Wedding/Gesundbrunnen | Kleinere Projekte

  • meine favoritenliste ist identisch mit der reihenfolge der vorgestellten entwürfe.

    ich bevorzuge da ganz klar den 1. entwurf vom architekturbüro white. speziell den grossen und offenen entree mit den rundbögen zur kreuzung. ein guter kontrast zu der rasterfassade der oberen stockwerke. der 2. entwurf ist zwar sehr reizvoll, trotzdem "nur" meine 2. wahl. entwurf nr 3 ist in sich sehr stimmig und unaufgeregt. dieser entwurf lässt sich problemlos in fast jede umgebung einfügen, da die oberen 2 stockwerke gestaffelt sind. und entwurf nr 4 haben wir so schon überall gesehen. und wenn ich mir den grossteil der berliner neubauten der letzten jahre so anschaue, wird es wohl dieser werden^^


    hier mal alle entwürfe in bildlicher form, damit man nicht ständig den link nutzen muss



    entwurf 1

    screenshot_20230510_1fddgv.jpg

    copyright by white arkitekter



    entwurf 2

    screenshot_20230510_1idcip.jpg

    copyright by jasper architects



    entwurf 3

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    copyright by baumschlager eberle



    entwurf 4

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    copyright by architektenbüro grüntuch

  • ^ ich finde auch das vorallem Nr 3 & 4 so typisch

    Berliner Baumodel Ist was man so kennt in Berlin und für mich ehr langweiliges model. Bin echt gespannt und hoffe auf die 2 oder 1 .

    Mich hat das dunkele Design gestört. So war auch der Leopoldplatz für mich von der Atmosphäre her kühl.

  • Es wird garantiert Entwurf Nr 4 oder eine abgespeckte Version von Entwurf nr 3. Meine Favoriten sind ebenfalls genau in der geposteten Reihenfolge. Die Rundbögen gefallen mir sehr.

  • Also ganz ehrlich, ich finde keinen der Entwürfe irgendwie originell oder besonders oder ansprechend.

    Da hätte man mal die Möglichkeit ein Gebäude zu bauen, das auch wirklich Auswirkungen auf einen Bezirk hat. Schliesslich ist der Leopoldplatz ähnlich wichtig wie der Herrmanplatz wo auch ein Kaufhaus enorm wichtig für die Kiezentwicklung ist.


    Und da sollte man doch zumindest mal was bauen, was das auch ausdrückt. Etwas, was die Leute dann auch dorthin lockt und von dem man spricht, so wie von dem Kartstadt am Hermannplatz.

    Das wird von keinem der Gebäude auch nur annähernd erfüllt. Das was hier präsentiert wird, ist Renditemaximierung für Signa, aber kein Leutturmprojekt für den Wedding, dem das richtig gut tun würde an der Stelle hier.

  • Gewonnen hat der dritte Entwurf:

    Entwurf 3

    screenshot_20230510_1q6dkl.jpg

    copyright by baumschlager eberle

    https://www.bz-berlin.de/berli…er-muellerstrasse-wedding


    1. Preis: Baumschlager/Eberle (Entwurf 3)

    2. Preis: Grüntuch/Ernst (Entwurf 4)

    3. Preis: Jasper Architects (Entwurf 2)

    4. Preis: White Arkitekter (Entwurf 1)


    Meiner Meinung nach der langweiligste Entwurf von allen. Eine Fassade von der Stange, wie sie typisch ist für kontemporäre renditenmaximierte Klötze. Könnte auch ein Airporthotel oder eine Niederlassung im Businesspark-XY sein.


    Mein Favorit war der vierte Entwurf. Wahrscheinlich würden manche meine oben genannte Kritik auch hier anbringen, aber ich finde die Fassade durch die großen Fensterflächen und die weitestgehende Symmetrie elegant und hochwertig anmutend. Zudem gefällt mir die mehrstufige Terrassierung des Dachs.


    Der zweite Entwurf wäre so eh nicht gekommen und mit dem ersten kann ich nicht viel anfangen. Da ist mir die Fassade viel zu konfus und unharmonisch. Die Bögen sind zwar ein Eyecatcher, funktionieren aber mEn nicht so richtig im Zusammenspiel mit der restlichen Fassade.


    Naja... man muss ja mittlerweile davon ausgehen, dass das nochmal überarbeitet - und damit in aller Regel verschlechtert - wird, also ist der Drops wohl eh noch nicht gelutscht.

  • Typisch Berlin, dass der biederste und austauschbarste der vier Entwürfe gewonnen hat. Mein Favorit war auch Entwurf 1, da vom ganzen Design her und mit der Mischung aus Rundbögen und Holz im Obergeschoss am originellsten. Sehr schade, finde ich!

