Dreischeibenhaus (Bestand)

  • Dreischeibenhaus (Bestand)

    Gehört für mich an diese Stelle:


    Auch wegen der gerade entstehenden Liebeskind-Bauten ist das Dreischeibenhaus laut RP-Online ein Ladenhüter. Eine Sanierung auf moderne Energieeffizienzstandards wäre extrem teuer bzw. aufgrund des Denkmalschutzes sogar völlig ausgeschlossen. Zudem soll es als problematisch gelten, dass die Gesamtfläche auf viele viele Etagen verteilt ist.


    Wie ich bereits sagte: Ob leer oder nicht, abgerissen werden kann das Ding ohnehin nicht. Also braucht uns das aus städtebaulicher Sicht nicht zu jucken.


    Und wenn der Preis stimmt, nehme ich eine 1200 m²-Etage als Zweitwohnung! So macht der Investor wenigstens kein Minus in Höhe des Kaufpreises! =)

  • Zudem soll es als problematisch gelten, dass die Gesamtfläche auf viele viele Etagen verteilt ist.


    Ist das bei Hochhäusern nicht immer der Fall?
    Demnach müssten ja alle Hochhäuser kaum zu vermieten sein.


    Die letzte Sanierung des Dreischeibenhauses in den 90er Jahren war schon sehr teuer; damals wurde die Fassade gemäß bauphysikalischer und konservatorischer Anforderungen komplett erneuert.
    Die Frage ist, ob bei dem Baudenkmal eine Sanierung nach der neuen (baustoffindusrtiefreundlichen) Energieeinsparverordnung notwendig und sinnvoll ist.

  • Die neuen Eigentümer werden in den sauren Apfel beißen müssen und das DSH zu erheblichen Teilen abschreiben. Es wurde ja angeblich für 100 Mio€ angekauft. Die Lage ist auch wirklich prächtig, aber 1200m²-Etagen mit langen Fluren und veralteter Haustechnik und Fassade drücken das Mietpotenzial schon erheblich. Statt mit 20 sollte man es beim jetzigen Zustand eher mit 15 €/m² versuchen. Der Preisabschlag zu aktuelleren Bürohäusern der Umgebung muss schon erheblich sein.


    Wenn es mit Büros gar nicht läuft, dann sollten sich (nach einem Weiterverkauf zu einem erheblich niedrigeren Preis) auch alternative Nutzungen finden. Künstlerateliers hatte ich schon einmal in die Diskussion geworfen. Appartments vielleicht?

  • Die RP vom 21.04.11 schreibt, es gibt durchaus Interesse an der Immobilie, aber zum niedrigeren Preis als die 100 Millionen Euro, die von einer Tochter der Deutschen Bank zuletzt bezahlt wurden. Der Denkmalschutz verhindert den Umbau zum luxuriösen Wohnturm, bei dem Balkone eingebaut werden müssten. Außerdem wären nur die Wohnungen an der Rheinseite marktfähig.


    Im ersten Artikel geht es nicht darum, dass Einheiten von 1200 m² zu klein wären, sondern umgekehrt, die Geschosse können höchstens halbiert werden, was zuwenig Flexibilität bietet.


    Mich überrascht nicht, dass das kürzlich renovierte Hochhaus bereits veraltet ist. Soweit ich weiß, die EU-Normen des Energieverbrauchs werden stufenweise alle zwei Jahre verschärft bis 2020 Passivhaus-Standards gelten sollen. Aus diesem Grund halten sich viele Investoren bereits jetzt an die Standards des Jahres 2020 statt an Enev 2012. "Die Welt" veröffentlichte am 16.04 dazu einen guten Artikel, "Bankentürme werden grün", in dem mehrere Frankfurter Hochhäuser als Beispiele herangezogen wurden.

  • Schade um das schöne, elegante DSH, dass es jetzt leer steht. Ich kann mich noch daran erinnern, dass es mich in den neunziger Jahren fasziniert hat, wenn man von der Oberkasseler Seite auf die Rheinfront schaute und fast alle Fenster am Abend hell erleuchtet waren. Das gab mir damals immer so ein Großstadt-Feeling ...


