Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)

  • Warum eigentlich nicht? Ist hier ja immerhin ein Diskussionsforum in der Kritiker wie Befürworter ihre Meinung kuntgeben können. Und bisher funktioniert das auf einer Art und Weise, die sich ganz und gar nicht im Kreise dreht da beide Seiten hier recht sachlich miteinander diskutieren.


    Ist eben schwierig einen allgemeinen Konsens vor allem in solchen Themen zu finden, bei denen Meinungen und Ansichten hauptsächlich auf subjektivem Empfinden beruhen...und das, selbst wenn sich eine Mehrheit von Diskutanten für eine Seite aussprechen.


    Also weiter so...:)

  • Diesmal kein Beitrag von mir; sondern ein großes Lob, dass der Thread so gut und interessant funktioniert :daumen:


    @ Andi: den PdR wollen und wollten schon einige, die Frage des Standortes ist aber eine andere als beim Schloss. Das Schloss muss um das Bauensemble zu verwirklichen dort stehen. Der PdR ist ein Ensemble mit dem Fernsehturm und muss nicht an dieser Stelle stehen. Das ist der feine aber kleine Unterschied. :)

  • Vielen Dank für die exelente Zusammenfassung der unterschiedlichen Sichtweisen! Hätte es nicht besser sagen können.:)


    Mit antiken Bauwerken, wie mit manchen Kolosseum/Amphietheater ging man aber auch sehr selektiv um. In Nimes entwickelte sich das Amphietheater zur Festung und zu einer eigenständigen, mittelalterlichen Stadt mit über 200 Häusern. Später wurde alles abgerissen. Um die Ruinen des Forum Romanum wieder aufbauen/rekonstruieren zu können, riss man auch einfach ganze historische Quatiere ab. In Athens Altstadt ist man auch so vorgegangen.
    Antike Bauwerke werden als solche nur als Ruine oder stark beschädigtes Gebäude wahrgenommen. Also doch etwas anderes.


    Diskursionen um Rekonstruktionen sind immer sehr kompiziert und gleichen einander kaum. Wenn sie aber funktionieren sollen müssen sie erst gemeint sein und ein Teil eines historischen Prozesses werden. (siehe Frauenkirche alte und neue Steine)


    Für mich würde der Gedanke von Stülers Museums als "rekonstruierungswürdig" gelten und nicht historische Abbildungen, die dazu den Anstoß geben. Dieser macht den Wert aus und nicht jedes Detail.


    Ich sagte aber schon es kommt auf die Auffassung vom alten-neuen "Neuen Museum" an.
    Bis in jedes Detail kann ich da Chipperfield auch nicht folgen. Meine Kritik an Chipperfield habe ich auch schon geäußert. Ich dachte auch zuerst das von Stülers "Geist" bei diesem Konzept nicht viel übrig bleibt. Der jetzige Entwurf kann aus heutiger Sicht Stülers Konzept aber auch durchaus weiterinterpetieren.


    Das ich Chipperfields Arbeit schätze und er für mich einer der wenigen "echten" Stararchitekten ist, ändert aber nichts daran.


    Man sollte sich nur einen anderen Architekten von Weltrang an Chippis Stelle vorstellen, da ist kaum jemand einer solch komplexen Situation und dem hist. Kontext, gewachsen. "Künstlerarchitekten" die für jeden Ort in der Welt immer die gleichen Rezepte haben, gibt es genug.

    Einmal editiert, zuletzt von Timmi ()

  • So banal kann der Sachverhalt sein.


    Es spricht ja auch nichts dagegen, dass einer, mehrere oder viele sagen, ich finde es anders einfach schöner. Das ist ja völlig legitim. Nur sollte man es sich dann auch eingestehen, dass man es nur von der Ästhetik aus beurteilt und nicht von der Bedeutung/Konnotation. Nun wird jeder Heinz Reschke nicht danach gefragt, aber bei einer "Gesellschaft Historisches Berlin" ist eine Nachfrage doch angebracht. Sie propagieren ja nicht den Sieg der Ästhetik (sondern nutzen diese nur unterschwellig), sondern appellieren an das vermeintlich historische. Das finde ich problematisch, aus oben dargelegten Gründen. Nicht zuletzt fände ich es schön, wenn in die Debatte grundsätzlich so viel Sachlichkeit Einzug erhalten möge, wie in den letzten Handvoll Beiträgen hier.


