Freiheits- und Einheitsdenkmal (in Bau)

  • Wiederholungen helfen da wenig weiter.


    Schade eigentlich, da zumindest in Leipzig ein "aus vielerlei Hinsicht unpassendes" Denkmal noch rechtzeitig verhindert wurde.


    Mit dem nun tatsächlichen Freilegen der "doch so überraschend entdeckten" Mosaike und der damit verbundenen historischen Wirkung selbiger keimt jedenfalls bei mir der kleine Funke der Hoffnung, daß man doch nochmal über den Umgang mit den Mosaiken und dem gesamten Denkmalsockel nachdenken könnte.


    Im Zusammenspiel mit ständigen Wiederholungen könnte das vielleicht doch noch etwas bewirken und nicht einfach nur naiv erscheinen.



    Gruß, Jockel

  • Wie der RBB meldet, sind die Planungen für das sogenannte "Freiheits- und Einheitsdenkmal" auf der Schlossfreiheit nun fast abgeschlossen. Grund für die Verzögerungen waren Probleme mit der Barrierefreiheit und der Beleuchtung. Die Baugenehmigung für die öffentliche Bespaßungsanlage soll Ende August oder Anfang September erteilt werden.


    http://www.rbb-online.de/polit…-voraussichtlich-im-.html

  • In der FAZ stellt man die Frage ob der Bau des Einheitsdenkmals gestoppt werden sollte.


    http://www.faz.net/aktuell/feu…f-der-kippe-13762323.html


    Nach meiner Ansicht reitet der Autor etwas zu viel darauf herum wie praktikabel das Denkmal für Rollstuhlfahrer ist oder eben nicht.
    Sicher ist dies auch ein Argument für eine halbgare Planung, allerdings nicht das eigentliche Problem der ganzen Misere.
    Ich hätte es besser gefunden sich etwas intensiver mit dem Denkmal ansich zu befassen.


    Unterm Strich soll wohl der Unsinn (vor allem der Planung) dieses Denkmals beleuchtet werden und da gebe ich dem Autor wiederum recht.



    Gruß, Jockel

    2 Mal editiert, zuletzt von Jockel HB ()

  • ^wie auf der Visu, mit der ja nicht nur in diesem Artikel "geworben" wird, sieht es ja am Ende nicht mehr aus. Siehe Bildunterschrift "Foto: Johannes Milla/Sasha Waltz". Sasha Waltz ist schon seit 2012 (!) nicht mehr beim Projekt dabei, sie stieg damals aus. D. h. das muss eine sehr, sehr alte Visu der ersten Entwürfe sein, wenn Sasha Waltz noch im Copyright mit angegeben ist.


    Damit das ganze barrierefrei ist (und einige andere Dinge mehr) musste viel umgeplant werden. So soll vom ursprünglichen "wippen" nur noch eine kaum merkliche Bewegung übrig bleiben, aus nachvollziehen Bauvorschriften heraus, womit eigentlich der "Twist" dieser Idee schon gescheitert ist. Und in der Realität braucht es Haltestangen, braucht es zahlreiche Abläufe für Niederschlag, damit die "Schale" nicht voll läuft und sie muss ständig gereinigt werden, damit sie nicht von Kaugummis und Straßendreck mitgenommen genauso aussieht, wie der Plattenbelag am Alex, sondern so "clean" wie auf der Visu (wo sie nebenbei ohne Gravitationskräfte und Bodenverbindung zu schweben scheint... :nono:). Und glaubt wirklich irgend jemand, dass die Schale im Inneren aus Bronze bestehen wird? Metall ist so schon zu rutschig bei Gefälle, auch ohne Wippbewegungen. Bronze ist zudem so weich, dass die Besucherfüße auch eingeprägtes Haftprofil binnen kürzester Zeit "glatt trampeln" würden. Und viele andere Ungereimtheiten im Detail. D. h. die Visu ist ein Versprechen, welches das reale Projekt nie und nimmer genau so einlösen wird.


    Und viel Spaß, dieses Spielzeug 24h vor den üblichen Berlinvandalen zu bewachen. Viel Spaß, die Mechanik alle paar Jahre zu sanieren bzw. dazwischen gibt es dann rot-weißes Flatterband als Absperrung, wie in Berlin bei öffentlichen Anlagen üblich, für deren Einmalinvestition Gelder da waren jedoch nicht mehr für den Unterhalt. Spätestens, wenn auch die schwache Bewegung in Kombination mit dem Gefälle dazu führt, dass Besucher stürzen und sich verletzen, wird aus dem "Mitmachdenkmal" ein abgesperrtes Mahnmal für Verschwendung von Steuergeld.


