Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Und alles folgt einem Masterplan, der schon Jahrzehnte zurücklag und für damalige Verhältnisse die Anzahl Bewohner um mehrere Faktoren steigerte.

  • So meine Herren, es ist offiziell. München hat die 1,5 Mio Marke durchbrochen, Trend weiter steigend.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…ben-in-muenchen-1.2504137


    Die 1,6 Mio Marke soll schon 2018 fallen.


    Es wird Zeit entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die angekündigten 8000 Wohnungen die dieses Jahr fertig gestellt werden sollen, fangen den Zuwachs nicht ausreichend ab und tragen schon gar nicht zur Verbesserung der jetzt schon unerträglichen Zustände auf dem Mietmarkt bei.


    Sinnvoll ist mit den Umlandgemeinden zusammen eine Strategie zu entwerfen, denn diese sollen meines Wissens etwa in der selben Größenordnung wachsen wie die Stadt selbst, also etwa 30.000 / Jahr. Allerdings weiß ich nicht welche Gemeinden in die Berechnung mit einfließen. Insgesamt rechnet man dann für den Großraum München mit einem jährlichen Zuwachs von 60.000 / pro Jahr. Kann das jemand bestätigen?

  • Die Zahlen sind etwas zu hoch. Die Stadt wächst im Schnitt der letzten Jahre zwische 20.000 und 25.000 Menschen. Ich glaube 2014 und viel mehr 2015 wird sich das Wachstum schon deutlich abschwächen. Es wird einfach zu wenig Wohnraum angeboten. Der Stadtraum München (= Planungsregion) wächst um 40.000 Menschen pro Jahr.

  • Laut SZ geht man ja davon aus, dass 2018 die 1,6 Mio Marke überschritten wird, dh. Wachstum von deutlich mehr als 25.000 p.a.


    Die Bevölkerungsprognosen der LH München liegen zwar gelegentlich daneben, meist zeichnen sie sich aber doch eher durch zu konservative Prognosen aus und nicht andersrum.


    33.000 fände ich allerdings schon recht sportlich..

  • Wenn man dabei bedenkt, dass fast alle großen neuen Wohnviertel immer noch in der Planung stecken...


    Mit den Planungen für München-Nord-Ost wurde bereits vor 15 Jahren begonnen. Und bis heute ist man nicht weiter gekommen, als dass ein Strukturgutachten in Auftrag gegeben worden ist.


    Freiham dümpelt seelenruhig vor sich hin, bei konsequenter und verantwortungsvoller Stadtplanung wäre der Stadtteil gestern fertig geworden.


    Die Prinz-Eugenkaserne wurde vor etlichen Jahren still gelegt, seit langer Zeit ist sie leergeräumt, aber erst jetzt wurden Grundstücke ausgeschrieben. Wie kann es außerdem sein, dass wegen drei (!) Pensionären die den drohenden Verkehr fürchten, die Planungen um zwei Jahre zurückgeworfen worden sind?


    Wann es mit der Bayernkaserne weitergeht steht ebenfalls noch in den Sternen. Die Stadt und der Freistaat sollten fähig sein hier klare Entscheidungen zu treffen.


    Die Funkkaserne ist zwar bereits in Bau, die lächerliche Dichte und Bauhöhe ist der Rede aber nicht wert, eigentlich hätte man sich hier eine Entwicklung gleich schenken können. Vier Geschosse zum Frankfurter Ring hin - optisch und städtebaulich wohl das Peinlichste was deutscher Städtebau in den vergangenen 1500 Jahren zu Stande gebracht hat. Eine Schande für die Architekten- und Ingenieurszunft.

  • Ja soviel Kritik ist aber auch bissl krass. Es wird schon was gemacht. So ist es nicht, und diese 1,5 1,6 Mio Zahlen , dass weiss jeder der wirklich Verantwortlichen, das ist Quark. Aber man schmückt sich damit gerne. Bitte. Warum auch nicht. Der Größenwahn ist ja in München nichts neues.
    Aber Zeiten waren auf jeden Fall schon viel schlimmer was die Tätigkeit beim Bauen angeht. Und dass nicht jeder Neubau 5 6 Stockwerke hat, dass finde ich schon auch sehr charmant.