    Wer übrigens eine Dokumentation des Baus vor dem Einzug der Exponate erwerben möchte, dem bietet sich hier eine Gelegenheit:


    http://www.amazon.de/Neues-Mus…oks&qid=1231788973&sr=8-3


    Wer's nicht mag, der eben nicht ;)


    Jan

  • Da es hier jetzt sehr interessant wird, wofür ich nochmal allen danke:daumen:,
    noch ein kleiner Auszug aus der sehr umfangreichen Darstellung bei Wikipedia (es mag sicher auch bessere Quellen geben), indenen die Bedeutung und die Vor- und Nachteile des Museums trefflich beschrieben werden:

    Stülers Konzept

    Stüler beschreibt die Leitlinien für die dekorative Gestaltung mit „… erschien es als angemessen, die Räume mit größtmöglicher Harmonie mit den aufzustellenden Gegenständen zu halten“. Der Zweck von Museen sei es „ausser dem Genusse schöner Kunstwerke auch eine möglichst klare und ausgedehnte Uebersicht der Kunstübungen verschiedener Völker und Zeiten zu gewähren“ und da „[…] die Künste aber nie für sich abgesondert, sondern stets im Zusammenhang mit den Schwesterkünsten richtig zu würdigen sind, so glaubte der Architekt die Verpflichtung zu haben, in der Haltung und Decoration der Localien die Sammlungen so viel als möglich zu ergänzen, zumal in allen guten Kunstepochen die Architektur Träger der Sculptur und der Malerei war.“ Eine Konkurrenz der Dekoration und der Exponate sollte aber vermieden werden, so sind z. E. die Sculptursäle nur mit Malereien, die andere Gegenstände als die Bildwerke behandeln, geschmückt und ihr letztere ein ruhiger, isolirender Hintergrund angeordnet.[1] Nach diesen Prinzipien erzeugten Kopien architektonischer Details, Wandbilder und reiche ornamentale Bemalung mit Bezügen zu den jeweiligen Sammlungen ein zu den Exponaten passendes Ambiente. Die zeitgenössische Publikation Berlin und seine Kunstschätze bezeichnet das Neue Museum aufgrund der reichen Symbolik und den vielfältigsten Beziehungen und Verbindungen denn auch als Labyrinth der Symbolik und als steinernes Kompendium der Kultur- und Kunstgeschichte.[


    Quelle: Wikipedia/http://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Museum_(Berlin)


    Kritik am Konzept

    Die enge Verbindung der Exponate mit den Ausstellungsräumen erwies sich in der weiteren Entwicklung tatsächlich als eher hinderlich beim Auszug oder bei der Verschiebung einzelner Sammlungen. Erstmals war dies in den 1870er Jahren mit dem Auszug der Kunstkammer und der ethnografischen Sammlung als Folge der Eröffnung des Völkerkundemuseums der Fall. Dies war auch der Hauptkritikpunkt der Architekten, wie ihn zum Beispiel 1893 das Handbuch der Architektur äußert: Stüler war bestrebt, die architektonische Ausbildung der Räume ihrer Bestimmung anzupassen. Die Gestaltung derselben hat sich jedoch hier und dort als Hindernis für die Verschiebung der einzelnen Sammlungen, die in Folge ihrer Vermehrung nothwendig wurde, herausgestellt.[5]


    Die Kritik der Wissenschaftler richtete sich gegen das romantisierende und exotisierende Interieur, wie auch gegen Darstellungen, die inzwischen wissenschaftlich überholt waren. Trotzdem wurden die Innenräume auch bei Umgestaltungen sehr behutsam behandelt....


    Quelle: Wikipedia/http://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Museum_(Berlin)


    Auch in den angrenzenden Räumen des Erdgeschosses verdeckten abgehängte Decken und Platten die ursprünglichen Dekoration und erzeugten so moderne, neutrale Ausstellungsräume. Diesen inneren Zerstörungen folgten die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg.


    Quelle: Wikipedia/http://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Museum_(Berlin)


    Zu den Fassaden/Konstruktion:

    Hinter der schlichten, eher konventionellen Fassade im klassizistischen Stil verbergen sich vielfältige und in den 1840er-Jahren äußerst innovative Eisenkonstruktionen. ....verbirgt sich innen hinter einer reichen Architekturkulisse mit eigentlichen „Inszenierungen“ im ägyptischen, griechischen oder römischen Stil. Die Bedeutung des Neuen Museums liegt also weniger in der äußeren Architektur sondern in der reichen Innenarchitektur und seinen Eisenkonstruktionen, die Zeugnis ablegen von den mit der Industrialisierung verbundenen Veränderungen und neuen Möglichkeiten in der Baukunst.


    Quelle: Wikipedia/http://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Museum_(Berlin)


    --------------------
    Hinweis der Moderation: Bitte 6.1 der DAF-Regeln beachten und nicht übermäßig Texte zitieren. Vielen Dank.

    (Sorry an die Moderation, hoffe es geht so.)

    Einmal editiert, zuletzt von Timmi ()

  • Ich glaube ich könnte mich mit den ergänzten Teilen des Museums sogar anfreunden - also dem Nord-West-Flügel und dem Süd-Ost-Risalit mit seiner wundervollen neuen Kuppel.
    Was mich einfach stört ist diese halbherzige Sanierung der erhaltenen Teile. Und JA, es findet dort eine Sanierung statt, es muss sogar eine stattfinden, weil früher oder später ein Gebäude sonst keinen Putz mehr hätte - man hat das vor der Wende zumindest in Ost-Berlin noch sehr oft sehen können. Wenn man das dann gut ausführt hält der Putz auch wieder einige Zeit. Es stellt sich mir immer wieder die Frage was passiert, wenn der Putz der jetzt in Ordnung ist in 50 oder gerne auch 100 Jahren wieder bröckelt. Werden dann nur noch Fugel zugeschmiert, weil das ganze Gebäude sonst auseinanderfallen würde? Wenn man behauptet es ginge hier um Konservierung, dann solle man sich doch bitte auch um den Zustand in Zukunft gedanken machen, die Konservierung fängt nämlich jetzt erst richtig an!


