Bauprojekte [Archiv]

  • zu #78


    Schließe mich Deiner Meinung an. Die Voraussetzungen sind halt völlig andere. Der Titel der Landeshauptstadt plus Flughafen sind schon Gewichte, die eine Stadt deutlich in Vorteil gegenüber anderen Städten bringt. Die Düsseldörfler sollten aber nicht vergessen, wem sie das alles zu verdanken haben. Sicherlich ein Mal den Engländern, aber auch den Ruhris. Durch die Ruhrstadt besitzt der Flughafen einen riesen großen Fundus an Flugtouristen, der in zum größten Passagierflughafen Deutschlands macht. Durch die Industrie haben sich seinerzeit Firmenzentralen in Düsseldorf angesiedelt, die sonst nicht unbedingt dort gelandet werden. Auch internationale Firmen haben den Weg aufgrund des großen Flughafens nach Düsseldorf gefunden, der sein Anwachsen zum großen Stück dem Revier zu verdanken hat.


    Aber letztendlich ist das alles Müßig, denn es ist so wie es ist und ich freue mich, dass Essen so eine gute Entwicklung nimmt. Übrigens hat das auch der OB Erwin aus Düsseldorf erkannt, der in letzter Zeit schon mal Richtung Essen schießt und versucht, durch Störfeuer den Zusammenhalt und die Absicht des Ruhrgebiets auf Einigkeit zu vereiteln. Die Angst vor dem Regionalbezirk mit Essen als Sitz ist im Rheinland schon ziemlich groß.

  • Turmbauer
    Ich habe mich lediglich mit der Frage wer ist wessen "Schatten" und dem "Gehabe" auf 1-2 andere Statements hier im thread bezogen.
    Also das mit dem Glashaus ist mir nicht vorzuwerfen.


    Essen steht nicht im Schatten irgendeiner anderen Stadt im RG. Stimmt.


    Das Essen aber auch die weit gepushtere Stadt ist, sagt nicht, dass man besser
    ausgehen kann.
    Nicht umsonst nennt man Bochum "fun city"
    Das mit den Diskotheken hab ich ja auch schon alles erwähnt.


    Das Weltkulturerbe hat auch Köln, Münster hat sich auch beworben, und Essen allein hätte es nicht geschafft, da war man sich ausnahmsweise selbst im Rathaus mal sicher.


    Die ich glaub erste Station des Gremiums war übrigens die Jahrhunderthalle.
    Zeche Zollverein ist als Anschauungsobjekt ansich weit weniger geeignet als das deutsche Bergbau Museum, von dem ich übrigens gehört habe, dass es mit 400.000 Besuchern pro Jahr auf Platz 2 nach dem deutschen Museum in München kommt.
    Weltkulturerbe Zollverein wird ja immer mehr zum Veranstaltungsort für die abgehobene Selbstdarstellung der Essener, die sich mehr als offensichtlich an der (in der Mode WIRKLICH bedeutenden) Nachbarstadt orientieren.


    Hat man das in Essen nötig, oder keine eigenen und angemesseneren Nutzungskonzepte?


    Zollverein ist teilweise doch schon zu einer schicki-micki Cocktailbar umfunktioniert worden, und es erweckt den Eindruck, dass man sich für das, was mal Geschichte geschrieben hat, mehr schämt als woanders.
    Die Arbeiter rücken in den Hintergrund, und der Charakter wird total verändert.


    -Zumindest das 2te ist hier nicht so schlimm, aber dazu passt nicht, dass man hauptsächlich den erworbenen Titel preist, und man sich auffällig zurückhält darzustellen, was dahinter steht.
    Ich persönlich würde den Kölner Dom bevorzugen und als das weit bedeutendere Bauwerk ansehen.
    Das Bergbau-Museum ist dabei wie gesagt unangefochten zur Information besser, wenn auch "nur" ein Museum und nichts was mal wirklich in Betrieb war.


    Zum Thema repräsentative Gebäude kann ich nur ZUSTIMMEN! ! !
    Da eignet sich Essen wirklich besser als "Vorzeigeobjekt".
    -Das ist es ja.


    Bochum verkörpert viel eher den Rest des Ruhrgebietes-
    und das kann die deutsche Politik den Touristen aus aller Welt ja nicht so ungeschönt vorführen...


    Aber im Gegensatz zu Essen, die alle Nase lang einen Prunkbau von Irgendwem finanziert bekommen, die wie die Essener Symphonie aber leider momentan absolut überproportioniert ist, hat man in Bochum die MENSCHEN die die Kultur vorrangig ausmachen.


    Das ist nicht unter zu bewerten...


    Das mit 700 Plätzen weniger, etwas "realistischer" geplante Bochumer Konzerthaus wäre schon längst in trockenen Tüchern, wenn BO der Bannerträger geworden wäre. Das ist doch wohl klar -oder?


    Das Essen die einzige Stadt sein möchte, die sakrale Schätze im RG vorzuweisen hat, ist auch daran zu erkennen, dass eine neugotische Kirche und dabei eines der ältesten Gebäude der Bo.Innenstadt vom Bistum Essen zum Abriss verurteilt worden ist.
    Die Kirche ist zwar nichts weltbewegendes, aber in Köln wurden bisher alle Kirchen dieser Kategorie unter Denkmalschutz gestellt.
    Die Dokumente die es scheinbar auch hier dazu gegeben hat, sind irgendwie teilweise "abhanden" gekommen oder manipuliert worden.


    Das Bistum plant das Bermudadreick dafür mit einem Altenheim zu "bereichern".


    Zitat OLLINRW.
    ..."essen hat also nicht nur die chance, sondern die pflicht sich voll und ganz auf seine metropole "ruhr" funktion zu besinnen"...
    -Wenn das SO aussehen sollte und man als Ruhrhauptstadt so verantwortungsvoll mit der Region umgeht, kann man sich schon im Vorfeld nur bedanken.


    Essen ist dennoch einer meiner favoriten im Ruhrgebiet, ist ne teilweise "schöne" Stadt -auf Ihre Art.
    Aber den (kompletten) Rest mehr oder weniger abzuschreiben, finde ich weder von der Politik gut (obwohl das typisch ist) , noch von einigen Usern dieses Forums.

