S21-Grundsatzdiskussion: A new hope

  • Juchtenkäfer

    Der Juchtenkäfer läßt auch mich nicht mehr los.

    Glücklicherweise orientiert sich Artenschutz nicht an der Bestückungspraxis für Streichelzoos, sondern an der Notwendigkeit das Gleichgewicht in der Natur aufrecht zu erhalten.

    Ohne die Thematik grundsätzlich in Frage zu stellen und durchaus mit einem Verständnis von komplexen Ökosystemen, darf man schon zu bedenken geben, daß auch der praktizierte Artenschutz - ähnlich dem Denkmalschutz oder anderen Verwaltungsfeldern - im einen oder anderen Punkt durchaus fehlen kann.



    Das wäre eine gute Frage z.B. an Juniorberater von Roland Berger und McKinzey. Die würden aus Kostengründen alles streichen, was man nicht melken, oder essen kann. Damit wäre die Kuh wichtiger, als der MIstkäfer. Irgendwann würde die Kuh aber kein Gras mehr finden, weil die Weide nur noch aus Misthaufen besteht, die ein Mistkäfer nicht mehr abgebaut hat.

    Schlechtes Beispiel. Gemolken und bedient wird der Auftraggeber. Wenn der will, daß herauskommt, der Jukä sei wichtiger als die Kuh, dann kommt tendenziell eben dieses Ergebnis raus.



    Von dem Juchtenkäfer, von dem viele denken, die Parkschützer hätten ihn erst ausgegraben, wusste die Bahn schon 2002, dass sie nach ihm suchen musste. Der Beauftragte Biologe wurde dann auch fündig im Rosensteinpark und im unteren Schlossgarten. Während sein Bericht ausführte, warum es ihn im mittleren (neben den herausgepickten Bäumen, die er einer Prüfung unterzog) gar nicht geben könne, stellte sich hinterher heraus (welche ein Wunder), dass die genau dort auch waren.

    Welch ein Wunder, genau! Auf der einen Seite wird behauptet, bei dem Käfer käme es auf jedes einzelne Exemplar an. Artenschutz wird ja gerade dann relevant, wenn die Art eben nicht in jedem ähnlich bewachsenen Park-, Wald,- oder Wiesenstück vorkommt. Nun unterstellst Du selbst, das Tierlein müsse selbstverständlich auch im mittleren Schlossgarten vorkommen. Ja was denn nun, ist es so selten oder nicht oder kommt es vielleicht doch wieder mal hauptsächlich auf die ideologisch-argumentative Nützlichkeit des Getiers an? :D



    Was im hier vorliegenden Fall besonders bemerkenswert scheint:


    - Der Schlossgarten ist letztlich ein künstliches, menschlich geschaffenes Ökosystem
    - Der Juchtenkäfer soll sich ausgerechnet nahe der höchsten Feinstaubkonzentration (bekannte Meßstelle Neckartor) neben weiteren citybedingten Umwelteinflüssen pudelwohl fühlen.
    - Wenn sich der Jukä in menschlich geschaffenen Parkanlagen besonders gern aufhält, warum sollte er sich dann nicht auch im S21-erweiterten Rosensteinpark (teilweise ähnliche Bäume vorausgesetzt) heimisch werden?


    Vermutlich gibt es den Juchtenkäfer viel häufiger als geahnt. Kaum schaut man genauer hin - insbesondere um ein Projekt zu verhindern - schon krabbelt er haufenweise rum. Aber natürlich nur da :lol:


    Sollte es ihn andernorts tatsächlich viel seltener geben, könnte er auch eine Art sein, die natürlicherweise vom Aussterben bedroht ist (Konkurrenzarten o.ä.). Sowas kam und kommt nämlich auch vor. Nur gibt es seit geraumer Zeit mächtige Interessen, den westlichen Menschen für jegliche negative Veränderung auf der Erde verantwortlich zu machen.

  • bis *1147 verschoben von S21 III.


    wieder zug (ic) entgleist an weiche 227 (ist die Gleisverschwenkung vielleicht doch zu gross? Was hat denn die Polizei bez. der letzten Entgleisung im July 2012 herausgefunden?). Diesmal 8 personen leicht verletzt, Strommasten sind umgeknickt. Kein zugverkehr mehr im Hbf, alle Fernzüge müssen um Stuttgart herumgeleitet werden.


    Wäre interessant was max(bez. katastrophenhoffnung) und hfrik(ob die weiche schuld war an der letzten entgleisung) dazu sagen.