    Der Vergleich mit Italien hinkt glaube ich ein wenig, dort hat nicht annähernd so viel Substanz Kriegsschäden erlitten wie in Berlin. Hätte man dort rekontruiert, dann sicherlich auch mit neum Putz. Ansonsten schätze auch ich es sehr, dort nicht nur rosa und gelbe Fassaden zu sehen...


    Man sollte sich nur einen anderen Architekten von Weltrang an Chippis Stelle vorstellen, da ist kaum jemand einer solch komplexen Situation und deren hist. Kontext, gewachsen. "Künstlerarchitekten" die für jeden Ort in der Welt, immer in die gleichen Rezepte haben, gibt es genug.


    Bei aller Kritik, da muss ich dir volkommen Recht geben!

  • @ Timmi
    Vom linken Flügel war zu Beginn der Bauarbeiten fast nichts mehr übrig. Also hätte man ihn rekonstruieren müssen und nicht konservieren.
    Sag ich doch, man hätte ihn rekonstruieren müssen. Und sei es nur in Ansätzen.


    Auch eine Konservierung der Ruine in ihrem Bestand am Anfang der Neunzigerjahre, hätte eine Nutzung des Gebäudes sehr stark eingeschränkt.
    Ein Grund mehr bei einem zu 70% beschädigten Gebäude die fehlenden Teile zu rekonstruieren.


    Eine hochglanz Rekonstruktion des linken Flügels hätte die Konservierung der anderen Gebäudeteile in Frage gestellt.
    Wie bitte? Im Gegenteil, nur wenn das Gebäude als Ganzes wieder aufersteht, macht die Restauration der erhaltenen Fragmente Sinn. Was hätte denn eine Restauration der wenigen Originalteile der Frauenkirche gebracht, wenn man den Rest in einem völlig anderen Stil aufgebaut hätte?


    Wenn man immer wieder zu große Kontraste bemängelt, dann will man eine Rekonstruktion und sollte das dann auch so sagen.
    Wer bemängelt denn Kontraste? Ich verdamme die blosse Existenz moderner Elemente, die einfach nicht zu diesem Gebäude dazu gehören.


    Seine Ergänzungen sind vierlmehr eine Rekonstruktion des Stülerbaus als Rohbau.
    Das ist Unsinn, dann würden wir überall Ziegelwände sehen. Schlüters Rohbau hatte auch nie eine Betontreppe.


    Vieleicht mit zu großen undifferenzierten Wandflächen, farblichen Unterschieden, aber kein architektonischer Bruch mit dem Bestand.
    Es ist der totale Bruch. Dieser linke Flügel ist die absolute Antithese zum rechten Flügel. So könnte auch ein (un)sanierter Plattenbau aussehen.


    Wenn man das Bild noch weiter betrachtet fällt sogar auf, das er alle Gesimse in den farblich differenzierten Streifen seines Ziegelmauerwerks weiterführt hat und damit sogar eine Sockelzone andeutet wird.
    Bäh! Ein Dreckstreifen an einer glatten Wand und ein Sims sind doch wohl nicht vergleichbar. Wenn das die Intention des Architekten war, dann ist er damit gescheitert. Ich will gar nicht wissen, was die weißen (Plastik?) Fensterrahmen andeuten sollen.


    Wenn das als moderne Ergänzung noch zu modern ist, kann man sich ja noch das große Kranzgesims aus Sandstein, als verbindendes Element dazudenken.
    Wozu denn bitte? Dem linken Flügel fehlt alles, was Schlüters Architektur ausmacht. Da hat man überhaupt keinen Ansatz sich Teile dazu zu denken. Da fehlt einfach alles! Genauso gut könnte man versuchen, sich in Marzahn das Gründerzeitviertel mit dazu zu denken.


    Viel weiter kann man mit einem Neubau, der als solcher zu erkennen sein sollte, wirklich nicht gehen.
    Aha, du gibst also zu das es ein Neubau ist! Keine Restauration oder Rekonstruktion des Neuen Museums. Es ist ein völlig anderes Gebäude, das erst gar nicht den Versuch unternimmt, dem Neuen Museum ähnlich zu sein.