  • HI, ich hab mich erst vor kurzem hier registiert, lese aber schon sehr lange hier mit. Da ich gebürtig nicht aus Essen oder Umland bin, habe ich viellicht einen etwas neutraleren Blick. Muss allerdings sagen, dass ich kein Mann aus dem Gewerbe bin, auch wenn dieses mich zunenehmnds, je mehr ich mich mit den Vorgängen hier und in der Staft beschäftige interessiert.


    Ich sehe es so, dass Essen so wie alle anderen Revierstädte sich einerseits ergänzen, als auch gegenseitig durch die Kokurrenzaituation in der Enticklung behindern bzw es in der Vergangenheit getan haben. So muss man die Städte einerseits als Gesamtes sehen, erzählt man jeamndem, dass man in einer Stadt lebt, in der das Nachleben wenig ausgeptägt ist, muss man sofort nachschieben, dass aber viele andere Möglichkeiten schnell erreichbar sind. Das hat einerseits Vorteile (sehr große Auswahl), andererseits Nachteile (weite Wege). Also ist Essen nicht nur Essen sondern Teil des Ruhrgebiets. Gäbe es nur eine Stadt, wären viele Bereich wohl wesentlich ausgeprägter (Multifuntionashalle, Nachleben) aber insgesamt die Vielfalt geringer. Deswegen kann man schelcht nur Essen herausgreifen und mit D-Dorf verglichen, wie ich finde.

  • ich glaube niemand will bochum absprechen mit seinen 370.000 einwohnern eine großstadt zu sein. darum gehts es auch nicht. fakt ist nur das in städten wie essen oder auch duisburg momentan einfach viel mehr passiert. besonders städtebaulich. die projektlisten sind dort lang. bochum kommt da zur zeit einfach nicht mit. das gilt allerdings für das gesamte östliche ruhrgebiet. in dortmund ist es momentan auch eher ruhig wenn es um neue großprojekte geht. wahrscheinlich haben die städte zur rheinschiene hin einen vorteil momentan.


    bochum hat allerdings einen ziemlich großen nachteil zu vielen anderen städten in deutschland: es liegt eingezwängt zwischen der 6. und 7. größten stadt deutschlands. im osten dortmund und im westen essen. sicher haben diese städte "nur" je 200.000 einwohner mehr. das ist aber unrelevant. da beide städte schon immer überregionale oberzentren waren und sind. und solche oberzentren andere zentren verdrängen. bochum hat da das nachsehen. und ich glaube nicht das sich da was ändert in zukunft.


    das ruhrgebiet ist zwar groß, aber doch zu klein um unendlich viele kernzentren zu vertragen. wie schon erwähnt sind da städte wie duisburg (im westen mit starker neigung zum niederrheinischen umland) sowie dortmund im osten (als hauptstadt westfalens) alleine schon geographisch im vergleich mit bochum klar im vorteil. und in der mitte hat sich halt essen als das oberzentrum entwickelt. nicht erst in den letzten jahren. das war es eigentlich schon immer so. somit ist es keine arroganz zu behaupten, dass bochum ( so nett und symphatisch die stadt ist) absolut im schatten der nachbarn steht.

  • Ich habe Bochum die paar Male, die ich dort war auch als sehr charmant und atmosphärisch entfunden. Was KleinerHeld schreibt, kann ich im übrigen unterstreichen.


    Zu #84: Das gilt allerdings in beide Richtungen: Das Ruhrgebiet, wie wir es heute kennen wurde in ganz entscheidendem Maße in Düsseldorf geschmiedet - das gilt insbesondere für die dortigen Konzerne. Die Politik, die Banken, die Entscheider waren in weiten Teilen hier - daher war Thyssen bspw. von Duisburg nach Ddf gezogen. Die preussische Politik des keine Kasernen, keine Universitäten im "roten Ruhrgebiet" wurde von hier aus beendet. Die (sich stetig wandelnde) Zentrenfunktion Düsseldorfs geht mit Privilegien, aber auch mit einem Nutzen für die Umgebung und für das ganze Land einher - dass sich speziell die hauptstadtnahen Teile des Potts (etwa auch der Essener Süden) gut machen, ist kein Zufall...

  • Meiner Meinung nach kann sich das Ruhrgebiet in Zukunft nur weiterentwickeln, wenn eine Abstimmung zwischen den Städten stattfindet. Imsbesondere Dortmund tanzt immer wieder aus der Reihe, auch aufrgund seiner Vormachtstellung im Regierungsbezirk Arnsberg, während alle anderen Ruhrgebietsstädte zum Bezirk Düsseldorf gehören. Daher sträubt sich Dortmund natürlich auch gegen eine Reduzierung auf drei Regierungsbezirke, von dem einer das gesamte Ruhrgebiet mit dem Hauptsitz Essen darstellen würde. Das wäre schon mal ein erster Schritt hin zur "Ruhrstadt". Der Regionalverband Ruhr zeigt ja in solche Richtungen immer mal wieder gute Ansätze, hat aber im Endeffekt nur wenig zu melden. Mein Traum ist immer noch die eine große Ruhrstadt, die geschlossen auftritt und in der die heutigen Städte nur die Stadtteile sind. Ein gesundes Konkurrenzdenken zwischen diesen Stadtteilen kann dabei auch nicht schaden. Man sollte jedoch aufpassen, dass nicht jede Stadt alle funktionalen Nutzungen doppelt und dreifach anbietet. Wie auch schon angesprochen wurde, ist dafür der ÖPNV besonders wichtig. Ein einheitlicher ÖPNV, schnell, einfach und mit übersichtlichem System tut im Ruhrgebiet dringend Not.


    Bochum ist in der Tat eine Großstadt, verliert diesen Charakter aber neben Essen und Dortmund. Die Frage ist, ob es für Bochum wirklich erstrebenswert ist, sich an diesen Städten zu orientieren. Bochum entwickelt sich immer mehr zur kleinen aber feinen Alternative zu den Städten im Umfeld. Denke Bochum befindet sich auch mit dem Projekt Bochum 2015 nicht auf dem allerschlechtesten Weg, dieses Image weiter auszubauen. Die unterschiedlichen Images der Ruhegebietsstädte herauszukehren oder gar erst herzustellen, um eine Vielfalt präsentieren zu können, die nur wenige andere Metropolregionen aufweisen können, halte ich in Zukunft für durchaus wichtig und sinnvoll. Das Wettrüsten auf gleichen Gebieten bringt meines Erachtens wenig. Wobei es natürlich jedem Patrioten in seiner Stadt Spaß macht, den anderen die Schau zu stehlen und ein bisschen was abzugraben ;) Als Essener freue ich mich natürlich auch über die zahlreichen Aktivitäten hier, trotz der offensichtlich ungerechten Verteilung bezüglich Kulturhauptstadt etc.