    Quelle: http://www.stuttgarter-zeitung.de

  • Auch ich als Befürworter sehe natürlich die Häufung. So was hätte nach dem letzten Vorfall nicht wieder passieren dürfen. Ist es denn die selbe Stelle wie beim letzten Mal?

  • Auch ich als Befürworter sehe natürlich die Häufung. So was hätte nach dem letzten Vorfall nicht wieder passieren dürfen. Ist es denn die selbe Stelle wie beim letzten Mal?

    Selbe Stelle und selber Zug (IC nach Hamburg-Altona).

  • *lach* Na das ist ja jetzt wieder ein gefundenes Fressen für die Gegner. Aber dass das Gleisvorfeld auch für K21 hätte umgebaut bzw. in einen Bauzustand versetzt werden müssen, wo dasselbe Gefahrenpotential drinsteckt, ist jetzt natürlich erstmal vöööööllig egal. ;)

  • Ich kann mich auch daran erinnern, dass der so fachkundige Egon Hopfensitz den Umbau des Gleisvorfeldes ausdrücklich gelobt hat und ihn als Modul für K21 bezeichnet hat.

  • *lach* Na das ist ja jetzt wieder ein gefundenes Fressen für die Gegner. Aber dass das Gleisvorfeld auch für K21 hätte umgebaut bzw. in einen Bauzustand versetzt werden müssen, wo dasselbe Gefahrenpotential drinsteckt, ist jetzt natürlich erstmal vöööööllig egal. ;)


    Würde es meinem Stil nicht so sehr zuwiderlaufen, wäre man fast versucht, mal probeweise in den notorisch-reflexhaften Bashing-Duktus eines ebenso bekannten wie beliebten Foren-Moderators („moderare“ =lat. „mäßigen“) zu verfallen – nur eben umgedreht: Hast du für das Vorliegen eines identischen Gefahrenpotentials irgendwelche Beweise, oder ist das wieder dümmliches Proler-Geschwätz?


    Bleiben wir stattdessen besser bei den Fakten, soweit sie mir bekannt sind - ich bitte, mich zu korrigieren, wenn ich irgendwo falsch liege: Die Ursache der mehrfachen Entgleisungen scheint ja bislang nicht wirklich aufgedeckt worden zu sein. Man weiß nur, dass durch die Verlegung der Bahnsteige das Gleisvorfeld erheblich verkürzt werden musste; mit entsprechenden Folgen für die Gleisradien. Beim Aus- und Einfahren fiel mir schon mehrfach auf, dass Züge dadurch an den Wagenübergängen zu extremen Auslenkungen gezwungen werden, wie sie vor dem Umbau nicht vorkamen. Ob dies eine mögliche Ursache sein könnte, oder ob er eine Weichenstörung (vorzeitiges Umstellen während der Überfahrt) vorlag, muss sich weisen.
    Fest steht aber, dass bei einer Umsetzung von K21 diese „Stauchung“ nicht erforderlich gewesen wäre, weil ja kein Baufeld gleisfrei gehalten werden müsste; insofern ist die Aussage bezüglich potentiell gleicher Störanfälligkeit zumindest in Frage zu stellen. Am besten warten wir nun einfach den Untersuchungsbericht ab.


    Was wiederum das „gefundene Fressen“ betrifft, so kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass dies für die Hardcore-Befürworterseite wohl nicht minder gilt. Ich wollte gestern nämlich eigentlich zum ICE nach München, der natürlich ebenso der Vollsperrung zum Opfer fiel, und kam während der erzwungenen Wartezeit im Bahnhof mit ein paar wild gestikulierenden Herren reiferen Alters ins Gespräch, die sich auf das Desaster ihre eigenen Reime machten. Für den einen bewies der neuerliche Unfall nur, dass der Kopfbahnhof (er benutzte im ideologisch korrekten "S21-Sprech" natürlich den Terminus "Sackbahnhof"!) eben abgewirtschaftet, das Gleisvorfeld völlig marode und S21 entsprechend dringlicher denn je sei. Mein Einwand, dass die Gleise wohl grade an der Unglücksstelle im Zuge der Bauarbeiten erneuert worden seien und dass das bestehende Gleisnetz ja überdies bis zur Einweihung des Tiefbahnhofs noch etliche Jahre durchhalten müsse, verwarf er unwirsch. Der zweite Diskutant pflichtete seinem Vorredner eilfertig bei, um sich im nächsten Augenblick in einer 180-Gradwende selbst zu widersprechen: Höchstwahrscheinlich, so ließ er uns wissen, seien die zeitgleich vor dem Bahnhof demonstrierenden Chaoten schuld; bestimmt habe da einer eine Weiche manipuliert, um das Projekt und die Bauarbeiten in Misskredit zu bringen.


