2. S-Bahn Stammstrecke [Diskussionsthread]

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    Isek:


    Häh? Wie soll denn der Aushub auf -40m getätigt werden, wenn gleich am Anfang eine Stahlbetondecke auf den Marienhof kommt? Dass nach erfolgtem Aushub eine Decke draufkommt ist klar, ebenso, dass die Station per Vorschub nach Ost und West getrieben wird. Steht ja so auch in der TZ:


    "Wenn die Bahnsteigebene in etwa 40 Metern Tiefe erreicht ist, werden die nach Osten und Westen unter die Bebauung reichenden Bahnsteigröhren vorgetrieben."


    Oder schreibt die TZ / SZ tatsächlich wieder mal nur halbe Wahrheiten?


    Zitat Endokin:
    Aber wenn es jetzt Fix ist warum wird denn dann mit dem Anstich bis zum Frühjahr 2017 gewartet?


    Ich könnte mir vorstellen, dass Bauunternehmen durchaus ein bisschen Zeit benötigen, Personal, Maschinen bereitzustellen und Ablaufpläne zu finalisieren. Vielleicht braucht auch das Vertragswesen / der Geldfluss noch ein wenig, jetzt nach dem endgültigen Durchbruch. Eventuell gibt man auch den Gerichten noch ein wenig Zeit, die Klagen mit Bauauflagen zu den Akten zu legen. Könnte tausend gute Gründe geben, warum man noch 5/6 Monate wartet. Isek könnte Genaueres wissen.
    Am HBF wird derzeit schon gebuddelt.

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    Bei der Deckelbauweise wird zuerst auf einem bestimmten Aushubniveau (meist zu -1 m bis -3 m unter GOK eine Stahlbetondecke hergestellt.


    Nein, die TZ / SZ schreibt richtig: Von der Baugrube aus wird die Station bergmännisch vorgetrieben. Das ist ja genau was ich meine: Die Bahnsteige liegen nur zu einem kleinen Teil im Bereich der Baugrube.


    Wegen Baubeginn: Es ist noch kein Auftrag an ausführende Firmen erteilt worden! Wie man diese Vorauschreibung zur Preisfindung jetzt innerhalb so kurzer Zeit auf eine finale Ausschreibung bringt, um darauf Firmen zu beauftragen ist sowieso sehr ambitioniert. Ferner gibt es noch einiges an Planungsleistung zu erledigen. Man wird aber sicher die noch vor den Tunnelbauarbeiten notwendigen entsprechend Eintakten (z.B. Abriss HBf). Aber auch in Laim oder am Ostbahnhof gibt es noch viele Leistungen, die vor den großen Tunnelbaumaßnahmen erledigt werden müssen. Und wenn es nur um die Herstellung von Zufahrtswegen geht.

  • Man hat doch jetzt Jahre rumgehampelt. Da könnte man ja erwarten dass Faktoren wie die Baufirma, das 40m Loch, die Regionalzüge?, Umbauarbeiten am HBF geklärt sind. Klagen wird es sicherlich noch einige geben. Kostenmäßig hat man sich wohl schon auf 4Mrd. € eingestellt.

  • Eine Baufirma wird erst nach Beauftragung aktiv. Eine Beauftragung gibt es nur nach Submission und diese wieder erst nach einer Finanzierungsentscheidung.


    Das 40 m Loch ist bautechnisch geklärt.


    Ein Betriebskonzept zu planen, wird erst nach ein paar Jahren interessant. Damit entscheidet sich dann auch, ob es einen Durchbindung von Regionalzügen von Augsburg zum Flughafen gibt. Nach dieser Entscheidung gibt es wieder eine Submission. Die gewinnt ein Bieter und der bestellt dann passende Triebwägen.

  • Wird sie doch gar nicht. Es gibt eben auch andere wichtige Nahverkehrsprojekte und dieser zusätzliche Tunnel wird keineswegs alle Probleme lösen. Es geht nicht um ein "entweder oder" sondern "sowohl als auch". Eventuelle Ringschlüsse im Schienennetz außerhalb des Stadtzentrums dürfen durch den Bau der Zweiten Röhre nicht Tabu sein, sondern müssen weiter diskutiert werden.

  • Das erlebe ich nicht so. Ich lese (teilweise berechtigte und konstruktive) Kritik, aber es gibt auch viel Erleichterung, dass nun endlich ernsthaft geplant werden kann. Natürlich versuchen manche Kanäle, dieses Projekt in eine Reihe zu setzen mit BER, Elbphilhamonie, S21 etc. Ich denke, das gehört in der derzeitigen Medienlandschaft einfach dazu und sollte nicht weiter überraschen.