  • Ja soviel Kritik ist aber auch bissl krass. Es wird schon was gemacht.


    Natürlich wird was gemacht. Nur nicht effizient und den Umständen entsprechend schnell. Das Resultat kann man jeden Morgen in der Zeitung lesen oder beim Warten auf die S-Bahn selbst erleben.


    So ist es nicht, und diese 1,5 1,6 Mio Zahlen , dass weiss jeder der wirklich Verantwortlichen, das ist Quark. Aber man schmückt sich damit gerne. Bitte. Warum auch nicht. Der Größenwahn ist ja in München nichts neues.


    Ich sehe ein, dass es schwierig ist genaue Aussagen über die Menge an Einwohnern zu tätigen. Ohne Gegenbeweis obiger Zahlen, kann ich aber auch nicht nachvollziehen warum diese "Quark" sein sollen. Ich glaube nicht, dass sich einer hinstellt und wagemutig verkündet, München habe jetzt 1,5mio. Einwohner. Irgendwas wird schon dran sein.


    Aber Zeiten waren auf jeden Fall schon viel schlimmer was die Tätigkeit beim Bauen angeht.


    München ist zu diesen Zeiten aber nicht in dem Maße gewachsen bzw. die Wohnungsnot war nicht so groß.


    Und dass nicht jeder Neubau 5 6 Stockwerke hat, dass finde ich schon auch sehr charmant.


    Das verlangt auch niemand. Nur an Stellen an denen es - mal abgesehen von dem Wohnraummangel und der hohen Mietpreise- städtebaulich einfach nicht vertretbar ist Flachbauten hinzuklatschen, wie z.B. am Frankfurter Ring, läuft offensichtlich etwas schief. In München gibt es genug Gegenden wo sich zwei Geschosser hervorragend machen, bestimmte Plätze eignen sich allerdings eher für größere Baumassen. Genau dort muss dann angesichts der jetzigen Verhältnisse auch mehr herausgeholt werden.

  • 33.000 fände ich allerdings schon recht sportlich..


    33.000 sind sicher zu hoch angesetzt. Eine Zahl von 20.000 ist realistisch. Schade, dass die Statistikseiten der LHM keine Daten mehr online legen. Bleibt auf die Schnelle nur Wikipedia.

  • Der Größenwahn ist ja in München nichts neues.


    München ist wohl der Inbegriff für Understatement. Jede andere Stadt weltweit dieser Größe und Bedeutung baut größer, weiter und höher. Den einzigen Größenwahn, den ich mit München verbinde sind die Planungen aus der Nazi-Zeit und oft das Handeln des FC Bayern.



    Und dass nicht jeder Neubau 5 6 Stockwerke hat, dass finde ich schon auch sehr charmant.


    Die Frage ist nur, sollte man von den 5 Etagen nach oben oder nach unten abweichen.

  • Und dass nicht jeder Neubau 5 6 Stockwerke hat, dass finde ich schon auch sehr charmant.


    "Charmant" ist hier vielleicht nicht der passende Ausdruck. Ich komm gerade aus Schwabing West zurück, wo mir heute abend wieder aufgefallen ist, dass hier seit den 1950er Jahren praktisch ausschließlich Wohnhäuser mit mindestens 5-6 Obergeschossen gebaut wurden (wohl die einzige Innentadtgegend mit dieser hohen durchschnittlichen Bauhöhe abgesehen von Teilen der Ludwigsvorstadt). Doch es sind gerade die Franz-Joseph-Str. und die Hiltenspergerstr., die neuzugenzogene wie alteingesessene Münchner im Allgemeinenen als eine der "charmantesten" Wohngegenden der Stadt empfinden. Trotz der 5-6 Obergschosse!