  • Nietnagel


    Damit triffst du den "Nagel" aber auch gerade auf den Kopf.
    Denn diese Ungerechtigkeit ist leider nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
    Dass BO es schwer hat sich als überregionales Oberzentrum zu entwickeln weil es zwischen DO und E liegt ist richtig.


    Ich weiss aber auch, dass das "Image" das Zentrum zu sein, oder für Investoren im Zentrum zu investieren extrem wichtig ist.


    Deshalb sind auch so viele damals noch eigenständige Städte wie Wattenscheid oder Wanne-Eickel, die zwar wenig bedeutend waren, aber für sich allein gut über die Runden gekommen sind, nach ihren jeweiligen Eingemeindungen wirklich verhältnismäßig "vertrocknet".
    Man hat trotz "Konkurrenzdenken" ganz einfach nichts mehr zu melden gehabt...


    Ich weiss nicht was aus einem Verbund des Ruhrgebietes werden würde. Irgendwo (ESSEN) wird sich auf alle Fälle DER Platz für DIE Highlights entwickeln. Das geht kaum anders. Das liegt aber an der Psyche der Menschen. Sobald man das RG zusammenlegt, werden alle anderen die eh schon unterliegen noch weiter entwertet. -da bin ich mir sicher.


    Gerade in Essen wird man warscheinlich alles was "unangenehm" ist, in die Nachbarstädte auslagern.


    Auch jetzt schon müssen sich die kleineren ja eher mit den "Drecksaufgaben" und baulichen Schandflecken auseinandersetzen.


    Sicher wird das Ruhrgebiet International von einer eher uninteressanten Position in die Top-Liga aufsteigen. -aber ob dann wirklich alles noch so gut durchgemischt ist wie jetzt....?


    Ist zwar nicht wirklich wichtig fürs Thema, aber Bochum ist wie Dortmund westfälisch und gehört wie einige andere im "östlichen" ebenfalls zu Arnsberg. -und es gibt auch noch den Regierungsbezirk Münster im RG zu dem als grösste Stadt Gelsenkirchen gehört.

  • Wohnklotz


    Gebe Dir Recht, dass Bochum wie auch die meisten anderen Städte eher das Revier verkörpern, wo gegen Essen sich ein wenig davon entfernt hat. Das mag am Strukturwandel liegen, den Essen bisher wohl am schnellsten vollzieht, kann aber auch daran liegen, dass ein großer Teil des Stadtgebietes rheinisch geprägt ist und gerade in diesem Bereich der Stadt die Industrie (ähnlich wie übrigens in Bochum) schon sehr lange nicht mehr existiert. Man hat hier nicht das Gefühl, in Ruhrgebiet zu sein, was die Landschaft und die Orte als auch die Mentalität der Menschen angeht. Außerdem prägen mittlerweile ja eher Hochhäuser als Zechentürme und Schlote das Bild der Stadt. Es gibt immer mehr Stimmen, die gerade das an Essen bemängeln. Eben einerseits die Führungsposition im Revier übernehmen zu wollen, aber andererseits nicht mehr authentisch, also ruhrgebietstypisch zu sein. Und wie man sieht, ist es für die Stadt nicht so einfach, ein eigenes Profil zu finden. Davon mal abgesehen finde ich, gibt es immer noch genügend Ecken, die auf die Industriezeit hinweisen. Schaut man sich den Norden der Stadt, insbesondere den Großraum Altenessen etc an, sind hier noch ganz deutlich die Spuren des Ruhrgebietes erkennbar.


    Ein anderes Beispiel hast Du ja schon genannt, nämlich Zollverein. Man poliert das Ding so fein raus, dass man irgendwann nicht mehr das Gefühl haben wird, auf einer Zeche zu sein. Auf der anderen Seite ist es natürlich von Bedeutung, diesen Ort zu erschließen und besser an den ÖPNV und die Strassen anzubinden. Vielleicht gar nicht so einfach, den Mittelweg zu finden.

  • Nietnagel


    Ja, eine Abstimmung zwischen den Städten ist von Nöten. Die Frage ist, wie weit die gehen soll. Ist das vielleicht wirklich der erste Schritt hin zur Ruhrstadt hin? Meiner Meinung kann das nur funktionieren, wenn es eine Kommune gibt, in dem alle Städte des Reviers zusammen geführt sind. Wollen wir das? Vor- und Nachteile liegen auf der Hand. Grundsätzlich sollte man sich aber die Frage stellen, ob das Kleinklein in Zeiten der Globalisierung noch zu vertreten ist. Dem steht entgegen, dass die Menschen Angst haben, ihre Identität zu verlieren für eine andere. Wie Wohnklotz bestätigt, steht auch die Befürchtung, dass die Randgebiete dieser großen Stadt vernachläßigt werden. Also macht doch jeder sein eigenes Ding? Klar sollte sein, dass eine große Stadt auf dem Markt ganz andere Qualitäten vorzuweisen hat.


    Eine mögliche Vision: Zur Zeit sind mehrere Städte im Ruhrgebiet damit beschäftigt, sich neu zu ordnen. Das gilt für den Westen genau so wie für den Norden und Osten. Hintergrund ist der für 2012/13 geplante Regierungsbezirk Ruhrgebiet. Sollte es wirklich irgendwann zu einem Zusammenschluß der Gemeinden kommen, sind vielleicht Städte wie Dortmund oder Duisburg nicht dabei, da sie sich jetzt schon in die jeweils andere Richtung orientieren und nicht von der Mitte aus regiert werden wollen. Gleiches gilt für das nördliche Ruhrgebiet. Bleibt der Kern des Ruhrgebietes, von Hattingen bis Bottrop und von Bochum bis Mülheim. 2 Millionen Menschen leben in diesem Bereich. Die Ruhrstadt wäre damit hinter Berlin die zweitgrößte Stadt in Deutschland und würde zu den zehn größten Städten in Europas zählen. In dieser Form wäre die Wahrnehmung natürlich eine ganz andere, was wirtschaftliche Vorteile nach sich ziehen würde. Realistisch oder Größenwahn? Das muß jeder für sich selbst entscheiden.


