Freiheits- und Einheitsdenkmal (in Bau)

  • Auf dem Sockel vom Nationaldenkmal scheint sich wieder etwas zu bewegen...
    Gestern waren dort Begehungen zu beobachten und heute wurden ein Container und ein Bauwagen aufgestellt.


    Im Link/Bild unten links zu sehen...


    http://cam01.berlinerschloss-webcam.de/


    Hoffentlich sind die nur zum Fledermäuse-Füttern da und machen nicht irgendwelchen anderen Blödsinn. (z.B. Einheitsdenkmal bauen :nono:)



    Gruß, Jockel HB

  • Die Wippe steht weiterhin auf der Kippe. Laut Tagesspiegel stelle R. Lüscher an den Bund so hohe Anforderungen im Umgang mit historischen Mosaiken auf dem Denkmalsockel, dass weite Teile des Denkmals neu konzipiert werden müssten.
    Zeit- und Kostenplan könnten dadurch niemals eingehalten werden.


    Derzeit suche man nach einer Lösung, die Mosaike abzubauen und an einem Ort in der näheren Umgebung zu zeigen.


    Artikel Tagesspiegel

  • Frau Lüscher im Dienste der Wippengegner? Das kann nicht sein...
    Aber schön, dass der Senat hier bockig bleibt.

  • Ich kann dieses Theater, was man manchmal in Berlin abzieht, einfach nicht mehr hören. Auch hier wäre die Lösung wieder so einfach:


    Man versetzt die Wippe auf die Wiese vor den Reichstag. Da passt sie hin und stört niemanden.


    Man erhält die Bodenmosaike da wo sie hingehören. Was macht es denn für einen Sinn, diese am Originalstandort zu entfernen und dann irgendwo im Schlossumfeld zu zeigen. Da hat man noch etwas Authentizität aus der Zeit des Schlosses und das will man dann abbauen und völlig ahistorisch woanders ausstellen. Das verstehe wer will. Es ist aber ja der gleiche Unsinn, der mit den noch verbliebenen originalen Skulpturen betrieben wird. Ausgerechnet diese sollen nicht zum Schloss zurückkehren.


    Für die Lücke im Mosaik, da wo einst das Kaiser-Wilhelm-Denkmal stand, könnte man in den historischen Sockelabmessungen einfach ein neues Denkmal konzipieren. Warum daran noch niemand gedacht hat, ist mir schleierhaft. Aber gut.


    Bin mal gespannt wie die Touristenführer den Besuchern das dann erklären, warum das Mosaik dann zehn Meter entfernt vom Originalstandort gezeigt wird, obwohl der Originalstandort noch da ist. Aber da man auch ein Portal doppelt hat, reiht sich dies ja ein in dieses Kuriositätenkabinett.

  • Einfache Lösungen sind nicht automatisch auch immer die besten. Warum zB sollte die Wippe vor den RT geknallt werden? Und gerade dort würde ich sie als besonders störend empfinden... noch mehr als vor dem Humboldtforum.

  • Wenn ich das richtig verstanden habe geht es nicht darum, ob das Denkmal überhaupt und an dieser Stelle gebaut wird, sondern, dass es für den vorgesehenen Termin nicht fertiggestellt werden kann, weil der Berliner Senat das Projekt salopp gesagt sabotiert.
    Der Bund hat genügend vernünftige Alternativen vorgeschlagen und es ist für mich schon etwas fragwürdig, warum sich der Berliner Senat dem verschliesst.
    Im Artikel wird richtigerweise darauf hingewiesen, dass Berlin in vielen anderen Belangen auf das finanzielle Wohlwollen des Bundes angewiesen ist, von daher halte ich dieses Verhalten schlichtweg für dämlich. Die Mosaike haben sicherlich eine gewisse historische Bedeutung, aber ob man die jetzt genau an der Originalstelle oder 20 Meter weiter bestaunen kann, dürfte jetzt nicht den grossen Unterschied ausmachen.
    Sicherlich dient das Ganze wieder mal darum - wie man auch hier im Forum wieder schön sehen kann - dass reflexartig der vorliegende Entwurf in Frage gestellt und verdammt wird. Die Mosaike dienen lediglich als Vorwand.

