Freiheits- und Einheitsdenkmal (in Bau)

  • Ich muss wirklich auch sagen,dass das alte,von der SED zerstörte Nationale Kaiser Wilhelm Denkmal dort wieder hingehört.Es wurde durch den Krieg kaum beschädigt oder stark zerstört.Es war noch sehr gut erhalten.Es wurde, wie das Schloss auch willkürlich durch idiogische Beweggründe entfernt.Es war ein elementarer Bestandteil der Schlossumgebung und gehört wieder dort hin. Nur dieses Denkmal hat eine Berechtigung an diesem Platz wieder errichtet zu werden.

  • Hier wieder das Kaiser Wilhelm-Denkmal aufzubauen ist politisch wahrscheinlich nicht durchsetzbar und deshalb traut sich da keiner ran.
    Im Gegenteil, ist es doch ein komischer Zufall dass man das Freiheits- und Einheitsdenkmal jetzt genau an der Stelle bauen möchte, die im Rahmen des Schlosswiederaufbaus ohnehin in den Fokus rücken würde. Im Prinzip hat man so auch gleich eine elegante Lösung gefunden für eine absehbare Diskussion mit nicht zu unterschätzender Brisanz.


    Ich selbst fände das alte Denkmal übrigens auch am besten, halte eine Realisierung aber für unrealistisch.

  • Auf die Gefahr hin mir reflexartige Ablehnung zuzuziehen muss ich sagen dass ich die alten Preußen für gnadenlos überschätzt halte, es war meiner Meinung nach der grobschlächtigste aller deutschen Stämme bezüglich Stil, Architektur und Kunstgeschmack. Preußische Denkmäler sind immer bleierne Klötze. Eine ganz andere Anmutung als beispielsweise die Freiheitsstatue, die die Amerikaner ja von den Franzosen geschenkt bekommen haben. Daher von mir ein ganz klares "Nee, lass ma" (oder wie würde der Berliner sagen?).

  • Ein bisschen kurz gegriffen die Preußen einzig auf ihre, deinem ästhetischen Geschmack nicht entsprechenden Denkmäler, zu reduzieren.


    Allerdings. Was viele dabei vergessen sind auch bürgerliche Tugenden wie Fleiß, Disziplin, Ordnung, Unbestechlichkeit, Toleranz und Pflichtbewusstsein, an denen es heute leider immer häufiger mangelt.

  • Preußische Denkmäler sind immer bleierne Klötze. Eine ganz andere Anmutung als beispielsweise die Freiheitsstatue, die die Amerikaner ja von den Franzosen geschenkt bekommen haben.


    Höh? Welche 'preußischen Denkmäler' meinst du denn?

  • Ein bisschen kurz gegriffen die Preußen einzig auf ihre, deinem ästhetischen Geschmack nicht entsprechenden Denkmäler, zu reduzieren.


    Vor allem durchlief auch die "preußische" Denkmalsplastik mehrere Stilepochen... Friedrich Wilhelm I im Ehrenhof von Schloss Charlottenburg, Friedrich II Unter den Linden und Wilhelm I. vor dem Portal des Stadtschlosses alle über einen Kamm zu scheren und als Klötze zu beschreiben zeigt, dass der liebe Baumeista keine Ahnung von Kunstgeschichte hat. Vielleicht sollte er einfach beim Baumeistern bleiben. ;)
    Das Denkmal von Friedrich II z.B. zählt übrigens allgemein anerkannt zu den absoluten Höhepunkten des europäischen Klassizismus!

  • @Baumeista,
    viele preußische Denkmäler sind alles andere als klötzig.
    Insbesondere Werke von Karl Friedrich Schinkel gelten als absolut stimmig,
    wohl proportioniert und kunsthandwerklich filigran und wertvoll.
    Vielleicht solltest du deine Meinung noch mal überdenken.