    Was aber realistisch ist: So lange jede Stadt ihre Brötchen selbst backen muß, da eigener Haushalt, wird es immer Missgunst und Neid geben. Da brauchen wir uns nichts vor zu machen. Zusammenarbeit funktioniert nur da, wo man sich nicht in die Quere kommt und seine eigenen Interessen berücksichtigen kann wie z.B. den Großeinkauf irgendwelcher Güter. Ansonsten gibt es eben Eifersüchteleien, was Wohnklotz und ich ja im Kleinen bewiesen haben. Jeder möchte gerne alles haben, um die Stadtkasse sprudeln zu lassen und gut da zustehen.

  • Wie ich sagte, wird auch die Ruhrstadt selbst Randgebiete (vielleicht auch aus ehemaligen Grosstädten) haben und die "gerechte" Verteilung der Vorteile bleibt so unsicher wie bisher.


    Dahingegen will alles was "etwas auf sich hält" im Zentrum (welches dann wirklich unangefochten Essen darstellt) vertreten sein.
    Selbst wenn die Regierung im Stadtteil Essen nicht eher in die eigene Tasche wirtschaften würde, wäre zumindest für auswärtige Investoren usw. der Fokus wohl noch eindeutiger gesetzt.
    Auch müsste Essen keinen wirklichen Identitätsverlust befürchten.
    Um die Sahnestücke wird man sich immernoch streiten, aber die Standortgewichtungen werden sich weiter verlagern.


    Ich möchte dazu nochmal an ein paar der hier damals eingemeindeten Städte, und auch an den Verlauf der Kulturhauptstadtsache erinnern.
    Oberflächlichkeiten / Image sind wichtig.
    Namen sind wichtig.
    Oft ist sogar schon lächerlich übertrieben wirkende Selbstdarstellung hilfreich.... (Robbie Williams)


    Wanne-Eickel z.B. welche als Stadt insgesamt mit Herne in fast allen Belangen vergleichbar war, und mit dem es deshalb eher "fusioniert" ist, als wirklich eingemeindet worden zu sein, verlor nicht lang danach -trotz der vorherigen Gleichstellung- deutlich an Kapital und Einfluss, während sich der Namensgeber Herne durchgesetzt hat.


    Das ist nicht der einzige Fall.
    Auch die ehemals eigene Stadt Buer hat (in vielen der wichtigsten Bereiche) gegen Gelsenkichen "verloren", obwohl es die weit bessere Adresse darstellte, und zum Teil (wenn es auch an Bedeutung verloren hat) immernoch ist!


    -Also wie könnte es jetzt mit den zwar (teilweise) erheblich grösseren (als Herne + Wanne-Eickel), aber teilweise immernoch schwächeren als Essen in der Ruhrstadt aussehen?


    Bisher ging das meiste an die sowieso vorherrschenden Magneten, obwohl die Qualitätsfrage in verschiedenen Bereichen desöfteren nicht klar hervorgeht.


    In Berlin wurden auch teilweise echte Grosstädte eingemeindet, aber oft nicht SO grosse, und nicht SO viele wie hier.
    Es hat zwar mehrere Zentren, aber die (geografische) Mitte wird doch am meisten hervorgehoben und gepusht -das geht auch kaum anders.


    Ich glaube man hat hier im Grunde noch seinen eigenen Kopf, Herz, Stolz und die Idee verspricht vor allem auf dem Papier eine "Beförderung für alle".
    Die rosarote Sicht wird sich bei einigen spätestens dann ändern, wenn die ZWANGSLÄUFIGE Umstrukturierung und Rollenverteilung umgesetzt und damit ERSICHTLICH und SPÜRBAR wird.
    Ich weiss nicht ob man es ausserhalb von Essen wirklich will, dass aus dem RG zwangsläufig? ein Berlin wird.
    Die Begeisterung und der Optimusmus in Gelsenkirchen, Beverly-Herne, Unterhausen und ähnlichen ist aber sicher gerechtfertigt, da man zumindest nicht mehr viel zu verlieren hat.
    Solche Viertel gibts in fast jeder Metro.


    Wenn man in der Struktur insgesamt auf Weltniveau aufsteigen will, werden andere dafür wohl auch bluten müssen.
    Wenn es im Kleinen bisher meistens so war.... wieso nicht auch im Grossen?


    Oder geht es hier nur um eine einheitliche Verwaltungsstruktur der Agglomeration?
    DIE wird in Kombi mit einem Namen oder "Bannerträger" zwar auch etwas bewirken, aber voll durchstarten wird man wohl immer noch nicht.


    Wieviele wirkliche Zentren wird dann das vielleicht (wie gerade erwähnt wurde) kleinere 2Mio. RG haben?
    -Oder falls DO+DU dabei sind, wer wird dazu verdonnert sein, zur "neuen Mitte" (Vorsicht Sarkasmus) nach Essen fahren zu müssen, welche ja als einzige GANZ SICHER die "Vollausstattung" bekommen wird?


    Wer kennt nicht schon als Beispiel aus dem Einzelhandel diesen Fall:
    Man hat 2 ähnliche Geschäfte in der Nähe, die beide mittelgross oder klein sind, und die beide fast das selbe Produktsortiment führen.
    -Eben nur das geläufigste.
    Die beiden können sich nicht wirklich ergänzen, da man sich nicht darauf verlassen kann, in der NÖTIGEN kurzen Zeit seine Raritäten verkaufen zu können.
    Das trifft dann womöglich auch auf andere Bereiche zu..?


    Wenn man allerdings jetzt etwas kompromissloses in der Mitte hätte, was das RG (wie man ja manchmal als Ziel hört) auf "Weltstadtniveau" hiefen würde, wären viele selbst ehemalige Grossstädte jetzt als "Randbezirke" benachteiligt durch Bedeutungsverlust (ausser in Spezialbereichen) und teils weiter Wege.
    (Marl z.B. hat als (jetzt schon) kleinere Stadt auch eine grosse Bedeutung -aber nur in der Chemie Industrie)...


    Man stelle sich vor, aus Essen würde ein zweites Köln in der Mitte erwachsen.
    Das würde einem Gebiet, das als Einheit verkauft wird, vermutlich zum Teil auch den Saft aussaugen.
    Genauso wie ein schwarzes Loch.
    -und ausser oder innerstädtische "Shopping-Malls"...


