Kulturdenkmäler in Frankfurt am Main

  • Kulturdenkmäler in Frankfurt am Main

    Quantitatives und Geschichtliches zum Denkmalbestand in Frankfurt am Main


    Obwohl Frankfurt am Main im Zweiten Weltkrieg fast alles verloren hat, ist es durch reichlich Nachwidmung seit den 1970er Jahren, als die Denkmalschutzgesetze im modernen Sinne in Deutschland in Kraft traten, heute eine der denkmalreichsten (im Wortsinne des Gesetzes eigentlich kulturdenkmalreichsten) kreisfreien Städte in Hessen. 2000 waren von den damals etwas über 90.000 Gebäuden im Stadtgebiet rund 4.600 denkmalgeschützt, über den Daumen gepeilt also fast 5 Prozent.


    Eine Denkmaltopgographie erschien erstmals 1986, 1994 dann leicht überarbeitet in zweiter Auflage, und schließlich 2000 ein Nachtragsband, der vor allem Bauten der Nachkriegszeit beinhaltete. Natürlich wird der Denkmalbestand weiter fortgeschrieben, doch das geschieht laut Auskunft des Denkmalamtes nur noch in Form einer Excel-Liste, die man kostenpflichtig als Ausdruck beziehen kann. Gegenüber den rund 400 Euro (!), die man mittlerweile für die längst vergriffene Denkmaltopographie der Stadt Frankfurt am Main antiquarisch berappen muss, sind die 15 Euro dafür freilich ein Pappenstiel.


    Worum geht es hier?


    Als Wikipedianer habe ich es mir, wie gegenwärtig viele andere, zur Aufgabe gemacht, die Denkmäler von Frankfurt am Main mit den (zeitgemäß leider knappen) Texten der Denkmaltopgraphie nach und nach online verfügbar zu machen. Schon um die Abhängigkeit von den Mondpreisen, die für die Denkmaltopographie verlangt werden, zu verringern, aber auch, um eine flächenhafte Fotodokumentation des Denkmalbestandes in unserer Zeit zu erstellen.


    Mir ist klar, dass ich damit (wie alle Wikipedianer, die für andere Städte Hessens oder auch Deutschlands an derartigen Listen arbeiten) in Konkurrenz zu DenkXweb des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege trete, doch Wikipedia hat gewisse Vorteile:


    • die Bebilderung kann in eigener Regie erfolgen, DenkXweb muss sichtlich auf uralte und zudem schwarz-weiße Fotos wohl v. a. der 1970er und 1980er Jahre zurückgreifen, die vielfach kaum noch den aktuellen Zustand wiederspiegeln, mal abgesehen davon, dass man heute mit einer relativ günstigen Ausrüstung und digitaler Bildbearbeitung schnell in die Nähe von Architekturfotografie kommt, für die man noch bis Anfang des letzten Jahrzehnts eine tonnenschwere Fachkameraausrüstung herumschleppen musste,
    • die Texte können frei um Veränderungen, die seit der nun schon ein Vierteljahrhundert zurückliegenden Publikation erfolgt sind, ergänzt werden,
    • sie erlaubt eine Verknüpfung mit Geokoordinaten, die ein sofortiges Springen nach Bing Maps / Streetside oder Google Maps / Streetview ermöglichen. Ideal auch für die Beitragsarbeit hier im Forum.


    Bearbeitungsstand


    Als Ergebnis dieser Arbeiten, die schon Anfang letzten Jahres begonnen haben, liegt schon seit einiger Zeit eines Liste für denkmalreichsten Stadtteil vor, Frankfurt-Höchst (dass der meine Wahlheimat ist, ist reiner Zufall ;)):



    Seit heute liegt nun auch im Rohzustand (d. h. gewisse Verknüpfungen und Koordinaten sowie einige Fotos müssen noch nachgetragen werden) die Liste für den Stadtteil Frankfurt-Altstadt vor. Wer also schon immer mal wissen wollte, was beispielsweise an Bauten der Nachkriegszeit denkmalgeschützt ist, folge dem nachfolgenden Link:



    Aussicht


    Im Hintergrund laufen bereits Arbeiten an Frankfurt-Innenstadt, wo sich etwa dreimal so viele Kulturdenkmäler befinden dürften wie in Frankfurt-Altstadt. Die Fotografien dafür habe ich während der paar heißen und nicht anderweitig verplanten Tage meines Urlaubs bereits größtenteils erledigt.


