Möhringer Straße 30-36

  • Möhringer Straße 30-36

    Im Stuttgarter Süden, genauer in der Möhringer Straße 30-36, wird auf Grund maroder Bausubstanz ein Abriss von mehreren Häusern aus dem 19. Jahrhundert geplant.


    Ein Wohnungsbauunternehmen möchte die Gebäude durch "bezahlbare und moderne" Mietwohnungen ersetzen.


    Wie diese aussehen sollen ist noch nicht klar definiert. Es wird von den Planern aber eine Klinkerfassade in Erwägung gezogen, um an die Altbauten zu erinnern.


    SPD und vor Allem B90/Grüne sind strikt gegen den Abriss.


    Technische Inspektoren haben den Zustand der Gebäude als "völlig Marode" beschrieben. Auch statische Elemente sind nicht mehr vertretbar.


    Wohnungsbauunternehmen begründet den geplanten Abriss auch mit der fehlenden Wirtschaftlichkeit einer Totalsanierung. Es gibt "tote Räume" in den Häusern, welche nur durch ein durchqueren eines anderen Zimmers erreichbar sind. Bei einer Totalsanierung und Umstrukturierung des Grundrisses sind die Wohnungen nicht mehr bezahlbar.


    Konkrete Pläne mit Visualisierungen sind noch nicht vorhanden.


    Wenn ich mir den Straßenzug so anschaue, dann kann ich ausser der Kirche nix erhaltenswertes erkennen. Aber das ist ja momentan bekanntlich Ansichtssache... :lach:


    Quelle: http://www.stuttgarter-nachric…b0-8c7b-52a8404c764b.html

    Einmal editiert, zuletzt von MK0711 () aus folgendem Grund: Quelle & Verlinkung zum Artikel STN

  • Dank für die Info über das potenzielle Bauvorhaben. Theoretisch können wir die Grundsatzdiskussion in der Lounge über Für und Wider modernen Bauens gleich um dieses Bauprojekt erweitern. Interessanterweise wären die Vorzeichen hier aber genau umgekehrt, also neues Gebäude zwischen lauter alten Gebäuden.


    Sollte das Gebäude wirklich so marode sein wie im Bericht angedeutet, dann ist der Fall gerade im Hinblick auf die Historie des Wohnvereins klar: Abriss, da sonst nicht bezahlbar. Das gilt insbesondere dann, wenn die Statik nicht mehr gewährleistet ist. Es müsste also entweder alles aufwändig saniert werden, oder eben entkernt. Beides kostet sicher viel Geld und bringt für den Verein fast nur finanzielle Nachteile (bzw. erhöht die Mietkosten dann um ein Vielfaches). Das scheint auch dem Bezirksrat klar zu sein.


    Um das Gebäude 36 wäre es natürlich etwas schade. 30 bis 34 hat in meinen Augen keine besonderen Qualitäten, die wirklich erhaltenswert wären.


    Ein Neubau würde in jedem Fall aus der Monotonie der anderen Gebäude förmlich herausstechen. Der Architekt muss hier also richtig saubere Arbeit leisten. Dass eine Klinkerfassade (vielleicht mit Elementen des Bestands) angebracht werden soll ist schon mal ein guter Ansatz. Vielleicht könnte man noch auf eine totale Blockrandbebauung verzichten, um den Straßenzug in der Tiefe etwas aufzubrechen. Wenn alles gut gemacht werden würde, dann könnte ein modernes Gebäude dem Straßenzug einen sehr interessanen und auflockernden Kontrast hinzufügen.


    Ach ja: Sollte das Bauprojekt (oder die Diskussion darüber) ein paar Impulse für die Straße bringen, dann würde ich ganz dringend für den Abriss von zwei geradezu furchtbaren Bausünden der jüngeren Zeit plädieren: Möhringer Straße 43 und 45.

  • Das Problem ist doch schlicht, dass eie Entkernung teurer wäre als ein Neubau. Ich verstehe natürlich den Wunsch des Wohnbauvereins abzureissen und neu zu bauen anstatt den Bestand zu erhalten.


    Ich denke, rein ökon. Argumente können hier nicht den Ausschlag geben, sonst könnte man damit auch den kompletten Stadtabriss begründen.


    Man wird sehen, wie hier ein Kompromiss gefunden werden kann. Der Wohnungsbauverein ist doch oftmals (im Gegensatz zu anderen
    Bauträgern) ein verlässlicher und konsensorientierter Bauherr für die Stadt.

  • Ich denke, rein ökon. Argumente können hier nicht den Ausschlag geben, sonst könnte man damit auch den kompletten Stadtabriss begründen.


