S21-Grundsatzdiskussion: A new hope

Ich fänd interessant, wer die Mär in die Welt gesetzt hat, dass sich kein Anbieter für den Nesenbachdüker gefunden haben soll. Die erste Ausschreibung des Nesenbachdükers endete mit 4 Angeboten, die der Bahn nur leider alle zu teuer waren. Dann wurde der Nesenbachdüker mit dem Tiefbahnhof zusammen neu ausgeschrieben und es gab wiederum 4 Anbieter.

Das Technikgebäude ist im Auftrag des Abbruchs des Nordflügels mit enthalten. Da war heute ein schöner Link bei den Parkschützern auf die W+M Homepage der genau diesen Auftrag gezeigt hat... also weder wird hier etwas "weg gelassen" noch findet sich keiner der das bauen will. Das hat schon fast etwas von stiller Post

Zitat von Ohlsen

schön dass du nur die seite darstellst die dir genehm is ;-), dass die befürworter ebenso plakate klauen und zerstören scheint dir nicht aufzufallen

Die Behauptung kann ich in Bezug auf die Stuttgarter Innenstadt nicht bestätigen. Im Gegenteil. Die einzigen zerstörten Plakate sind die der Befürworter und das nicht zu knapp. Die Gegner-Plakate wiederum hängen sauber und gepflegt in der Gegend rum. Wenn die Behauptung von dir stimmte, dann müsste täglich ein Trupp der Gegner durch die Straßen marschieren und die Teile jedes Mal auf's Neue tapezieren.

Zitat von Ohlsen

In jedem Fall stellt sich raus dass die Befürworter deutlich mehr Geld investieren was dein Argument mit der Überflutung wohl ad absurdum führt

Die Höhe der Summe ist ungleich Anzahl der Plakate. Und Wagahai bezog sich mit dem Überfluten auf das Internet und dazu brauchen die Gegner nun wirklich kein Geld dafür. Das haben die in den letzten Jahren auch so gut hinbekommen.

Zitat von Ohlsen

nun bloss ungünstig dass der bahneigene Gutachter die geplanten Versetzungen nicht so einfach sieht

Sischer dat. Wie steht es da so schön? "Daher haben wir unsere eigenen Erhebungen zum Baumbestand im Mittleren Schlossgarten herangezogen". Vermutlich ist die prognostizierte Erfolgsrate von 61% zu gut. Soviel dazu.
Dass die Sache "nicht einfach" wird weiss sicher jeder Nicht-Naive, daher ist diese Erkenntnis der berühmte umgefallene Sack Reis in China.

Zitat von schafspelz

Interessanter fände ich einen Punkt, der von der Bahn bis ins letze Detail vernünftig durchdacht und geplant wäre, so daß er unangreifbar ist.

Sinnlos-Argument, da jedes Projekt angreifbar ist, egal wie vernünftig durchdacht es ist.

Mal zurück zum Baufortschritt:
War heute in der Stadt und konnte am Bahnhof sehen, dass sie mit der Rohrverlegung recht gut weiter zu kommen scheinen. An der LBBW sind die Rohre aus der unterirdischen Versorgungsgasse ins freie gelangt und dürften schon bald die Parkplätze am ehemaligen Nordflügel erreichen. An der Jägerstraße haben sie die ersten Träger aufgestellt, die Rohre müssten also bald folgen. Auf der Südflügel-Seite scheint sich aus der Entfernung nichts neues getan zu haben, allerdings war ich nicht im Schloßgarten, kann dazu also nichts sagen. Am Hauptbahnhof selbst hat sich rohrtechnisch nichts getan.

Zitat von madmind

Sinnlos-Argument, da jedes Projekt angreifbar ist, egal wie vernünftig durchdacht es ist.

Aber wir reden hier nicht von irgendeinem Projekt, sondern von S21. Und so viel Murks auf einem Haufen gab es vorher noch nie

Die eigene Demontage des Parkschützer-Packs geht weiter: auf etwa 100 Meter länge wurden im Schlossgarten die Rohre für's GWM neun mal durchbohrt. Armseelig.

Quelle: StZ Online

Zu den Baumumpflanzungen: kann man sich den Aufwand nicht sparen und die Dinger einfach umsägen? Ist doch Schwachsinn, was die da planen. An Stelle der Bahn würde ich den Gegnern kein Stückchen mehr entgegenkommen. Und das gestern neu errichtete Baumhaus im vermüllten, stinkenden Schlossgarten kann man bei der Gelegenheit gleich mit umsägen (ich wurde beim vorbeigehen doch tatsächlich von oben gebeten, kurz ein Seil zu halten, damit die was runterlassen können, als ich ohne Reaktion weitergegangen bin wurde ich noch dumm angepöbelt).

Zitat von Marco

Zu den Baumumpflanzungen: kann man sich den Aufwand nicht sparen und die Dinger einfach umsägen?