    Dieser Thread soll vor allem zur Information über den Fortgang der Arbeiten sowie Anregungen jeglicher Art dienen. Ich freue mich übrigens über Fotografien aus euren privaten Archiven, mit denen verschiedentlich verursachte Lücken in den Listen geschlossen werden können. An der Stelle kann ich mich auch bei Schmittchen für das Bild von Berliner Straße 27 bedanken, das gerade eingerüstet ist.

  • Hut ab! Da kann man beim nächsten Spaziergang durch die Innenstadt mal etwas länger sogar noch an gewissen Exoten stehen bleiben und einfach mal ähm -innehalten-


    :)

  • Diese Wikipedia Denkmal-Datenbank ist aller Ehren wert. Außerhalb von Fachbüchern und eingeweihten Fachkreisen sind solche Informationen leider meist längst nicht so zugänglich wie sein sollten. So erklärt sich auch das relative Desinteresse der Frankfurter Medienlandschaft sich mehr mit der Bebauung Frankfurts auseinander zu setzen. Spätestens bei der Altstadt-Debatte hat sich ja gezeigt, dass der Bevölkerung ihre architektonische Umgebung alles andere als egal ist. Es ist wichtige Aufbau-Arbeit, die für mehr Transparenz und Hintergrundwissen sorgt. Danke dafür!

  • Dank der in ihrem Wert kaum in Worte zu fassenden Hilfe von epizentrum konnte die Liste des Bahnhofsviertels in weniger als zwei Monaten fertig gestellt und vor allem nahezu vollständig bebildert werden, letzteres fast durchgängig auf sehr hohem Niveau. Geschätzt 98 % der Bilder stammen alleine von ihm. Anbetrachts der Tatsache, dass das Bahnhofsviertel nicht nur eines der denkmalreichsten Viertel der Stadt, sondern es vielerorts eben auch nicht gerade einfach ist, Fotos zu machen, ohne zu riskieren, dass man einen auf die Mütze bekommt, ist das eine mehr als stolze Leistung.


    Damit existiert nun ein nahezu flächendeckendes Kataster der denkmalgeschützten Objekte in ihrem jetzigen Zustand, das in Hinsicht auf die kaum mehr abzustreitenden Gentrifizierungstendenzen nicht nur ein sicher schon in wenigen Jahren interessantes Zeitzeugnis darstellt, sondern um das uns auch die chronisch unterfinanzierten Denkmalbehörden der Stadt beneiden dürften. An dieser Stelle muss ich leider auch darauf hinweisen, dass sich die Denkmalbehörde der Stadt mit Verweis auf ein eigenenes Onlineangebot zu den Denkmälern schon seit Jahren nicht in der Lage sieht, eine aktuelle Denkmalliste auch nur als Excel-Datei herauszugeben. Traurig wie beschämend kann man da nur sagen. Die jetzige Denkmalliste ist daher auf dem Stand des letzten gedruckten Nachtrags, das war im Jahr 2000.


    Schön ist, dass man anhand der Möglichkeit des Sortierens nach Jahreszahlen auch ganz ohne die noch zu schreibende Einleitung des Artikels ein recht differenziertes Bild gewinnen kann, wie sich der Stadtteil entwickelt hat. Am Anfang standen noch in reichsstädtischer Zeit barocke Landhäuser auf riesigen Parkgrundstücken am Main (einzig erhalten: Villa Bonn, Untermainkai 44), die teils bis heute Straßenverläufe prägen – der Wiesenhüttenplatz war einst der Barockgarten des Palais einer gleichnamigen Frankfurter Adelsfamilie. Nur zur Veranschaulichung: die Grundstücke von der Untermainanlage bis zur heutigen Friedensbrücke teilten sich um 1800 gerade mal knapp 10 Gebäude mit Gärten.


