Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Zitat von Isek

    Wir nennen es Verwaltungsreform und die Ottobrunner dürfen ihr Ortseingangstäfelchen behalten. Das ist doch alles Haarspalterei.

    Ich finde nicht, dass das Haarspalterei ist. Eingemeindungen sind bei uns heutzutage so gut wie unmöglich, Verwaltungsreformen schon "realistischer". Wenn sich die Hauptvorteile auch über letztere realisieren lassen, wozu noch politisch umstrittene Eingemeindungen? Von "Größe als Selbstzweck" halten wir wohl alle wenig. Grundsätzlich ist an ein wenig Lokalpatriotismus auch nichts auszusetzen, es gibt nur leider ein paar Menschen, die ihn zu ihrem Lebensmittelpunkt befördern und dadurch Kraft für ungeahnte Widerstände gegen alles mögliche gewinnen. Daran dürften auch Eingemeindungen nichts ändern, wir haben ihn in München ja auch (z.B. "Münchner Liste").


    Als Beispiel einer großen Gebietsreform fällt mir noch Neu-Taipei (3,5 mio. EW) ein, dort wurden die vormals 29 Kommunen und Bezirke zu einer Stadt zusammengelegt, ohne die umschlossene Kernstadt Taipei (2,7 mio. EW) mit zu integrieren. Für die Verwaltung bedeutete diese Zusammenlegung in der Praxis - neben den Vorteilen einer schlankeren Verwaltung - einen erheblichen Reformaufwand, gleichzeitig gingen die Miet- und Kaufpreise weiter durch die Decke. Der U-Bahn Bau funktioniert dort allerdings auch gemeindeübergreifend in die Nachbarstädte recht gut.


    Zitat von Isek

    Wenn eine Stadt wie München unter 1 % Bevölkerungswachstum stöhnt, dann läuft eben grundsätzlich etwas falsch!

    Das Wachstum liegt etwas über 1 %, die Frage ist auch, wer stöhnt. Sicher gibt es eine Lust zur Empörung, durch Social Media noch verstärkt, Wachstum wird mit steigendem Wohlstand und Anspruch schwieriger, nicht zuletzt sorgen allgemeine Globalisierungsprozesse bei einigen Menschen dafür, dass Veränderungen vor der eigenen Haustür eher negativ bewertet werden (auf größerer Bühne: Warum tritt GB aus der EU aus, warum erleben rechte Parteien fast überall großen Zulauf?).

    Davon abgesehen: Klar läuft vieles falsch, Schuld daran haben aber alle Ebenen, von der Kommune bis zum Bund und seinen (quasi) Staatsbetrieben. Die meiste Zeit geht dabei mit politischen Diskussionen verloren. Mehr Entschlossenheit und ein stärkerer Durchsetzungswille der politischen Akteure würden hier häufig schon Wunder bewirken - sogar ohne irgendeine Gebiets- oder Zuständigkeitsreform, seien es nun Eingemeindungen, Verwaltungsreformen oder neue Regierungsbezirke. Wie leicht wäre es z.B. für den Freistaat, mehr Wohnungen für seine Beamten zu errichten - warum passiert hier erst jetzt etwas? Wieso erhöht er nicht die Zulage für seine Münchner Beamten, wie es die Stadt macht? Warum kann sich der Bund nicht dazu durchringen, die Kommunen mit höheren Fördergeldern für den ÖPNV zu unterstützen? Warum wurden bei der kürzlich beschlossenen Reformierung der Bayerischen Bauordnung keine kleineren Standardabstandsregeln eingeführt? Weshalb ist Stamm-2 nicht schon fertig, warum gibt es noch keine U4 nach Englschalking? Da liegt es nicht an der Verwaltung, sondern an politischem Versagen auf mehreren Ebenen.

