Stadtplanung | Stadtentwicklung

  • Ich bin der Meinung, dass man noch immer genug Nachverdichtungsfläche hat. Schaut man sich an wie großzügig man mit 50er Jahre Bebauung Freiflächen produziert hat (an der Mainzer Landstraße kann man ein Lied davon singen, siehe auch Niederrad und Miquelallee).


    Man muss nur kreativ damit umgehen lernen. Blockrand würde diese Gegenden aufwerten und ein urbanes Flair hinterlassen. Warum wird das eigentlich so selten praktiziert? Doch nicht etwa damit die Bürger mehr Sonnenlicht bekommen? Das muss doch nicht, sry am a*** von Frankfurt passieren.

  • Auch das Journal Frankfurt berichtet inzwischen inklusive einer kurzen Stellungnahme von Dezernent Cunitz, in der er das Gebiet schlicht für ungeeignet hält. Es seien zu viele Ausgleichsmaßnahmen notwendig. Nur die Erschließung für den öffentlichen Nahverkehr "geht sicherlich in einen dreistelligen Millionenbetrag", wird Cunitz zitiert. Er wolle jedoch selbst Ideen für neue Wohngebiete vorstellen, und zwar im Herbst. Möglicherweise wollte die SPD dieser Initiative also einfach nur zuvorkommen, um sozusagen Ideenschutz zu beanspruchen. Wie gesagt, in jedem Fall ein geschickter Schachzug, der die Diskussionen um neue Entwicklungsflächen (wieder) in Gang bringt.

  • Mitten im Nichts ein neues Baugebiet? Ich glaube nicht, dass es in Frankfurt und Umgebung an Wohnungen im Randbereich fehlt, die Wohnungen fehlen in der City! Also was das soll?

  • Kann mich Äppler nur anschließen, ein so großes Baugebiet im höchsten Norden Frankfurts, da gibt es sicher ein dutzend geeignetere Gebiete. Weiter südlich gibt es genug Ackerflächen, die man in hochwertige Wohngebiete mit einem Top-Standort verwandeln könnte.
    Die Idee an sich, neue Wohngebiete in Frankfurt zu erschließen find ich aber gut und ist auch längst überfällig.

  • Zitat von Äppler111

    Mitten im Nichts ein neues Baugebiet? Ich glaube nicht, dass es in Frankfurt und Umgebung an Wohnungen im Randbereich fehlt, die Wohnungen fehlen in der City!


    Bitte "Wohnungen" streichen und daraus "EFH und DHH" machen und schon passt es nicht mehr. Frankfurt und alle angrenzenden Orte sind leergegrast bzw. die paar Großgrundbesitzer bleiben drauf sitzen weil sie auf noch höhere Preise hoffen. Kracher ist aber schon seit Jahren Oberursel, welche freie städtischen Flächen nicht mehr verkaufen sondern nur noch im Bieterverfahren versteigern - da kommt dann das Bauland für ein EFH alleine schon locker auf 1 Mio. EUR.


    Ich bin mittlerweile der Meinung das ist alles Kalkül der Städte und Gemeinden um ihre Einnahmen zu steigern: höhere (utopische) Preise durch Bieterverfahren; Verkauf nur an Bauträger münden in mehrfachen Grunderwerbssteuerzahlungen (bei Übergang an BT und dann beim Übergang an Bürger wobei dann die Hütte gleich auch besteuert wird). Es ist also einfach nur die Leute veräppelt sich angeblich für bezahlbaren Wohnraum einzusetzen.


    Ach ja, was Wohnungen betrifft -> liebe Stadt Frankfurt dann steigt doch mal euren ausgesuchten tollen Bauträgern aufs Dach damit diese endlich die ihnen zugeteilten Grundstücke auch bebauen. Wieviele Wohnungen könnten z. B. auf dem Baufeld Parkend im Europaviertel noch gebaut werden und es geht nicht weiter weil der BT lieber wartet ob er nicht irgendwann einen noch besseren Gewinn pro qm machen kann?