    Einmal editiert, zuletzt von matrix ()

  • Ja - ich stimme zu, dass der Entwurf bieder und austauschbar erscheint. Aber er stellt eine enorme funktionale und optische Verbesserung dar. Das Konzept der multifunktionalen Nutzung in einem großen Volumen, ist gut. Das deutlich vergrößerte Bauvolumen ist an der Stelle absolut richtig.

    Dass man im links-konservativen heutigen Berlin dieses Volumen verstecken muss, ist eine politische Vorgabe. Am Hermannplatz wäre es das Selbe, gäbe es nicht den grandiosen Vorgänger mit New York Zitat. Ich glaube fast wir alle werden Signa für dessen Revival noch dankbar sein.

  • Es ist fast böswillig wie viel schnöder "Durchschnitt" in Berlin produziert wird. Vieles ist ja nicht grottenschlecht, aber eben auch keineswegs bahnbrechend oder einzigartig. Es ist wohl wirklich ein Berliner Gesetz, architektonisch bloß nicht zu eigenwillig oder individuell zu sein und sich im Zweifelsfall immer für das genormte Modell "mittlere Art und Güte" zu entscheiden... von daher schon sehr "links", wenn man so will.

  • Nennt mich Prophet aber es war klar das Entwürfe 1 und 2 nicht kommen.


    Gleichzeitig kann ich auch ein wenig trösten: In München z.B. ist die Rendite-orientierte Schuh-schachtel-Architektur enorm angesagt und wirkt noch schlimmer als dieser Bunker.

  • Ich weiß nicht warum man diesen Entwurf irgendwie krampfhaft mit Berlin und links in Zusammenhang bringen muss. Solche mäßigen Entwürfe gibt es doch überall in Deutschland. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann war das kein offener Wettbewerb, sondern ein geschlossener, von Signa aufgerufener. Und Signa ist bekannterweise kein Berliner Investor.

    Zum Entwurf selbst: Für Baumschlager-Eberle ist dieser Entwurf geradezu expressionistisch und trotzdem öde.

  • Mal wieder eine durchgerasterte, graue, lieblose Kiste...haben die verantwortlichen Architekten denn gar keine Lebensfreude? Dieser gestalterische Dogmatismus schießt komplett an der Bauaufgabe vorbei: Hier soll eigentlich ein Haus für die Öffentlichkeit entstehen, das Lust auf ein physisches Einkaufserlebnis im Kiez weckt. Die leblos-düstere Fassade und insbesondere der niedrige, von Weitem kaum erkennbare Eingang wiederholen doch nur die schon lange bekannten Probleme der Warenhausarchitektur. Sollte sich diese gestalterische Banalität im Inneren fortsetzen, wird das wohl kaum jemanden vom bequemen Online-shopping abbringen. Sehr ärgerlich!

  • ^ so an sich wird das zukünftige sanierte Gebäude viel besser & und schöner als das alte schwarze/ kühle Gebäude. So an sich Haben wir schon alle fast vermutet, dass Nr 1 & 2 es nicht sein werden sondern das typische Berlin Style 3 sein wird. Für mich hält es sich in Grenzen. Freude der Architektur eher kaum.Berlin halt

  • Ich habe nicht versucht, den Entwurf krampfhaft als links zu sehen, sondern nur aufgegriffen, was vorher gepostet wurde und beigepflichtet. Ich kann persönlich nachvollziehen, dass man diese Art der Architektur "links" verordnet: Gigantische Klötze, durchgerasterte Fassaden, die an Platten erinnern, wenig individuelle Gestaltungsfreiheit und sehr viel staatlich vorgegebene Normung von der Höhe bis zum Anstrich. Aber klar, man findet das auch in anderen Städten. Das macht es aber auch nicht besser. Das besonders frustrierende bei diesem Gebäude fand ich nur, dass es eigentlich zwei sehr interessante Entwürfe gab und man sich trotzdem für den banalsten entschieden hat. Aber wie immer, ist natürlich alles Geschmacksache!

  • Heute beim zukünftiges Voltarium auch aus der andere Seite: Usedomer Straße , Wattstraße und aus der Voltastraße. Abgerissen ist fast alles / abgeschlossen.

    Bilder von mir heute 12.5.23


    Hier aus der Voltastraße ⬇️

    Hinten Richtung Usedomer Straße

    dsc_04398bfkl.jpg


    ⬇️⬇️ Aus der Voltastraße (

    dsc_0440cyfk0.jpg


    Hinterhof Wattstraße ⬇️

    dsc_04368ceya.jpg


    Ein Blick aus der Usedomer Straße 7⬇️

    dsc_0433q4e12.jpg

  • Ich meinte mit links-konservativ, dass die Baumasse versteckt wird. Der Entwurf nichts überragen möchte, nicht auftrumpfen möchte, den Bestand nicht übertrumpfen möchte usw.