    Auch wurde vorhin im Thread schon bemerkt, dass z.B. BO als Oberzentrum des Ruhrgebietes trotzdem verhältnismäßig wenig überregionale Bedeutung erlangen konnte, weil es direkt zwischen DO und E liegt...


    In Köln und Umland weiss jeder wo er dran ist, und wo man hin muss, wenn man was zu "erledigen" hat.
    Die Stadtmenschen geniessen die Vorteile und Nachteile der Stadt, die Landmenschen haben zwar ihre Ruhe und andere Lebensqualität die man in eine Grosstadt selten findet, aber auch längere Anfahrten.
    Im RG ist schon vieles hässlich zugebaut, dann will man wenigstens nicht auf Urbanität verzichten müssen, oder?
    Köln ist von der Fläche nicht so gross wie das RG und verläuft sich nicht so.
    Das Vorhandensein gerade "spezieller und aussergewöhnlicher" Dinge, ist in Köln sehr viel eher gegeben, als in irgendeiner Stadt im RG.
    -Obwohl der Markt dafür ja da sein müsste... z.B. Drogenhandel im grossen Stil...
    :)
    Das funktioniert in Köln wohl z.T. auch wieder durch seine Ausstrahlung (Psychologie) und Selbstbewusstsein, aber vor allem durch WIRKLICH gebündelte Kraft.


    Eine mehr oder weniger gleichwertig aufgebaute Doppelspitze (DO+DU) wäre dann !! wegen der Fläche !! und Verteilung glaub ich sogar sinnvoller.
    Aber da es ohne Mitte nicht geht, und E die Mitte ist, hätte man damit schon wieder 3 Zentren, von denen keines Weltniveau erreicht.


    Vieles ist einfach Psychologie, aber wirkt doch auch wie gesagt auf Volk, Politiker, Investoren.
    -das kann zwar bekannt sein, (z.B. Börse) verliert aber dennoch nicht ganz seine Wirkung.
    Man muss nur jemanden darauf aufmerksam machen, dass irgendwo eine Grenze ist, und schon wird sich die Wahrnehmung und Stimmung in dem Gebiet verändern.


    Im Ruhrgebiet wird sich warscheinlich entweder ein stark dominierendes vollausgestattetes Essener Zentrum (wie Köln) entwickeln, und die anderen werden weiter zurückstecken
    - oder es wird Aufgrund zu langer Wege / Willen zur Unabhängigkeit in einigen "Stadtteilen" weiterhin versucht, das Angebot auf Grosstadtniveau zu halten (jeglicher Art) und so würde Essen in seiner Vollaustattung wieder weniger rentabel, was ein erweitertets Angebot wegen zu geringer Nachfrage weiterhin blockieren könnte.


    Auch in Berlin gibt es nur 1 wirkliches Vorzeigezentrum welches selbstverständlich "Mitte" ist, der Rest geht eher unter oder?


    Ich weiss natürlich auch nicht, was wirklich passieren wird. -aber man kann es auch sehr skeptisch betrachten...


    Mein Gott war das anstrengend.... :)

  • Da hast du dir ja richtig Mühe gegeben @Wohnblock. Das machte es fast unmöglich, auf alles im Detail einzugehen. Deswegen hier ein kurzer Abriss von mir:


    Also, es ist ja durchaus richtig, was du da schreibst. Natürlich wird in einer Metropole Ruhrstadt auf Dauer wohl eine Umverteilung von Ressourcen stattfinden. Richtig ist auch, dass die Situation im Ruhrgebiet eine andere ist als beispielsweise in Berlin oder Köln, wo kleinere Orte eingemeindet wurden und außerhalb der Stadt nur noch Umland ist. Ich gehe zudem auch davon aus, dass sich im Laufe der Zeit nur e i n e richtige Mitte heraus bilden würde, denn ohne ein großes Zentrum gibt es nun mal keine richtige Stadt. Und insgesamt würde das Ruhrgebiet als Metropole profitieren, wie ich glaube. Sogkraft und Außenwirkung wäre so groß, dass sich mehr Unternehmen in dieser Stadt ansiedeln würden. Es würden neue Arbeitsplätze entstehen und dadurch wieder mehr Menschen in die Stadt ziehen. Die Gewichtung bei der Politik wäre eine ganz andere.


    Glaube weniger, dass es sinnvoll ist, Do und Du mit in eine Ruhrstadt einfließen zu lassen. Die Fläche für die von mir genannten zusammengeschlossenen Städte (heute mittleres Ruhrgebiet) würde auch so schon fast 1000qkm umfassen und mit Do und Du wäre es noch um ein vielfaches mehr. Es wäre dann noch schwieriger, ein Zentrum herauszuarbeiten. Mit Sicherheit würde es dann wirklich eine Städtelandschaft bleiben, da sind wir uns ja einig. Nein, Duisburg müsste durch einige Städte aus dem Kreis Wesel ergänzt werden und Dortmund aus Unna oder Recklinghausen. Gleiches würde ich dann auch Düsseldorf zu gestehen. Den Regionalbezirk würde ich trotzdem erhalten (der war ja maßgeblich am Zusammenschluß der Städte beteiligt). Dieser würde dann neben den Drei Städten Duisburg, Ruhrstadt und Dortmund die bisherigen Kreise, welche sich im Ruhrgebiet befinden, enthalten. Die Ruhrstadt wäre dann eine Metropole mit 2 Millionen Einwohnern und würde in der Metropolregion Ruhr über 5 Millionen Einwohner haben.


    So weit das Szenario.

  • Danke für den guten Bericht RiCoH.:daumen:


    Könnte man auch glatt für das Ruhrgebiet anwenden.


    Die Sache mit dem Festspielhaus in Bonn erinnert mich zu sehr an die Pläne von Bochum, unbedingt auch noch ein neues Konzerthaus haben zu wollen, wenn gleich die vollständige Finanzierung von Anfang an unsicher war.

  • Turmbauer
    Du hattest ja schon festgestellt, dass Essen als Kulturhauptstadt, dank der vorhandenen "repräsentativen Gebäude", besser geeignet wäre als Bochum.


    Ich finde man kann die Bochumer nicht dafür kritisieren, ENDLICH mal ein eigenes Konzerthaus haben zu wollen.
    -das würde die Stadt deutlich aufwerten, obwohl es natürlich für die Chance die "Bannerträgerin" sein zu können jetzt zu spät ist.
    Auf was soll man denn in Bochum eigentlich immer bescheiden warten??
    Auf die Eingemeindung durch Essen?


