Freiheits- und Einheitsdenkmal (in Bau)

  • Die Wippe wird durch die Instanzen gequält. Nun hat das Oberlandesgericht Hamm in zweiter Instanz geurteilt, dass der Stahlbauer die Einzelteile herausgeben müsse. Die erste Instanz hatte das noch anders gesehen.


    Der Gerichtssprecher des OLG kommentierte das Urteil so: "Es könnte sein, dass am Ende die Kläger ein Stück Papier in der Hand haben, mit dem sie nichts anfangen können. Es könnte eine Folge des vorläufigen Insolvenzverfahrens sein, dass ein Urteil des Oberlandesgerichts nicht vollstreckbar ist."


    Auch Milla & Partner drohe eine Insolvenz.


    Streit um Deutsches Einheitsdenkmal landet vor Gericht - Westfalen-Lippe - Nachrichten - WDR - Westfalen-Lippe - Nachrichten - WDR


    Nun mahlen also auch noch die Mühlen der Justiz. Beste Voraussetzungen, dass wir noch lange Freude an dieser Geschichte haben! Der Peinlichkeitsgrad ist inzwischen so hoch, dass selbst bei einer sofortigen Aufstellung keine Feierlichkeit mehr aufkommen kann.


    Was machen derweil eigentlich die historischen Bodenmosaike des alten Nationaldenkmals, die man so eilig entfernen musste?

  • Edit: Bezog sich auf einen inzwischen verschobenen Beitrag (kann meinetwegen auch verschoben werden, oder aber stehen bleiben):


    Von der symbolischen Botschaft her passt die Waage viel besser zur modernen Einheitsgeschichte und zur modernen Demokratie. Zudem würdigt sie auch speziell den Beitrag der Ostdeutschen Gesellschaft, die zunehmend erfolgreich gegen eine autoritäre bis diktatorische Regierung aufbegehrte. Das passt gerade inhaltlich auch gut zum Humboldtforum. Das eine öffnet sich für die Welt und das andere präsentiert selbstbewusst und zugleich doch auch mit gewisser Ernsthaftigkeit und Demut den modernen Nationalstaat. Zugleich ist es mE auch ein wichtiger positiver Kontrastpunkt zum Holocaustdenkmal. Und es ist ja auch eher noch schlicht gestaltet, sodass es mE auch Schlossfans ästhetisch gar nicht weiter stören muss.


    Je länger ich mich über die Jahre mit diesem Denkmal beschäftige und die Diskussionen hier und anderswo miterlebe, desto mehr glaube ich, dass genau so ein Denkmal mit seiner Botschaft geradezu perfekt passt (über den Standort kann man immer noch diskutieren aber da kommt irgendwann auch Mal das geflügelte Wort von der normativen Kraft des Faktischen ins Spiel).


    Ich hoffe einfach mal, dass nun auch noch letzte Hürden überwunden und auch alle technischen Aspekte erfolgreich umgesetzt werden können. Wenn dann noch die großen Treppen zum Wasser sowie ggf ein paar Brunnen/Wasserspiele kommen und das Grün richtig anwächst, dann kann das eine richtig tolle Ecke Berlin werden. Ich werde sie Gästen jedenfalls sicher gerne zeigen.

    2 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • da kommt irgendwann auch Mal das geflügelte Wort von der normativen Kraft des Faktischen ins Spiel

    Die normative Kraft des Faktischen lässt uns aber auf eine nicht enden wollende Baustelle schauen. Der Bund ist ganz offenkundig nicht bereit, weiteres Geld zuzuschießen. Es geht aber um aber Millionen, auf die entweder irgendjemand verzichten, oder die herbeigeschafft werden müssen und wir wissen alle, dass weitere Kostensteigerungen nicht ausbleiben.


    Es wäre nicht das erste Projekt, dass mit großen Ambitionen startet und dann sang- und klanglos im Sande verläuft.


    Dass Claudia Roth Geld für den Turm der Garnisonkirche freigibt, der ganz sicher nicht ihr Herzensprojekt ist, jedoch nicht für die Wippe, spricht meines Erachtens Bände. Ich glaube, relevante Personen haben gar keinen Bock mehr auf das Projekt. Bei der Garnisonkirche steht bürgerschaftliches Engagement dahinter, für die Wippe setzen sich nur noch ein paar Einzelpersonen ein.