  • ^^


    Nur kurz zur München-Zulage und den Ungleichheiten zwischen TV-L und TV-ÖD. Relativ einfach zu erklären: Der TV-L ist vermutlich der schwächste Tarifverbund. Es gibt kaum Druckmittel (was würde ein Streik bewirken?) und auch keine Lobby. Müllabfuhr, Busfahrer oder Kindergärnterinnen sind da ganz anders aufgestellt. Die Spaltung zwischen TV-L und TV-ÖD ist letztendlich ein Mittel, um Kosten zu sparen. Spalte die Beschäftigten ab, die wenig Druck aufbauen können und es wird langfristig geringere Personalkosten zur Folge haben.

  • SZ online vom 22.1. Die Stadt München muss mehr für den Mittelstand tun.


    Hier sind sehr interessante Statistiken abgebildet:


    Änderung der Flächennutzung im Stadtgebiet zwischen 2001 und 2015:

    Hier hab ich das auf absolute Werte umgerechnet:


    Gewerbegebiete: -0,65 qkm

    Industriegebiete: -3,85 qkm

    Verkehrsflächen: -3,95 qkm

    Grünflächen: +2,19 qkm

    Zentrale Geschäftsviertel: +0,97 qkm


    Von 1990 bis 2019 ist die Gewerbesteuer um etwa 250% angestiegen.


    Gerade die Flächen- Veränderungszahlen bilden deutlich das ab, was ich viel mehr beobachte, als das was mir von Mitbewohnern, Politik und Medien suggeriert wird.


    Diese Entwicklung kann man auch an Luftbildern ablesen und auch weiter in die Vergangenheit rück- Betrachten.


    Zum einen sind die absoluten Werte bezogen auf 14 Jahre nicht wirklich gross.

    Zum anderen geht es doch in eine andere Richtung, als befürchtet......


    In diesem Zusammenhang ist es interessant was Freie Wähler, ÖDP und München Liste meinen, dass die Lebensqualität extrem abgenommen hätte, und man müsse die Entwicklung stark einschränken.......


    Wo man evtl. weiteres ablesen könnte wären:

    Wohnbau- Flächen

    Landwirtschafts- Flächen


    Wenn man bei Wohnungsflächen Viertel flächensparend mit hoher Dichte realisieren würd, wär schon viel erreicht, nur dann gibt es Gegner wegen dem optischen Veränderungsstress.


    Wahrscheinlich ist das der Negativ - Punkt, der die Lebensqualität senkt ?


    Für mich ist das eher ein "Luxus- Problem".


    Wie seht´s ihr des ?

    Einmal editiert, zuletzt von Schachbrett ()

  • Wenn schon Frankreich, dann komplett:

    Wie MiaSanMia schon geschrieben hat, zeigt das Beispiel des Großraums Paris doch gerade, dass eine Stadt- und Verwaltungsgrenzen übergreifende Zusammenarbeit möglich ist. Es muss um die Sache gehen, nicht um die Form. So wie Saint-Denis und Versailles können auch Ottobrunn und Oberschleißheim Ihre Ortsschilder behalten :) (große Eingemeindungen wie zuletzt in den 1930er Jahren sind heutzutage nicht nur in München sondern letztlich in allen Regionen Europas kaum noch vorstellbar, außerdem viel zu zeitaufwendig).

    Gewerbegebiete: -0,65 qkm

    Industriegebiete: -3,85 qkm

    Verkehrsflächen: -3,95 qkm

    Grünflächen: +2,19 qkm

    Zentrale Geschäftsviertel: +0,97 qkm

    Die Entwicklung der letzten 20 Jahre geht offenbar in die richtige Richtung – nur viiiiiieeeeel zu langsam! Natürlich wird sich der Mittelstand immer darüber beklagen, wenn die Unterstützung für ausladende Gewerbeflachbauten mit riesigen Parkplatzflächen mitten im Stadtgebiet abnimmt. Im Vergleich zu anderen Städten hat München aber immer noch einen enormen Überschuss an flächenfressenden Gewerbe- aber auch Einzelhandelsarealen mit Baumärkten, Auto-Dealern, Aldi-Flachbau etc. Inspiration kann man sich auch hier von anderen europäischen Städten (z.B. Amsterdam) holen, die solche untergenutzten Flächenfraß-Areale konsequent neustrukturieren und verdichten.