    Und kein Mensch aus der Bevölkerung hat um ein "Einheitsdenkmal" an dieser Stelle gebeten. Eine komplette Kopfgeburt der politischen Eliten in Berlin. Gleichzeitig muss um jede Sanierung von echten Einheitsdenkmälern, wie dem Brandenburger Tor (weltweit als Symbol von Mauerfall und Wiedervereinigung der Deutschen bekannt!), enorm finanziell gerungen werden. Aah ist das ärgerlich. Ich hatte gehofft, dass das Projekt vielleicht noch an der Bürokratie scheitern könnte. :mad:

  • ^wie auf der Visu, mit der ja nicht nur in diesem Artikel "geworben" wird, sieht es ja am Ende nicht mehr aus.


    Richtig, so werden auch die Mosaike immer wieder gezeigt obwohl die nichtmehr Bestandteil der Planungen sind.
    Diese wurden ja schließlich entsorgt ähh eingelagert.
    Wer sich in technischen Dingen nur ein bischen auskennt weiß, daß das Endergebnis doch erheblich von den Visus abweichen muß.
    Auch der veranschlagte Kostenrahmen wird auf Grund der komplizierten Konstruktion sicher um einiges gesprengt werden, da bin ich mir sicher.
    Es wird sich spätestens in der Bauphase zeigen, daß das ein Projekt nach dem Motto "Augen zu und durch" werden wird.




    Und kein Mensch aus der Bevölkerung hat um ein "Einheitsdenkmal" an dieser Stelle gebeten.


    Diese Aussage bringt es sehr genau auf den Punkt.



    Gruß, Jockel

  • Jetzt wird die Wippe also tatsächlich kommen und den Platz zusätzlich kräftig mit Bedeutung aufladen. Eigentlich ist das auch gut so. Was den Entwurf betrifft bin ich etwas kritisch aber ich kann mir vorstellen, dass es am Ende besser wirken wird als wir es erwarten.


    Ich denke, dass die Geplante Reko der Bauakademie (außen) jetzt als letzter Baustein kommen muss und eine ordentliche Aussengestaltung.


    Was passiert nur mit der Thyssen Fläche? Einen Chipperfield-Würfel mit privater Kulturnutzung oder Wissenschaft würde mir Zusagen.


    Alles in Allem wird es erste Sahne!

  • An Bedeutung gewinnen wird dieser Ort wohl eher durch das Museumsschloss und eine rekonstruierte Bauakademie als durch das triviale Produkt einer Werbeagentur. Schade, meine Hoffnung war, dass man doch noch zur Vernunft kommt und auf die Wippe verzichtet. Offenbar will man sich mit dem Freiheits- und Einheitsspielplatz aber unbedingt vor den Augen der Welt lächerlich machen. Na ja, wenn der erste Bürger in Bewegung von der Wippe fällt (was ich nicht hoffe) oder sie einmal kaputtgeht und mangels Geld stillgelegt werden muss (wie am Potsdamer Platz geschehen), kann man sie immer noch in der Spree versenken und durch ein würdiges Denkmal ersetzen. Der leere Sockel am Deutschen Eck war auch nur ein Provisorium, bis die Koblenzer ihren alten Kaiser Wilhelm wiederbekamen (klick).

    Einmal editiert, zuletzt von Architektator () aus folgendem Grund: Rechtschreibkorrektur

  • ^ Diese Kritik ist mir etwas zu kategorisch. Inhaltlich wird es ein zentrales nationalen Denkmal. So etwas bringt eine erhebliche Bedeutung mit sich. So eine Hängepartie, wie Du sie andeutest, könnte ich mir im extrem Fall aber auch vorstellen. Da ein derartiges Mit-Mach-Denkmal mir persönlich auch nach einen merkwürdigen und wenig überzeugenden Zeitgeist vorkommt.


