Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Man könnte sicher vieles und München bis zum Sankt Nimmerleinstag ausbauen. Ohne der Zustimmung, Unterstützung und Initiative des Umlandes geht es aber leider nicht und dieses ist nochmal um Einiges träger und deutlich weniger willig, sich dem (unvermeidbaren?)Wachstum zu stellen und gemeinsam mit der Stadt München Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen.


    Die Aufgabe der Stadtregierung ist es, das Umland stärker mit einzubeziehen und zu fordern. Wie soll das aber funktionieren, wenn sie selbst nicht einmal den Willen hat, Wachstum als etwas Positives anzusehen und die Wohnungsnot aktiv zu bekämpfen?


    Nachverdichtung ist sicher einer der besten Mittel gegen den Wohnraummangel und gleichzeitig werden dadurch meist monotone Quartiere vermieden (Messestadt, Hirschgarten). Ein aktuelles Beispiel zeigt mir aber, dass die Stadt sich null dafür interessiert und genauso feuchtfröhlich weiter schläft wie bisher, obwohl es langsam wirklich jeder Kartoffel klar sein müsste: München wächst stark und braucht keine vier- bis fünfgeschossigen Bauten mehr an gut erschlossenen, großen Kreuzungen. So geplant an der Englschalkinger- Ecke Cosimastraße. Dort wird ein fünf stöckiges Bürogebäude aus den 80ern abgerissen und durch einen flachen Wohnriegel mit geringer Grundfläche ersetzt. Zwei Geschosse wurden wegen Anwohnerprotesten gestrichen...

  • Das stimmt. Aber wenn ich sehe was an der einzig nennenswerten Front, nämlich Freiham geschieht, dann stimmt mich das sprachlos. Da wird ein neues Ghetto erbaut, was wegen der furchtbaren Lage, eingequetscht durch Bundesstrasse und Autobahn, dazu die langweilige Bebauung, nicht mal 10% an die Seestadt Aspern ranreicht.


    Die Bayernkasserne hingegen macht einen ganz guten Eindruck. Mal sehn was dort passiert.

  • Danke für die lebendige Diskussion.


    Anmerkung. Mein Vorschlag z.B Grafing auszubauen ist aber nicht wirklich aufgegriffen worden.


    Nicht nur Grafing, auch andere alte Städte mit eigener Identität wie Freising, Erding oder Dachau könnten jeweils doppelt so viele Einwohner haben.


    Das Problem wird nur sein, dass der Widerstand gegen Wachstum in diesen Orten noch sehr viel größer ist als in München.

  • Was Endokin da spricht ist Fakt;-) In Deutschland gab es insbesondere in den Nachkriegsjahren eine breite Zustimmung, das es die nachfolgende Generation einmal besser haben soll. Heute sind wir soweit zusagen, dass die nachfolgende Generation den erreichten Wohlstand eigentlich gar nicht verdient hat. Gleichzeitig wachsen unsere Städte momentan auch durch Zuwanderer, die sich plötzlich in unverhofftem Wohlstand befinden. Die Debatte spitzt sich also in Gut und Schlecht zu – was pauschal natürlich Quatsch ist. Ich persönlich bin bald mit einer Ukrainin verheiratet, und habe auch ansonsten größtenteils ausländische Freunde. Aber diese ständige Einteilung in gute und schlechte Flüchtlinge, in Zuwanderer und Asylbewerber, ist einfach unerträglich. In allen deutschen Städten sollte einfach genügend Wohnraum für alle zur Verfügung stehen, die hart für ihr Geld arbeiten – dass sollte die Priorität sein.

  • Aber diese ständige Einteilung in gute und schlechte Flüchtlinge, in Zuwanderer und Asylbewerber, ist einfach unerträglich. In allen deutschen Städten sollte einfach genügend Wohnraum für alle zur Verfügung stehen, die hart für ihr Geld arbeiten – dass sollte die Priorität sein.


    Daraus folgt aber zwangsläufig eine Einteilung in gute und schlechte Zuwanderer. Wir hätten in München sehr viel weniger Mangel an Wohnraum, wenn der bis zu 30 % Anteil (Neubau) geförderter Wohnungen am "freien Markt" auch für die Mittelschicht zugänglich wäre! Überspitzt: Gäbe es keine Armutszuwanderung - müsste man sowohl den Wohnraum weniger fördern als auch die Menschen, die "hart" Arbeiten hätten leichter Zugang zu Wohnungen.