    Jein, natürlich brauchen wir weiter die dichte Stadt. Nur muss die Stadt allein aus Gründen der Steuereinnahmen eine weitere Entwicklung von Gewerbe sichern. Das bedeutet nicht unbedingt, dass die "Landschaft zubetoniert" wird. Vielmehr müssten die Gewerbeeinnahem des Speckgürtels erstmal wieder in den großen Topf der Stadt fließen.

    Zweifellos werden die notwendigen Umstrukturierungen und Verdichtungsmaßnahmen dazu führen, dass im Stadtgebiet immer weniger Platz für flächenintensives Gewerbe wie Produktion, Autohändler etc. sein wird. Und weil nicht alles zusammenrücken kann, wird das auch zu einer Verlagerung von Firmenstandorten in umliegende Städte und Gemeinden führen – sodass die Gewerbesteuer dieser Firmen nicht mehr im Stadtgebiet gezahlt wird. Dennoch glaube ich, dass es möglich sein muss, diese Ausfälle durch die Ansiedlung von weniger platzintensiven Unternehmen (z.B. Dienstleistung und Verwaltung in Bürotürmen) auszugleichen. Letztlich ist es für die Stadt doch egal, ob die Gewerbesteuer-Einnahmen von einem Autohändler oder von einem IT-Unternehmen kommen.

  • Warum wurden bei der kürzlich beschlossenen Reformierung der Bayerischen Bauordnung keine kleineren Standardabstandsregeln eingeführt?

    Offenbar wurde immerhin vereinbart, dass der Abstand statt 1x so weit wie die Höhe des Hauses, nun nur noch 0,4 x so weit zu sein braucht.....was für abstruse Regeln! :nono: Es wird noch krasser: Offenbar hat Josef Schmid (ex OB Kandidat und nun Landtagsabgeordneter) erreicht, dass die Münchner Gartenstädte von dieser neuen Regelung ausgenommen wurden! :nono: Immerhin hat das Rathaus nun noch die Möglichkeit, mit einer eigenen Satzung den Abstand wieder zu verringern. Dagegen startet die CSU Obermenzing jetzt eine Unterschriftenaktion: https://www.wochenanzeiger-mue…es/2020/05/144578__xl.jpg.


    https://www.wochenanzeiger-mue…ng-verhindern,124079.html


  • Genau genommen ist es so: einerseits wurde die 0,4-H-Regel aus der MusterbauO in Bayern übernommen, aaaaber: in Städte über 250.000 EW bleibt im Grunde alles beim Alten.


    Art. 6 Abs. 5 BayBO lautet in der heute gültigen Fassung:

    "(5) 1Die Tiefe der Abstandsflächen beträgt 1 H, mindestens 3 m. 2In Kerngebieten und in festgesetzten urbanen Gebieten beträgt die Tiefe 0,50 H, in Gewerbe- und Industriegebieten 0,25 H, mindestens jeweils 3 m. 3Werden von einer städtebaulichen Satzung oder einer Satzung nach Art. 81 Außenwände zugelassen oder vorgeschrieben, vor denen Abstandsflächen größerer oder geringerer Tiefe als nach den Sätzen 1 und 2 liegen müssten, finden die Sätze 1 und 2 keine Anwendung, es sei denn, die Satzung ordnet die Geltung dieser Vorschriften an; die ausreichende Belichtung und Belüftung dürfen nicht beeinträchtigt, die Flächen für notwendige Nebenanlagen nicht eingeschränkt werden. 4Satz 3 gilt entsprechend, wenn sich einheitlich abweichende Abstandsflächentiefen aus der umgebenden Bebauung im Sinn des § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB ergeben."