    Es geht also nur wieder darum ein Gebäude zu rekonstruieren oder neu zu interpretieren und zu zitieren, beides mit allen Vor- und Nachteilen die dies mit sich bringen würde.
    Eine Neuinterpretation hat nichts mit dem Charakter eines Museums gemein, bei dem es immer darum geht, zu bewahren und wieder herzustellen was tatsächlich einmal war. Ein Neuinterpretation der Geschichte ist zum Beispiel das Luxor. Dies ist nun wirklich Disneyland Architektur und hat nichts in oder an einem ägyptischen Museum verloren. Die Ruine des Neuen Museums hatte noch einen kulturellen Wert als Zeuge ihrer Zeit, aber die Neuinterpretation ala Chipperfield ist ein kulturloser Schandfleck auf der Museumsinsel. Eben ein echter Neubau


    Wenn ich mir das zweite Bild betrachte kann ich das Problem mit dem Putz und der Farbe gut verstehen, aber es zeigt für mich ein Detail das unglaublich antik wirkt. In Italien geht die dortige Denkmalpflege genau so vor. Da sieht jedes Denkmal aus unseren Augen sanierungsbedürftig aus, ein "glänzender" neuer Farbanstrich ist dort verpönt.
    Es wirkt nicht antik, es ist antik. Und auf der linken Seite ist dasselbe antike Mauerwerk überstrichen und damit zerstört worden. Das ist nicht einfach nur verpönt, das ist eine Schande! Mir kommen regelmäßig Gewaltphantasien beim Gedanken an diese Zerstörung meines kulturellen Erbes.

  • @ Guderian:


    @ Timmi
    Vom linken Flügel war zu Beginn der Bauarbeiten fast nichts mehr übrig. Also hätte man ihn rekonstruieren müssen und nicht konservieren.
    Sag ich doch, man hätte ihn rekonstruieren müssen. Und sei es nur in Ansätzen.


    Das sagtest du eben nicht:


    ... Schaut euch nur den linken Flügel an. Was ist daran die Restauration? Weder wird hier die Ruine konserviert noch das Original wiederhergestellt. ...


    Nichts für ungut, aber du bist ja sonst immer so penibel ;)

  • @ OriginalScore
    Ich kann mir auch kaum vorstellen, wie man den Nordflügel noch angepasster, hochwertiger und zurückhaltender hätte gestalten können.
    Hochwertig? Wirklich? Ich finde jeder sanierte Plattenbau sieht weit besser aus.


    Dann wäre ja die Pei-Pyramide vor dem Louvre noch viel mehr als ein Fremdkörper, schon eine extraterrestrische Anomalie jenseits aller Vorstellungskraft, wenn man diese Maßstäbe anlegt.
    Nein wäre sie nicht, denn die Glaspyramide steht vor dem Louvre nicht im Louvre. Sie ist ein moderner Anbau am Louvre, aber kein moderner Umbau des Louvres. Und schon dafür kassiert Pei von den Franzosen (zu recht) verbale Prügel.


    Chipperfield hat sich mit seinen Kreationen so würdevoll und respektvoll Stüler gegenüber verhalten, wie es (mit der Maßgabe der Restauration und nicht Rekonstruktion) möglich war.
    Hätte er das Museum tatsächlich nur restauriert, dann wäre es heute immer noch eine Ruine, nur in einem besseren Erhaltungszustand. Er hat aber die fehlende Bausubstanz ergänzt, nur hat er sie dabei nicht rekonstruiert sondern neukonstruiert.


    Dass deutsche Denkmalpflege sich so gravierend von der italienischen unterscheidet, liegt meines Erachtens im Kern dara, dass es hierzulande eine starke Fraktion jener romantisierenden Menschen gibt, die "Das Historische" nicht als Prozess, sondern als Zustand begreifen.
    Nein es liegt daran, dass in Westdeutschland von den Verfechtern der Moderne ein ideologischer Krieg gegen Rekonstruktionen geführt wird. Diese werden als unmoralisch und minderwertig diffamiert, während alles Moderne angeblich besonders praktisch und hochwertig sein soll.


    Sie definieren für ein Gebäude einen Zeitpunkt, an dem es original war und alles andere ist dann nicht zulässig.
    An welchem Zeitpunkt in der Geschichte hatte das Neue Museum eine Betontreppe? An keinem! Deswegen ist dieses Detail nicht Original und kann (Romantik hin oder her) nicht zum Bestandteil des Gebäudes gezählt werden. Es ist fremde Architektur, die in das Gebäude hineingepflanzt wurde, und seinen historischen Charakter (egal zu welcher Epoche) verfälscht.


    Schon beim Schloss türmen sich da solche Wiederspüche auf (ist denn Stülers historistische Kuppel original? oder überhaupt der barocke Teil?)
    Ja, sie sind alle Original (jede zu ihrer Zeit), nur Stellas nackte Fassaden sind völlig neu und damit nicht Original. Und auch Chipperfields Neues Museum wird irgendwann "Original" sein und dann von einer Epoche künden, in der die Menschen keinen Sinn für ihr kulturelles Erbe hatten.


    Es ist allso immer eine gewisse Willkür, was man denn als die historische oder die originale Situation ansieht.
    Nein ist es nicht.