    Gerade in teueren Städten wie München sinkt die Hemmschwelle, sich in die soziale Hängematte zu legen stark. Wenn man überlegt, welches Bruttogehalt ein Familienvater allein für eine 3 Zimmer Wohnung verdienen muss? Warum hart arbeiten, wenn man diesen Standard sowieso vom Staat gestellt bekommt?

  • Was hat die Siedlungsstruktur / Entwicklung mit Flüchtlingen zu tun????


    Man muss einfach mal ein bissl Mut haben. Zum Beispiel für solche Projekte wie die Seestadt Aspern. Die könnte auch genauso Seestadt Engelschalking oder Seestadt Fröttmaning heissen. Aber da baut man lieber an Pferdeschmarn nei. Und das einzige größere Projekt seit der Allianzarena und der Messestadt, die Siedlung Freiham, droht ein Ghetto zu werden.


    Und die paar armen Hunde die hier her kommen, aus Not und Sorge, die könnte man alle locker in entsprechend kargen aber lebenswürdigen Siedlungen auf den Stadtrand verteilt, ansiedeln. Dann integrieren, und dem Arbeitsmarkt zuführen. So. Und wenn es halt Stress gibt dann eben abschieben. Aber da bin ich mir sehr sicher, dass sich die meisten recht gut integrieren werden. Die haben ihre Situation sicher recht gut erkannt.

  • ^^


    Seit wann kann man in der Allianz Arena wohnen? Werden jetzt schon Sitzplätze vermietet :D


    In Fröttmaning entsteht nun ein Pferdepark, was hat dies mit neuen Wohngebieten zu tun? An dieser Stelle ist Wohnraum völlig ungeeignet, schon gar nicht ließe sich dort ein größeres Quartier a la Seestadt errichten. Des weiteren frage ich mich welche Gründe hast du, um Freiham als "künftiges Ghetto" zu bezeichnen? Der Begriff "Ghetto" ist natürlich auch völliger Käse.


    Bei den sog. Flüchtlingen muss man unterscheiden zwischen: Verfolgten und Wirtschaftsflüchtlingen. Bei Letzteren bin ich mir persönlich nicht sicher, was ich von diesen halten soll.
    Betrachtet man die Anzahl der Menschen die jährlich aufs Äußerste gehetzt, vertrieben, getötet oder gefoltert werden, sei es aufgrund des Glaubens, der Politik oder weiteren nichtigen Gründen und vergleicht diese mit der Anzahl derjenigen, die das Glück haben in Deutschland unterzukommen, dann merkt man recht schnell wie Ernst die Lage ist. Als eines der reichsten Länder der Erde könnten wir tausendmal so viele Menschen aufnehmen. Und heute wird bei jedem Einzelnen mehr aufgestöhnt. Würden wir uns nicht auch Zuflucht wünschen, wären wir in dieser Lage?

  • Was hat die Siedlungsstruktur / Entwicklung mit Flüchtlingen zu tun????


    Zugegeben etwas überspitzt Ausgedrückt, aber der Bevölkerungszuwachs in Deutschland findet ja nicht durch einen Geburtenüberschuss statt, sondern durch Migration. Leider auch zu großen Teilen aus Armutsmigration. Ich vermisse aber die Bereitschaft der Politik auch entsprechenden Wohnraum zu schaffen. Wo denkst du denn sollen bis zu 500.000 Zuwanderer im Jahr wohnen. Da wird ja nicht jeder sofort ein gutbezahlten Job bei BMW oder ähnliches finden.

  • Zugegeben etwas überspitzt Ausgedrückt, aber der Bevölkerungszuwachs in Deutschland findet ja nicht durch einen Geburtenüberschuss statt, sondern durch Migration.


    ??? Es gibt seit 1972 mehr Sterbefälle als Geburten in Deutschland. Zuletzt lag die Bilanz bei etwa -150.000 Menschen. Ohne Menschen mit Migrationshintergrund liegt die Bilanz etwa bei -250.000 Menschen pro Jahr.


    Die Bilanz durch Migration schwankt stärker. Zur Zeit gibt es ein Plus von etwa 500.000 pro Jahr. Dabei verlassen immer noch mehr Deutsche das Land als Deutsche nach Deutschland zurückkommen.