  • Nun darum geht es hier nun mal. Auch andere Kunstbereiche waren wenig subtil, beispielsweise die Literatur. Kaum ein zeitgenössischer Roman der Kaiserzeit ist dermaßen langatmig wie Fontanes Effi Briest, aber er gilt als preußischer Epos. Und weil seit der Machtergreifung Kaiser Wilhelms das Preußentum als deutsche Leitkultur galt (in manchen Köpfen noch gilt) werden Gymnasiasten in ganz Deutschland noch heute damit gequält. Ohne je zu hinterfragen ob es sich wirklich um einen wertvollen Klassiker oder nicht einfach "Tradition" handelt. Wenn ein Bauwerk vollkommen verloren ging ist die Debatte, ob es sich überhaupt um ein solch wertvolles Kulturgut handelt dass eine Rekonstruktion sinnvoll ist, ganz zentral. Ich erinnere mich irgendwo auch mal gelesen zu haben dass das Denkmal bereits bei seiner Erbauung bezüglich seiner Ästhetik umstritten war. Nicht alles ist erhaltens- oder gar rekonstruktionswert bloß weil es vor dem 2. Weltkrieg entstanden ist, um es auf ein Fazit zuzuspitzen.

  • Zumal ich mich nicht mit dem Gedanken versöhnen könnte einer friedlichen Bürgerrevolution zu gedenken indem man ein Autokratendenkmal rekonstruiert. Der Titel "Kaiser" sollte an alte Tradition anknüpfen, einen deutschen Kaiser gab es aber seit Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II. 1806 nicht mehr. Wilhelm hat sich quasi während des siegreichen Frankreichfeldzuges krönen lassen, mit der unausgesprochenen Drohung von Frankreich gleich weiter nach Bayern zu ziehen wenn König Ludwig von Bayern dem Wilhelm die "Kaiser"-Krone nicht andienen sollte. Ein Schauspiel um beim Volk akzeptiert zu werden, da Preußen unbedingt seine militärische und wirtschaftliche Vorherrschaft in deutschen Landen in eine politische Vorherrschaft verwandeln wollte. Mit dem richtigen Kaisertum (Kurfürsten, Krönung durch den Papst etc.) hatte das nichts zu tun.


    Das geht alles so gegen die Ideale der Wende von 1989...ich kann eure Begeisterung nur mit Nostalgie erklären/"entschuldigen". Bitte nochmal genau darüber nachdenken was ihr da eigentlich unterstützt.

  • baumeista - es ging hier aber nicht um deine fragwürdigen persönlichen Ressentiments, sondern allenfalls um die Frage, was an preußischen Denkmälern 'bleiern und klotzig' sei.

  • Kaiserdenkmal - nie wieder.

    Ich denke, dass wir uns hier auf Abwegen befinden. Eine Rekonstruktion dieses Kolossaldenkmals, das sicher kein gutes Beispiel für die künstlerischen Leistungen Preußens ist, wird es nicht geben und soll es auch nicht geben.
    Das alte Preußen hielt sich auch im Verhältnis zu Frankreich mit Paris immer für den bescheideneren aber grazileren Künstler und bemühte hier den Vergleich zwischen Griechenland und Rom. In diesem Geist entstand die Museumsinsel, die ihres Gleichen sucht. Das Kaiserdenkmal gleicht eher einem "römischen Ausrutscher", wie auch der Dom.


    Der Platz ist der richtige fürs Einheitsdenkmal: Nun brauchen wir den genialen Entwurf.


  • Der Platz ist der richtige fürs Einheitsdenkmal: Nun brauchen wir den genialen Entwurf.


    Nun, dies sehe ich ganz und garnicht, Der Platz hat keinerlei Bedeutung für die Geschehnisse nach 1989. Nicht mal in einem entfernteren Sinne. Wenn ein solches Denkmal tatsächlich nötig wäre, dann fänden sich wahrlich noch genügend passende Freiflächen, die damit aufgewertet werden könnten. Bspw. der Platz der Republik vor dem Reichstag (Bismarck wird ja wohl auch nicht mehr umziehen)...

  • Wenn ein solches Denkmal tatsächlich nötig wäre, dann fänden sich wahrlich noch genügend passende Freiflächen, die damit aufgewertet werden könnten.