    Der Monster Wilhelm am Rhein ist natürlich auch mit Zeitgeist aufgeladen. Die Botschaft versteht aber jeder und so ein Koloss kann dort einfach stehen. Helmut hoch zu Pferde wäre als Einheitsdenkmal jedoch auch wenig überzeugend. ;)

  • Ich verstehe das ganze Einheitsdenkmal-Bashing überhaupt nicht. Die Idee ist super, sehr außergewöhnlich und ich freue mich auf die Umsetzung. Ob es dann später auch noch funktioniert ist eine andere Frage. Rein von der Symbolik finde ich es aber sehr stark. Dass Kaiser Wilhelm nicht wiederkommt ist klar - muss er auch nicht. So toll war das Denkmal nun wirklich nicht...


    @ Rotes Rathaus: Gibt es zur Thyssen-Fläche Ideen bezüglich eines Chipperfields oder ist das nur ein Wunsch deinerseits?

  • Nur ein Wunsch; da gibt es wohl nichts...


    ... Und still ruht der Grund.


    In wie weit die Fläche in die Freiraumgestaltung miteinbezogen wird, ist mir unklar. Vermutlich bleibt es vorerst eine asphaltierte Brache, die man eines Tages bebauen könnte. :confused:

  • Ja, das stimmt. Aber kommt das tatsächlich so? Der Haken den die neu angelegte Straße an der Stelle schlägt, macht ohne Bauwerk überhaupt keinen Sinn. Man sollte den Verlauf korrigieren, wenn der Bauplatz wegfällt.

  • Im Deutschlandradio Kultur gibt es eine kleine Serie zum Einheitsdenkmal in der verschiedene Kritiker sich zur Thematik äußern. Als erste durfte Nikolas Bernau ran. Dieser ließ am geplanten Denkmal kein gutes Haar.
    Das Denkmal funktioniere aus seiner Sicht weder ästhetisch noch funktional und es gebe auch kein Ritual welches an diesem gebunden sei. Außerdem sei es viel zu teuer.


    Hier nochmal die Programmübersicht:

  • Ich finde das neue Denkmal auch weder schön noch sinnvoll. Mir kommt es eher so vor, als wenn Theoretiker sich was Lustiges auf dem Papier ausgedacht und anschließend mit dem PC visualisiert haben. Dort kann man das dann so gestalten, dass es gut aussieht. Aber das dürften hier ja alle wissen.


    Bei meiner Oma hängt seit ich denken kann ein größeres Gemälde an der Wand welches den Dom, Schlossplatz und Schloss inkl. des Denkmals zeigt. Sieht einfach gut aus das Ensemble und so wie ich das sehe, denken das hier auch die meisten.

  • Mich würde ja jetzt schon mal interessieren, WAS dort nun konkret errichtet werden soll? Die bisher veröffentlichten Entwürfe dürften ja kaum realisierbar gewesen sein, insofern wäre es schon schön, mal die Grundlage zur Erteilung der Baugenehmigung zu sehen...

  • Allein nur die riesige Salatschüssel ist schon Symbol genug für die Wiedervereinigung. Dann noch begehbar.. Mal abgesehen von der Symbolik gefällt mir das Teil auch als Objekt.


    Wie oben schon angedeutet braucht es eine abstrakte Form. Ein Riesenhelmut oder ein stürmischer Bruderkuss zwischen Gorbi und Helmut? Lieber nicht.


    Der Platz reicht nur für eine Art Klumpen. Und da finde ich die Salatschüssel eigentlich ganz ansehnlich. Sie hat auch eine klassisch angehauchte Form, was wiederum zu den umliegenden Bauten passt.

  • Ich könnte mir eine Plastik mit Marmorsockel vorstellen: Sockel mit dem Zitat von Willy Brandt "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört", darauf in Bronze die 3D-Version des passenden Popart-Motivs von Klaus Staeck - und zwar mindestens fünf Meter hoch. Das hätte mit der Einheit mehr zu tun als die blöde Wippe, Konopke ließe sich als Sponsor gewinnen, und vor allem wäre es witzig!

  • Ich könnte mir eine Plastik mit Marmorsockel vorstellen: Sockel mit dem Zitat von Willy Brandt "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört", darauf in Bronze die 3D-Version des passenden Popart-Motivs von Klaus Staeck - und zwar mindestens fünf Meter hoch. Das hätte mit der Einheit mehr zu tun als die blöde Wippe, Konopke ließe sich als Sponsor gewinnen, und vor allem wäre es witzig!


    Warum nicht gleich Zonen-Gabi mit ihrer ersten "Banane"?