    Und was ist nun mit einem neuen Standort für die Bodenmosaiken? Auch so ein Vorhaben, um das es sehr still geworden ist und nach dem kein Hahn mehr kräht.

  • Ich hoffe einfach mal, dass nun auch noch letzte Hürden überwunden und auch alle technischen Aspekte erfolgreich umgesetzt werden können.

    Wie soll das Umsetzen denn technisch funktionieren? Wachmannschaften für 24 Stunden, störungsfreie Technik?


    Ich denke, wir sind von einem funktionierenden Plan für die Wippe noch weit entfernt.


    Die neue Absturzsicherung, muss noch vom TÜV freigegeben werden. Im ersten Entwurf -den einige Politiker begeistert ausgewählt haben- gab es diese Geländer noch gar nicht. Die Schale war auch nicht so breit und sah eleganter aus. Das Büro Milla und Partner für den Entwurf, kannte ich eher von der McDonalds-Werbung. Vielleicht wird es doch eher ein Burger statt der Bananenschale?


    Die Wippfunktion wird auch noch einige Probleme aufwerfen. Wie soll der Mechanismus bei Dreck, toten Mäusen oder Kiesel (Granulat im Winter) auf Dauer funktionieren?


    E-Roller, Skateboardfahrer, Handicapped People, Rollstühle, Kinderwagen, kleine Kinder, die klettern wollen -wer soll das 24 Stunden überwachen, verhindern oder betreuen? Wir sind auf einem Podest, da kann alles schnell ins Wasser fallen.


    Das ist eine teure oder unlösbare Aufgabe. Wo kommen die Kisten für das Personal bei Wind und Wetter hin -sind sie bei dem zerstörerischen Designkonzept berücksichtigt worden? Müssen noch mehr Teile des eigentlichen Nationaldenkmals oder Mosaike weggehackt werden?


    Die Wippen im Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz stehen jedenfalls seit vielen Jahren aus Sicherheitsgründen still. Selbst wenn vor der Schlosskuppel weiter gebaut wird: Ein sicherer Betrieb ist nicht sehr wahrscheinlich -kein guter Plan unsere eigentlich „schöne Einheit“ auf diese Weise durch ein „deplatziertes, schlecht durchdachtes Denkmal“ zu blamieren und zu gefährden.

    Daher stimme ist nicht zu, dass das Selbstbewusstsein der Ostdeutsch damit gestärkt werden könnte -leider ganz im Gegenteil.

  • Ich glaube ja mittlerweile, dass es hier Zweckskepsis bei den "Gegnern" des Projekt gibt. Warum sollte es nicht funktionieren? Zumal die durchgeführten Bewegungen überschaubar bleiben. Bei Aufzügen, Rolltreppen, Schwimmbädern, Freizeitparks usw. gibt es auch Risiken und dennoch werden sie in grosser Zahl betrieben ohne dass dort eine Vielzahl an Unfällen passiert.

    Sicher wird das Denkmal enge Wartungsintervalle haben, es wird Sicherheitseinrichtungen geben und Notabschaltungvorrichtungen, eine permanente Bewachung ist ebenso unnötig wie an Bahnsteigkanten oder Fussgangerüberwegen. Wer sich an die allgemeingültigen und speziellen Regeln (nicht die Sicherheitsvorkehrungen überwinden und den Kopf in die Mechanik stecken) hält, wird genauso wenig zu Schaden kommen, wie derjenige, der Aufzüge und Achterbahnen regelrecht benutzt.

  • Ich glaube ja mittlerweile, dass es hier Zweckskepsis bei den "Gegnern" des Projekt gibt.

    ... es handelt sich wohl eher um eine "Zweckszuversicht" der Befürworter, das zeigt ja wohl schon die Tatsache dass die Anlage bis heute nicht steht. Der Vergleich mit einem Fahrstuhl ist unangemessen, oder plant man beim Zugang auf die Wippe inzwischen doppelte Türen mit Lichtschranken? Mit der Achterbahn gibt es Ähnlichkeiten, nur dass dort bei jedem Einstieg die Größe und Fahrtüchtigkeit der Mitfahrer geprüft wird und ständig Sicherheitspersonal dabei, oder die Anlage geschlossen ist. Der große Unterschied ist jedoch, dass die Wippe eine ganz neue Erfindung ist. Die Sicherheitsfreigabe und die Haftung dafür sind noch völlig unklar und in dieser Hinsicht wird sich meiner Meinung nach auch nicht viel ändern. Auch die bauliche Fertigstellung ist bisher nicht gelungen. Es hat aber geklappt die wunderbare mit Booten befahrbaren Fundamente des alten Nationaldenkmals zu zerstören und die Mosaike zu beseitigen.

