Rund um den Gendarmenmarkt

  • Ich war neulich auch dort und mir ist erst mal dieses tolle, mit glasierten Fliesen verkleidete Hinterhaus mit Schornstein aufgefallen, das man auch auf dem Foto sieht. Leider stand die Sonne so, dass man auf dem Foto nichts erkennt. Vielleicht ist ja jemand in der Gegend, um es mal etwas näher zu zeigen. Schade, dass es wieder hinter einer (wenn auch sehr ansprechenden) Fassade verschwinden wird...

  • Ich war neulich auch dort und mir ist erst mal dieses tolle, mit glasierten Fliesen verkleidete Hinterhaus


    ich hab mich eh schon oft gefragt warum man in berlin dieses fassadenmaterial immer nur in hinterhöfen bewundern kann...hat das irgendein bestimmten historischen grund?

  • @ Ben und Flyn: Da es ein Hinterhof ist, bleibt er auch halt ein solcher.
    Dass dieses Fassadenmaterial überwiegend in (Gewerbe)-Hinterhöfen verwendet hat, liegt daran, dass früher in den Hinterhöfen oft Fabriken, Werkstätten, Gewerbe usw. angesiedelt waren und dort halt häufig glasierte Ziegel verwendet hat. (Ich vermute mal, da das Material robust gegen mechanische und sonstige Belastungen und "hygienisch" ist.)


    Zur Straße hin wurden "traditionelle" Putz- oder seltener Steinfassaden bevorzugt. Bei reinen Wohnhöfen findet man glasierte Ziegel eher nicht. Prominentestes Beispiel sind die Hackeschen Höfe, wo nur die ersten beiden Höfe Gewerbe aufwiesen (heute eher Kommerz & Kultur).


    Da viele Höfe/Gewerbehöfe zumindest tagsüber offen und zugänglich sind, finde ich das auch ok - so kann man die Gewerbehof-Fassaden ja bewundern.

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  • Gottschalk live im Humboldt Carré

    Ich finde es ist oft recht still um den Berliner Gendarmenmarkt. Der hübsche Platz ist mE trotz seiner zentralen Lage und der hohen Beliebtheit nicht so oft im Gespräch wie andere Areale in der Stadt. Es scheint auch kein gesteigertes Interesse zu geben, daran etwas zu ändern. Bauprojekte werden mE eher unspektakulär vorgenommen, vermarktet und wahrgenommen. Die Senatspläne für eine Erneuerung und leichte Umgestaltung wurden damals ja gleich durch eine Gegeninitiative erstickt und auch schillernde Modemessen sind hier bekanntlich nicht gerne gesehen (vgl. http://www.taz.de/!46753/ ). Das finde ich auch gar nicht weiter schlimm, da es irgendwie gut zu dem klassisch gediegenen Stil des Platzes passt. Jetzt könnte aber eine neue Medienpräsenz doch eine andere Fascette hinzufügen. Ab Januar wird das ARD Gottschalks neue Abendshow "Gottschalk live" im Humboldt Carré an der Behrenstraße 42 produzieren. Produktion und Redaktion werden sich das Geschäftshaus künftig mit den bisherigen Mietern (u.a. das Restaurant "Gendarmerie", Anwälte, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und Steuerbehörden) teilen.


    Ein ZEIT-Artikel beschreibt Gottschalk und sein Team als "die ersten Mieter aus dem Glamour-Segment". Ich denke mal nicht, dass es hier gleich zu einem steigendem Interesse an Mietflächen kommen wird (vgl. EUREF-Thread), aber es wird vermutlich doch die Wahrnehmung des Platzes beeinflussen. Der Artikel der Zeit jedenfalls beschreibt den Platz als den geeigneten Standort für das Format. Der Gendarmenmarkt gehöre zu den feinsten der an feinen Adressen nicht eben reichen Hauptstadt: Hier lasse sich Metropolenfernsehen machen. Ein Star halte Hof und ein repräsentativer Eingangsbereich mit Säulen verbreite Wohlfühlatmosphäre schwärmt der Autor weiter. Die Gäste werden aus den Bereichen Lifestyle, Entertainment und Kultur kommen. Weiterhin wird es zugeschaltete Experten und Einspielfilme geben. Zuschauer hingegen werden nicht vor Ort sein, sie können sich aber via Social-Media-Plattformen an den Gesprächen und Diskussionen beteiligen. Die Themen werden ähnlich wie bei Jauch aktuelle Tagesthemen (aber wohl die unterhaltsamereren) sein. Es sollte also schön behaglich bleiben ;) Die viermal wöchentliche "Tagesshow" vor der Tagesschau (Sendezeit 19:30) ist zunächst nur ein Experiment mit Verlängerungsoption. Wenn der Erfolg ausbleibt, wird also wieder die gern gepfelgte Ruhe einkehren.


    Quelle: http://www.zeit.de/kultur/film/2011-11/tagesshow

  • Neubau Jägerstraße 48

    So richtig schnell geht es irgendwie nicht voran und im Moment sind auch keine echten Helden der Arbeit vor Ort:


  • ^ Irgendwie tut sich hier gar nichts mehr auf der Baustelle: :confused:




    Auf Höhe der Baustelle wurde in der Jägerstraße ein großer Kran geparkt. Es war aber nicht ersichtlich, ob der mir dem Projekt etwas zu tun hat:




    Wenn am neuen Gebäude schon nicht gebaut wird, dann wenigsten an einigen Bestandsbauten. Wurde ja auch schon unheimlich - mehrere Wochen war kein Gerüst am Deutschen Dom. Jetzt endlich wieder: :D


  • In Mitte, an der französischen Straße, Ecke Bebelplatz, habe ich heute ein Plakat bemerkt, das einen Neubau eines "Titanic Hotels" ankündigt. Auf der Zeichnung erinnert der Entwurf entfernt an das Adlon. Weiß jemand mehr darüber, insbesondere welche Gebäude dafür abgerissen werden sollen

  • Hotel Titanic Französische Straße 30/31

    In der Französischen Straße 30/31 dürfte demnächst dieser Entwurf umgesetzt werden: http://www.lenzenarchitekten.d…hutz/hotel/titanic-hotel/


    Die Bestandsbebauung sieht derzeit so aus: http://goo.gl/maps/2Yd3


    Wenn man sie mit den Hotelplänen vergleicht, fällt auf, dass zumindest das rechte Haus (Richtung Gendarmenmarkt) offenbar stehen bleibt und eine "Fassadenauffrischung" erhält.

