Ich habe nicht geschrieben, der Begriff sei "böse", sondern "nicht mehr sinnvoll verwendbar" [...] Darüber hinaus hat der Begriff "Volk" im Deutschen immer einen stärkeren Beiklang von Homogenität, gleicher Abstammung und gleicher Kultur als "Bevölkerung" - was einfach die Leute meint, die auf einem bestimmten Territorium leben. Und diesen Beiklang kann man, wenn man ihn nicht will, vermeiden. Tschüss.
Die Begriffe "Volk" und "Bevölkerung" sind - zumindest staatsrechtlich - nicht austauschbar, da hat Pumpernickel völlig recht.
Nach dem Grundgesetz ist das deutsche "Volk" das Staatsvolk, also die Gesamtheit der Staatsbürger. Die "Bevölkerung" bezeichnet dagegen einfach alle Bewohner eines Landes, unabhängig von ihrem Rechtsstatus.
Der Unterschied ist auch nicht trivial, da Staatsbürger bestimmte Rechte haben, die Einwohnern nicht zustehen: Neben den Menschenrechten, die alle Einwohnern auch besitzen, sind das die sogenannten Deutschen- oder Bürgerrechte, wie zum Beispiel das aktive und passive Wahlrecht. Auch der Zugang zu bestimmten staatlichen Leistungen steht (jedenfalls im Prinzip) nicht jedem offen, der sich zufällig hier aufhält, sondern zunächst einmal nur Staatsbürgern. Anders lassen sich moderne (Sozial-)Staaten auch kaum organisieren.
Ähnliche Unterscheidungen gibt es in anderen Ländern auch, sowohl begrifflich wie auch juristisch (z. B. American people / peuple français im Gegensatz zu population (of the United States / de la France).
Das Begriffe wie "Volk" politisch missbraucht werden, ist ja nichts neues. Natürlich bekommt das Wort auf einer Höcke-Kundgebung eine andere Schlagseite als im Alltagsgebrauch. Das gilt für die Verwendung der Nationalfahne oder das Absingen der Hymne ja auch. Aber warum sollte es eine demokratische Gesellschaft zulassen, dass identitätsstiftende Begriffe und Symbole von den Extremen usurpiert werden?