  • Ebenfalls in Düsseldorf schlug irgendwer vor ein paar Monaten neue Siedlungen auf Grünen Wiesen vor - nach wenigen Tagen wurde in den Medien still darüber. Solche Siedlungen bedeuten gewaltige zusätzliche Infrastrukturkosten, auch für den laufenden Betrieb - bei Nachverdichtungen kann weitestgehend bestehende Infrastruktur mitgenutzt werden. Erzielt Frankfurt derart hohen Haushaltsüberschuss, dass zusätzliche Kosten solcher Siedlungen gestemmt werden können?


    da kommt dann das Bauland für ein EFH alleine schon locker auf 1 Mio. EUR


    Ich sehe überhaupt kein Problem darin - während ein Dach über dem Kopf zu den Grundbedürfnissen gehört, gilt dies nicht für ausgedehnte exklusive Privatgärten und Privatvorfahrten. Erst kürzlich sagte ein Düsseldorfer Bankvorstand in einem Interview, man müsse einfach akzeptieren, dass ein EFH aufgrund der Grundstückskosten nicht für jedermann erschwinglich sein könne. Öfters werden sogar welche abgerissen und die Parzellen mit MFHs bebaut - eine der Möglichkeiten der Nachverdichtung.
    Es sollten mehr öffentliche Personen den Mumm aufbringen, offen zu erklären, dass Villen in Metropolen genauso wie Yachten und Sportwagen zum Luxus gehören, für den die Allgemeinheit nicht aufkommen muss - u.a. durch stark überdurchschnittliche Infrastrukturkosten pro EW.

  • Die Forderung, den EFH- und RH-Bau aus der Stadt wegen Flächenverschwendung zu verdammen, ist plausibel und absolut richtig - aber vermutlich gegen das überwiegende Interesse der Haus- und Wohnungskäufer, des Marktes. Die Bauträger bauen nämlich nur, was nachgefragt wird. Und diesbezüglich muss man leider feststellen, dass das EFH einfach immer noch weitaus mehr nachgefragt wird, als die ETW im Geschosswohnungsbau. Das ist der Grund, warum die Bebauung im Euorpaviertel möglicherweise schleppender verläuft als gewünscht; nur: wenn es keine Nachfrage gibt, wird kein Bauträger auf Halde bauen (Ist es nicht sogar so, dass Bauträger gar nicht anfangen dürfen, bevor nicht mindestens die Hälfte der Wohnungen verkauft ist?).


    Ich bin auch entsetzt, welche Bedeutung das EFH im Baugeschehen der Republik hat. Dem entspricht, dass sich die Stadtplanung in der Ära Wentz mit ihren Vorstellungen zur Verdichtung des Neubaus an der "Stadtkante" (hier: Riedberg) nicht zuletzt deshalb nicht hat durchsetzen können. Die Bauträger haben gewarnt, dass "der Markt" zu viel Geschosswohnugsbau nicht abnimmt. Nach dieser Studie spricht einiges dafür, dass es noch immer so ist. Leider.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • ^ Der Markt läßt sich aber durchaus steuern. Wenn das 120-m²-EFH das doppelte einer 120-m²-Geschosswohnung kostet kriegt man plötzlich die EFH-Bauplätze nicht mehr los. Wenn dies in Frankfurt nicht so ist heißt das nichts anderes als dass der Baugrund in Frankfurt nach wie vor zu billig ist.

  • Sorry für die späte Antwort...


    Das ist tatsächlich das erste Mal seit Ewigkeiten dass jemand von dieser Partei eine vernünftige Idee hat. Genau diese Ackerfläche mit der resultierenden Isolierung Nierder-Erlenbachs hat mich schon immer gestört. Nur mit Nachverdichtung etc wird man sicher nicht den benötigten Wohnraum bereitstellen können, und da MUSS ganz einfach auch über das Bebauen dieser unnötigerweise sehr zahlreichen Äcker im Stadtgebiet nachgedacht werden. Bei den Ideen die die gegenwärtige Stadtplanung so hervorbringt allerdings wahrscheinlich besser erstmal noch eine Weile damit zu warten, sonst kommt wieder sowas wie Riedberg oder Rebstock unurbanem Städtebau und seelenlosen Schuhkartons bei raus.
    Was nicht heißt dass ich ins selbe Horn blase wie offenbar mancher User hier, und Einfamilienhäuser generell verteufel (auch nicht innerhalb des Stadtgebiets FFM). Das Gebiet wäre groß genug für mehr als nur eine Bauform...

  • Pfingstberg

    Mit Verwunderung lese ich immer wieder (z.B. hier) das Mantra von der fehlenden bzw. 100 Millionen € kostenden Anbindung der Fläche zwischen Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach an den Öffentlichen Nahverkehr.
    Ein Abzweig hinter der zukünftigen Station Bonames Ost erlaubte der U9 statt nach Nieder-Eschbach nach Nieder-Erlenbach zu fahren. Wenn dieses Areal in vielleicht zwanzig Jahren zur Bebauung anstünde, hat man sicher unabhängig davon Pläne á la "Ginnheimer Kurve" umgesetzt oder ist gerade daran, sodass eine direkte Anbindung an die Innenstadt gegeben wäre.
    Ein solcher Abzweig wäre kaum länger als die Strecke Preungesheim-Frankfurter Berg (erheblich billiger als 100 Mio €)
    Dies möchte ich anmerken unbeschadet dessen, dass man darauf achten muss, Frischluftschneisen zu erhalten.