    In jedem Fall führt diese Sichtweise aber dazu, dass das historische als Prozess kaum Beachtung findet.
    Ja klar, wenn wir alle Kriegslücken mit Moderne auffüllen, dann erfährt der historische Prozess dadurch natürlich viel mehr Beachtung. Ganz anders als bei der originalgetreuen Rekonstruktion herausragender Bauten der Gechichte, welches uns jeden Blick auf die Architektur im Wandel der Zeit verwehrt.


    Nur bei den antiken Bauwerken scheint es common sense zu sein, dass man die Akropolis (welch Schande, wie heruntergekommen sie aussieht) nicht schnieke aufmöbelt - ihr darf man die Jahre ansehen und den langen Prozess ihrer Geschichte erleben.
    Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn man Chipperfields Neuem Museum die Geschichte ansehen könnte. Aber welchen Bezug hat seine Betontreppe zur Geschichte Berlins und wo ist die viel gefeierte Betontreppe der Akropolis?


    Entweder die "Historische Fraktion" gibt zu, dass es ihr nur um Ästhetik und nicht um Würdigung der geschichtlichen Bedeutung geht. Oder sie muss zugeben, dass ihr Bild von Geschichte extrem selektiv und zustandsorientiert ist.
    Und wovon träumst du nachts? Vielleicht könnte ja auch die "Unhistorische Fraktion" einfach mal zugeben, dass die Ergänzungen am Neuen Museum keine geschichtliche Relevanz haben, sondern allein der Phantasie der Moderne entsprungen sind.


    Beides ist (in diesem Extremfall) eigentlich keine gute Eigenwerbung, wobei mir ersteres noch deutlich sympathischer ist und für viele wohl der insgeheime Hauptgrund ist.
    Seit wann sind die Bürger einer Stadt auf die Sympathie der Architekten angewiesen? Chipperfield muss die Sympathie der GHB erringen, nicht umgekehrt.


    Zweiteres finde ich bedenklich, gerade wenn man für sich reklamiert, beispielsweise die "Gesellschaft Historisches Berlin" zu sein und gleichzeitig aus der langen Geschichte des Bauwerkes nur den Urzustand akzeptabel zu finden.
    Wiederum, in welcher Epoche hatte das neue Museum eine Betontreppe?


    Long story short: Bravo Chipperfield
    May he and his orderers suffer a long and painfull death. :cool:

  • Taj, ich fürchte damit hat sich jede weitere Debatte darüber mit dir erledigt. Wer dermaßen dogmatisch alles an fundierter Argumentation niederschlägt, allem Neuen gegenübersteht wie der Teufel dem Weihwasser, nicht einmal zwischen einem Plattenbau und dem Nordflügel des neuen Museums differenzieren kann, der ist eine weitere Verschwendung von Diskussionsinput nicht wert. Selbst Walter Ullbricht hatte ein differenziertes Verhältnis zur architektonischen Geschichte als du! Und wenn du dann auch noch forderst, den Architekten, die Straße herunter zu jagen oder "May he and his orderers suffer a long and painfull death", dann hört eigentlich jeder Spaß auf. Da helfen auch keine Smilies oder sonstwas mehr. Dann outest du dich einfach nur als beschränkter Dogmatiker.

  • Nichts für ungut, aber du bist ja sonst immer so penibel ;)

    Ich seh da ehrlich gesagt keinen Widerspruch zwischen den beiden Aussagen. Eine Restauration (zu deutsch: Wiederherstellung) heisst entweder, die noch erhaltene Originalsubstanz instand halten oder die verloren gegangenen Teile in ihrer Originalform wiederherstellen (= rekonstruieren). Am linken Flügel geschieht weder das Eine noch das Andere.


    An den Stellen, wo noch soviel Ruine übrig ist, dass sie konserviert werden kann, soll man sie der Echtheit wegen erhalten, d.h. ggf. auch eine Ziegelwand mit einzelnen Flecken des Originalputzes. Dort wo auch von der Ruine fast nichts mehr übrig ist, da kann nur noch die Form rekonstruiert werden. Das trifft auf den linken Flügel zu, der muss komplett rekonstruiert werden, wenn man das original Gebäude restaurieren (wiederherrstellen) will. Man kann doch nicht einfach modern ergänzen und sich dann noch einreden, man hätte dadurch die Ruine bewahrt. :confused:

  • Taj, ich fürchte damit hat sich jede weitere Debatte darüber mit dir erledigt. Wer dermaßen [...], der ist eine weitere Verschwendung von Diskussionsinput nicht wert.

    Kein Problem, ich diskutiere auch nicht mit dir, sondern nur über das was du geschrieben hast.

    Selbst Walter Ullbricht hatte ein differenziertes Verhältnis zur architektonischen Geschichte als du!

    Weswegen die DDR viele fast vollkommen zerstörte Gebäude entlang der Straße Unter den Linden (so gut wie es eben ging) dem Original entsprechend wiederaufgebaut hat. Ohne dabei der Versuchung zu erliegen, einzelne Flügel im Stil der Sozialistischen Moderne zu gestalten. Rückblickend eine sehr weise Entscheidung!

    Da helfen auch keine Smilies oder sonstwas mehr. Dann outest du dich einfach nur als beschränkter Dogmatiker.

