Freiheits- und Einheitsdenkmal (in Bau)

  • ^Das ist natürlich haarsträubender Quatsch. Die Banane verkörperte bestenfalls das medial verwurstete Streben nach materieller Vielfalt. Könnte man dann genauso gut auch nen Golf, Mallorca oder Videorecorder stilisieren. Das ist aber NICHT wofür die Menschen im Herbst 89 grundsätzlich auf die Straßen gingen!


  • Mensch Chandler, stell dir einfach vor, es sei Kurfürst Friedrich Wilhelm I. und hör auf mit deinen vergangenheitsbezogenen Hasstiraden gg. Willi I.


    Da der Hesse wohl ein übler Reaktionär war, wäre das doch auch nicht besser. Bzw. recht erklärungsbedürftig.



    Denkmale beziehen sich nun mal auf die Vergangenheit, der Zukunft kann man nicht gedenken.


    Naja, Mauerfall und Wiedervereinigung habe ich zumindest noch selbst erlebt.



    Ich steh auf die Geschichte dieser Zeit und solche Reiterdenkmäler. Ob da nun Willi oder Karl-Heinz Müller aus der Kneipe nebenan drauf sitzt, ist mir nicht egal, aber spielt für den Eindruck erst mal keine Rolle.


    Würde man Franz Beckenbauer auf den Gaul setzen wäre es immerhin lustig.

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  • Warum das Denkmal hier eigentlich Humbug ist:
    Man wählt den Sockel des ehem. Kaiserdenkmals, um extra diesen Ort zu "brechen" und einer neuen Bedeutung zuzuführen. So neu? Ein Nationaldenkmal, wo das Nationaldenkmal stand? Doch nicht so neu.... man übernimmt stattdessen gleich mal den groben Fehler des ersten Denkmals: Der Standort ist wie reingequetscht, schon damals nicht erste Sahne des Städtebaus. Warum muss es also dieser Ort sein, der nicht einmal groß mit der Revolution zu tun hatte? Hinter dem Palast der Republik, am M-E-Forum standen die Demonstranten und wurden von der Stasi verprügelt. Nach vorne wurde eine abgesperrte idyllische Atmosphäre für Honnis 40-Jahre-DDR-Ball geschaffen. Es gibt denkbar bessere Standorte.
    Zur Ästhetik selbst fällt mir nicht viel ein. Eventarchitektur. Geil für die Vorstellung eines neuen Mercedes. Als Denkmal mit Ewigkeitsanspruch ungeeignet und noch dazu viel zu wartungsintensiv. Eine Wippe! Hallo? Das soll ein Denkmal unserer glücklichen Revolution werden, kein Spielplatz für besoffene (und noch dazu VÖLLIG ahnungslose) Touristen oder Skaterkids! Das offizielle Deutschland gibt sich echt so schräg.....

  • Da wuerde man aber genauso die historischen Ereignisse vermengen. Die "Republikwerdung" war 1918, die Einheit 1990...

  • Von ein paar Hansels am Brandenburger Tor, vom Grossteil der Bevoelkerung vorm heimischen TV oder im Trabbi auf dem Weg zum naechsten Grenzuebergang. Von Manchen auch am Kohleofen, um schnell noch ein paar Dokumente zu vernichten...IM Erika laesst gruessen.

  • ^ Ich vermute du meinst den Tag der Grenzöffnung/des Mauerfalls. Dann allerdings wäre es sinnvoll der Bevölkerung Bastelbögen zukommen zu lassen, damit sich diese ihr jeweils eigenes Denkmal auf den Fernseher stellen oder wahlweise an den Innenspiegel des PKW hängen kann. :D

  • Du hast natuerlich Recht, man entschuldige die Ungenauigkeit, aber ich war 5 Jahre alt damals und bringe das alles ab und zu immer noch durcheinander. ;)

  • Ich bezweifle, dass es den perfekten Ort für so ein Denkmal geben kann, eher passende und unpassende. Den derzeitig geplanten und beschlossenen(?) Standort des Denkmals finde ich sehr unpassend, weil es gequetscht wirkt und stilistisch überhaupt nicht zu einer historisierenden Fassade des HF passt. Da würde es eher auf dem MEF passen, die moderne Rückfassade des HF im Blick.


