Nürnberg Nordost - Ein Spaziergang durch Rennweg
Ich versprach in einem übereifrigen Beitrag mehr Fotos für das Forum bereit zu stellen. Ein Spaziergang durch Rennweg, meinem Zuhause, war Fotografisch sehr ergiebig und ist vielleicht auch eine kleine Liebeserklärung an diesen Teil der Stadt.
Überwiegend bilden die Fotos nur "Bestandsbauten" ab, aber einige wenige Baustellen oder Baustellen in spe (Projekte) sind darunter. Ich hoffe ich missbrauche das Forum hier nicht, sondern biete eher eine Art bereicherung gerade für den Nürnberg-Teil an, der an sonsten mit Fotomaterial je eher zurückhaltend ausgestattet ist.
Here we go:
Wir starten in der Heerwagenstraße am Neubau einer Städtischen Kindertagesstätte. Sie ist schon seit Sommer 2010 im Bau und noch immer nicht fertig. Auf dem Flachdach werden derzeit Solarpanel installiert. Ich schätze in Betrieb geht er erst 2012. Rundherum sind noch eine Menge Brachen, die nach gestaltung udn Nutzung rufen. Meiner Meinung nach muss man hier nicht brutale Lückenschließung betreiben, der Baukörper des Kindergartens leht das auch irgendwie ab mit seinen umlaufenden Fenstern.
Abbiegen in die Geuderstraße Richtung Norden. Besodners schön kann man hier schon die Hinterhofklutivierung erkennen, die sich förmlich überall findet. Ebenso die für Nürnberg typische Sandsteinfassaden mit gotischen Elementen wie den Spitzbögen und Krabben. Damit hat Nürnberg gegebnüber allen anderen Halbmillionenstädten und größeren echt ein Alleinstellungsmerkmal. Leider wird das heute keineswegs mehr gepflegt, sondern gebaut wie allerorts in Europa. Schade, aber wir sind ja auch nicht in Dubai...
Eine kurze Häuserzeile aus 3 besonders großzügig gestalteten Jugenstilgebäuden in der Bismarckstraße, die auch in der Denkmalschutzliste zu finden sind.
Dies geht über den Olof-Palme-Platz weiter Richtung Rennweg.
Eine besonders breite Straße, sehr sehr breit angelegte Vorgärten an den Häusern, auf denen teilweise sogar Kinderspielplätze vorhanden sind, lässt erahnen für welches Klientel die Gebäude seinerzeit errichtet wurden. Daran hat sich bis heute auch nichts geändert.
Einbiegend in die Fenitzerstraße findet man noch ein paar hübsch hergerichtete Jugendstiljuwelen. Wieder sind die Hinterhöfe mehr ein Ort des "Hui" denn des "Pfui"
Der ein oder andere Rohdiamant wartet auf das veredeln.
Einen Steinwurf weiter: Der Stadtpark Maxfeld mit dem Neptunbrunnen. In den Figuren und Verzierungen des Brunnens nisten Vögel, die erkannt haben, dass sie dort vor Räubern wie Katzen und Füchsen sicher sind, aber trotzdem an- und abfliegen können ohne dass das Wasser ein Problem darstellt. Leider hatte ich nur das Weitwinkel dabei, daher kein Foto davon.
Und der Baum der vielen Augen, als wäre er von einem Agyptischen Innenarchitekten verziert worden:
Hinter dem Stadtpark beginnt der Nachbarbezirk Maxfeld, der jetzt von der U3 erschlossen ist und wahrscheinlich einen ziemlichen Aufstieg in der Lebensqualität erlebt. Auch hier viele Nürnberger Bürgerhausschätze - zwischendrin interessante Neubauprojekte.
Zurück an der dreitürmigen Reformationskirche am Berliner Platz, wohl einer der Jüngsten Kirchenbauten im Innenstadtring. Baujahr 1937!
In der Martin-Richter-Straße findet sich ein echtes Kuriosum. Ich denke das Gebäude könnte einiges erzählen, so wie es vernarbt, verändert und geschliffen daherkommt, und trotzdem etwas würdiges ausstrahlt. Eines meiner Lieblingshäuser übrigens.
In der Werderstraße nun wieder ein paar Bauprojekte. Die Werderstraße 12 wird gerade komplett entkernt, der Dachstuhl neu aufgebaut und die Fassade erneuert. Ich hörte von Anwohnern, dass der Eigentümer die Straßenfassade nicht verändern darf, nach hinten hin ist aber eine Isolierung über der Klinkerfassade geplant.
Wie so ein Gebäude aussieht, wenn man die Fassade aufs brutalste schleift, sieht man an der werderstraße 16, ebenfalls gerade eingerüstet. Und ohne Hinterbalkon gibt es dann auch fast gar keinen grund mehr, darin zu wohnen....
Ein paar Schritte weiter steht die Werderstraße 23 vor tiefgreifenden Veränderungen. Der Schriftzug "Federfabrik Nürnberg" ist schon verschwunden, die Häuser stehen leer. Die Fabrikgebäude im Hinterhofgebiet sowie die Vorderhäuser von ca. 1900 und 1960 bleiben erhalten und werden umgestaltet zu Wohnungen. Im Internet findet man nur in Immobilienanzeigen etwas über die Grundrisse der künftigen Wöhnungen. Bislang ist nur die Zufahrt zum Hinterhofgelände verrammelt, an sonsten ist noch nichts zu sehen, nichtmal ein Plakat. Wo der Reklameschriftzug abgeblieben ist - ob der wieder angebracht wird...
Weiter geht es über den Fenitzerplatz. In einem Hinterhof entdeckte ich ein kleines Fachwerkhaus. Sicherlich alt wie Braunkohle und kaum noch einer sinnvollen Nutzung zuführbar. Oder? Wenn ersteinmal das gewerbe dort abzieht ist das Haus sicherlich dem Zusammenbruch geweiht.
Und zum Schluss noch einmal ein Jugendstilensemble - selbstverständlich unter Denkmalschutz in der Liste stehend.
Falls ich weitere Informationen finde reiche ich die nach.