    Das Smiley gilt dem Umstand, dass du ins Englische verfällst. Nicht den ernst gemeinten Verwünschungen gegenüber den Verantwortlichen für dieses Architekturverbrechen.

  • HILFE! So langsam bekomme ich Angst. So dogmatisch hatte ich das aber nicht gemeint. Ich versuchs nochmal...


    @ Guderian

    Eine hochglanz Rekonstruktion des linken Flügels hätte die Konservierung der anderen Gebäudeteile in Frage gestellt.
    Wie bitte? Im Gegenteil, nur wenn das Gebäude als Ganzes wieder aufersteht, macht die Restauration der erhaltenen Fragmente Sinn. Was hätte denn eine Restauration der wenigen Originalteile der Frauenkirche gebracht, wenn man den Rest in einem völlig anderen Stil aufgebaut hätte?


    Was macht es bitte für einen Sinn jedes bisschen Geschichte am Originalbestand peinlichst zu konservieren um jegliche Zerstörung zu zeigen und daneben wird der völlig zerstörte linke Flügel einfach Hochglanz rekonstruiert? Wo ist da der inhaltliche Sinn? Da ist im Bestand aber noch mehr "Original" vorhanden der ein markeloses "Make up" verdienen würde. Die Rekonstruktion der Frauenkirche ist da wohl etwas anderes.


    Seine Ergänzungen sind vierlmehr eine Rekonstruktion des Stülerbaus als Rohbau.
    Das ist Unsinn, dann würden wir überall Ziegelwände sehen. Schlüters Rohbau hatte auch nie eine Betontreppe.


    Der Vergleich ist auch nicht 1:1 gemeint. Dann musste man auch für die "historischen" Decken, trotz heutigen Auflagen nur Ziegel-Stahlkonstruktionen nehmen und keine Betonverbunddecken. "Rohbau" ist sinnbildlich gemeint. Es ist alles an seinem alten Ort, den Schmuck könnte man fast überall wieder einbauen. Selbst die Frauenkirche musste mit Beton verstärkt werden.


    Wenn das als moderne Ergänzung noch zu modern ist, kann man sich ja noch das große Kranzgesims aus Sandstein, als verbindendes Element dazudenken. Wozu denn bitte? Dem linken Flügel fehlt alles, was Schlüters Architektur ausmacht. Da hat man überhaupt keinen Ansatz sich Teile dazu zu denken. + ...man hätte ihn rekonstruieren müssen. Und sei es nur in Ansätzen.

    Das meinte ich doch, es geht dir darum den linken Flügel dem Bestand mehr anzugleichen. Es kann doch nicht um jedes kleine Detail gehen. Wenn man es noch stärker angleichen will, fällt mir dann als erstes das Kranzgesims ein. Es scheint aber so das du erst bei einer kompletten Rekonstruktion zufrieden bist.



    Dann wäre ja die Pei-Pyramide vor dem Louvre noch viel mehr als ein Fremdkörper, schon eine extraterrestrische Anomalie jenseits aller Vorstellungskraft, wenn man diese Maßstäbe anlegt.
    Nein wäre sie nicht, denn die Glaspyramide steht vor dem Louvre nicht im Louvre. Sie ist ein moderner Anbau am Louvre, aber kein moderner Umbau des Louvres. Und schon dafür kassiert Pei von den Franzosen (zu recht) verbale Prügel.


    Dann dürfte der moderne Anbau, Chipperfields neues Erschließungsgebäude, am Neuen Museum ja auch nicht das Problem für dich sein. Die Pariser haben ihnre Pei-Pyramide jetzt ja auch lieb.;)


    Wenn man immer wieder zu große Kontraste bemängelt, dann will man eine Rekonstruktion und sollte das dann auch so sagen.
    Wer bemängelt denn Kontraste? Ich verdamme die blosse Existenz moderner Elemente, die einfach nicht zu diesem Gebäude dazu gehören. + Sag ich doch, man hätte ihn rekonstruieren müssen. Und sei es nur in Ansätzen.


    Passt das zusammen? Dann sag doch einfach das du dir nur eine komplette Rekonstruktion vorstellen kannst. Das ist doch völlig legitim.

    Viel weiter kann man mit einem Neubau, der als solcher zu erkennen sein sollte, wirklich nicht gehen.
    Aha, du gibst also zu das es ein Neubau ist! Keine Restauration oder Rekonstruktion des Neuen Museums. Es ist ein völlig anderes Gebäude, das erst gar nicht den Versuch unternimmt, dem Neuen Museum ähnlich zu sein.

    Die nicht mehr vohandenen Teile, entsprechen einer Ergänzung oder einem Neubau, wenn du so willst. Der Bestand ist in meiner Definition einer Sanierung/Konservierung unterzogen worden.