    Da aber wie gesagt die Einheitsfeier 1990 auf dem Platz der Republik begangen wurde und dort auch die politische Wirklichkeit des geeínten Deutschland versammelt ist und zudem auch ausreichend Platz damit sich die Wirkung des Denkmals entfalten kann, wäre dieser in meinen Augen wesentlich geeigneter als Standort.

  • Abgesehen davon ist es heute eben auch ein ziemlich leerer, ungenutzter Ort. Bestenfalls eine weitere riesige Liegewiese.

  • Ihr kennt ja sicher diesen Maga-Fahnenmast mit der Riesen-Deutschlandfahne vor dem Reichstag. Das Ding IST bereits ein Einheitsdenkmal....
    Ich würde Mauerfall und Einheit nicht immer so streng trennen. Gut, viele Bürgerrechtler der damaligen DDR wollten eigentlich keine Wiedervereinigung sondern eine souveräne DDR. Dennoch hat sich die Geschichte zur Einheit hin entwickelt, so dass ich die friedliche Revolution UND die Wiedervereinigung als einen Prozess wahrnehme. Also könnte man ebensogut an der Bornholmer Straße ein Denkmal errichten. Oder auf dem Alex, wo auch demonstiriert wurde. Und natürlich am Pariser Platz, wo jedoch ohnehin schon DAS Einheitsdenkmal steht.
    Immer noch am besten fände ich einen zentralen Standort mitten im Band des Bundes, da dieses Bauwerk die neue politische Mitte Deutschland darstellt und ja auch baulich die Stadthälften zusammenfasst. Hier war keine Revolution, das ist zwar richtig, hier jedoch stellt sich das neue Berlin seit 1990 m.E. am eindrücklichsten dar.

  • Ja, das wäre ein durchaus passender Ort - vielleicht ja dort wo einmal das 'Bürgerforum' geplant war...;)

  • Die Süddeutsche Zeitung hat ein Voting zum Einheitsdenkmal zusammengestellt.
    Es zeigt die Entwürfe des zweiten Wettbewerbs, die zur Abstimmung vorlagen.


    Klarer Favorit der Leser wäre demnach der Entwurf von Kleihues+Kleihues in Form einer 25 Meter hohen Kugel.
    Der Siegerentwurf "Bürger in Bewegung" käme dabei lediglich auf den fünften Platz.


    http://www.sueddeutsche.de/kul…denkmal-gewesen-1.1085203

  • Die Kugel kannte ich noch gar nicht. Hätte ich auch gewählt. Abstrakt, aber doch klar (jeder wird wohl checken, was die beiden Hälften symbolisieren). Schade, sie hätte das Zeug zum langfristigen ewigwährenden Hingucker gehabt. Die anderen Entwürfe bis auf die Nr. 4 (Prof. Bury) überbieten sich an Belanglosigkeit, modischen Mäzchen oder schlicht Schrott. Unglaublich, über 20 Entwürfe, praktisch alles Müll - was werden Historiker mal über uns schreiben??
    Nur die Kugel, die wärs für mich gewesen. Schade.

  • Baukunst: Nachdem das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal nicht zur Auswahl stand, hätte ich mich auch für die große Kugel von Kleihues+Kleihues entschieden. Sie repräsentiert die Begriffe "Freiheit" und "Einheit", während die Öffnung zwischen den beiden Halbkugeln gleichzeitig die Teilung Deutschlands symbolisiert.


    http://www.kleihues.com/de/pro…nheitsdenkmal-berlin.html


    Der passende Standort für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal bliebe meines Erachtens jedoch der Platz der Republik.

  • Finde den Kleihues-Entwurf auch am besten. Bei einer Umfrage in der Süddeutschen wurde der Entwurf auch von den Leserns als Bester bewertet.


    Die Wippe kann ich mir beim besten Willen nicht auf dem Platz der Republik vorstellen, die Kugel allerdings schon.

  • An dieser Stelle würde mich auch einmal interessieren, wie viele Leser der Süddeutschen Zeitung bzw. wie viele Teilnehmer einer allgemeinen Umfrage für eine Rekonstruktion des alten Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals stimmen würden.


    Laut der hier im Forum durchgeführten Umfrage würde sich derzeit jedenfalls eine Mehrheit von 40 Prozent dafür aussprechen.