  • ^ Wenn die Wippe nicht genehm ist (was ich gut verstehen kann), wieso kann die Stadt nicht einfach und ehrlich dankend auf die Bundeswippe verzichten? Dann bleibt es halt (kostensparend) beim Einheitssockel mit Einheitsmosaiken - mit Geschichtsbezug und nicht schlechter aussehend als die kuriose Wippe.

  • Die Mosaike haben sicherlich eine gewisse historische Bedeutung, aber ob man die jetzt genau an der Originalstelle oder 20 Meter weiter bestaunen kann, dürfte jetzt nicht den grossen Unterschied ausmachen.


    Eine gewisse historische Bedeutung finde ich im Zusammenhang gerade mit diesem Denkmal bzw. mit dem was davon noch übrig ist doch sehr stark untertrieben. Dieses Nationaldenkmal war einstmals (für manche vielleicht heute noch) für die nationale Seele in Deutschland sehr identitätsstiftend. Sicher wird sich heute nicht jeder mit der Aussage des Denkmals identifizieren wollen, was ja auch logisch oder zumindest ok ist, aber das ändert nunmal nichts an der geschichtlich historischen Bedeutung.

    Die Mosaike dienen lediglich als Vorwand.


    Wenn dem so ist, dann soll mir das nur sehr recht sein. (Ich hätte sogar die Patenschaft für eine Fledermaus übernommen wenn das Vorwand genug gewesen wäre) Ich kann mir auch nicht erklären warum Frau Lüscher in diesem Fall gerade diese Position einnimmt. Da sie aber wohl die historische Bedeutung wenigstens der Mosaike erkennt nehme ich das so hin.
    Somit wird hoffentlich die weitere Verschandelung/Zerstörung des historischen Ortes verhindert.
    Mir wäre es auch recht nur die Mosaike dort zu besichtigen, falls kein annähernd historisches Denkmal wieder ersteht.


    P.S.: Ich hoffe das artet jetzt nicht wieder in einen Geschichtsunterricht der üblichen Verdächtigen aus !!! :nono:



    Gruß, Jockel HB

  • Diese Mosaike würde ich ja zu gerne einmal sehn. Ich kann mir gar kein Bild davon machen, wie diese wohl aussehen und wie der Erhaltungsgrad ist. Hat sie denn niemand bisher abgelichtet, um mal der Bevölkerung zu zeigen, worum hier überhaupt gestritten wird? Die Fledermäuse würde ich auch gerne mal sehn. :D

  • Die BZ hatte mal dieses Bild gezeigt. Ich dachte das Mosaik stellt die deutschen Staaten (deren Wappen) im Halbkreis da, die dem neuen Reich angehören.


    Ich finde auch, dass man dieses Mosaik an der Stelle wieder herstellen sollte. Wenn es wirklich alle Wappen der Staaten sind, könnte es jedoch "Probleme" bei Schlesiens Wappen und co. geben.

  • Was ihren Einsatz zum Schutz und Erhalt der historischen Mosaike auf dem Sockel des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals angeht, muss ich für Regula Lüscher ausnahmsweise mal eine Lanze brechen. Dennoch bleibe ich dabei: Man sollte auf die kindische Spielplatzwippe verzichten und die 10 Millionen Euro besser für einen Wiederaufbau der Kolonnaden oder eine ansprechende Gestaltung des Schlossumfelds mit Neptunbrunnen, Rossebändigern und Adlersäule verwenden.

  • ^^ Und diese Mosaike sind erhalten? Also die allegorischen Darstellungen der einzelnen Fürstentümer des Kaiserreiches? Das wäre ja wunderbar! Und für mich völlig unverständlich, warum man diese Zeitzeugen des Historismus und Kaiserreiches nicht in ein Einheitsdenkmal integriert hat.


    Es wäre doch eine großartige Herausforderung für einen heutigen Künstler gewesen, diese "antiken" Mosaike mit zeitgenössischen heraldischen Interpretationen der heutigen Landeswappen bzw Landessymbole zu kontrastieren. Müssen ja keine Mosaike sein, sondern man könnte moderne "Medien/Installationen" verwenden.