    Im Klassizismus entstanden zu den Flanken der neu angelegten Neuen Mainzer Straße klassizistische großbürgerliche Häuser und Villen, von denen für Frankfurter Verhältnisse erstaunlicherweise noch die Hälfte (Untermainkai 4, Untermainkai 12–15) erhalten ist. Dann war bis zur Annektion durch Preußen 1866 erstmal Ruhe in der Kiste. Erst um 1875 begann im Vorgriff auf die Bebauung des Bahnhofsviertels und in den letzten Zügen einer lokalen Bautradition, die auf noble Weise Spätklassizismus und Neorenaissance vermischte, der Großteil der relativ gut erhaltenen Häuserreihe zwischen Untermainanlage und Windmühlstraße. Einzelne Exemplare dieser noch recht spezifischen Frankfurter Architektur finden sich auch nördlich, etwa mit Niddastraße 32 oder Untermainanlage 5 / Wilhelm-Leuschner-Straße 2.


    Nach der Vollendung der öffentlichen Leitbauten eines nationalen Historismus wie dem Hauptbahnhof oder andernorts in der Stadt etwa der Alten Oper oder dem Gerichtsgebäude A löste sich der lokale Historismus endgültig von der uralten, zurückhaltenden Frankfurter Bautradition und brachte sehr reiche Fassaden des Neobarock (frühestes noch erhaltenes Beispiel: Mainlustraße 15 von 1888, wohl reichstes erhaltenes Beispiel: Untermainkai 29/30), aber auch in Mischformen hervor, wobei letzte im Bahnhofsviertel aufgrund der durchgängig sehr akademischen Qualität der Entwürfe eher die Ausnahme blieben. Da man das Bahnhofsviertel in groben Zügen von Nord nach Süd von der Mainzer Landstraße aus und von Süd nach Nord vom Main aus von zwei Seiten bebaute, entstanden große Teile der Häuser an der Kaiserstraße erst in dieser Zeit um 1900.


    Der Jugendstil kommt ungefähr 1904 im Bahnhofsviertel an, prachtvolle Entwürfe dieser Jahre sind entlang der Neckarstraße zu finden, ansonsten wirkt er sich eher indirekt in der Fassadenplastik aus und vermischt sich wie damals üblich häufig mit der Neoromanik (Moselstraße 31 & 35, Untermainkai 21). Der lokale Leitbau des Jugendstils von 1905, das Albert-Schumann-Theater, ist durch Abriss verloren.


    Im Zuge des Neoklassizismus folgt nun rasch der Übergang zu schlichteren, bald modernen Formen, der horror vacui vor allem der 1890er Jahre weicht reduzierter Ornamentik und Rückgriffen auf strenge Formen der Antike, die bald nur noch Proportionen. Besonders stilreine Beispiele, die diesen Übergang veranschaulichen, sind die Taunusanlage 3 und Wilhelm-Leuschner-Straße 9–11 von 1913 sowie von Taunusanlage 4 von 1929–33 .


    Schon vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges galt ein Großteil des Bahnhofsviertels als bebaut – der heute stark modern nachverdichtete Süden waren zahlreiche aus der Barockzeit überkommene Villengrundstücke, die erst der Zweite Weltkrieg und die nachfolgende Geschmacklosigkeit beseitigte. Baudenkmäler der Nachkriegszeit finden sich mit der Weißfrauenkirche in der Gutleutstraße von 1955/56 und Untermainkai 23–25 / Mainluststraße 1–3, das eher wie ein 1930er Jahre-Bau wirkt, nur zwei.


    Soviel zur in Anbetracht der Bedeutung des Viertels kurzen Vorrede, nachfolgend die zum Stöbern sicher für viele interessante Liste. Und wenn jemand Karma verteilen will, dann bitte auch mindestens genausoviel für epizentrum!


    http://de.wikipedia.org/wiki/L…Frankfurt-Bahnhofsviertel


    Als Nebenprodukt dieser Liste entstand auch die kurze Denkmalliste zum angrenzenden Gutleutviertel:


    http://de.wikipedia.org/wiki/L…_Frankfurt-Gutleutviertel

  • ^ Danke für die Blumen, aber Du weißt ja, dass ich kaum etwas lieber tue, als mit der Kamera durch die Gegend zu rennen. Insofern, keine Ursache.