  • Die Funkkaserne ist zwar bereits in Bau, die lächerliche Dichte und Bauhöhe ist der Rede aber nicht wert, eigentlich hätte man sich hier eine Entwicklung gleich schenken können. Vier Geschosse zum Frankfurter Ring hin - optisch und städtebaulich wohl das Peinlichste was deutscher Städtebau in den vergangenen 1500 Jahren zu Stande gebracht hat. Eine Schande für die Architekten- und Ingenieurszunft.


    Ich stimmte zu, dass die Funkkaserne mit unter das lächerlichste ist, was Münchens Stadtplanung zu stande gebracht hat.


    Bitte nur die Ingenieure rauslassen. Stadtplanung ist Aufgabe der Architekten. Die Architektur sowieso.. Ingenieure suchen nach Lösungen. Architekten nach der Kunst, wie und wer die auch immer definiert.

  • Ich komm gerade aus Schwabing West zurück, wo mir heute abend wieder aufgefallen ist, dass hier seit den 1950er Jahren praktisch ausschließlich Wohnhäuser mit mindestens 5-6 Obergeschossen gebaut wurden


    Genau das meine ich auch! Gerade die dichten Viertel sind beliebt und könnten großzügig erweitert werden...
    Ferner teile ich deine Feststellung, dass irgenwann in den 50 Jahren der Sinn für Urbanität verloren ging. In den 60er und 70er Jahren baute man industrieähnliche Wohnanlagen. Bereits damals hat man innenstadtnah, die Baufluchten zurückgezogen und leidiges Abstandsgrün eingeführt - von der Platzverschwendung für die Autos ganz zu schweigen. In den 80er und 90er wurde dann auch innenstadtnah konsequent niedriger gebaut. Der Hochpunkt der Suburbanisierung war erreicht. Noch heute leiden wir an dieser Platzverschwendung. Und nicht nur das: Dieser Zeitgeist sitzt noch immer tief im Hirn vieler Stadtplaner, Architekten und Entscheidungsträger! Ganz schlecht. Aber vielleicht löst die Zeit auch hier viele Probleme.

  • München ist wohl der Inbegriff für Understatement. Jede andere Stadt weltweit dieser Größe und Bedeutung baut größer, weiter und höher.


    Also ich meinte das auch eher auf Institutionen wie den FCB oder die CSU hin bezogen.
    Aber auch die ganzen Geschichten bzw. Sprüche immer mit weltbester Infrastruktur, weltgrößte unterirdische Einkaufspassage, Kulturwelthauptstadt, aller schönste Stadt Deutschlands, Fussballwelthauptstadt, weltbeste Forschung, und der Oberhammer dem weltbeste U-Bahn Netz....diese ganzen Sprüche kennen sie sicher auch und die wurden teils über soviele Jahre immer wieder gebracht. Oh man ne das war und ist alles so absurd. Deswegen mein kleiner Text.


    Natürlich nicht auf die Bauaktivitäten bezogen. Das wäre mehr als absurd.

  • Unter dem SZ - Titel "Offene Grenzen, Zahlenspiele" geht man wieder auf
    die Agglomeration und die Planungsregion 14 und deren Einwohnerzahl ein.

  • Endokin,


    Herr Endokin: Hinsichtlich von Sprüchen und Grössenwahn :


    Haben Sie schon mal Beschreibungen von Berlin gelesen ?


    Bei uns in München heist´s doch zumeist:
    Zu gross, zu hoch, zu viel, zu voll, erhalten, bewahren, Kleinteiligkeit, Überschaubarkeit.................


    oder was meinen Sie ?

  • Wenn man dabei bedenkt, dass fast alle großen neuen Wohnviertel immer noch in der Planung stecken...



    Das ist mir auch unverständlich, sowohl aus wirtschaftlicher Sicht als auch aus politischer.