    Da hat man nun ein authentisches, sprechendes Zeugnis aus der Zeit, in der der Staat, dessen Wiedervereinigung gefeiert werden soll, gegegründet wurde und dann wird das nicht entsprechend gewürdigt und weiterentwickelt, sondern im schlimmsten Fall als Bodendenkmal versiegelt und mit dieser völlig unhistorischen, effekthascherischen und letztlich banalen Wippe überbaut. Es wird allerhöchste Zeit dieses Projekt zu stoppen und im Lichte dieser Mosaike noch mal nachzudenken. Wenn wir so unsensibel und rücksichtslos mit den Hinterlassenschaften unserer Geschichte umgehen, dann brauchen wir auch keine Denkmäler!

  • Gute Frage, ob die Mosaike wirklich noch alle erhalten sind und wenn ja, in welchem Zustand diese sind, aber hier könnte man durchaus die fehlenden Abschnitte rekonstruieren.


    Politisch problematisch könnten wie gesagt wohl vorallem die Wappen der Staaten werden, die nicht mehr zum heutigen Deutschland gehören.


    Ansonsten könnte man hier in der Tat viel mehr draus machen und gute Parallelen und Verbindungen herstellen zwischen "den zwei Vereinigungen".

  • Welche Staaten sollen das sein? Schlesien und Ostpreußen waren Provinzen und keine Staaten. Ansonsten finde ich das ohnehin albern. Der westneißische, oberlausitzer Teil der Provinz Niederschlesien gehört heute zu Sachsen. Die Flagge darf dort offiziell geführt werden. Auch ein Teil Pommerns gehört nach wie vor zu Deutschland und die Flagge sieht man bspw. auf Usedom auch an jeder Ecke. Stört kein Schwein.


    Ärgerlich ist doch, dass man, obwohl die Existenz der Mosaike bekannt war, so völlig an ihnen vorbeigeplant wurde, als ob es sie nicht geben würde. Jetzt so zu tun, als würde man von Berlin gemobbt, soll wohl eigenes Unvermögen überdecken.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia () aus folgendem Grund: R

  • Ja die Provinzen / Bundesstaaten oder wie man sie nannte, nennen mag meinte ich. :)


    Generell ist das ganze Vorhaben ziemlich von oben herab geplant habe ich immer wieder den Eindruck. Das ganze Vorhaben wurde ohne große Öffentlichkeit durchgezogen. Kaum jemand weiß überhaupt wie z.b. die Mosaike aussehen und in welchem Zustand diese sind. Somit wurde eine Einbindung offenbar von Anfang an ausgeschlossen und nun auf einmal verkauft man es doch tatsächlich als Überraschung, dass dort das Mosaik noch vorhanden ist.


    Bisher war doch geplant, dass man die Teile des Mosaikes andernorts ausstellen will, richtig?

  • 10 Mio für so ein komplexes Denkmal sind sowieso viel zu wenig. Ein neuer Wettbewerb und ein minimalistischer Entwurf wären besser. Man sollte zu traditionellen Materialien zurückkehren wie Stein oder Bronze. Während ich das Holocaustmahnmal sehr gelungen finde, gefällt mir das neue Denkmal für die T4-Morde überhaupt nicht. Das wirkt, wie aus einer Automesse oder so, sogar das Pflaster wirkt einfach billig.


    Die Mosaike, ergänzt durch einen Halbkreis aus Bäumen (anstelle der Kolonnaden) und in der Mitte ein monolithischer Würfel mit ein paar Kerben und einer abgeschlagenen Ecke, als einfaches Symbol für das nach vielen Kriegen und Verlusten nun endlich vereinigte Deutschland und fertig ist das Denkmal.


    Ich schließe mich an: Die Mosaike sind eine Chance für einen neuen Anlauf (Teil 3).

  • Frau Lüscher hat vollkommen recht, wenn sie den Bund kritisiert, welcher angeblich nichts von den Mosaiken wusste...


    Alternative Standorte für die Mosaike im Humboldtforum oder gar vor dem Staatsratsgebäude halte ich jedoch für vollkommen unwürdig. Zum Denkmalschutz gehört für mich auch ein würdiger Standort und nicht die Zerstückelung der Mosaike und dann die Unterbringungen in Glasvitrinen im Humboldtforum.


    Es wird doch immer offensichtlicher, wie man hier geplant hat.