    Einen Tipp habe ich für alle, die stimmungsvolle Abendaufnahmen der Vergnügungsstätten in der oberen Elbestraße und in der Taunusstraße (Abschnitt Mosel-/Elbestraße) schießen wollen: Tut es nicht. Insbesondere, wenn Ihr dabei Haus für Haus abgeht, am besten noch mit Stativ und einer Kamera, die aussieht wie eine Panzerfaust. Außer, Ihr möchtet intimste Bekanntschaft mit dem lokalen "Sicherheitspersonal" machen. ;)

  • Wie war das, reine Danksagungen sind nicht erwünscht? Ach was solls, vielen Dank euch beiden für die tolle Arbeit! :) Und die Erkenntnis, dass das Gutleutviertel bis zur Wiesenhüttenstraße geht. Neben der reinen Dokumentation des aktuellen Zustands finde ich diese wikipedia-Listen auch für die Recherche zu Forumsbeiträgen als kleinen Einstieg hilfreich. Oder schlicht, um mal zu schauen, was es doch alles für schöne Gebäude in der Stadt gibt.


    Du warst mit Stativ an an den Ecken Mosel-/Taunus-/Elbestraße? Respekt! Wenn ich in der Gegend mal geknipst hab, war ich immer darauf bedacht, das möglichst im Vorbeilaufen zu tun und ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Die Türsteher sind ja schon an sich penetrant, wenn sie einen als normalen Passanten ungefragt in eins ihrer Etablissements bugsieren wollen, geschweige denn man könnte ihre potent(iell)e Kundschaft ablichten... Steigerungsmöglichkeit für die nächste Fotorunde an dieser Stelle: Mit der Panoramafreiheit argumentieren ;)

  • Das Bahnhofsviertel sind im Norden die Häuser auf der Südseite der Mainzer Landstraße, im Osten die Häuser an der Westseite von Taunus-, Gallus- und Untermainanlage, im Süden am Untermainkai und im Westen an der Ostseite von Wiesenhüttenstraße, Wiesenhüttenplatz, Am Hauptbahnhof und der Düsseldorfer Straße. Das ist in der Tat recht verwirrend, da das Gutleuthöfer Feld innerhalb des Galgenfeldes noch nicht einmal bis zur heutigen Friedensbrücke reichte, weswegen man eigentlich davon ausgehen sollte, dass die Stadtteilgrenze bestenfalls entlang der Baseler Straße verläuft.

  • Zwei Methoden die Grenzen festzustellen (bestimmt gibt es noch andere): 1.) Bequem und übersichtlich mit dem von der Stadt zur Verfügung gestellten Stadtplan, im Menü unter "Karten" den Punkt "Verwaltungsgrenzen" wählen, dann "Stadtteile 1:20.000". 2.) Sehr präzise und beinahe amtlich mit dem städtischen Straßenverzeichnis im PDF-Format, hier herunterzuladen.



    Gewiss eine hervorragende Idee, den Zerberussen im Bahnhofsviertel den eigenen Standpunkt argumentativ nahezubringen: "Sie mögen dieser Ansicht sein, mein Herr, doch ich erkläre Ihnen jetzt mal die Rechtslage, dazu muss ich etwas ausholen. Also, es ist so ..."

  • Weitere Kulturdenkmäler

    Wie hier bzw. ursprünglich dort zu erfahren ist, haben die städtischen Denkmalpfleger und die des Landes Hessen die Alte Brücke unter Denkmalschutz gestellt.


    Desweiteren prüften sie insbesondere Nachkriegsgebäude in der Innenstadt. Für einen Denkmalschutz kämen beispielsweise die Schirn (!) sowie Häuser in der Saalgasse in Frage. Aus dem Artikel geht nicht hervor, ob die 1950er-Gebäude oder die 14 postmodernen Häuser aus den 1980er-Jahren gemeint sind. Von Letzteren (Nummern 18 (Hälfte) - 8 (angeschnitten)) habe ich zufälligerweise einen aktuellen Schnappschuss parat, weil die Fassade der Nummer 16 gerade einen frischen Anstrich erhält:



    Bild: epizentrum


    Beim Status der Schirn stellt sich die Frage, ob das separat stehende Feuertreppenhaus enthalten ist. Das würde weiteren Altstadt-Rekonstruktionen im Weg stehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von epizentrum () aus folgendem Grund: Hausnummern

  • Diese ***** Denkmalschützer kann doch langsam echt keiner mehr ernst nehmen. Ist ja nichts neues, dass die schon lange nicht mehr das machen wofür sie eigentlich eingesetzt wurden - historisches Bauerbe erhalten und neue Bausünden zu verhindern - sondern eher genau das Gegenteil.
    Aber jetzt wirds langsam echt penetrant.
    Während allein in Frankfurt munter weiter Vorkriegsaltbauten oder die wenigen positiven Beispiele aus der Nachkriegszeit (Rundschauhaus, Teile der Großmarkthalle, etc) trotz Denkmalstatus abgerissen werden/wurden, sorgt man in den durch katastrophale Nachkriegsarchitektur/Städtebau verhunzten Gegenden (Bundesrechnungshof, und andere miese Kisten in der Altstadt, jetzt wohl bald auch die Schirn, so wie ich unsere Denkmalschützer einschätze würde ich bezüglich der Saalgasse fast darauf wetten dass es nicht um die noch halbwegs gelungenen postmodernen Gebäude sondern den 50er/60er-Jahre-Schrott auf der Südseite geht).
    Denkmalamt ist absolut nicht mehr der Name den sie tragen sollten, viel passenderer Begriff wäre Stadtreparaturverhinderungsamt.
    Können wir wahrscheinlich echt froh sein, dass das Technische Rathaus schon abgerissen ist, das würde sonst höchstwahrscheinlich auch noch unter Schutz gestellt...

  • Zusätzlich darf man noch erwähnen, dass das Amt wie der NSA arbeitet – mehrfache Anfragen über mehrere Jahre hinweg, um mal eine aktualisierte Denkmalliste in irgendeiner Form zu erhalten, die letzte Fassung ist immerhin 13 Jahre alt, waren nicht von Erfolg gekrönt bzw. wurden mit merkwürdigen Begründungen abschlägig behandelt. Es ist also noch nicht mal möglich, zu erfahren, was in den letzten 13 Jahren alles unter Denkmalschutz gestellt oder wieder von der Liste gestrichen wurde, sofern es nicht mal zufällig der Presse gesteckt wird. Das sind fast schon schwäbische Verhältnisse.

  • Luftbrückendenkmal

    Das Amt öffnet sich und gibt nach und nach weitere Neuzugänge der Denkmallisten bekannt. Heute war es das Luftbrückendenkmal am Flughafen, von dem bekanntermaßen außer in Frankfurt noch eins in Celle sowie das zuerst erbaute in Berlin Tempelhof steht. (=16994188"]Quelle)

  • Ganz interessant, auf der Suche nach etwas anderem stieß ich zufällig auf diese Anfrage ausgerechnet von DIE LINKE von letztem Jahr:


    http://www.stvv.frankfurt.de/download/A_187_2012.pdf


    Antwort des Magistrats dazu (einschlägig v. a. die Punkte 1–3):


    http://www.stvv.frankfurt.de/download/B_468_2012.pdf


    Juni 2013 ist es schonmal nicht geworden. Die genannte personelle Ausstattung des Amtes ist derweil beschämend für eine Stadt von Frankfurts Größe.

  • Die genannte personelle Ausstattung des Amtes ist derweil beschämend für eine Stadt von Frankfurts Größe.


    Ich möchte dieser Feststellung gar nicht unbedingt widersprechen, aber ganz so einfach ist es doch nicht.


    Die Arbeitsbelastung der Behörde ist in der Systematik des Gesetzes angelegt. Früher war ein Denkmal ein Objekt, das durch Verwaltungsakt (VA) zum Denkmal gemacht wurde. Der Verwaltungsakt war konstitutiv, ohne VA kein Denkmal. Das hat die Behörde insoweit unter Druck gesetzt, als sie von sich aktiv den Gebäudebestand auf denkmalwürdige Objekte zu untersuchen hatte. Da ist schon mal was durch die Lappen gegangen, denn was die Behörde nicht geschafft hat, hat sie eben nicht geschafft.