    Somit nimmt die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund zur Zeit um mehr als 500.000 pro Jahr zu. Dagegen reduziert sich die Zahl der Deutschen um mehr als 250.000 pro Jahr.

  • Zugegeben etwas überspitzt Ausgedrückt, aber der Bevölkerungszuwachs in Deutschland findet ja nicht durch einen Geburtenüberschuss statt, sondern durch Migration. Leider auch zu großen Teilen aus Armutsmigration. Ich vermisse aber die Bereitschaft der Politik auch entsprechenden Wohnraum zu schaffen. Wo denkst du denn sollen bis zu 500.000 Zuwanderer im Jahr wohnen. Da wird ja nicht jeder sofort ein gutbezahlten Job bei BMW oder ähnliches finden.


    Also ich glaube sie unterliegen da einem Irrtum. Die Städte wachsen. Das Umland schrumpft. Die Einwohnerzahl Deutschlands lag beim Zensus sogar unter den Schätzungen von 80Mio. 78 Mio sollen es ca sein. Vielleicht auch 80. Das macht ja keinen Unterschied.


    ABER: Bis 2040 wird England das Bevölkerungsreichste Land Europas werden, und Deutschland wird in den 70x Bereich absinken.


    Ausserdem sind die Flüchtlinge ja nicht für immer da. Wenn sich iwann die Lage in den Herkunftsländern entspannt dann müssen die wieder gehn. Die die dann wie Sie es sagen Sozialfälle sind.


    Momentan sinkt die Bevölkerung. Es gibt kein Wachstum.

  • Ja, das ist schon klar, aber zumindest dieses Jahr gibt es vorraussichtlich einen positiven Wanderungssaldo. Das die Flüchtlinge wieder zurückkehren halte ich zudem nicht unbedingt für Wahrscheinlich. Zumindest ein großer Teil wird vermutlich bleiben, was ja auch gut so ist, da wie ja richtig festgestellt Deutschland demografisch ausstirbt. Um was es mir geht ist, dass vor allem Einkommensschwache Menschen nach Deutschland kommen. Entsprechender Wohnraum fehlt aber in wirtschaftlich starken Städten wie München.

  • Hiermit kann man jeden bayerischen Stadtplaner schocken.


    :D


    http://www.nzz.ch/aktuell/wirt…mbares-houston-1.18138070


    Der Artikel fängt leider gleich mit einer schlecht recherchierten Angabe bzw. bewusst irreführenden Angabe an.


    Houston hat in seiner Metorpolregion aktuell 6,3 Millionen Einwohner. Diese Region bezieht sich aber auf 26.061 km²! Die Urban Area hat immerhin 4.299 qkm und etwas über 5 Millionen Einwohner.


    Was soll dann?

    Das Einzugsgebiet der texanischen Metropole Houston ist so gross wie die halbe Schweiz. 6,2 Mio. Menschen leben hier.


    Die Schweiz hat ziemlich genau 8 Millionen auf 41.285 km² und damit mit etwa 200 Menschen pro km² nur eine etwas geringere Bevölkerungsdichte als die Metropolregion Houston mit 243 Menschen pro km².



    Das Bevölkerungswachstum in Houston ist trotzdem sehr eindrucksvoll. Bezogen auf die Urban Area, die sehr gut flächenmäßig zum S-Bahn Bereich Münchens passt ist die Stadt aber "nur" 1,8 mal so groß wie München.

  • Also ich glaube sie unterliegen da einem Irrtum. Die Städte wachsen. Das Umland schrumpft.


    Nicht in ganz Deutschland. Vor allem im südlichen Bayern wächst auch der ländliche Raum mit seinem Netzwerk aus Klein- und Mittelstädten.



    Die Einwohnerzahl Deutschlands lag beim Zensus sogar unter den Schätzungen von 80Mio. 78 Mio sollen es ca sein.


    Der Zensus ergab für den Stichtag 9. Mai 2011 eine Einwohnerzahl von 80,2 Millionen. Diese lag etwa 1,5 Millionen unter der bis dahin geführten Zahl. Die Schätzungen lagen bei 1 bis 2 Millionen weniger Einwohner.