    Wagahai, der ja schon einmal ähnliche Verdächtigungen geäußert hat (25.7, 18:10h), wäre sicher hellauf begeistert gewesen…

  • So Frau Wager,


    wenn ich mir die Planung der K21-Leute anschaue, stelle ich fest, dass dort ebenfalls eine sog. "Ertüchtigung des Gleisvorfeldes" vorgenommen werden sollte. Sprich, -jedes- Gleis hätte mindestens einmal komplett stillgelegt werden müssen, wodurch sich das Fahrgastaufkommen auf die anderen Bahnsteige zusammengedrängt hätte. Die Erneuerung von Weichen erfordert es zudem mehrere Gleisstränge gleichzeitig stillzulegen.
    Zudem ist es zwingend erforderlich, während des Neubaus der Gleishalle, temporär diverse Bahnsteige zu schließen, da ich mir kaum vorstellen kann, dass Stahlträger über den wartenden Fahrgäste umher geschwungen werden. Auch hier wäre also das Aufkommen auf die verbliebenen Bahnsteige konzentriert worden.
    K21 sah zudem ein weitgehend kreuzungsfreies Gleisvorfeld vor. Dies gelingt allerdings nur, wenn man Überwerfungsbauwerke, also Brücken, errichtet. Auch hier kann ich mir schwerlich vorstellen, dass die Gleise, die innerhalb des Baufeldes einer solchen Brücke liegen auch permanent für den Zugverkehr offengehalten worden wären.
    Allein diese drei Umbaumaßnahmen bergen noch ein wesentlich höheres Gefahrenpotential im Gleisvorfeld, als es S21 von Leuten unterstellt wird, die dieses wesentlich größere Risiko bei K21 unterstützt hätten.


    Achja, die Quelle.

  • Carina
    Wagahai, der ja schon einmal ähnliche Verdächtigungen geäußert hat (25.7, 18:10h), wäre sicher hellauf begeistert gewesen…
    Es ehrt mich ja, dass Du minutiös über meine Beiträge Buch führst, aber manchmal könnte man meinen, Du bist vom KGB...;) Zumindest ist Deine Observation ähnlich schlampig. Damals hatte ich vorsichtig gefragt, ob "man es denn ausschließen" könne. Eine "Verdächtigung" (ja, die deutsche Sprache ist voller Mysterien) ist das sicher nicht. Dazu bedarf es schon wenigstens irgendwelcher Indizien oder besonderer Umstände. Und glaub mir, meine Begeisterung über 8 Verletzte hält sich durchaus in Grenzen.


  • wenn ich mir die Planung der K21-Leute anschaue, stelle ich fest, dass dort ebenfalls eine sog. "Ertüchtigung des Gleisvorfeldes" vorgenommen werden sollte.

    Soweit ich das sehe, geht es um eine Verbesserung des Gleisvorfeldes (kann man machen, muss man aber nicht). Eine Verkürzung des Gleisvorfeldes, was die Züge zwingt bei den Weichen engere Radien zu fahren, ist bei K21 nicht vorgesehen, was offensichtlich die Ursache der wiederholten Unglücke war.

  • ....
    Was wiederum das „gefundene Fressen“ betrifft, so kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass dies für die Hardcore-Befürworterseite wohl nicht minder gilt. Ich wollte gestern nämlich eigentlich zum ICE nach München, der natürlich ebenso der Vollsperrung zum Opfer fiel, und kam während der erzwungenen Wartezeit im Bahnhof mit ein paar wild gestikulierenden Herren reiferen Alters ins Gespräch, die sich auf das Desaster ihre eigenen Reime machten. Für den einen bewies der neuerliche Unfall nur, dass der Kopfbahnhof (er benutzte im ideologisch korrekten "S21-Sprech" natürlich den Terminus "Sackbahnhof"!) eben abgewirtschaftet, das Gleisvorfeld völlig marode und S21 entsprechend dringlicher denn je sei.…

    Ein Zuspruch von Befürwortern, vor dem Projektsprecher und dem Bahnvorstand eigentlich Angst und Bange werden müsste, falls das Eisenbahnbundesamt zu dem selben Schluss kommen sollte. Ersten wäre es eine Pflichtverletzung, wenn die Bahn nötigen Sanierungsarbeiten hätte unterlassen und Sicherheitsfragen berührt werden. Zweitens müsste die Bahn dann umgehend viel Geld in die Hand nehmen, um die Sanierungen vorzunehmen. Man darf nicht vergessen, diese Gleise sind eines Tages nach der S21-Planung zwar überflüssig, doch das wird erst in frühstens 10 Jahren der Fall sein. Das ist noch eine lange Zeit, die keinen Provisoriumsbetrieb am Stuttgarter Hauptbahnhof rechtfertigt.

