D


    Am 03.04. gibt es ein weiteres S21-Symposium, vermutlich wieder im Rathaus zum "nachhaltigen Städtebau", weitere Themen Mobilität, Ökologie und soziale Stadt, aber auch die Zukunft des alten und neuen Hauptbahnhofs.
    Quelle: EZ-Online (unten)


    Gut möglich, dass hier neueste Pläne der DB AG präsentiert werden (obgleich Ingenhoven noch keinen Planungsauftrag hat).

  • ... aber eben ein Projekt der politisch falschen Seite. ... viele heutige S21-Gegner hätten S21 als Alternative vorgeschlagen.


    Daraus sollte die Stadt lernen, für's nächste Mal, wenn vielleicht der Flughafen unter die Erde soll: Einfach das Falsche proklamieren, die Umweltaktivisten etwas reizen, diese springen darauf an, bringen sich dagegen ein und fordern genau das, was die Stadt eigentlich wollte. Das ist leichter als Schach für Anfänger.


    Meine Freundin war früher mal im BUND aktiv. Bei einer Versammlung hieß es da mal "Wer hat einen Führerschein?". Diejenigen, die den Arm hoben wurden daraufhin vom Rest gnadenlos ausgebuht. Ich meine, das sagt Vieles ...

  • So, jetzt ist raus, was alle schon irgendwie ahnten: Der Zeitplan für S21 ist laut DB AG nicht mehr zu halten. Es können keine Termine für Bauarbeiten mehr genannt werden, mit Planungen sei man im Verzug (z.B. 1 1/2 Jahre beim Filderbahnhof), noch immer keine Einigung mit Ingenhoven zwecks Einsparungen.
    Quelle: StN-Online


    Ich lass mich jetzt einfrieren und am 01.01.2030 auftauen, um nachzusehen, ob´s geklappt hat.