    Sollten die Bochumer Sypmphoniker (nicht nur im Kulturhauptstadtjahr selbst) weiterhin fragen müssen, ob und wann sie mal in Essen oder Dortmund auftreten dürfen?


    Wie wirkt das auf die Bevölkerung bzw. Touristen?
    Sollen auch in Zukunft Bochumer Highlights nur für andere Städte profitabel sein, weil die Öffentlichkeit sie kaum als Bochumer Highlights wahrnehmen kann oder wird?


    So lockt man wohl keine Menschen in die Stadt.


    Selbst die Gastronomie, die ebenfalls davon profitieren würde, hat ebenfalls weniger Chancen sich weiter zu entwickeln.


    Ich habe mal gelesen, dass man wohl von Deutschland als "Musikkultur Land" im Ausland von New York bis Sydney und Hong Kong Werbung macht.


    Die Broschüre die Deutschland dabei "repräsentieren" soll, und die in der halben Welt zu bekommen ist,
    zeigt 3 Bilder auf dem "Cover"


    Ein Bild ist von Ludwig van Beethoven,
    das zweite ist von der Dresdner Semperoper,
    und das Dritte zeigt die Bochumer Symphoniker mit dem Generalmusikdirektor Steven Sloane, der einer der Verantwortlichen für das Kulturhaupstadtjahr
    "Direktor für das Themenfeld „Stadt der Künste"" ist.


    Es wäre mal wieder -leider für Bochum- pure Ironie, wenn man selbst bis 2010 immernoch kein eigenes Konzerhaus bekommen würde, und man weiterhin gezwungen wäre, für angemessene Auftritte in die Nachbarstädte "hausieren" gehen zu müssen...


    -die dann wie gesagt abermals schön dastehen würden.
    Wozu braucht man eigentlich noch eine BOCHUMER Symphonie?
    -Essen hat doch die passenden Gebäude....
    ...oder man könnte die Symphoniker ja auch auf Dortmund oder Essen verteilen....


    Oder man besucht die "Neue Philharmonie Westfalen" in Gelsenkirchen - die haben wenigstens ein eigenes Musikhaus....


    Naja.
    Wenn es nach der Vereinigung zur Ruhrstadt eh früher oder später nur noch Essen geben würde, braucht man auch kein "Bochumer-irgendwas" mehr.
    Jetzt (deine Formulierung) "unbedingt auch NOCH"
    ein Konzerhaus zu fordern, wäre dann ja auch unangebracht, oder?

  • @#84, 94: Die kirchturmpolitschen Geschütze sind immer wieder ein sicherer Weg in die Zeitungen - geschickte Wahlkämpfer wie Erwin, Schramma oder auch Sauerland haben so etwas natürlich im Repertoire. Erwin unterhält zudem seine Privatfehden u.a. mit den Verantwortlichen von TK. Ich nehme das nicht allzu ernst. Solange Unternehmen bereit sind, doppelt so viel Miete dafür zu zahlen, dass ihr Heim am Rhein statt an der Ruhr liegt, mache ich persönlich mir wenig Sorgen.

  • -Ich beziehe mich auf das Thema Ruhrstadt-


    Der Zusammenschluss der Ruhrgebietsstädte zu einer Ruhrstadt ist meines Erachtens eine Utopie die
    so wohl nie Realität wird.


    Mit der Neuordnung der Regierungsbezirke und der Gründung eines Regionalpräsidiums Ruhrgebiet wäre
    schon ein großer Schritt in die richtige Richtung getan. Ein solche Reform würde die Zusammenarbeit
    der jeweiligen Ruhrgebietsstädte untereinander erheblich vereinfachen. Planungen und Konzepte könnten
    miteinander abgeglichen und ein gegenseitiges blockieren verhindert werden.


    Sicher, man könnte auch alle Städte und Kreise des RG unter dem Dach der Ruhrstadt vereinigen und die mit
    5,3 Mio Einwohnern größte Stadt Deutschlands wäre geboren. Hinter der Fassade bliebe aber alles wie gehabt.
    Die Ruhrstadt wäre weiterhin eine Anhäufung von mittelgroßen Städten in denen zum Teil selbst ein eher dörflicher
    Charakter herrscht. In direkter Konkurrenz zu Lodon oder Paris würde man auch als Ruhrstadt ganz klar den
    kürzeren ziehen.


    Dabei gibt es Beispiele wie sich das Ruhrgebiet zukünftig präsentieren und positionieren könnte. Die Bay-Area
    in den USA ist meiner Ansicht nach ein Modell das auch im RG funktionieren könnte. Geografisch wie auch historisch ist die BA
    nicht mit dem RG vergleichbar. Allerdings ähneln sich die urbanen Strukturen. Dort hat man San Francisco das als kulturelles
    und wirtschaftliches Zentrum der BA fungiert. Das eher idustriell geprägte Oakland, der High Tech Standort San Jose
    oder die Universitätsstadt Berkeley. Jede dieser Städte hat eine jeweilige Nische eingenommen in der sie eine bestmögliche
    Weiterentwicklung anstrebt. Der synergetische Effekt bleibt nicht aus. Die Bay Area ist die Wirtschaftsmacht in Kalifornien
    und die Region mit der höchsten Lebensqualität in den gesamten USA. Ein Erfolgsmodell das sicher nicht eins zu eins auf das Ruhrgebiet
    übertragbar ist aber mit Ansätzen die auch hier zu einer positiven Entwicklung führen könnten.

  • @Wohnblock,


    wollte Dir oder Bochum bestimmt nicht zu nah treten. Es ist nur so, dass viel von Zusammenarbeit zwischen den Städten gesprochen wird und andererseits von Kirchturmsdenken. Und diese Kombination scheint wohl auch die einzige Variante zu sein, die funktioniert.