  • Frage an die Fachleute:


    Wieso wird die Neue S-Bahnhauptstrecke von vielen so intensiv bekämpft ?


    Hier eine Auswahl der Gegenargumente:
    - nicht bei uns, die Baustelle zerstört unser Leben
    - zu teuer
    - das wird ein Milliardengrab (München 21)
    - es bessere Alternativen (Südring, Nordring, Nordtunnel, Citytunnel, ...)
    - bevor nicht die S-Bahn Außenäste ausgebaut sind, bringt ein Ausbau in der Stadt nichts
    - ÖPNV ist sowieso blöd

  • Die Kritik an der Stammstrecke ist doch marginal. Die ganzen Berichte in den Medien sind zum einen subjektive Kommentare irgendwelcher Journalisten, die halt ganz eigene Gründe gegen die Stamm-2 haben (Krylosz führte auf). Die andere Hälfte sind Politiker, die sich gerne mit ihren eigenen Ideen durchgesetzt hätten oder die sich profilieren wollen durch Kritik (berechtigt / unberechtigt). Das sollte man alles nicht überbewerten und nicht den Fehler machen, den die Verwaltung oft macht: Minderheiten größer machen, als sie sind. Von den Bürgern gibt´s für so ein Mammutprojekt eigentlich sehr wenig Gegenwind. Der Nutzen ist einfach zu klar.

  • @Kritik zur Stammstrecke:


    Heiner Geißler, Streitschlichter bei S21, schlägt einen Bürgerentscheid zur 2.Stammstrecke vor. Dies würde angeblich zur Ent-Emotionalisierung der Debatte beitragen.


    Er fordert Alternativen, die diskutiert werden.


    "Danach beginnt die detaillierte Planung, beispielsweise die Trassenführung, mit möglichen*Alternativen."


    Dieses Verfahren verhindert eine Emotionalisierung der Debatte und trägt nicht nur zur Versachlichung der Diskussion bei, sondern ermöglicht jedem interessierten Bürger im besten Sinne der Aufklärung die Bildung eines eigenen Urteils."


    Die Freien Wähler, allen voran Herr Piazolo stehen einer Abstimmung natürlich positiv gegenüber.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…te-stammstrecke-1.3228760


    Herr Geißler (und der Clown, der ihn angerufen hat) scheint den Schuss nicht gehört zu haben. Was macht der eigentlich so zur Zeit? Für mich klingt das sehr danach, als ob er dringend wieder was zu Arbeiten braucht. Wenn wir mit Diskutieren und Planen lieber nochmal von vorne anfangen sollen und bis 2050 warten können, bis mal was gebaut wird, ok, stimmen wir ab :lach:


    Im Ernst, eine Abstimmung wäre nicht mehr als sinnlose Zeitverschwendung, da, wie vorgeschlagen, auch die Umlandbewohner befragt werden sollen. Naja, deren Meinung dürfte ziemlich eindeutig sein, da diese nur von einer 2.Stammstrecke profitieren. Südring, Nordring, sonstige Gespinste, würden den Pendlern schon wieder deutlich weniger Nutzen bringen.

  • Wie wir ja Alle wissen, bringt ein Bürgerentscheid absolut nichts. Der spiegelt nicht die ehrliche Meinung der Münchner bzw. des Umlandes wieder.


    Es würde wohl wieder eine Wahlbeteiligung von maximal 20-30% geben und wie schon in zig Fällen erlebt, sind Gegner eines Projektes zehnmal leichter zu motivieren, als Befürworter.


    Kommt es zu einem Bürgerentscheid, kommt keine Stamm2!

  • Alles Schmarrn. Wenn man den Bürgern klaren Wein einschenkt und Alternativen klar erläutert muss man sich vom Volk nicht scheuen.
    Gerad Stamm2 vs. S-Bahn Ring ist ja ein Projekt was die umliegenden Gemeinden und deren Bürger sehr interessieren sollte/würde. Und eben nicht nur die Münchner.


    Aber ich dachte jetzt ist alles entschieden und fix?
    Vielleicht meldet sich HG auch desshalb zu Wort, weil S21 momentan kostenmässig komplett ausufert.


    Stamm2 ist doch momentan Jahre vor Baustart mit 4Mrd schon doppelt so hoch wie noch vor 1 - 2 Jahren geschätzt.