    Da wären wir schon wieder beim eigentlichen Thema.
    Die DDR hatte vor der Wende den Grundstein für ein "originalgetreue Rekonstruktion" gelegt. Diese Pläne waren nach der Wende obsolet geworden. Wenn du Wende später gekommen wäre, hätte man bestimmt die ursprünglichen Planungen beibehalten. Kaum jemand hätte sich dann im nachhinein über eine Rekonstruktion beschwert. Das die DDR-Regierung das vernünftig bewerkstelligen hätte können, trotz beschränkter Mittel, zeigt die Semperoper. Außer einem spiegelverkehrten sächsischen Wappen, ist alles bestens abgelaufen. Niemand beschwert sich heute darüber.
    Ich kann verstehen das sich viele ein solches Vorgehen auch für Berlin wünschen.


    Fakt ist aber das der Originalbestand, saniert und konserviert werden sollte und die fehlenden Teile als "moderne Ergänzung" hinzugefügt werden sollten.
    So ähnlich hatte es die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in der Ausschreibung festgelegt. (von mir aus auch das zuständige Bundesamt)
    Jetzt nachdem die Baugerüste gefallen sind, sind ganz plötzlich alle, incl. der Gesellschaft Historisches Berlin, völlig vom Ergebnis entsetzt und wundern sich warum das Neue Museum nicht so wie auf alten Fotos aussieht und einfach rekonstruiert wurde. Manche würden sagen ein wenig naiv.
    Diesen Protest sollte man dem Bauherrn, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz entgegenbringen und nicht den im diesem Sinne handelnden Architekten. Und dann auch bitte etwas früher!:nono:


    Wenn eine deutsche Kommune einen Kindergarten baut, die Opposition hingegen lieber dort eine Grundschule bauen will, bemängelt man den Kindergarten, nach seiner Fertigstellung dahingehend, das keine Klassenzimmer eingeplant wurden? So kommt mir das langsam auch mit dem Neuen Museum vor...;)

    Einmal editiert, zuletzt von Timmi ()

  • Wiederaufbauplanung und Restaurierungskonzept unterliegen gleichermaßen einer soliden wissenschaftlich und intellektuell fundierten Bewertungsgrundlage, vergleichbar mit hochrangigen Dokumenten wie der ICOMOS-Chartas von Venedig.


    Quelle: http://www.wiederaufbauneuesmuseumberlin.de


    Wer die Chartas von Venedig kennt, weiß Bescheid. Auf jeden Fall alles andere als eine Rekonstruktion von verloren gegangenen Bauteilen.


    Jede kleinste Vergabe ist hier aufgelistet.



    Und nochmal Wikipedia:

    Gliedernde Elemente der erhaltenen Fassaden sollen in den ergänzten Fassaden aufgenommen, Originalbefunde am Bau erhalten und die zahlreich entnommenen Bauteile wieder integriert werden. Die Ergänzungen müssen offen gezeigt und ablesbar sein.


    Dieses Konzept war bindend für den 1993 international ausgeschriebenen Architekturwettbewerb für den Wiederaufbau des Neuen Museums


    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Museum_(Berlin)

  • @ Timmi
    Was macht es bitte für einen Sinn jedes bisschen Geschichte am Originalbestand peinlichst zu konservieren um jegliche Zerstörung zu zeigen und daneben wird der völlig zerstörte linke Flügel einfach Hochglanz rekonstruiert?
    Das verbindet die Restauration des Artefakts mit dem Wiederaufbau des Gebäudes. Das ja auch benutzt werden soll und nicht nur Ausstellungsstück sein darf. Es will auch niemand jegliche (!) Zerstörung zeigen, das ist ein Abwägungsprozess. Wenn an der Ziegelwand noch bröckelnde Teile des Restputzes dran sind, dann kann man diese in ihrer Beschädigung zeigen. Aber wenn nur noch die nackte Wand da steht, dann kann man auch überlegen, ob man sie nicht neu verputzt.


    Dazu gehören natürlich auch die historischen Decken. Diese dürfen unter ihrer Oberfläche gerne aus Beton bestehen. Nur darf man den Beton zum Schluß nicht mehr sehen. Bei der Frauenkirche sieht man ihn ja auch nicht. Diese Decken sind für mich nichts, was den Namen Restauration verdient.


    Wenn man es noch stärker angleichen will, fällt mir dann als erstes das Kranzgesims ein. Es scheint aber so das du erst bei einer kompletten Rekonstruktion zufrieden bist.
    Nein, es muss nicht jedes Detail sein. Aber die Gesimse sind keine Details, sondern an ihnen befinden sich Details, auf deren Mitrekonstruktion man ggf. auch verzichten könnte. Aber natürlich ist ein wie auch immer geartetes Kranzgesims pflicht, wie auch die Gesimse rund um die Fenster.


    Passt das zusammen? Dann sag doch einfach das du dir nur eine komplette Rekonstruktion vorstellen kannst. Das ist doch völlig legitim.
    Chipperfield sagt doch explizit, dass seine Ergänzungen (überhaupt) keine Rekonstruktionen sind, sonder im Gegenteil sehr leicht von jedem Besucher als neu erkennbar sein sollen. Das ist ja auch genau der Auftrag den er bekommen hat. Auf einer Reko-Skala von 1 bis 100 ist Chipperfields linke Fassade vieleicht eine 10. Ich würde schon gern auf 60 bis 70 rauf gehen. Aber das ist noch lange keine komplette Rekonstruktion.