Meines Erachtens geht es im Wesentlichen ja nicht um Bäume sondern nur um den Bahnhof als solchen (vgl. die Rodungen beim U-Bahn-Bau, die auch keinen interessieren). Dieser Aufwand ist grotesk. Jeden Tag verrecken tausende Kinder an dreckigem Wasser und hier sollen mit Millionenaufwand und ohne Garantie, dass das überhaupt funktioniert alte Bäume verpflanzt werden.
Also ich sehe es auch so: wenn der Bahnhof schon gebaut wird, dann sollen sie die Bäume halt umsägen und mit dem Geld eine sinnvolle ökologische Ausgleichsmassnahme oder ein anderes Projekt von dem die Menschheit wirklich profitiert finanzieren.

Zitat von Oberlehrer

Meines Erachtens geht es im Wesentlichen ja nicht um Bäume sondern nur um den Bahnhof als solchen (vgl. die Rodungen beim U-Bahn-Bau, die auch keinen interessieren). Dieser Aufwand ist grotesk. Jeden Tag verrecken tausende Kinder an dreckigem Wasser und hier sollen mit Millionenaufwand und ohne Garantie, dass das überhaupt funktioniert alte Bäume verpflanzt werden.
Also ich sehe es auch so: wenn der Bahnhof schon gebaut wird, dann sollen sie die Bäume halt umsägen und mit dem Geld eine sinnvolle ökologische Ausgleichsmassnahme oder ein anderes Projekt von dem die Menschheit wirklich profitiert finanzieren.

Genau weil das ganze ja so grotesk ist, war ursprünglich ja auch nur geplant, die Bäume zu fällen. Dieser Versuch ist ja nur in der Schlichtung so gefordert worden, unter der Hoffung, dass es den Konflikt entschärft. Wir wir heute wissen, fehlt bislang eine entsprechende Wirkung. Die Bahn kann auf diese Aktion gerne verzichten...

Zitat von Holger

Die Bahn kann auf diese Aktion gerne verzichten...

So wie sie auf die Umsetzung der anderen Vorgaben aus dem Schlichterspruch verzichtet? Das wird die Bahn tun, verlass dich drauf. Sie werden 80% der Bäume fällen und hinterher behaupten eine Versetzung sei nicht möglich gewesen. Die Kosten für die Versetzung sind den Baukosten selbstverständlich nicht hinzuzurechnen, genau so, wie alle anderen Kostensteigerungen den Baukosten nicht hinzuzurechnen sind, und es ist alles in bester Ordnung. Und sie werden sich beschweren, daß man sie Lügenpack nennt.

Langsam nervt diese Arroganz

Sie werden 80% der Bäume fällen und hinterher behaupten eine Versetzung sei nicht möglich gewesen

Womit sie ja recht hat. Also doch nichts mit Lügenpack! Zumal die Gegner ja seit Monaten schreien, dass die Verplflanzung nicht möglich ist, somit gibt die Bahn den Gegnern sogar mal recht...

Zitat von schafspelz

Die Kosten für die Versetzung sind den Baukosten selbstverständlich nicht hinzuzurechnen ...
Langsam nervt diese Arroganz

Diese Kosten entstehen ja auch nur, weil irgendwelche Schreihälse sich an ein paar so innerstädtischen Bäumen "festklammern", als letzte Hoffnung sozusagen. Als ob es wirklich um die Bäume geht.

Ich kann diese Menschen auch nicht mehr ernst nehmen.
Daraus resultiert wohl der Hochmut :

In Anbetracht weltweiter Armut finde ich diese Patenspielchen wirklich das Letzte. Wenn nur das selbe Engagement für Kinder in den Partnerstädten Kairo und Bombay aufgebracht würde?

^ Heyyy... PEACE! Wir sind alle gleich! Du kannst doch nicht Kinder über Bäume stellen! Das sind auch Lebewesen und so... manche sprechen auch mit ihnen oder gehen Lebenspartnerschaften ein.

Zur Klarstellung:

Zitat von schafspelz

So wie sie auf die Umsetzung der anderen Vorgaben aus dem Schlichterspruch verzichtet? Das wird die Bahn tun, verlass dich drauf. Sie werden 80% der Bäume fällen und hinterher behaupten eine Versetzung sei nicht möglich gewesen. Die Kosten für die Versetzung sind den Baukosten selbstverständlich nicht hinzuzurechnen, genau so, wie alle anderen Kostensteigerungen den Baukosten nicht hinzuzurechnen sind, und es ist alles in bester Ordnung. Und sie werden sich beschweren, daß man sie Lügenpack nennt.

Warum sollte das auch aus der Finanzierung von S21 erfolgen? Im Finanzierungsvertrag sind diese Leistungen nicht beschrieben. Und wenn die Bahn sich an diesen Zusatzkosten nicht beteiligt, den finde ich das genau richtig: Die Projektgegner der Schlichtung wollten, dass die Bäume nicht gefällt werden. Dann müssen diese sich auch um die Finanzierung kümmern. Genauso wie Herr Palmer selber die große Wendlinger Kurve fianzieren sollte. Schließlich will er sie, nicht die Deutsche Bahn. Und ich will ganz ehrlich nicht über meine Bahntickets die Extrawünsche der Schlichtungsteilnehmer bezahlen müssen.