  • Pläne mit Grüner Soße

    Der frühere Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) hat angeregt, die hauptsächlich für den Anbau den Kräutern genutzten Felder zwischen dem Stadtteil Oberrad und dem Main zu bebauen (FNP). Ohne Frage ein äußerst heikles Thema, nicht nur weil ein Teil dieses Gebiets im Grüngürtel liegt und andere Teile im Siedlungsbeschränkungsgebiet des Flughafens. Erwartungsgemäß dauerte es dann auch nicht lange bis die große Empörung folgte (FNP).


    Meiner Meinung nach sollte eine solche Entwicklung sehr wohl in Betracht gezogen werden - sofern dies mit Augenmaß erfolgt. Besonders der westlichste Teil dieses Bereichs wäre bestens geeignet. Auf diese Weise könnte das Deutschherrnviertel fortgesetzt werden. Gärtnerische Nutzung steht in diesem Bereich nicht im Vordergrund, vielmehr steht am Länderweg (Bing) uneinheitliche Bebauung, der Begriff Kümmernutzung liegt zumindest nicht fern. Es ist nicht einzusehen, warum ausrechnet hier anscheinend niemand etwas gegen ein Autohaus einzuwenden hat, Wohnbebauung aber des Teufels sein soll.


    Unter Einbeziehung der Kleingärten könnte das gesamte von Offenbacher Landstraße und Strahlenberger Weg begrenzte Gebiet neu bebaut beziehungsweise neu entwickelt werden. Das Areal liegt stadtnah und ist mit der S-Bahn-Station Mühlberg bereits bestens erschlossen. Fluglärm dürfte hier kein Problem sein, und an maßvollen Anpassungen des (zu) sehr ausgedehnten Grüngürtels wird man - an diesem wie anderen Orten - ohnehin nicht vorbeikommen.


    Damit wäre viel gewonnen und der Grüne Soße kaum geschadet. Neben Ergänzungen am nördlichen Rand von Oberrad wäre längerfristig zu erwägen, die Gerbermühlstraße nach Süden neben oder gar über die Bahnlinie zu legen und den so frei werdenden Bereich zwischen Bahn und Main (natürlich unter Erhaltung der Grünlagen am Mainufer) zu bebauen. Auch dadurch gingen den Kräutern keine nennenswerten Flächen verloren.




    Karte: OpenStreetMap und Mitwirkende - veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0

  • Wenn man die Gelegenheit nutzt, die S-Bahn-Station ausbuddelt und abdichtet, ist die Anbindung schon fast gut. Weiß jemand, ob es eine Option/Bauvorleistung gibt, der Station einen Westausgang zu verschaffen?


    Die Ecke braucht eine Zufahrt von Norden, die bisherigen Verbindungen über den Strahlenberger Weg von der Seehofstraße und der Oberräder Feuerwehr, sowie die Kleingartenzufahrt werden wohl nicht ausreichen - eine Unterführung im Bereich der Fußgängerbrücke zur Gerbermühlstraße oder westlich der Sportplätze zur Osthafenbrücke könnte nützlich sein.


    Ach ja: Besonders schön fand ich das "Killerargument", man könne dort nicht ausbauen, weil es ja schließlich zu wenige Kita-Plätze im Viertel gebe.

  • Magistrat lehnt "Frankfurter Norden" ab

    In seinem Bericht B506/2013 vom 1. November erteilt der Magistrat ganz offiziell dem von der SPD ins Spiel gebrachten Vorhabens eines neuen Stadtteils "Frankfurter Norden" eine Absage.


    Interessant die Argumentation: Man erkenne den großen Bedarf an zusätzlichen Wohnungen an, habe aber selbst bereits "erhebliche Anstrengungen" unternommen, um "um dem wachsenden Druck auf dem Wohnungsmarkt entgegenzuwirken". Nachverdichtungen, Nutzungsänderungen und die Nutzung von Freiflächen seien die aktuellen Mittel der Wahl. Beispiele: Bürostadt Niederrad, Kulturcampus (Bockenheim), Parkstadt Unterliederbach, Baugebiet Eschbachtal und die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme im Ernst-May-Viertel.

  • Und mal wieder an den Wünschen oder Träumen des Volk vorbei "Es stehen genügend andere Flächen für den Wohnungsbau zur Verfügung.". Was bringen die Wohnsilo's wenn doch der ureigenste Wunsch vieler das eigene Häuschen ist?