    Nach der beabsichtigten Änderung soll Art. Abs. 5 BayBO dann so lauten:


    (5) 1Die Tiefe der Abstandsflächen beträgt 0,4 H,in Gewerbe-und Industriegebieten 0,2 H,jeweils aber mindestens 3m.2Durch städtebauliche Satzung oder eine Satzung nach Art. 81 kann ein abweichendes Maß der Tiefe der Abstandsflächezugelassen oder vorgeschrieben werden.Für solche Regelungen in Bebauungsplänen gilt § 33 BauGB entsprechend.“


    Klingt erst mal gut, aber dann wird ein neuer Abs. 5a eingefügt:


    (5a) 1Abweichendvon Abs. 5 Satz 1 beträgt die Abstandsfläche in Gemeinden mit mehr als 250.000 Einwohnern außerhalb von Gewerbe-, Kern-und Industriegebieten sowie festgesetzten urbanen Gebieten1 H, mindestens jedoch 3 m. 2Vor bis zu zwei Außenwänden von nicht mehr als 16 m Länge genügen in diesen Fällen 0,5H, mindestens jedoch 3 m, wenn das Gebäude an mindestens zwei Außenwänden Satz1 beachtet.“


    In der Begründung des Gesetzentwurfs heißt es dazu:


    Man könnte auch sagen, das ist Augenwischerei, weil nur in Städten < 250.000 EW das Verhältnis von Regel und Ausnahme umgedreht wurde. Bisherige Regel war 1,0 H, aber Ausnahmen durch örtliche Abstandsflächensatzung waren möglich.


    Jetzt heißt die Regel 0,4 H, aber örtliche Ausnahmen durch Satzung sind möglich. Für Städte > 250.000 EW bleibts bei der bisherigen Regel 1,0 H, wie bisher können aber Ausnahmen durch Ortssatzung geregelt werden. ?(


    Hier geht's zum Gesetzentwurf

  • iconic:


    Die Reform führt bzgl. Abstandsvorschriften nicht wirklich zu praktischen Veränderungen in München, wie es Tunnelklick oben ausführlich dargestellt hat. Im Grunde muss die Stadt wie bisher so viele B-Pläne wie möglich erlassen, um von den ungünstigen Pauschalregelungen der BayBO "Abstand" nehmen zu können.

    Interessant ist noch, dass Dachausbauten nun keine Baugenehmigung mehr benötigen, sofern dadurch zusätzlicher Wohnraum geschaffen wird.

  • Die Grünen schlagen nun auch eine Art "Verwaltungsreform" vor, und zwar in Form eines "Regionalrats". So sollen Stadtentwicklungsthemen über Stadt- und Landkreisgrenzen hinaus behandelt werden. Dem Regionalrat sollen zunächst Vertreter der Stadt München sowie der Landkreise München, Freising, Starnberg, Erding, Dachau, Fürstenfeldbruck, Ebersberg und Landsberg angehören. Dafür sollen alle Fraktionsvorsitzenden der acht Kreistage sowie des Münchner Stadtrats in das Gremium entsandt werden. Der Regionalrat soll eng mit dem Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München und dem Regionalen Planungsverband zusammenarbeiten.


    https://www.sueddeutsche.de/mu…ern-regionalrat-1.4784757

  • ^^


    Nicht gerade gute Werbung für die aktuelle Stadtreierung. Der Anstieg bei den geförderten Wohnungen kann das Wegbleiben privater Investoren nicht annähernd kompensieren.


    Daszu die Zahlen zur Bevölkerung Ende Januar 2020:

    https://www.muenchen.de/rathau…fe20b390/bev_stand_01.pdf


    Schön, wie ich mich in der Statistik wiederfinde! Schwanthalerhöhe -0,7 % --> Pasing + 2,4 %


    Bemerkenswert, wie der Trend zur Gentrifizierung und damit größeren Wohnungen bzw. einer kleineren Belegungszahl im Westend noch lange nicht abgeschlossen ist.