    Das extreme Gegenbeispiel wäre sozusagen Las-Vegas. Was ich mir am Leopoldplatz natürlich nicht wünsche, weshalb ich „links“ zwar kritisch meine aber nicht als Beschimpfung.


    Ein paar höhere Häuschen und ein amerikanischer Investor haben einen grünen Baustadtrat ja schon von Las Vegas in Friedrichshain sprechen lassen.


    Ein bisschen mehr Gründergeist würde dem Projekt und dem Bauen in Berlin aber guttun. Vielleicht kommt ja jetzt wieder eine neue Phase - ich bin allerdings nicht euphorisch angesichts der steigenden Baukosten und Knappheit.

  • Ich kann persönlich nachvollziehen, dass man diese Art der Architektur "links" verordnet: Gigantische Klötze, durchgerasterte Fassaden, die an Platten erinnern, wenig individuelle Gestaltungsfreiheit und sehr viel staatlich vorgegebene Normung von der Höhe bis zum Anstrich.

    Nichts daran ist "links". Nichts leidet unter "staatlich vorgegebener Normung" (Traufhöhe abgesehen). Und ein Individuum, dass hier seine Freiheit austoben wollte, gibt es nicht. Das ist schlicht pragmatische, rendite-orientierte Investoren-Architektur. Jeder Kubikmeter wird ausgenutzt; der Preis für ästhetische Spielereien so gering gehalten, wie es nur geht. Das ist nicht böse, nur von Interessen geleitet. (Leuchttürme wie der Hermannplatz bilden eine Ausnahme, aber das sind halt Leuchttürme).

  • Also das glaubst Du doch selbst nicht.


    Die Politik hat bei den ganzen Signa Projekten enorm die Finger im Spiel. Das wird alles am Verhandlungstisch entschieden. Natürlich geht es Signa ums Geldverdienen, das ist klar. Signa investiert allerdings ordentlich in die Standorte, nutzt die Belegschaft der Kaufhäuser als Faustpfand um Genehmigungen zu bekommen, baut aber oft recht hochwertig. Von der Politik ist Signa abhängig, das die die Genehmigungen liefert und damit auch bestellen kann wofür es die gibt. Signa hätte bestimmt auch einen Double von Hermannplatz dahin gestellt, wenn sie gedurft hätten und 20000 qm zusätzlich genehmigt bekommen hätten. Die waren aber froh, dass die Linke sich nicht durchsetzen konnte, sonst wär es abgeblasen worden - also schön vorsichtig und unauffällig das Geld scheffeln.

  • Man hätte am Leopold-Platz diesen scheußlichen Kaufhausbrecher aus den 70ern einfach, wenn nicht einstampfen, wenigstens teilweise zurückbauen sollen - diese Fiese Unwucht im Stadtraum bleibt auch mit dem Gewinnerentwurf erhalten.


    Die Fassade wirkt zwar sehr plastisch aber verliert ihren Reiz durch den begrenzten Einfallsreichtum der sich hier in ständiger Wiederholung einfach abnutzt auch der opt. Effekt von Legosteckmodulen wirkt in der Dimension auf die Dauer wenig unterhaltsam.


    Ich halte es für ungesund ganze Stadtteile in Abhängigkeit zu einzelnen Grossimmobilen zu stellen, das ist eben anders als kolportiert nicht nachhaltig, die Aufwandsreduktion und Effizienz auf großer Fläche ist kein wirklich ehrliches Argument für Zukunftsbedachte Entwicklung von Stadträumen.

    Eine kleinere Körnung ist wesentlich flexibler um auf soziale und wirtschaftliche Veränderungen und Brüche zu reagieren, - das macht die klassischen Blockränder mittlerer Körnung ja so erfolgreich.


    Eine Vervielfältigung der Gebäudeidentitäten gestaltet den Stadtraum wesentlich robuster.


    Wenn eine einzelne Einheit aus welchen Gründen auch immer schwächelt, bedeutet das eben nicht gleich, dass ganze Straßenzüge abrutschen.


    Die Verteilung auf mehrere Autonomien bietet da eine höhere Toleranz, ist in den Möglichkeiten der Nutzung vielseitiger und flexibler und kann besser mit Veränderungen umgehen und auf sie reagieren.


    Geboten werden soll nun ein Rundumsorglospaket unter einem Dach.

    Kita, „grüne Wasserfälle“, gemeinnützige Einrichtungen, natürlich Büros, das Kaufhaus schrumpft in die untersten Etagen und alles super ökologisch und nachhaltig weil die Anlage nicht abgerissen sondern umgewidmet und in zeitübliche Schönheit transformiert wird. Nun wird man aber nicht sauber, blos weil man frische Wäsche anlegt.