    Die nicht mehr vohandenen Teile, entsprechen einer Ergänzung oder einem Neubau, wenn du so willst. Der Bestand ist in meiner Definition einer Sanierung/Konservierung unterzogen worden.
    Ja genau. Da die Schäden sehr stark waren, ist das Museum in weiten Teilen ein Neubau ohne jeden Anspruch auf historisch korrekte Rekonstruktion.


    Die DDR hatte vor der Wende den Grundstein für ein "originalgetreue Rekonstruktion" gelegt. Diese Pläne waren nach der Wende obsolet geworden.
    Und warum? Welcher Aspekt der Freiheitlich-kapitalistischen Grundordnung verhindert original getreue Rekos. Warum sind solche Pläne im Westen nicht möglich.


    Fakt ist aber das der Originalbestand, saniert und konserviert werden sollte und die fehlenden Teile als "moderne Ergänzung" hinzugefügt werden sollten.
    Gemessen an seinen Vorgaben hat Chipperfield hervorragende Arbeit geleistet. Das gestehe ich ihm gerne zu. Die Schreibtischtäter sitzen letztlich bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Der David kann sich auf seinen Befehlsnotstand rausreden.


    Jetzt nachdem die Baugerüste gefallen sind, sind ganz plötzlich alle, incl. der Gesellschaft Historisches Berlin, völlig vom Ergebnis entsetzt ...
    Ich bin (wie auch die GHB) gegen dieses Sanierungskonzept seit ich das erste Mal davon gehört habe und ich habe mich seither auch nicht daran gewöhnen können. Das ist absolut nichts Plötzliches dabei. Die Tatsache, dass die Baugerüste nun fallen, ist ja noch kein Grund, dass man das Ergebnis nun gut finden müsste.


    Diesen Protest sollte man dem Bauherrn, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz entgegenbringen und nicht den im diesem Sinne handelnden Architekten. Und dann auch bitte etwas früher!
    Na gut, dann entschuldige ich mich hiermit gegenüber dem Architekten. Er hat nur seinen Job gemacht.

  • Am Pergamonmuseum stehen seit längerem die Gerüste. Das Bauschild nennt Sims-Sanierung und Fassadensicherung als Arbeiten.
    Nachdem an der Südseite das Gerüst schon wieder abgebaut wurde, sieht man, dass tatsächlich Sims und Dach saniert wurde, man aber an der Fassade nichts sichtbares gemacht hat - sie ist weiter tiefschwarz.


    Hier tummeln sich ja viele Architekten und/oder Architekturstudenten und andere Experten: Wieso macht man hier nicht alles mit einem Abwasch? Sind das so unterschiedliche Gewerke? Ist es wirklich billiger oder planerisch nicht anders lösbar, als das Ganze in zwei zeitlich weit auseinanderliegenden Etappen zu machen? Sind später Fassadendurchbrüche oder sonstige große bauliche Änderungen geplant, die eine Restaurierung der Fassade jetzt nicht sinvoll machen? Oder ist das mal wieder Teil des Konzepts "wir lassen Kriegsschäden und Ruß-Siff absichtlich sichtbar"?


    Ich weiß, dass die eigentliche Komplettsanierung erst für später geplant ist. Aber wenn man zuvor das Museum wenigsten äußerlich schonmal wieder attraktiver macht, wäre für alle (speziell die Besucher) schonmal viel gewonnen... So wie jetzt (siehe Foto) sieht es irgendwie etwas beknackt aus...


    Einmal editiert, zuletzt von Backstein () aus folgendem Grund: RS-Fehler

  • Auf der Innenseite das selbe Spiel, nur die Dachpartie wird überarbeitet.




    Das Neue Museum in all seiner Pracht...


    Durch den Bauzaun geguckt, ich hoffe der Flickenteppich wird noch überarbeitet.


    (eigene Bilder)

  • ^Bei Deinem sog. "Flickenteppich" kannst Du keine "Überarbeitung" erwarten, weil es sich dabei um eine Kombination aus alten und neuen Steinen, wobei die Neuen witterungsbedingt die Patina der anderen sprich der dunklen Steine annehmen, wie es ja von der Dresdner Frauenkirche her bekannt ist.
    Trotzdem, gute Fotos, die Du da angefertigt hast.

  • Das die neuen und alten Steine nicht exakt identisch aussehen werden ist klar, aber die alten Steine sollten auf ein normales Maß aufgearbeitet werden. Als Vorbild kann man die zahlreichen Sanierungen im Umfeld nehmen, bei denen die dunklen Steine aufgehellt wurden. Ich hoffe, dass der konservierte Gammel nicht zwingend zum Chipperfieldkonzept gehört und damit auf ewig als Halbruine erhalten bleiben muss. Aber die Diskussion hatten wir hier schon zur Genüge.