  • ^
    Danke für den Hinweis.


    Wenn ich mir die Skizze nochmal ansehe, scheint aber auch das rechte Haus verwertet zu werden. Die Geschoßhöhen bleiben jedenfalls gleich. Es heißt auch bei der Beschreibung: "Erhalt der Bestandsfassaden"


    Bitte nur zitieren wenn es Sinn macht. Danke
    Bato

  • Wow, was für eine tolle Nachricht! :) Ich habe schon SO lange darauf gewartet, dass sich da mal was tut. Von gewissen Blickwinkeln aus, kann man diese Gebäude sogar vom Bebelplatz/Unter den Linden aus sehen...und diese schmuddligen, braunen Fassaden wirkten immer sehr sehr traurig und schäbig.

  • Vorallem scheint es schon bald loszugehen. Ich fahre dort täglich mit dem Fahrrad vorbei und an dem rechten Gebäude wird schon gearbeitet bzw. Arbeiten vorbereitet.

  • Kann mich nur anschließen: Endlich! Allerdings: (Weiße Fassade+Orangene Fassade)*grünes Dach=Patzschke. Auf die Dauer und vor allem in dem Umfeld, wo schon 3 andere Ergebnisse dieser Gleichung - wenn auch im Gegensatz hierzu komplette Neubauten - stehen, doch etwas...vorhersehbar. Aber jut, Luxusproblem...

  • Französische Straße 30/31

    Ich finde der Architekt hat seine Aufgabe hier optimal gelöst. Auch das Landesdenkmalamt muss ich hier loben. Zwei Alte Fassaden werden erhalten, bzw. im klassischen Stil wiederhergestellt und aufgewerten. Das ganze scheint ohne überflüssigen Schnickschnack und geschmackvoll zu geschehen. :daumen:


    Solche Bauten nieder zu reißen um dann historisierend neu zu bauen, finde ich die wesentlich schlechtere Lösung. Es gibt ja in der Friedrichstadt immer noch einige Lücken, bzw. Abrisskandidaten aus der DDR-Zeit, wo dann komplett neu gebaut werden muss. Die wichtigste Ecke, wo hoffentlich auch mal etwas passiert, ist das Karree um die komische Oper.

  • Französische Straße 30/31 und Jägerstraße 48

    Hier mal Bilder von den Bauarbeiten in der Französische Straße. Erstaunlich, dass man sie nicht so spektakulären graubraunen Bestandsfassaden erhält - sie werden derzeit mit einem wuchtigen Stahlgerüst gesichert:






    Und in der Jägerstraße 48 passiert auch wieder was, auch wenn es hier bisher sehr langsam vorwärts geht:


  • Zu den grauen Fassaden, die mit solchem Aufwand erhalten werden: So was wird ja nur gemacht, wenn das gesamte Gebäude dahinter entkernt wird. Aber in diesem Fall ist es wirklich albern, weil die Fassade in diesem Zustand wertlos ist. Für den Betrachter bzw. das Ergebnis macht es da wirklich keinen Unterschied, ob die Front Original oder neu, aus Ziegel oder Beton ist. Aber offenbar ist es so, dass man in Mitte so viel Originalsubstanz wie möglich erhalten will, nachdem dort so lange wertvolle Bausubstanz vernichtet wurde.
    Vermutlich hat der Denkmalschutz im Inneren des Gebäudes nichts Erhaltenswertes gefunden.


    zur Jägerstrasse: Bin auch kürzlich dran vorbeigekommen und habe mich gefragt, was da Eigentlich passiert. Es sah für mich so aus, als würde eine Gründung. die vor Kurzem erst erstellt wurde, wieder abgerissen. Vielleicht als Folge eines Planungsfehlers, der auch die Baupause erklären würde?

  • Es handelt sich bei den drei Gebäuden (inlusive dem strahlend weißen) eben nicht um gewöhnliche entstuckte Gründerzeitler, sondern um klassizistische Wohnhäuser. Zu schade, dass man davon aber nichts mehr erkennen kann... Ich nehme an, darum geht man behutsamer mit dem Bestand um. Hätte mir Fassadenrekos erhofft (was in Berlin aber so gut wie unmöglich ist), trotzdem freue ich mich auch auf den baldigen Patzschke-Look. :)

  • Update Französische Straße 30/31 und Jägerstraße 48

    Hinter der abgestützten Fassade an der Französische Straße wird (wie erwartet) alles abgerissen:





    An der Jägerstraße 48 wird endlich "richtig" gebaut:


  • es ist mir immernoch ein rätsel, warum gerade diese nichtssagende, völlig stucklose und uninteressante fassade in d. französischen strasse stehenbleiben darf...architektonisch, historisch und gestalterisch ist die doch völlig uninteressant. da hätte man auch gleich tabula rasa machen können...gerade in einer von krieg und nachkriegszeit geschundenen stadt hätte DAS nun nicht wirklich einen großen verlust ausgemacht...