    Neuhausen hat die 100.000 Einwohner überschritten! Gefällt mir. Ziemlich sicher werden noch relativ bald 2 weitere Stadtbezirke nachrutschen:

    Obersendling/Fürstenried und Bogenhausen. Langfristig hat auch Schwabing/Freimann, Pasing, Trudering/Riem und vielleicht Milbertshofen/Am Hart das Potential, 100.000 Einwohner zu erreichen. In ganz ferner Zukunft vielleicht auch Feldmoching und Aubing.

  • Die Eingemeindung aller Gebiete innerhalb des Autobahnringes (Unterföhring, Feldkirchen/Aschheim, Haar, Ottobrunn, Unterhaching, Neubiberg, Taufkirchen, Gräfelfing, Planegg, Stockdorf) sollte vollzogen werden.

  • ^^


    Und wie? Damit die CSU noch mehr Stimmen verliert? Hier wird die Staatsregierung niemals sich ins eigene Fleisch schneiden und die reichen Vororte, dem links-grünen München zuschlagen.


    Aber natürlich ist eine weitere Gebietsreform gerade in Bezug auf die Sicherstellung der Handlungsfähigkeit der LHM überfällig.

  • Es ist bezeichnend für die Lage in der Baubranche, wenn Gewerke dreimal ausgeschrieben werden müssen und alarmierend, wenn der Flaschenhals mal nicht der Verwaltungsapparat, sondern die ausführende Privatwirtschaft ist.


    @Einwohner:


    31. Januar 2019: 1.542.879

    31. Januar 2020: 1.560.909


    Zumindest gemäß diesen städtischen Zahlen hat das Plus von 18.030 Einwohnern (+ 1,2 %) dafür gesorgt, dass erstmals eine gesamtstädtische Bevölkerungsdichte von etwas über fünf tausend Einwohnern pro Quadratkilometern erreicht wurde.


    Aber natürlich ist eine weitere Gebietsreform gerade in Bezug auf die Sicherstellung der Handlungsfähigkeit der LHM überfällig.

    Eine Stadt muss nicht ihre eigenen administrativen Grenzen ausweiten, um handlungsfähig zu bleiben. Schon gar nicht, wenn noch derart große Siedlungsreserven innerhalb der bestehenden vorhanden sind. Gebietsreformen sind heute aus vielerlei Gründen utopisch. Warum nicht die einfachere Lösung einer intensivierten interkommunalen Kooperation?


    Hier wird die Staatsregierung niemals sich ins eigene Fleisch schneiden und die reichen Vororte, dem links-grünen München zuschlagen.

    Seit wann ist München links-grün? Ich bezweifle außerdem, dass sich die politische Ausrichtung prompt mit der administrativen Zugehörigkeit ändern würde.

  • ^^

    Was ist die politische Mehrheit in München nach deiner Einschätzung? Rechts-konservativ? Ah geh bitte. Dazu gibt es Wahlen, deren Ergebnisse jeder einsehen kann. Und natürlich würden die eingemeindeten 150.000 Menschen - tendenziell eher konservativ - das Wahlergebnis in München nicht beeinflussen. Daher würde die CSU insgesamt geschwächt werden, wenn der Vorortgürtel der LHM zugeschlagen wird.


    Die notwendigkeit von Kooperationen bei wichtigen Fragen der Zukunft ist eine heikle Sache. Dazu haben wir zig Beispiele. Die Leistungsfähigkeit des Ergebnisses ist propotional zur Anzahl der Beteiligten. Desto mehr Beteiligte, umso mehr Kompromisse müssen eingegagen werden. Hierzu bezeifle ich, dass das im Zusammenhang mit der Wohnraumthematik erstrebenswert ist. Bis zu einem gewissen Maß ja, aber nicht weiter. Das was wir heute schon praktizieren ist konzeptionell - planerischer Wahnsinn. Jetzt nochmal eine Stufe komplizierter werden und städtebauliche Projekte mit winzigen Vorortgemeinden abstimmen? Nicht gut.