    Noch mal zur Begründung: Jede Kommune bemüht sich darum, das zu bekommen, was lukrativ ist und die eigene Stadtkasse füllt. Sie muß wie jede andere Gemeinde ihren eigenen Haushalt führen und sich dafür verantworten. Deswegen ist die Zusammenarbeit zwischen den Städten von Bedeutung, so lange man Geld einsparen kann und sich nicht in die Quere kommt. Eigentlich kann das viel zitierte Kirchturmsdenken den Kommunen meiner Meinung nach nicht übel genommen werden. Wie "Dein" Fall mit dem Konzerthaus ja zeigt, muß sich jede Stadt selbst aufstellen und das möglichst schneller als die Nachbargemeinde, damit man nicht leer ausgeht. Anstatt Konzerthaus hätte man auch das Thema Arena oder Mehrzweckhallen, Messe oder Shopping-Mall nehmen können, denn es ist immer das gleiche. Ergo ist festzustellen, dass man das Kirchturmsdenken nur besiegen kann, wenn man konsequenter Weise die Grenzen zwischen den Kommunen auflöst und eine Stadtregierung einsetzt.


    Die Ironie an der bisherigen Situation ist ja die, das Bürger und Politiker fordert, das endlich das Kirchturmsdenken aufhört, aber keiner möchte Kompetenzen oder seine Eigenständigkeit abgeben und so kann das natürlich nicht funktionieren. Will mich selber nicht auf die ein oder andere Seite stellen, nur sollte diese Diskussion bei Politiker und Bürger konsequent geführt werden und nicht immer nur dieses Wischiwaschi.


    Ach ja, ich hatte versehentlich im vorletzten Posting @wohnblock geschrieben. Richtig ist natürlich Wohnklotz:daumen:

  • @Turmklauer
    Dein letztes Posting hast du ebenfalls mit "Wohnblock" angefangen...
    :)


    Wenn man eine Ruhrstadtregierung einsetzt hat das Vorteile für den Standort, wo diese (und später auch alles weitere) zu finden ist.


    Man kann davon ausgehen, dass Städte die diese Vorteile in Zukunft NICHT mehr haben werden, aber trotzdem keine guten Wohngebiete wie den Essener Süden darstellen, massiv an EW verlieren werden.
    Ist doch klar, dass es für den Durchschnittsbürger oder Bessergestellten nicht erstebenswert wäre, in einem hässlichen und dazu noch toten Vorort zu wohnen.
    Herne z.B. registriert kaum zuzüge und die Stadt wird wohl auf kurz oder lang sterben. Die Leute hier sind entweder zu minderbemittelt (auf die eine oder andere Weise) oder zu alt um wegzuziehen.
    Die meisten anderen tun es.


    Zum Falle des Bochumer Konzerthauses:
    Die Erfahrung lehrt, dass wenn man nichts fordert, man auch nichts bekommt.
    Einige Städte werden mehr zur Zurückhaltung und Bescheidenheit aufgefordert als andere.
    Ironischerweise ist gerade Bochum traditionell ansich immer schon "ZU bescheiden" gewesen, das hat selbst Grönemeyer in seinem Lied festgehalten...man hat oft für lange zeit, oder auch gänzlich auf einiges verzichtet, auf was man eigentlich ein Anrecht "hätte haben müssen".
    Weiss jemand zufällig wie z.B. auch Oberhausen mit über 150.000 EW weniger, eine halbe Milliarde Euro mehr Schulden machen konnte???
    Bescheidenheit wird nicht belohnt, sie wird ausgenutzt. Ausserdem wird man dadurch sogar noch geringer geschätzt.
    Ein Sprichwort lautet: "Der Teufel scheisst immer auf den grössten Haufen".
    In Essen wie in Bochum oder Frankfurt oder sonst wo... immer auf die ein oder andere Weise...


    Tja. Wird es tatsächlich ein "zusammenschluss" der Region?
    Oder nur unter diesem Deckmantel die mit Abstand grösste Eingemeindung in der Geschichte Essens und warscheinlich sogar Deutschlands...
    Du hattest ja vermutet, dass früher oder später nur 1 Zentrum vorhanden sein wird.
    Was passiert in diesem Falle mit der dafür unzureichenden Infrastruktur in Essen?
    Sollte man die Investitionen ausserhalb von Essen SCHON JETZT stoppen (wären eh vielleicht verschwendet), damit Essen ansich, wenn es soweit ist, bessere Chancen durch weniger entwicklungshemmende Konkurrenz hat?
    Was passiert mit der dann absolut überdimensionierten Infrastruktur in den baldigen "Vororten" die zum wohnen allein oft zu unattraktiv sind, und die dazu auch noch -mehr oder weniger- nutzlos wird?
    Die Menschen werden dann möglicherweise nicht innerhalb der Metropole umziehen, sondern einfach GANZ woanders hin.
    Was passiert dann mit der (durch die momentane Stuktur) angeprisenen "riesigen Vielfalt"?
    -die hängt ja auch von den Leuten ab, die bisher auch in anderen Grosstäden aktiv sind...?
    Wird man das alles aufgeben und in Essen neu ansiedeln, weil es für eine Weltstadt in Essen bisher bei weitem nicht reicht?
    Lohnt sich das alles?


    Fühlt man sich im RG nur zu höherem berufen, oder ist man wirklich gezwungen?
    Ich kann mir kaum vorstellen, dass das RG nach Wegfall von Kohle und Stahl vorallem deswegen so schlecht dastehen soll, weil es keine Weltstadt beinhaltet oder darstellt.
    Den kleinen Städten des angrenzenden Sauer-oder Münsterlandes geht es doch auch in der Regel deutlich besser...


    Vielleicht heisst die Lösung für die einzelnen Städte ja auch: "sich gesund schrumpfen??" und sich auch nicht nur um Konzerne streiten, sondern den Mittelstand stärken...?
    -somit blieben die Änderungen überschaubar, die Lebensqualität würde steigen (mehr grün und Qualität), und kaum einer würde sich grossartig aufgeben müssen zugunsten anderer...


    Wie gesagt könnte auch die andere Möglichkeit (mit Essen als Zentrum) aufs (auch insgesamte) schrumpfen hinauslaufen.
    Setzt man Essen als Zentrum ein, wird man die anderen dadurch schön schrumpfen lassen.
    Wenn alle Leute sich umverteilt (oder das RG komplett verlassen) haben, kann man den Rest abreissen und ein klassisches Umland entstehen lassen.
    -Vielleicht ist das ja auch immer insgeheim der Plan gewesen...


