Also so ganz kann ich die jetzt losgetretene Diskursion nicht verstehen. (gelinde ausgedrückt)
Guderian
Mir ist nicht bekannt das Sansteinblöcke so groß wie Garagentore mit CNC-Fräsen proffesionell und kostengünsig bearbeitet werden können. So ein Fräskopf wäre schnell verschlissen und bestimmt nicht günstig. Etwas ähnliches gibt es aber als CNC-Lasertechnik. Steckt aber alles noch in der Kinderschuhen und ist in den Maßstab eher unüblich bzw. unwirtschaftlich. Und die Daten mit dem man da den Rechner füttern muss....;)
@Jaguar-XKSS usw.
Wenn einige denken den Fassadenschmuck könnte man kostengünstig in Formen gießen, sollen diese mal einige Sachen bedenken. In Potsdam am Neuen Markt hat es ja ganz gut funktioniert. Jedoch im Vergleich nahezu banal und mit einer anderen Zielsetzung. Wie so oft mit eigenwilligen Formen in der Architektur ist die Schalung und Entwicklung viel teuerer als das reine Material + Fertigungskosten. Die Schalung müsste genau so mit (Ton)modell und Abgüssen erstellt werden wie bei einer klassischen Bildhauerarbeit. (Forlagen gibts keine) Fast jeder Adler im Mezzanin hat eine andere Form, ganz zu schweigen von den Portalen und dem Schlüterhof und diese Bestandteile machen den Großteil der Steinmetz- und Bildhauerarbeiten aus. Bei den Laibungen, der bloßen Masse an Fensterachsen kann es ja noch sinnvoll erscheinen. Diese und zudem auch alle Balustraden sollen ohnehin aus maschinell gesägten Sansteinblöcken entstehen, die anschließend per Hand scharriert werden. Übrigens werden diese "unmodernen" Techniken auch sehr oft und mit teils größeren Kostenaufwand an zeitgenössischen Betonbauwerken angewandt. Ein Beispiel: Die Französische Botschaft von Christian de Protzamparc in Berlin (besser gesagt dessen Sockelzone). Sowas hat man auch leider nicht als kostengünstigere Schalung hinbekommen. Behauene, gestockte, gespitzte, scharrierte usw. Oberflächen kann man auch mit modernen Techniken und schon lange nicht mit Gußtechniken herstellen. Wie hinterschnittene Objekte und komplexte Ornamente in Beton oder was auch immer ohne "Nester" und anderen Schäden erstellt werden können ist mir neu. Höchstens mit selbstverdichtenden Beton (und den gibts auch noch nicht so lang). Oder soll es dann doch lieber Kunstoff sein?
Auch seltsam das die meisten ihre Grabsteine lieber aus Naturstein beim Steinmetz anferigen lassen und nicht auf einen Betonguss zurückgreifen. Ästhetik, Materialität, modere Technik und Kosteneffizienz in der Architektur sind für mich alles unterschiedliche Dinge, die einander nicht unbedingt ausschließen müssen.
Und die moderne Betongusstechnik am Holocaustmahnmal scheint auch schon Risse zu bekommen.
Wir reden von einem Gebäude bzw. Fragmente, von denen manche meinen es hätte einen emotionalen oder historischen Wert. Dieser Wert bezieht sich nicht ausschließlich auf ein grobes Abbild seiner selbst. Sondern dieser Wert beinhaltet auch immer einen materiellen Wert und ein Wert welcher die handwerkliches Fähigkeiten, die bautechnische Eigenheiten seiner Zeit beinhaltet und einen Teil einer Entwicklung in der Kunstgeschichte dokomentiert. Die Bildhauer (incl. Schlüter selbst) die einst den Architekturschmuck des Schlosses geschaffen haben, waren nicht reine Ferigungsmaschienen sondern in der Regel Künstler, dessen künstlerischen Aussagen zumindest im entferntesten nachgeahmt werden können.
(Ein bekanntes Beispiel aus der Kunst, Konrad Kujau. Dessen Rembrand Kopien hat damals sogar die Fachwelt für echt gehalten, da sollte das mit eher groben Fassadenschmuck aus Sandstein, dessen originale es ja sowieso nicht mehr gibt, auch möglich sein. Kujau hatte schließlich auch höchstens ein mehr oder weniger scharfes Foto vor sich. Mit modernsten Techniken hätte er es wohl drucken müssen oder er hätte seine Vorlage kostengünstig einfach unter den Kopierer gelegt! Bestimmt ein tolles Resultat!) Das Berliner Schloss war ein Baudenkmal und wird dieses in einem gewissen Sinn wiederspiegeln. Es gab nach 1945 genug Beispiele indem man bei Rekonstruktionen mit der Denkmalpflege zusammenarbeitete.
Wenn dies jedoch so beliebig erscheint kann es ja auch nicht stören wenn dann die Berliner Gemäldegalerie ihre ganze Sammlung ins Depot steckt, und stattdessen LCD-Screens an die Wände montiert und dort ihre Gemälde als Diashow präsentiert. Da spart man Platz, Personal und vieles mehr. Auch in der Denkmalpflege kann man ja dann auf neuste Materialien setzen. Dann wird morsches Fachwerk demnächst mit Leimholzträgern, Stahlprofilen ersetzt oder einfach mit aufgeschraubten Sandwitchplatten mit Kunstofffurnier vorgetäuscht. Modernste Bautechnik = modernste Materialien??? Modern = Gußtechnik von Gartenzwergen??? Das verstehe wer will...