*117-133 verschoben von S21-III (Bauthread)

Weiß zufällig jemand, ob Bahn und Bund und Stadt und Region und Flughafen im Falle des Vertragsbruches durch das Land auch eine Konventionalstrafe zusteht? Wenn ich mich recht entsinne (kann gerade nicht nachschauen) beinhalten die 1,5 Mrd ja nur die entstandenen Unkosten.

Zitat von Wagahai

... negative Auswirkungen auch auf andere Großprojekte in Deutschland ...

Naja, wenns dann solche Projekte wie die Elbphilharmonie treffen würde wäre es ja nun wirklich nicht von übel.

Zitat von Wagahai

francomatto
Eine Vertragsstrafe ist wohl nicht vereinbart.

Das heißt also, dass die 1,5 Mrd dann fällig werden, wenn Stuttgart 21 nicht gebaut wird?
Was aber passiert, wenn die Vertragspartner beschließen, S21 zu bauen, obwohl das Land aussteigt?

Zitat von camino

Naja, wenns dann solche Projekte wie die Elbphilharmonie treffen würde wäre es ja nun wirklich nicht von übel.

Das bei den Hamburgern äußerst beliebte Elbphilharmonie-Projekt ist ein schlechtes Beispiel. Obwohl es beim Wahlkampf stark thematisiert wurde, behielt man bei allen (Volks-) Parteien und auch beim Wahlvolk die Ruhe. Man ist dort sogar bereit beträchtliche Zusatzkosten in Kauf zu nehmen. Andere ambitionierte Projekte wie der Lehrter Bahnhof bzw. der neue Flughafen BBI in Berlin oder die neue Altstadt in Frankfurt gibt es auch nur zu immensen Mehrkosten zu haben. Auch hier wurde in Wahlen eben NICHT der Weg der geringsten Widerstände eingeschlagen, auch wenn es parteipolitisch vielleicht günstig gewesen wäre. So regieren in Hamburg, Frankfurt und Berlin drei sehr pragmatische Bürgermeister, die sich nicht auf kurzsichtige Einsparungen bei wichtigen Infrastruktur- und Städtebaumaßnahmen einlassen.

Nachhaltigkeit

Während die nach Einwohnern deutlich kleinere Schweiz neben anderen Tunneln mal eben den weltgrößten Tunnel baut und gleichzeitig dem Vorzeigebahnhof Zürich auch noch einen Tiefbahnhof spendiert, scheißen sich viele schleimgrünen Schwaben wegen des Neubaus ihres in die hundert Jahre gekommenen Hauptbahnhofs in die Hose. An Ignoranz kaum zu überbieten, daß sie dabei ausgerechnet die Schweizer Vorzeigebahn als ihren Kronzeugen zu instrumentalisieren versuchen.

Nachhaltigkeit verwechseln diese Engstirnigen mit Starrsinnigkeit. Nachhaltig ist nicht nur, seinen Kot im Ökobioklo nochmals von Maden verdauen zu lassen. Nachhaltig wirtschaften ist vielmehr, die Besonderheiten und regionaltypischen Erfolgsfaktoren zu erkennen, zu hegen und zu pflegen. Diese Region wie das ganze Land sind durch eine kritische aber optimistische Innovationsfähigkeit und -WILLIGKEIT zu WOHLSTAND für ALLE gekommen.

Dazu gehört auch ein gewisser Stolz auf eigene Ideen und die Leistung, es geschafft zu haben. Der Unternehmer, der Ingenieur, der Facharbeiter, das sind die Säulen.

Widerlich wie inzwischen besonders in und um Stuttgart diese gewachsene Kultur, dieses positive Selbstverständnis, diese erfolgversprechende Eigenart von pseudointellektuellen Lehrern, Ökostudenten, Ewiggestrigen, Faulsozialisten und gescheiterten Möchtegernbahnplanern mit Füßen getreten wird. Ziemlich gefahrlos bzw. egoistisch, denn die bekommen Ihr Geld und ihre Privilegien auch noch, wenn die Wirtschaft um sie herum zusammenbricht, weil überwiegend vom Staat.

Hier liegt der grundlegende Fehler im System: Die Erfolglosen bestimmen, sei es beim Schulsystem, sei es bei Infrastrukturprojekten. Das geht nur, weil durch übersteigerte Umverteilung die Erfolglosen keinen - an sich natürlichen und nachhaltigen - Anreiz bzw. Druck zur Übernahme erfolgreicher Lösungen haben. Sie können sich geradezu auf die Durchsetzung ihrer Ideologien konzentrieren, während die Erfolgreichen arbeiten und sie sogar noch mitfinanzieren.

Der Spruch "denen geht´s zu gut" ist hier erschreckend wirklich geworden. Dummheit sorgt dann dafür, erstens nicht zu erkennen, welche Erfolgsrezepte dafür sorgten, daß es einem gut geht und zweitens zu verkennen, daß es einem auch schneller als man glaubt wieder schlecht gehen könnte, daß Wohlstand mithin kein Selbstläufer, sondern Ergebnis von Anstrengungen ist. Aber wie sollten die das wissen, welche am wenigste dazu beigetragen haben.

Sprache weniger fäkal, s.v.p.