    Aber ich denke auch, dass eine Revitalisierung des Hauses Millionen verschlingen würde. Gut - die Deutsche Bank hat das mir ihren Türmen Soll und Haben in FFM auch gemacht, denn die Türme waren auch vollkommen veraltet.


    Jedenfalls drück ich den Düsseldorfern alle Daumen, dass ins DSH bald wieder Leben einzieht bzw eine vernünftige Strategie ersonnen wird, dass dies bald wieder so sein wird.

  • Das Dreischeibenhaus wurde damals als „Phönix-Haus“ von Prof. Hentrich für einen einzigen Nutzer als Verwaltungsgebäude entworfen und gebaut; eine spätere Nutzungsaufteilung in kleinere Mietflächen war nie vorgesehen.


    Der neue Investor sollte gewusst haben, dass bei dem Bau nur Großmieter in Frage kommen; da braucht es halt seine Zeit, bis die gefunden sind.


    Aber wer hat heute schon noch Zeit – alles muss immer gleich verwertbar sein und die Rendite muss möglichst sofort fließen.


    Ich hoffe nur, dass das Dreischeibenhaus nicht am Ende mit der Begründung der „Nichtvermietbarkeit“ abgerissen wird – es wäre ja nicht der erste architektonisch herausragende Bau der Nachkriegsmoderne, der in Düsseldorf verschwindet und durch ein Gebäude mit größerer Flächeneffizienz ersetzt wird (ARAG-Haus, Studienhaus, etc.).


    Der Denkmalschutz ist da leider auch kein vollkommener Schutz.

  • Ich gehe davon aus, dass das Dreischeibenhaus doppelt geschützt ist: zum einen durch den Denkmalschutz, zum zweiten dadurch, dass ein neues Hochhaus an dieser Stelle aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Hofgarten nicht genehmigungsfähig wäre.

  • Die Vermietbarkeit ist abhängig von der Mietforderung. Aktuell versucht man das Haus zu Mieten an den Markt zu bringen, die den hohen Kaufpreis von 100 Mio€ rechtfertigen. Sobald man diesen Holzweg verlässt, hat man auch Mieter.


    Einen Abriss könnte man nur mit überwiegenden städtebaulichen Anliegen begründen (wie beim 1000füßler). Das ist beim DSH aber nicht in Sicht. Don't worry.

  • Im Studium habe ich mal gehört, dass Konstruktionen aus Stahlbeton oder Stahl im Normalfall um 100-120 Jahre aushalten sollten. Längere Lebensdauer macht aufwendige Restaurierungen notwendig. Demnach hat die Konstruktion des Hochhauses die Hälfte der Lebensdauer hinter sich. Ein umfassender Umbau würde bedeuten, dass ein Großteil der Bausubstanz nicht echt ist und das Ergebnis eine geringere Lebenserwartung hat als ein Neubau.


    So sollte man über die Alternative eines Neubaus in der bekannten Dreischeibenform zumindest nachdenken. Eventuell könnte er um ein paar Meter höher ausfallen, wenn die Etagen - den heutigen Erfordernissen entsprechend - jeweils höher wären. Die Grundrisse und die Haustechnik könnte man weitgehend frei den Marktbedürfnissen anpassen. In Dortmund wurde das Berlet-Haus - trotz des Denkmalschutzes - abgerissen und in alter Form neu gebaut.

  • Angeblich wurde das Dreischeibenhaus verkauft. Käufer soll der Hamburger Projektentwickler Momeni sein, Verkäufer bekanntlich die Deutsche-Bank-Tochter RREEF. Das berichtet die Immobilien-Zeitung unter Berufung auf "Marktkreise". In dem Artikel ist von einem Kaufpreis von 72 Millionen Euro die Rede.

  • ^^^^ Dreischeibenhaus für 72 Mio. verkauft im RP-Portal. Der Vertrag soll bereits vor Wochen unterzeichnet worden sein. Der Käufer Momeni ist als Entwickler bekannt, der sich auf 1a-Lagen spezialisiert. Die Firma ist tätig in Hamburg, Berlin, München und Düsseldorf, wo im Bankenviertel mehrere Projekte entwickelt werden.