    Sehe ich genau so, vor allem weil man auch so ein art Sehenswürdigkeit daraus machen will wie das Holocaust Denkmahl. Dann ist es absolut unnötig das neben das Stadtschloss zu errichten was schon der Sehenswürdigkeit überhaupt werden wird. Mein Vorschläge vor das Einheitsdenkmahl: Alexanderplatz ; Potsdamer Platz/Leipziger Platz; Umgebung Gedenkstätte Bernauer Straße oder das neue Rathausplatz / Marx-Engels-Forum...

  • Einheitsdenkmal

    ^So kommt man doch nicht weiter. Ein Platz mit sehr hoher Symbolkraft ist gefunden und Ihr schlagt fünf neue vor.


    Vier Argumente für diesen Platz:


    1. Das Kaiserdenkmal war quasi das erste nationale Einheitsdenkmal. Das Reich war mit der Kaisermonarchie 1871 vereint.
    Nun setzt sich das friedliche, wiedervereiningte, demokratische Deutschland hier ein Denkmal. Eine schöne Symbolik.


    2. In ähnlichem Kontext steht das Humboldtforum/Schloss mit den außereuropäischen Sammlungen. Man steht zur deutschen Geschichte mit ihren Kulturleistungen wie ihren Greueltaten und versucht sie nicht schamhaft zu negieren (Palast der Republik etc.) und stellt eine Beziehung zur Menschheitsgeschichte als Ganzes her.
    Vor seine Kuppel gehört das Einheitsdenkmal.


    3. Die Ereignisse von 1989 hatten viele Orte in Berlin, Leipzig, Westdeutschland etc. Die Orte sollten gewürdigt werden, aber welchen sollte man durch das zentrale Einheitsdenkmal hervorheben? Es irgendwo in eine periphere Situation vor eine Shopping Mall zu stellen, wo eine Demo stattgefunden hat, wäre unsinnig und unwürdig. Dann kan man es auch lassen.
    Dieser Ort kann als Schnittpunkt aller Linien verstanden werden und an solche Orte stellt man wichtige Denkmäler.


    4. Die einzige sinnvolle Alternative wäre tatsächlich der Platz der Republik. Nun braucht dieser erstens aus gestalterischen Gründen kein Monument. Zweitens wird die Einbettung in den Weltkontext am Huboldtforum/Museumsinsel besser unterstrichen als vor dem Reichstag, wo es eher eine nationale Nabelschau wäre.


    Das dieses Denkmal nun im historischen Zentrum Berlins entsteht und die wiedervereinigte Republik alte Orte Preußens und des Kaiserreichs für sich beansprucht sollte doch alle Berliner freuen. Mich wundert Eure ablehnende und destruktive Haltung.

  • @ Rotes Rathaus:
    Bis auf die political correcten Schlenker in Richtung verquerer deutscher Geschichte teile ich deine Meinung.
    Wenn schon ein Nationaldenkmal, dann an dieser Stelle. :daumen:


    Aber so ´ne Bananenschale muss es nun wirklich nicht sein...

  • Ich bin absolut für eine Rekonstruktion an diesem Platz.Hätte die SED das Denkmal nicht zerstört,würde es doch heute auch noch da stehen.Man würde es doch auch nicht abreissen für diese Schalenschaukel.Man hätte auch woanders suchen können und müssen. Das Einheits-Denkmal kann wirklich auch wo anders stehen.Da wird sich ja wohl eine Einigung für finden.

  • Wichtiger fände ich es, die Schloßfreiheit wieder zu bebauen. Der schöne Gegensatz aus Königsschloss und Bürgerhaus war gebaute Gesellschaftsbeschreibung. Egal ob als Reko oder in anderen Architekturstilen.



    (C) gemeinfrei

  • [...] Machtergreifung Kaiser Wilhelms [...]


    Lieber Baumeista, ich möchte Dich bitten ein Geschichtsbuch in die Hand zu nehmen, damit Dir auffällt, daß diese Formulierung ziemlich grotesk ist.