  • Für die Wippe haben sich stets nur Einzelpersonen eingesetzt, der Unterhalt ist organisatorisch und baulich auch vermutlich eine Dauerbaustelle. Wenn die visionierten Menschenmassen die Konstruktion wirklich belaufen wird man mittelfristig eine angeblich nicht vorhersehbare Abnutzung beklagen und ständig Nacharbeiten müssen, die selbsterklärenden Gefahren durch eine sich bewegende Megakonstruktion und soviele Anwärter auf den Darwin Award in der Bevölkerung werden zu weiteren "unvorhersehbaren" Schlagzeilen führen und je nach Einzelfall ggf. sogar zu dauerhafter Sperrung.


    Hypothese: beim Bund wäre man froh mit einem blauen Auge nochmal da raus zu kommen und pocht daher auf die Verträge, die so scheinbar einfach nicht erfüllbar sind, das Urheberrecht liegt leider leider dann aber auch nicht beim Bund, das Projekt hängt also am Projektbüro und scheitert dieses dann scheitert leider leider die ganze Wippe dauerhaft....

  • ^^ dermont: Die in Deutschland notwendigen Markierungen, Beschilderungen in mehreren Sprachen, Absperrungen und Überwachung aufgrund der Betriebsgefahr würden ein unfreiwilliges Denkmal unserer Nation in der Gegenwart darstellen und sicherlich dauerhaft für Spott sorgen.

    Absolutes Eigentor.



    Seit der ersten Idee hat sich da auch noch viel verändert.

    Man denke an die Verschärfungen für öffentliche Veranstaltungen und Veranstaltungsorte nach der "Loveparade". Oder auch die Zuspitzung der Sommerhitze über die letzten 10 Jahre. Ist eine große Stahlschale wirklich das wo sich im Sommer bei Sonnenschein überhaupt irgend jemand aufhalten will, jetzt und erst recht in Zukunft (oder darf?). Solar cooker sag ich da nur. Früher hat man a la Rudi Carell traditionell in Deutschland ja nur die kalten Sommer beklagt und bei Planungen nur an Nässe und Winter gedacht.


    Der Wettbewerb ist schon 13 Jahre her.



    Ich glaube heute hätte man das gar nicht mehr neu geplant.


    Überflüssiges Vollzitat gelöscht. Bitte nicht unnötig zitieren. Danke.

  • Wieso sollte es übermäßige Beschilderungen geben? Piktogramme, die die wichtigsten Regeln bezeichnen, passen auf normale Schilder und mehr braucht es nicht.


    Die andere Sache ist die, dass es natürlich auch Betriebszeiten geben kann, an denen dann Personal anwesend ist um eventuelle Unwägbarkeiten abzufangen. Dass könnte z.B. der Fall sein, wenn sich zu oft zu viele Personen am und auf dem Denkmal aufhalten wollen.

    Genauso gut könnte es dann auch Führungen geben um den Mechanismus und damit die Intention der Schale zu Erläutern und begleitet vorzuführen.


    Aber soweit ist es leider noch nicht. Das Denkmal muss zuende gebaut werden. Das kann jetzt auch noch was dauern, die Deutsche Einheit ist ja auch was komplizierter geworden als viele von uns 1989 hofften, daher ist das unvollendete Denkmal doch zur Zeit ein passendes Symbol.