  • Da waren gute Kaufleute am Werk: für 120 Mios gekauft (2007) und für 72 Mios verkauft (2011) macht einen Verlust von 12 Mios pro Jahr. :Nieder:


    Außer der 1A-Lage und der Außenarchitektur ist das 3Scheibenhaus leider in die Jahre gekommen. Ich hätte es mir vor einigen Jahren am ehesten für die NRW-Ministerien (bspw. Innenministerium) und die immer wieder diskutierte Verlegung der Staatskanzlei vorgestellt. Aber seis drum

  • Da waren gute Kaufleute am Werk: für 120 Mios gekauft (2007) und für 72 Mios verkauft (2011) macht einen Verlust von 12 Mios pro Jahr. :Nieder:


    Die Verluste der Deutschen Bank Tochter gleichen wir Steuerzahler bei der nächsten Banken-Nothilfe-Aktion der Bundesregierung schon wieder aus. :lach:

  • RP-online berichtet vom geplanten (nicht überraschenden) Umbau des DSH. Das Potenzial des Hauses ist unter Fachleuten wohl unumstritten – die Betriebskosten von bisher angeblich € 8 pro m² und Monat (!) sind allerdings erschreckend. Das wird sich sicher senken lassen – ein 'Green Building' halte ich angesichts des Denkmalschutzes allerdings für außer Reichweite.


    Momeni entwickelt gerne mit BRT (Teherani und Momeni sind in HH ansässig und vermutlich beide persische Landsleute) – das lässt viel erwarten. BRT hatten sich mit dem Standort schon bei ihrer Teilnahme am (später obsoleten) Kö-Bogen-Fassadenwettbewerb auseinandersetzen müssen. Die liebevolle Belebung eines Denkmals ist natürlich eine völlig andere Aufgabe.


    Dass Momeni 72 Mio€ bewegen kann, überrascht etwas. Hoffentlich geht Ihnen bei der Sanierung nicht die Puste aus. Das wird nämlich teuer.


    Hier ist noch ein alter Thread zu einem Momeni-Projekt.

  • Architekt Helmut Jahn ist hier optimistisch und meint, dass der Bau so interessant und markant sei, das er nie aus der Mode kommen würde.


    DerWesten


    Ich denke man darf tatsächlich gespannt sein, wobei die Sanierungskosten ein entscheidendes Argument sind. Das Gebäude ist aber ein Solitär und wird immer auffällig sein.

  • Jahn's Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen und nur als allgemeiner Kommentar zur architektonischen Qualität des Gebäudes und nicht zu seiner aktuellen Vermarktungsqualität zu verstehen.

  • Hinter den neuen Eigentümern des 3SH steckt nicht nur der Projektentwickler Momeni aus Hamburg, sondern auch die Unternehmerfamilie Schwarz-Schütte aus Monheim (ehem. Besitzer der Schwarz Pharma AG). Die vorbildlichen Herren Schwarz-Schütte stehen im Düsseldorfer Raum für Nachhaltigkeit und außerordentlich große Spendebereitschaft. Neben einer Uni-Stiftung haben sie einfach mal 40 Mios locker gemacht für Neubau und Institut an der Uni Düsseldorf.


    Zeitungsbericht

  • ^ Darüber berichtete auch die RP, die außerdem die Sanierung bis Ende 2013 ankündigte. Die Familie Schwarz-Schütte sei an einer langfristigen Investition in diese Immobilie interessiert. Der Artikel behauptet, der Kaufpreis könnte niedriger gewesen sein als die 72 Mio. Euro, die in den Medien kolportiert wurden - was jedoch bloß auf Einschätzungen der Kenner des Düsseldorfer Marktes gestützt wird.

  • Nicht BRT

    Das Haus kommt gewissermaßen zurück zu Daddy: HPP plant die Umbauten – der ursprüngliche Entwurf stammte von den namensgebenden Partnern des Büros Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg.



    http://www.momeni-immobilien.c…/projekt-dreischeibenhaus


    Das mit Green Building scheint man ernst zu meinen. Das wäre allerdings eine Meisterleistung.