  • Auch ich bin ein geehrter Angesprochener :juhu:


    A1) Untersuchungen abwarten
    A2) Gegenuntersuchungen (z.B. Vieregg...) abwarten
    A3) Untersuchungsschlichtung abwarten


    B) Verdächtige
    1. Manipulation durch Sackbahnhoffetischisten
    2. Manipulation/Fahrlässigkeit durch Bahnpersonal Pro K21
    3. Rainer Zufall


    Möglicherweise ist aber auch Stuttgart 21 schuld: Es ist nämlich durchaus möglich, daß sich die Fahrgäste aus Begeisterung für die tollen S21-Baustellen bei der Einfahrt auf die Seite begeben, wo sie die fantastischen Bauarbeiten am besten genießen können. Durch dieses Ungleichgewicht lupft es den Zug gleichsam aus der Schiene.


    C) Bei K21 wären sogar ohne Manipulation schon wesentlich mehr und schlimmere Unfälle passiert.

  • Wagahai, max, der geograph:


    ab welcher verletztenzahl bzw. schwere der verletzung gebt ihr denn zu dass die bahn mist gebaut hat? oder muss es euch erst persönlich betreffen?

  • Ab Neun. Nein, im Ernst, jeder Verletzte ist einer zuviel, nur sind die Verletzten eine Folge und nicht Beweis, daß die Bahn Mist gebaut hat.


    Ähnlich wie Wagahai, sage ich nicht es war Manipulation, aber man sollte nichts ausschließen, wenngleich man es sicht nicht vorstellen möchte.


    Leider ist bei der vorliegenden Fanatisierung inzwischen alles denkbar, fortgesetzte Rechtsbrüche und Beschädigungen von Bahninventar im Zusammenhang mit Stuttgart 21 sind leider schon häufiger keine falschen Verdächtigungen, sondern erwiesene Realität gewesen. Der strategische Zeitpunkt kurz vor der OB-Wahl ist ein weiteres Indiz, wenngleich ebenfalls kein Beweis. Zugegeben, ich kann mir nicht vorstellen, wie man Bahnanlagen derart professionell und unbemerkt manipulieren kann, andererseits legen Projekt-wie Castorgegner in der Hinsicht bekanntlich eine bemerkenswerte Kreativität an den Tag.


  • Ähnlich wie Wagahai, sage ich nicht es war Manipulation, aber man sollte nichts ausschließen, wenngleich man es sicht nicht vorstellen möchte.


    Was Du dann hier aber ausgiebigst machst. Mein Tipp, wer es wohl gewesen sein könnte (das wäre dann in Deiner Auflistung "D"): Klingonen.

  • Alf
    Oh, da habe ich Dich wohl unterschätzt ... ;)


    :cheers:


    Ohlsen
    ab welcher verletztenzahl bzw. schwere der verletzung gebt ihr denn zu dass die bahn mist gebaut hat? oder muss es euch erst persönlich betreffen?


    Vorsicht. Du wirst nicht in Abhängigkeit von der Zahl der Verletzten automatisch auf ein Verschulden der DB-Mitarbeiter oder ihrer Subunternehmer schließen? Alles was ich sage ist, und das ist m. E. das einzig Vernünftige: Erst mal Ermittlungsergebnisse abwarten. Und: Es hätte auch mich durchaus treffen können und meine Geduld mit der DB ist gleichsam nicht unendlich.

  • Was Du dann hier aber ausgiebigst machst. Mein Tipp, wer es wohl gewesen sein könnte (das wäre dann in Deiner Auflistung "D"): Klingonen.

    Naja, knapp vierzeilig. Etwas "sich nicht vorstellen wollen", heißt nicht, daß man es sich nicht vorstellen oder darüber schreiben kann.


    Es ist also genau nicht dieses "Ich will ja nicht spekulieren (...) aber ich spekuliere mal (...)", falls das vorgeworfen werden sollte.


    Zum Tipp: Habe Alternativen genannt, Namen wären wohl zuviel verlangt ;)
    Außerdem: Auch für die Klingonen gilt die Unschuldsvermutung und man sollte sie nicht in Sippenhaft nehmen. Bei den Klingonen gibt es auch solche und solche.

  • Widerstand gegen S21 unter den wahlberechtigten Stuttgarten laut Infratest dimap weiter auf nur noch 37% zusammengeschrumpft. Sie halten Weiterbau für falsch.
    Quelle: StN 30.09.2012