    Man scheint es nicht eilig zu haben mit den neuen Quartieren. Östlich der Flughafenlinie hat sich, wie schon erwähnt, nichts getan in den letzten Jahren, nicht einmal bei den direkt an die S-Bahnstationen Englschalking und Daglfing angrenzenden Felder. Deutlich zentraler sogar, direkt angrenzend an den Arabellapark, liegen auch noch riesige Flächen, auf denen Raps angebaut wird. Alles infrastrukturell erschlossen mitten in Bogenhausen.


    Auch das Viertel am Ackermannbogen füllt erst jetzt langsam die letzten Jahre alten Baulücken auf und die Parkstadt Schwabing zeichnet sich bis heute durch enorme Lücken aus. Wenn man sich so schwer damit tut, Interessenten für Büros zu finden, kann man hier bei konsequenter 7-stöckiger Blockrandbebauung mit gelgentlichen Hochpunkten Wohnraum für etliche Menschen schaffen. Leerstand ist nicht zu befürchten, ganz im Gegenteil.


    Ich finde die Kritik ist durchaus angebracht.

  • Jilib:


    Die Stadt ist doch immerhin so gross, dass es Leute geben müsste, die eine grosszügige Stadtplanung (Bebauung und Infrastruktur) hinbekommen.


    Mit folgenden Stärken:


    Interesse an Stadtplanung


    Kompetenz für Stadtplanung


    sowie :Visionen, Kreativität, Kommunikation


    Befürchtung: Leute mit solchen Fähigkeiten werden ausgebremst oder sind weggezogen/ ausgewandert.


    Was machen die grossen Architekturbüros, Planungsbüros, Fakultäten der Unis, IHK, Wirtschaftsverbände, Immobiliengesellschaften, Baufirmen ?
    Wo sind Lösungen der neuen Siemenssparte "Infrastruktur + cities"


    ???


    Nochmal : ?

    2 Mal editiert, zuletzt von Schachbrett () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Stand 17.07.2013:

    Ausblick


    In der zweiten Phase der langfristigen Siedlungsentwicklung will die Stadt München konkrete Umstrukturierungs- und Verdichtungsprojekte erproben und umsetzen. Zuvor müssen die jeweiligen Gebiete auf Eigentumsstruktur, Bauzustand, Dichte, soziale Infrastruktur und Lärmbelastung untersucht werden. Für den Münchner Nordosten wird ein Strukturkonzept erstellt.


    Die Zwischenergebnisse von LaSie werden voraussichtlich 2015 erstmals in einem Statusbericht dargestellt. Parallel dazu steht in den Bereichen Mobilität, Freiraumplanung, Infrastruktur und Naturschutz weitere Grundlagenarbeit an. Außerdem erarbeitet die Stadt ein räumlich-gestalterisches Leitbild, für das es bereits eine Vorstudie gibt. Die „Perspektive München“ soll um ein räumliches Stadtentwicklungskonzept ergänzt werden. Zudem wird die Leitlinie „Zukunftsfähige Siedlungsstrukturen durch qualifizierte Innenentwicklungkompakt, urban, grün“ auf Grundlage der Gutachten weiterentwickelt und baulich umgesetzt. Ein Monitoring soll die laufenden Prozesse begleiten, weitere Potenziale erkunden und mit aktuellen Bevölkerungs- und Wohnungsbedarfsprognosen abgleichen. Die Zusammenarbeit mit der Region muss intensiviert werden.


    http://www.muenchen.de/rathaus…Siedlungsentwicklung.html


    Man darf gespannt sein auf die "Zwischenergebnisse" im "Statusbericht"!

    Einmal editiert, zuletzt von iconic ()

  • Wenn man mal nach Wien schaut, so findet man dort die 5-6 Geschosse schon bei den Altbauten mit 4m Deckenhöhe, was nach den 20'ern kam hat oft 8-10 Geschosse, und keiner findet Wien hässlich oder nicht Lebenswert. Würde man in etlichen Gebieten mit guter ÖV Anbindung von heute 2-4 Geschossen auf 8-10 Geschosse gehen, wäre die Wonungsnot Geschichte. Ohne das ganze Umland umzugraben.