  • Es ist mir klar, daß dies parteipolitisch unklug für die CSU - und vermutlich auch jede andere Partei - wäre. Ich sprach gerade - etwas weltfremd - von sachlicher Notwendigkeit. Es müßte schon einiges geschehen, daß so etwas durchführbar wäre.


    Das meiner Meinung nach vernünftige Ziel wäre es, Entwicklung innerhalb des Autobahnringes zu konzentrieren und somit die Ausbildung eines Siedlungsbreis mit gewaltigem Flächenverbrauch nach dem Vorbild von Los Angeles zu verhindern. Innerhalb des Autobahnringes ist Entwicklungspotential für die nächsten 100 Jahre sowohl für die wachsende Einwohnerzahl als auch für Gewerbe.


    Außerhalb des Autobahnringes dürfte es gemächlicher zugehen. Warum denken wir über eine Entlastungsstadt nördlich des Speichersees nach, wenn dafür der Platz stadtnah zwischen Aschheim und Daglfing vorhanden ist?

  • Was ist die politische Mehrheit in München nach deiner Einschätzung? Rechts-konservativ? Ah geh bitte. Dazu gibt es Wahlen, deren Ergebnisse jeder einsehen kann.

    Richtig, da sehe ich bislang eine SPD und CSU an der Spitze, nicht die Grünen und schon gar nicht die Linken. Anhand deiner Wortwahl konnte ich nicht erkennen, dass es dir nicht um Parteien, sondern um Ausrichtungen geht.


    Die notwendigkeit von Kooperationen bei wichtigen Fragen der Zukunft ist eine heikle Sache.

    Gleichwohl dutzendfach realistischer als Eingemeindungen.


    Jetzt nochmal eine Stufe komplizierter werden

    Komplizierter als Gebietsreformen sind stärkere Kooperationen sicher nicht. Es braucht keine hellseherischen Fähigkeiten um vorauszuahnen, wie viele Jahrzehnte darüber gerangelt werden würde, wer wann zu wem unter welchen Bedingungen...

  • die Ausbildung eines Siedlungsbreis mit gewaltigem Flächenverbrauch nach dem Vorbild von Los Angeles zu verhindern

    Diesen "Siedlungsbrei" haben wir doch bereits mitten im Stadtgebiet - Beispiele sind weite Teile des Nordens und des Westens der Stadt wo sich Gewerbeareale mit viel zu hohem Flächenverbrauch (Euro-Industriepark, Teile von Aubing etc.) mit sog. "Gartenstädten" abwechseln.

    Warum denken wir über eine Entlastungsstadt nördlich des Speichersees nach, wenn dafür der Platz stadtnah zwischen Aschheim und Daglfing vorhanden ist?

    Solche Projekte muss man in diesem Fall für die Gesamt-Region denken. Wir können nicht davon ausgehen, dass alle in die Kernstadt München wollen. Der eine muss zum Arbeiten nach Ingolstadt, der nächste nach Regensburg oder zum Flughafen, manchmal alles in einer Familie oder Lebensgemeinschaft. Da macht eine neue Entlastungsstadt auf der Höhe Ismaning evtl. Sinn. Außerdem wollen die Menschen Erholungsflächen und "Frischluftschneisen" dazwischen ;)

  • ^^


    Wir sollten den Begriff "Frischluftschneise" nicht verwendet. Bei der Physik dreht sich mir wirklich der Magen um. Mir kommt das so, wie wenn 2020 ein Mensch an die Erde als Scheibe glaubt und sich damit umbringt. https://www.liveleak.com/view?t=uyBv5_1582434571


    Vielleicht mal ganz einfach: Wie soll eine von Norden nach Süden gerichtete Frischluftachse bei unseren vorwiegenden Westwinden (zu 80 % im Jahr) funktionieren?