    Von den Städten/Gemeinden rundherum braucht man auch nichts erwarten. Z. B. die Oberurseler Bürgergemeinschaft spricht sich ausdrücklich gegen neue Wohngebiete aus (Link).

  • ^ Es gibt aber keinen Grund, diesen Wünschen nachzugeben - jedenfalls nicht hier und jetzt. Der EFH-Bau ist pure Flächenverschwendung und die Stadtplanung tut gut daran, mit der raren Fläche sparsam hauszuhalten. Wer sein Traumhaus unbedingt als freistehenden Bungalow oder als DHH errichten will, kann das genauso gut in Grävenwiesbach oder Idstein tun.

  • Was ich in der Stadtentwicklung vermisse ist die Tatsache das überwiegend im hochpreisigen Segment gebaut wird, zumindest sehe ich selten ein Bauschild ohne das Wort Hochwertig, Luxuriös oder ähnliches. Wo sind denn die Neubauten in denen Wohnungen entstehen die auch bezahlbar sind, egal ob Miete oder Kauf. Wo ich wohne (Steinbach/Taunus), also direkt an Frankfurt, kostet eine Reihenhausschachtel 400.000 € aufwärts. Also die Durchschnittsfamilie verschuldet sich dabei bis in die Rente. Eine Stadtplanung sollte auch berücksichtigen welche Art von neuen Einwohner ich anziehen möchte und was ich da so an Neubauten sehe, sind das wohl überwiegend vermögende Bürger, das ist halt nicht jeder. Im bereich der EZB wird das ganze Ostend durch die derzeitig Entwicklung umgekrempelt. Früher, also nicht vor 100 Jahren, war das ein sogenanntes Arbeiterviertel, wenn die EZB und all die geplanten Neubauten fertig sind kann sich der "Arbeiter" keinen Wohnraum da mehr leisten. Eine kurzsichtige Entwicklung....

  • Das Bauen im hochpreisigen Segment ist allein schon deshalb sinnvoll, weil jedes heute hochpreisige Segment in zehn Jahren zum hochwertigen Bestand, in zwanzig Jahren zum Durchschnitt gehören wird.
    Damit entsteht durchaus preisgünstiger Wohnraum - aber preisgünstige Neubauten wird man vergeblich suchen.


    Schau Dir den Sonnenring an, oder die Waschbetonblöcke an der Sigmund-Freud-Straße nahe der Gießener Straße - Anfang der 1980er war das mal richtig teuer.


    Wenn Du versuchst, in großem Umfang billig zu bauen, dann holst Du die Bewohner, die das Niveau einer Siedlung irgendwann runterziehen, von Anfang an gebündelt rein.

  • Es wäre jetzt mal an der Zeit, dass die Vorstellungen zur Verdichtung bestehender Stadtviertel konkretisiert würden. Die bisherigen Äußerungen seitens der Stadt und Politik klingen mir doch sehr unkonkret und mehr oder weniger auf Einzelprojekte bezogen. Wenn man eine Verdichtung im Bestand möchte, verstehe ich nicht, warum man bei Neubauprojekten meistens nur sechs- bis achtgeschossig baut. Wenn man sich mal das Europaviertel mit 12 bis 16-Geschossen bei den Wohnungsgebäuden vorstellt (und das Rebstock durchgängig achtgeschossig) hätte man sehr viel mehr Wohnungen schaffen können. Gefällt natürlich städtebaulich nicht jedem und ich bin mir nicht sicher, ob die Rendite bei sechs bis acht Geschossen nicht höher ist. Vielleicht weiß hier im Forum jemand, ob es in diesem Bereich auch einen Kostensprung gibt.

  • Die Preise sind doch vor allem deswegen so hoch, weil Baugrund zu knapp gehalten wird und die Pflichtstandards so hoch sind. Hätte nix dagegen, wenn der Facharbeiter sich wieder ein Reihenhaus leisten könnte! Von daher stört es mich gewaltig, wenn die, die bereits bedient sind, ständig gute Gründe haben, warum andere nicht mehr zum Zuge kommen sollen!

  • Baugrund wird nicht knapp gehalten, sondern Baugrund ist knapp. Und Baugrund ist knapp, weil er nie knapp gehalten worden ist.
    Man hat viel zu viel Baugrund mit Reihenhäuser oder gar EFH bebaut.
    Es könnten sich viel mehr Menschen eine eigene Wohnung leisten, wenn Baugrund nicht durch diese Mindernutzung unnötig verknappt worden wäre und damit die Grundstückspreise in die Höhe getrieben hätte.
    Auch die Mieten wären dann niedriger gewesen. Aber so muss der Facharbeiter jetzt ein Drittel seines Einkommens nur für die Kaltmiete ausgeben.