    Der Zensus mit seiner Methodik ist aber höchst umstritten. Es ist stark anzunehmen, dass die tatsächliche Einwohnerzahl über dem Resultat des Mikro-Zensus lag. Im Übrigen erkennen die meisten Gemeinden und Städte den Zensus bis heute nicht an. So hat auch München seine Statistik NICHT an den Zensus angepasst. Es laufen sogar noch Gerichtsverfahren gegen den Zensus, da er sich finanzpolitisch für einige Städte sehr ungünstig auswirkt.


    Wo die Wahrheit liegt, wird selbst für ein hoch entwickeltes Land wie Deutschland nicht zu finden sein.


    Tatsächlich sind die Einwohnerzahlen in den meisten Ländern zum Teil sehr stark überzeichnet. Allein Italien wird nach Statistik-Experten etwa 5 Millionen weniger Einwohner haben als offiziell angegeben. In Griechenland, Spanien und so weiter ist die Situation grundsätzlich ähnlich. Einwohnerzahlen sind eben auch eine extrem starke und wichtige Waffe der Politik!



    ABER: Bis 2040 wird England das Bevölkerungsreichste Land Europas werden, und Deutschland wird in den 70x Bereich absinken.


    Prognosen sind schwer zu machen. Ob Deutschland tatsächlich sehr stark an Einwohnern verliert ist noch weitgehend offen. Tatsächlich lag die Einwohnerzahl Deutschlands seit dem schon in den 90er Jahren prognostizierten Einknicken der Einwohnerzahl ab 2000 immer deutlich über der Prognose.


    Man beachte, dass England aktuell 54 Millionen Einwohner hat. Das Vereinigte Königreich hat 64 Millionen. Ob nun Frankreich oder das Vereinigte Königreich Deutschland überholen wird, ist noch offen und stark von der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung abhängig. Gibt es in Algerien einen Bürgerkrieg, so wir Frankreich vor dem Vereinigten Königreich liegen. Triumphiert die Londoner Bankenbrache über dem Euro, dann könnte das Vereinigte Königreich an Deutschland vorbeiziehen.


    Man beachte insbesondere für dieses Senzario die progonstizierte Bevölkerungsdichte von England.



    Momentan sinkt die Bevölkerung. Es gibt kein Wachstum.


    Nein, Deutschland wächst aufgrund der Zuwanderung um etwa 250.000 Menschen pro Jahr. Für 2015 wird das Wachstum eher zunehmen als abnehmen.

  • In England konzentriert sich das Wachstum hauptsächlich auf den Großraum London, Birmingham und ggf. noch Liverpool. Vom wirtschaftlichen Aufschwung bekommt der Großteil des Landes nichts mit, die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen ist um ein Vielfaches höher als in Deutschland. Der Süden Englands profitiert lediglich von der nahen Megalopolis London, außer Tourismus findet sich sonst auch dort kaum standfeste Industrie.

  • http://m.abendzeitung-muenchen…408-8427-ab5d6e8388f7-100


    Ich finds schön das man die Verantwortung immer bei andren sucht als sich selbst.
    Bei solchen Ausagen resigniert man einfach nur. Ganz schlimm sind auch Leute die sich über Münchens Wachstum aufregen.
    Die Leute ziehen doch hierher weil es einfach traurig ist zu sehen wie Dörfer verfallen, weil es keinen Wachstum gibt.
    Manche Leute jammern nur, anstatt selbst daran was zu ändern. Einfach peinlich!

  • Also so schlimm sind die Kommentare nicht, da gab es schon ganz andere Kaliber bei der AZ. Einigen Kommentaren muss ich auch zustimmen: so richtig was vorwärts gebracht hat das neue OB-Duo bis jetzt noch nicht, obwohl Großartiges angekündigt worden ist. An der Isar z.B. hat sich bis heute noch nichts getan, obwohl die Verschönerung damals in Reiters 100-Punkte Plan großen Stellenwert hatte. Naja, abwarten.

  • Ich kann den Frust vieler Münchner schon nachvollziehen. Einige Kommentare die gerne Firmen an der Niederlassung in München hindern wollen sind absurd. Das ist völliger Unsinn, wer so etwas fordert disqualifiziert sich selbst.


    Dass Herr Reiter allerdings viel versprochen hat, wie z.B. am Isarufer oder sein Spruch zur Wohnungsnot: Es hilft nur eins bauen, bauen, bauen! - aber bisher nichts merkliches passiert ist, ist leider ernüchternd und führt dann zu derartig wirren Forderungen.