    Die rein ökonomischen Argumente geben eigentlich immer den Ausschlag, schließlich hängt davon das Überleben des Unternehmens ab. Der Bauherr kann natürlich den Bestand aufwändig sanieren. Es darf sich halt dann niemand beschweren, wenn aufgrund der immensen Kosten nur noch die "Besserverdienenden" sich die Flächen leisten können. Die Kosten müssen ja irgendwie wieder reingeholt werden.


    Alternativ können die überschüssigen Sanierungskosten natürlich auch von der Stadt übernommen oder von Spenden getragen werden.

  • ^ganz genau. Der Verein hätte also zwei aufeinander aufbauende Probleme:


    1. durch die hohen Sanierungskosten müssen die Mieten stark ansteigen
    2. durch die gestigenen Mieten ist die Gefahr eines Leerstandes sehr hoch, denn wer es sich leisten kann wird nicht in diese Straße ziehen wollen.


    Im Grunde hast du also gleich ein doppeltes ökonomisches Argument. Das der eigenen Kosten und in mehrfacher Hinsicht das des Marktes.

  • SPD und vor Allem B90/Grüne sind strikt gegen den Abriss.


    Technische Inspektoren haben den Zustand der Gebäude als "völlig Marode" beschrieben. Auch statische Elemente sind nicht mehr vertretbar.


    Wohnungsbauunternehmen begründet den geplanten Abriss auch mit der fehlenden Wirtschaftlichkeit einer Totalsanierung. Es gibt "tote Räume" in den Häusern, welche nur durch ein durchqueren eines anderen Zimmers erreichbar sind. Bei einer Totalsanierung und Umstrukturierung des Grundrisses sind die Wohnungen nicht mehr bezahlbar.

    Dann sollen SPD und GRÜNE oder befreundete Architekten die Gebäude auf eigene Rechnung kaufen und ihre persönlichen Vorstellungen realisieren.


    Nicht geht, andere persönlich (also über die Steuer hinaus) für die Verwirklichung eigener Ideen zahlen zu lassen. Auch wenn diese Form von Amtsmißbrauch politisches Tagesgeschäft geworden ist.
    Auch das führt zu Politikverdrossenheit und Eskalation.

  • ^^die Frage beantworte ich mir mal selbst - ja, es gibt Neuigkeiten - Abriss.




    das Gebäude hinter den dreien scheint auch dran glauben zu müssen, ich hoffe auf einen Neubau, welcher sich harmonisch zwischen die Bestandsgebäude einfügt.


    Auf jeden Fall bemerkenswerk, das selbst einfache Bauten aus dem 19. Jhdt (genau genommen 1872) dann doch über hundert Jahre gehalten haben.
    Ob das die Neubauten auch schaffen?

  • Etwas Bedauerliches sowie viel Erfreuliches in der Möhringer Straße: Bedauerlich, das der schmale Altbau mit den zwei Fenstern auf der linken Seite weichen musste (Nummer 36), erfreulich die beiden Neubauten, hat man es doch tatsächlich geschafft, die Gebäude unaufdringlich zwischen die Bestandsbauten einzufügen. Bzgl. Traufhöhe hätte man sic aber ruhig an Hausnummer 28 und nicht an Hausnummer 38 orientieren können.


    Und "bezahlbar" soll das ganze auch noch sein. Bitte mehr davon!



  • Ja, recht sympathisch, insbesondere mit dem rotbraunen Backstein-Design gefällt. Höhe: Im Zweifel drunter. Warum? Rationale Antworten bisher nicht bekannt.

  • Kein Argument in Zeiten von Wohnungsverknappung extrem. Wo bleibt hier die Initiative der Stadt? Innenverdichtung klappt doch nicht, wenn man es nur gerade mal beim status quo belässt. Aktiv mehr, sei es auch nur ein Stückchen, wo es geht, da bitte deutlich mehr. Ernst der Lage nicht erkannt, Note 6.

  • Dazu kommt ja noch, daß durch den weiter steigenden Wohnraumbedarf je Person die bauliche Dichte gleich bleiben mag, die Einwohnerdichte jedoch abnimmt.


    Architektonisch: Hätte schlimmer kommen können. Man fragt sich jedoch, warum nicht die mit Abstand schönste Fassade, nämlich die rot-beige, nicht durchgängig angewandt wurde? Das wäre ein toller Anblick! Stattdessen wurde selbst der baulich verbundene "Zwilling" anders gefärbt. Ist das schon professionelle Geschmacklosigkeit oder nur mangelhaftes Vorstellungsvermögen wie es später wirkt? Aus Angst bzw. mangels Vertrauen in die eigene Gestaltungskunst also lieber mal zwei Varianten bauen, eine wird schon halbwegs passen :nono:

  • Ich denke die Farbgebung spielt eher auf die Vorgängerbauten an. Die hatten ja auch diese verschiedenen Farben die hier wieder aufgenommen werden.