  • Meines Erachtens muss die Wippe betrieben werden wie eine Achterbahn auf einem Rummelplatz. Es muss ständig Personal geben, das den Zugang regelt und die Besucher im Zaum hält. Betrunkene, Bekiffte und Randalierer fern hält. Dafür sorgt, dass sich niemand über den Zaun lehnt und vielleicht runterfällt. Dafür sorgt, dass Kinder unter 6/7/8 Jahren nicht ohne Begleitung von Eltern reinkommen. Dafür sorgt, das niemand unter die Wippe kriecht und vielleicht zerquetscht wird. Dafür sorgt, dass die Wippe nicht überfüllt wird - und jederzeit eine feuerpolizeilich genehmigte Evakuierung möglich ist. Sicherstellt, dass die Wippe im Winter eisfrei ist und niemand ausrutscht. Das und viele weitere Vorschriften wird sich ein deutscher TÜV garantiert ausdenken. Dazu wird es Öffnungszeiten geben - um das Ganze bezahlbar zu halten. Die ganzen Vorschriften werden die Ästhetik der Wippe vollends ruinieren: Zäune, Barrieren, Kontrolleinrichtungen... Das Projekt war mal gut gemeint - aber halt komplett naiv.

  • Mir gefällt die Idee eines ständigen Jahrmarktes vor dem Humboldt-Forum. Vielleicht haben andere Schausteller auch noch Interesse. Vielleicht nach dem Vorbild des Wiener Praters. Man könnte sich dann auch den Weihnachtsmarkt auf dem Alexanderplatz sparen.

  • Spielplätze oder auch Uferkanten in Häfen, Anlegestellen für Boote, Brücken über Täler und Flüsse, Freitreppen und Rollstuhlrampen - all sowas funktioniert ohne ständige Überwachung. Die meisten wissen schon, dass man stürzt, wenn man sich oben an der Treppenkante fallen lässt.

    Wenn jemand an einem x-beliebigen Platz anfängt zu randalieren, kommt irgendwann die Polizei und bringt den weg, mit den entsprechenden Konsequenzen.

    Ich sehe auch nicht, dass das Denkmal irgendwen besonders dazu provozieren sollte zu randalieren oder zu trinken oder beides.

    Darunterunter krabbeln und den Kopf in die Mechanik zu stecken, soll ja sowieso durch Netze unter der Schale verhindert werden.

    Wenn nötig kann auch eine Lichtschranke, ähnlich wie beim Aufzug die Bewegung der Schale stoppen, wenn Gefahr für irgendwen, der unabsichtlich darunter geraten ist, besteht.


    Abwarten, wenn das Ding fertig ist, und das ist mehr eine politisch-finanzielle, als eine technische Frage, dann wird es eins der Top-Highlights in Berlin.

  • Abwarten, wenn das Ding fertig ist, und das ist mehr eine politisch-finanzielle, als eine technische Frage, dann wird es eins der Top-Highlights in Berlin.

    "Abwarten"? Wir warten ja schon geduldig eine sehr lange Zeit. Kommt es Ihnen nicht verdächtig vor, dass es so viele Jahre dauert eine Schale zu bauen? Waren Sie mal an den Wippen im Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz oder lesen Sie doch mal die Berichte aus den damaligen Zeitungen dazu. Ich glaube die Feuerwehr musste zeitweise täglich kommen.


    Ich bewundere Ihre Zuversicht -die ist offenbar sogar den Planern der Wippe abhanden gekommen -man hört überhaupt nichts von einem Konzept -weder zur Fertigstellung, Finanzierung noch Ideen zum reibungslosen Betrieb. Das würde ich als deutliches Zeichen werten, dass hier etwas nicht stimmt. Die Firma hätte eigentlich durch diesen zuverlässigen staatlichen Großauftrag einen Aufschwung erleben müssen -sie ist aber seltsamer Weise Pleite gegangen....

  • So wie fast alle „top highlights“ die ihren Ereignisrahmen über die Technik generieren. Ich erinnere hier gern ma an die Rostwippen im Tilla Durieux Park - Während diese Stadt nicht mal mehr den ungestörten Betrieb für Fahrstühle und Rolltreppen an den Öffis wie In Spandau, Rostkreuz, Landsberger etc. So richtig hinbekommt, die repräsentativen Brunnen der Stadtplätze die meiste Zeit trocken stehen - wird’s bei der Einigungswippe -aber dann sicher anders.

  • Im Ergebnis müsste man wohl einen langfristigen Betriebs- und Wartungsvertrag vergeben. Die (bisher nicht kalkulierten) Kosten könnte man wieder reinholen, indem man Eintritt verlangt. Einmal Wippen für 1 €, ermäßigt die Hälfte. Ggf. als Konzessionsmodell, wenn der Bund das Risiko nicht selbst tragen möchte.