    ( Eine schnellere Lösung wären zwangsumsiedlungen nach Essen, und um das Umland zum wohnen attraktiver zu machen, könnte man es zum Teil bombadieren...-dann hätte man diese ganzen Probleme nicht mehr...:-) )


    Raskas
    Ich denke auch, dass man mit London und Paris niemals mithalten können wird.
    Fehlendes oder schlechtes Image, Flair... auch der grosse Fluss durch Essen fehlt...
    Man ist verarmt und deutschlandweit bekannt für seine vielen Probleme.
    Das Ruhrgebiet wird niemals ein attraktiver Ort für reiche Leute werden, dafür stimmt hier zu vieles nicht.
    -Die sind in Hamburg oder München besser aufgehoben und da müssen sie auch auf nichts mehr "hoffen" oder "warten".
    Auch das optische Problem ist sicher nicht zu unterschätzen, und DAS zu beseitigen würde die Kassen komplett sprengen...


    Da ich auch das Thema nicht zu tode reiten will, und man eh (wenn man es zugibt, denke ich) nur spekulieren kann was passiert -wenn es passiert, war dies mein letzter Beitrag zu dieser wichtigen und eigentlich ganz spannenden Sache.
    Wenn ich irgendwie mit meinen provokativen? "Mutmaßungen" komplett "falsch" liege, lasse ich mich aber auch noch gerne berichtigen. (warscheinlich aber ohne (lang) zu antworten -ich hab schon genug geschrieben)...

  • Ohh, entschuldige bitte Wohnklotz, was für ein Fauxpas. Da schreib ich’s unten noch und oben hau ich den "…-block" wieder rein.


    Zur Bescheidenheit: Da ist sie wieder, die Bescheidenheit. Man sollte hier nicht die Schwächen gegen die Stärken der Region ausspielen, gleichwohl muß man sich dessen bewußt sein. Natürlich können wir uns nicht mit gewachsen Metropolen wie London oder Paris messen. Auch nicht als eine Ruhrstadt. Aber wer sagt denn, dass wir das müssen. Es gibt auch noch andere Metropolen in Europa, mit denen wir gleich ziehen können und durchaus konkurrenzfähig sind. Und dahin gehend ist das Ziel einer vereinigten Ruhrstadt zu richten.


    Zum Image: Dass das Ruhrgebiet und alle Städte in seinem Verbund kein gutes Image haben, ist nicht wegzudiskutieren. Aber daran sind nicht nur die ganzen Medien schuld, die immer wieder schlechte Nachrichten im Umlauf bringen oder schlechte Dokumentationen produzieren wie zuletzt erst wieder geschehen. Es sind auch die Einwohner selbst, die nicht gerade dazu beitragen, dass unserer Außendarstellung besser wird. Wir sind einfach zu bescheiden im Ruhrgebiet und so verhalten wir uns auch oft in der Fremde. Jeder Ruhri sollte ein Botschafter für die Region sein, wenn er sie verlässt. Fragt mal bei den Rheinländern nach, wie’s geht.


    Zum Thema Fluß: Bis auf Duisburg, Mülheim und Herne gibt es keine Stadt im Revier, durch deren Stadtmitte ein Fluß fließt. Natürlich ist das ein Manko, mit dem wir aber leben müssen, weil wir nicht mal eben einen Fluß umleiten können. Durch Wasserelemente wie Brunnen, Wasserstrassen (siehe Centro) oder -becken sowie Seen könnte man schon was gegen dieses Manko tun. Dazu gehören eben Mut und das nötige Geld.


    Zum Thema "Ort für Reiche": Da wären wir wieder beim Image. Natürlich ist gerade das mittlere Ruhrgebiet (Bochum, Essen, Mülheim) ein Ort, an dem sich "die Reichen" gerne und in großer Zahl aufhalten, insbesondere geschieht das südlich der A40. Das Problem, was hier denke ich angesprochen werden sollte, ist das Image, das Reiche nicht unbedingt ins Revier zieht, wenn sie nicht unbedingt müssen. Die, die müssen, sind meistens sehr zufrieden und natürlich, wie sollte es auch anders sein, sehr überrascht über das Vorgefundene. Die Region verstrahlt auf den ersten Blick nicht unbedingt den Charme einer Metropole, der nötig ist, solche Menschen hier her zu locken.


    Dabei, so finde ich, sind zumindest Dortmund und Essen längst auf dem Wege, dies zu tun. In beiden Städten gibt es ein hohes Freizeitangebot, man kann dort gut speisen oder feiern, kann shoppen gehen oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Es gibt Seen und Parks, Viertel, in dem man auch andere Dinge zu kaufen bekommt, als auf der Einkaufsmeile und viel Kultur. Und die Silhouetten von Do und E zeigen, dass es sich um große Städte handelt. Mal so gesagt, bieten beide Städte mittlerweile das, was auch in anderen Städten üblich ist und sogar darüber hinaus. Aber dann kommt wieder diese Bescheidenheit und man vergleicht ( wie im obrigen Fall mit London oder Paris) sich ausgerechnet mit Städten, die z.B. in der Gastronomie überdurchschnittlich gut aufgestellt sind. Dabei gibt es doch genug Städte in Deutschland ähnlicher Größe wie Dortmund und Essen, mit denen die beiden Städten längst gleich gezogen haben oder sie überflügelt haben. Das nur mal so zum Beispiel.


    Das soll jetzt hier kein Anfall von Größenwahn sein, sondern sind Erfahrungen, die ich im Laufe der Zeit sammeln durfte. Will sagen, dass wir nicht übermütig werden sollen, aber dennoch stolz auf das erreichte sein können und nicht zu bescheiden sein sollten, uns mit anderen Regionen oder Städten zu messen. Finde zudem gut, dass gerade Essen und auch Dortmund die Bescheidenheit ein wenig abgelegt haben, so wie es andere schon lange machen. Was gibt es da zu verurteilen?
    Das Manko war und ist eben, dass im Ruhrgebiet kaum Medien oder Werbeagenturen vertreten sind, die die Region professionell vermarkten und ins rechte Licht setzen. So wird es schwer sein, den Rest der Nation davon zu überzeugen, dass es sich hier gut leben lässt. Da sind uns Städte wie Köln (Medien) oder Düsseldorf (Werbung) einen Schritt voraus.


    Zum Thema Ruhrstadt oder nicht: Entweder jede Stadt schrumpft sich gesund, wie Wohnklotz schon sagte und handelt innerhalb ihrer Grenzen zum Besten, dann muß aber das Wehklagen über das Kirchtumsdenken aufhören. Oder man schließt sich zusammen und geht einen neuen Weg. Das ist natürlich Ansichtssache und es ist schwer zu beurteilen, was letztendlich besser ist.


    Der Turmklauer