    Das gesamte U-Bahn Netz der Stadt hat bis dato knapp 4Mrd Euro gekostet.
    Die Stammstrecke 1 hatte 1969 auch schon mit knapp 1Mrd DM fast dreimal so viel gekostet wie ursprünglich "geplant"


    Deswegen muss man alles gut kommunizieren und preislich klar deuten.

  • Ich glaube, Heiner Geißler schätzt die Stimmung in der Bevölkerung falsch ein. Nur weil es um ein Bahnprojekt zu Milliardenkosten geht, ist die 2. Stammstrecke insoweit noch lange kein S21.
    Meine Wahrnehmung ist, dass die 2. Stammstrecke weit weniger kontrovers diskutiert wird als etwa seinerzeit die Bewerbung Münchens um die Olympischen Spiele oder die dritte Startbahn am Flughafen oder (überregional) das Rauchverbot in Gastwirtschaften. Es gibt in München eben auch keinen symbolträchtigen Schlosspark, der abgeholzt werden soll.
    Stattdessen gibt es hier einen Konsens, das etwas passieren muss. Die Diskussion ist vor allem, ob es diese Variante zu diesen hohen Kosten sein soll.

  • Mir ist ein Tunnel in 40 Meter Tiefe unheimlich, teils unter mehreren anderen Tunneln und der Isar sowieso. All das in der Schotterebene mit ihren uns wahrscheinlich gar nicht bekannten unterirdischen Wasserläufen. Der Tunnellobbyist Wiesheu war damals Drahtzieher. Nun ist es beschlossen, hoffentlich geht alles gut.

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    Fachlich kein bisschen zutreffend:


    1) Es gibt kein besser prognostizierbareres Aquifer als die Münchner Schotterebene. Die ist bis zur Tertiäroberkante durchlässig wie ein Schwamm und sehr homogen in ihren Eigenschaften. Unterirdische Wasserläufe wie im Karst gibt es nicht.


    2) Die Stammstrecke wird im Tertiär und nicht im Quartär (= Schotterebene) die Münchner Innenstadt durchqueren. Dort ist der Untergrund mit Ton - Feinsand - Wechsellagen relativ undurchlässig.


    3) Insgesamt ist der Münchner Baugrund extrem zuverlässig und bautechnisch hervorrangend geeignet. Beim Tagbruch in Trudering hat man tatsächlich Dinge neu entdeckt, die bis dahin nicht bekannt waren (sandgefüllte Risse im oberen Meter des Ton-Tertiärs). Heute wird beim bergmännischen Druckluftvortrieb stets eine deutlich mächtigere Mindestüberdeckung des Tertiärs zum Quartärs hin notwendig.

  • Zitat Endokin:
    Wenn man den Bürgern klaren Wein einschenkt und Alternativen klar erläutert muss man sich vom Volk nicht scheuen.


    In der Theorie klingt das schön, in der Praxis funktioniert das aber leider nicht, wie man in Deutschland in den vergangenen Jahren zu genüge gesehen hat. Gründe: Unempfänglichkeit für sachliche Argumente, geringe Wahlbeteiligungen, Stammtischparolen, zu viele Mitredner etc.


    Zitat Munich_2030:
    Kommt es zu einem Bürgerentscheid, kommt keine Stamm2!


    Ich hätte jetzt das Gegenteil erwartet, da eben hunderttausende Umlandbewohner mit einbezogen werden sollten, genauso gibt es in der Stadt eine breite Zustimmung zur 2.Stamm. Bei Olympia sah es ganz anders aus, da dort der Nutzen nicht ersichtlich war. Insofern wäre ein Bürgerentscheid reine Zeitverschwendung. Naja, ich denke auch nicht, dass Reiter, Seehofer und Dobrindt wirklich Lust haben, nochmal 20 Jahre zu diskutieren.


    Zitat Endokin:
    Stamm2 ist doch momentan Jahre vor Baustart mit 4Mrd schon doppelt so hoch wie noch vor 1 - 2 Jahren geschätzt.


    Jahre vor Baustart? Im März 2017 ist Baubeginn. Kosten: 3,4 Mrd.
    Mit allen Riskopuffern 3,8 Mrd.

  • Das ist einer der Gründe. Aber unter Gegnern eines Projektes gibt es leider meistens noch viel mehr Gründe.


    Bleibe dabei: Sollte es zu einem Bürgerentscheid kommen, wäre es das Ende von Stamm2!


    Wir sind hier in Bayern, München da ist man immer lieber gegen etwas.