  • Es handelt sich entgegen der Entwicklung unserer Diskussion und trotz der umgangssprachlichen Bezeichnung "Einheitswippe" vom Konzept her um keine Wippe im eigentlichen Sinne. Vielmehr soll sich die Konstruktion wie eine große Waage nur sanft heben oder senken.


    Von daher dürften sich die Belastung der Konstruktion, die Unfallgefahr aber auch das Spaßpotential eher in Grenzen halten. Eine potentielle Attraktion kann es eher durch die praktisch transportierte Botschaft werden. Die jüngere Geschichte der Stadt und unseres Landes ist ja ein springender Punkt, wofür Touristen in die Stadt kommen bzw zumindest womit sich Besucher der Stadt auseinander setzen. Das Thema Erinnerungskultur ist sicherlich ein fester Bestandteil vieler Stadt-Touren und hier lässt sich dann mE absehbar einer der positiv prägendsten "Momente" überhaupt eindrucksvoll demonstrieren.

  • Es gibt eigentlich nur zwei extreme Entwicklungsmöglichkeiten.


    Entweder wird das Ding ein teurer Flopp wie so manch anderes Stadtmobiliar in Berlin und langfristig verschwindet es wieder.


    Oder es wird so erfolgreich, dass es qua Menschenauflauf und Abnutzung eine Dauerbaustelle ist, mit regelmäßigen Problemen der menschlichen und technischen Art. Wo Bewegung ist, ist Verschleiß.

  • Ob nun Wippe oder Waage scheint mir doch eher ein semantischer Unterschied. Es handelt sich um ein bewegliches Bauwerk, für das eine Konformitätserklärung nach der Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) abgegeben werden muss, wobei insbesondere auch die Kriterien für besonders gefährliche Anlagen im Sinne des Anhang IV zu beachten sind. Mir scheint, dass dieses Thema von vielen Projektbeteiligten bisher schlicht ignoriert wurde und eine Lösung in weiter Ferne liegt.

  • Ich finde ja den hier zu oft gezogenen Vergleich zwischen den Wippen am Tilla-Durieux-Park und dem Einheitsdenkmal für völlig falsch.

    Diese Wippen sind, weltfremd, für zwei Personen konzipiert, was ja ohne Überwachung nicht funktionieren kann. Sie wurde außer Betrieb gesetzt, da eine Nutzung von mehr als zwei Personen zu Lockerungen der Verankerung führte.


    Das Einheitsdenkmal ist von Anfang an für die Nutzung durch viele Menschen konstruiert, die auch benötigt werden, um die Bewegung überhaupt auszulösen. Die meisten Zeit wird es daher gar keine Bewegung geben, es sei denn, es werden ganze Busladungen mit Schulklassen und Touristen dort hingekarrt.

  • Ach Deutschland, was wärst du ohne deine Bedenkenträger.

    Es ist immer das gleiche Muster. Weil man ein Projekt grundsätzlich ablehnt, weil es einem politisch oder gesellschaftlich nicht passt und eine demokratische, bzw. Rechtsstastliche Entscheidung nicht anerkennen will, wird eben versucht durch vorgeschobene Gründe - in diesem Fall das immer bewährte Lieblingsargument Sicherheit - dieses Projekt zu diskreditieren, nachdem jahrelange lokale politische Bemühungen gescheitert waren es zu sabotieren.

    Es ist schon erstaunlich wieviele Experten es hier gibt, was die technischen Aspekte dieser Apparatur betrifft und uns erklären, was für eine Fehlkonstruktion das ist.

    Und ich dachte immer dass das Vertrauen in Deutschlands Ingenieure zu den wenigen unerschütterlichen Überzeugungen gehört, die unsere Gesellschaft noch teilen.


    Ich denke auch, man sollte das Denkmal erstmal aufbauen und einweihen, den sakrosankten Tüv die Abnahme machen lund dann die Öffentlichkeit entscheiden lassen. Und wenn dann in Diskussionen über Sinn und Zweck gestritten und debatiert wird und keine Scheindebatten über Maintenance und Security, dann erfüllt es seine Aufgabe. Anzuregen über die Themen Wiedervereinigung, Freiheit und inwieweit der Einzelne etwas bewegen kann und was das für Gesellschaft bedeutet, nachzudenken und auch in Erinnerung zu rufen, was viele Bürger der DDR eben1989 in dieser Hinsicht geleistet haben.