    Das ganze vorgetragene soz. und auf Nachhaltigkeit getrimmte Gewissen der Architektur wirkt auf mich hier eher wie ein „nice to have“ fürs Marketing. Charakterlich und opt. vermittelt sich das für mich gar nicht. Woraus bestehen diese frisch, fromm, fröhlich, freien Grabrahmen der Fassade eigentlich? Ist das fernimportierter Naturstein oder Beton?


    Der Kiez kämpft seit Jahren mit soz. Auffälligkeiten im Öffentlichen Raum und man verspricht sich wohl die schnellst mögliche Lösung für den Geist den man hier polit. und eigentlich auch architekt. seit der Nachkriegszeit aus der Flasche gelassen hat.


    Wohneinheiten sind trotz Bedarf nicht Teil des angebotenen Konzeptes und es bleibt letztlich ein Mischnutzungsarmes überdimensionales Geschäftshaus.


    Massstabslose annonymisierende ausgedehnte Grosseinheiten, die ganze Quartiere beherrschen, stärken eher weniger das positive Erleben des Umfeldes, Und damit den Gemeinsinn und die soz. Kontrolle.

    Sie bieten entgegen ihrer Flächenvereinnahmung, ein unverhältnismäßig träges reaktives Verhalten bei Problemen.

    Im schlimmsten Fall liegen die Eigentumsverhältnisse dann noch bei irgendwelchen abstrakten Gesellschaften aus „sonst- woher“.


    Welche Idee hat man für den nicht unwahrscheinlichen Fall dass das Kaufhaus im Erdgeschoss verschwindet -da sich dieses Warenhaus-Konzept zunehmend in ein Luxus-Nischenphänomem flüchtet.


    Was macht man dann mit gefühlt 100/200m Spazierweg leergezogener Schaufensterflächen die sowieso ein mittlerweile oft ein schädlich vernachlässigtes Kommunikationsmittel des Einzelhandels im öffentlichen Raum darstellen.


    Wie wirkt sich das auf die Restmieter und die Umgebung aus?


    Was ist daran Nachhaltig, einen Bau für instabile Konzepte zu ertüchtigen und eine problematische und eher destruktive Architekturhaltung zum Umfeld zu bestätigen.


    Es ist sicherlich begrüssenswert , dass der fensterarme Sarkophag verschwindet aber dieser Entwurf ist für mich nichts weiter als die Aktualisierung des bestehenden Dimensionsproblems.


    Der ganze Platz behält seine opt. Schlagseite an dieser Raumkante und die Perspektive auf eine Meidungsflanke ist aufgrund der Größe und der für mich fragwürdigen Nutzungsideen inhärent.


    Die Fassade mag wertig und etwas komplexer sein, erinnert mich aber stark eher an aufgeblasene Kongress und Verwaltungsbauten der frühen 60er, die sich seit dem, genauso wie die Horten- und Karstadtbunker ungeniert und umfeldvergessen in die Städtische Landschaft drängelten.

    Eigentlich in Ihrer Größe, Grobheit und dekonstruktiven Haltung zur traditionellen Stadtstruktur architekt. Längst Überlebte und widerlegte Symbole, der Idee von der Autogerechten, aufgelösten Stadt - warum wärmt man ausgerechnet so etwas wieder auf?


    Warum beklatscht man ausgerechnet Dinge die einen nicht unbedeutenden Anteil an der entsolidarisierung und desozialisation der Stadtgesellschaft haben und in Ihrer Mentalität den längst formulierten Notwendigkeiten für die Stadt der kurzen Wege und der Reduzierung des Individualverkehrs widersprechen.


    Der Platz hätte mit seiner Schinkelkirche und der hist. Randbebauung wirklich viel Potenzial zu einem Interessanten, freundlichem Stadtraum zu geraten und kippte vor allem durch die monströse Ausdehnung des hässlichen, dunklen Flächenbetonten Kaufhauses.


    Die Bögen im ersten Entwurf überzeugten mich auch schwerlich, aber der Bau wirkte insgesamt leichter.


    Bei diesem brach die Fassade wenigstens an einer Stelle auf und simulierte mit wechselndem Fassaden-Rythmus ansatzweise kleinere Strukturen.


    Die Gelegenheit hier effektiv eine angemessene reparierende Geste für den Leopoldplatz zu finden hat man leider wieder verpasst.

    Der präpotente Trümmer der den Platz und die anschließende Straße mit monothematischem Fassadenbild dominiert bleibt letztlich erhalten, das was hier stattfindet ist rein geschmäcklerische, stilistische Kosmetik und stellt keine städtebauliche Verbesserung dar.


    Wenigstens eine Individualisierende Eckbetononung hätte man hier vortragen können die dem Gebäude eine Bindung an den Stadtraum aus Platz und Strasse angeboten hätte.