    1986 wurde das Gesetz geändert, seit dem sind die Denkmaleigenschaften gesetzlich verankert, so dass jedes Gebäude die Denkmaleigenschaft potentiell in sich trägt.


    "§ 2 HDSchG
    (1) Schutzwürdige Kulturdenkmäler im Sinne dieses Gesetzes sind Sachen, Sachgesamtheiten oder Sachteile, an deren Erhaltung aus künstlerischen, wissenschaftlichen, technischen, geschichtlichen oder städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht,
    (2) Kulturdenkmäler sind ferner
    1 .Straßen-, Platz- und Ortsbilder einschließlich der mit ihnen verbundenen Pflanzen, Frei- und Wasserflächen, an deren Erhaltung insgesamt aus künstlerischen oder geschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht (Gesamtanlagen). Nicht erforderlich ist, daß jeder einzelne Teil der Gesamtanlage ein Kulturdenkmal darstellt.
    2.Bodendenkmäler (§ 19)."


    Wenn die Behörde diese Eigenschaften durch VA feststellt, hat der VA nur noch deklaratorische (feststellende) Bedeutung. Die Objekte in der Denkmaltopografie haben somit das Label "Denkmaleigenschaft festgestellt". Das ist zwar für die Behörde leichter, hat aber einen Nachteil. Der betroffene Eigentümer weiß unter Umständen gar nicht, dass sein Objekts Denkmaleigenschaften besitzt, denn die gesetzliche Bestimmungen sind unbestimmte Rechtsbegriffe, die im Einzelfall inhaltlich zu bestimmen sind. Dabei spielen Wertungen eine große Rolle, die - siehe BRH - allerhöchst unterschiedlich ausfallen können. Der Eigentümer befindet sich somit potentiell im Rechtsirrtum.


    Diese Konstruktion führt dazu, dass die Feststellung der Denkmaleigenschaft zur Unzeit kommen kann; es gab da mal einen Fall in der Siedlung Höhenblick, wo die Denkmaleigenschaft auf Betreiben der Nachbarn im Baugenehmigungsverfahren festgestellt wurde. Um das zu vermeiden, ist der billig und gerecht denkende Eigentümer gehalten, die Feststellung der Denkmaleigenschaften von sich aus zu betreiben und ggf. mit der Behörde in den Clinch zu gehen, um seinen möglichen Rechtsirrtum über die Denkmaleigenschaften zu vermeiden, sei es wegen eines Pizzeria-Firmenschildes an der Gründerzeitfassade, sei es wegen Wärmedämmung und was sonst noch. Das führt zu einer Flut von aufwändigen Vorgängen. Du kannst den Personalstand der Behörde verdoppeln und würdest in einer Stadt mit nennenswertem Baugeschehen nur graduell etwas ändern.

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Jahreszahl eingefügt

  • Denkmalschutz in der Altstadt

    Die Printausgabe der FR berichtet am Samstag von einer Begehung der Konservatoren des Denkmalamts. "Schützenswerte Bauqualität" sei erfasst worden. "Beispielhafte Zeugnisse der Nachkriegszeit" sollen auf die Denkmalliste. Konkrete Gebäude wurden nicht genannt, aber aus dem Artikel kann man herauslesen, dass es wohl vor allem um den Bereich östlich des Doms geht. Das "einmalig geschlossene Bild" der Fahrgasse wird erwähnt und weiter genannt wurde der Weckmarkt.

  • Da schrillen wohl die Alarmglocken in Wiesbaden anbetrachts der Altstadt-Reko, in Darmstadt soll dieser Vorstadt-Schrott nämlich auch unter Denkmalschutz gestellt werden. Ziemlich ekelhaft, wie man hier versucht, den denkmalpflegerischen Dogmatismus durch die Hintertür durchzusetzen. Aber mal im Ernst, das hier soll Denkmalwert haben? Dann stelle ich mir als Gegenfrage, was hat dann keinen Denkmalwert?

  • Sieht für mich zum Teil sogar schon wärmegedämmt aus. Wie passt das zur für den Denkmalschutz so wichtigen Originalität bzw. Authentizität?