2. S-Bahn Stammstrecke [Diskussionsthread]

  • Hitchi hat gefragt warum kein Geld für Stamm2 da ist und ich habe geantwortet. Wenn du auch Antworten hast, dann bitte poste sie doch. Ferner kann ich nicht verstehen, warum du dich angegriffen fühlst. Bitte daher um Erklärung.


    Ansonsten passt mein Bild doch recht gut zu dem in den letzten Tagen publizierten Arbeiten, dass 95 % des Steueraufkommens gerade einmal von 50 % der nichtselbstständig Arbeitnehmer kommt. Praktisch 20 Millionen finanzieren die restlichen 60 Millionen.

  • Im Endeffekt ist das eine riesen Umverteilung vom Steuerzahler Richtung Immobilienbesitzer.


    Im Endeffekt wird immer das Groß- und Kleinkapital bedient. Der normale Arbeitnehmer darf sich in S-Bahnen quetschen und auch 15 km vom Marienplatz entfernt irre Mieten bezahlen.


    Deswegen rege ich mich auf. Es ist einfach eine Milchmädchenrechnung.
    Ein "normaler Arbeitnehmer" ist immer relativ. Bin ich kein normaler Arbeitnehmer nur weil ich über großes Vermögen verfüge und mir, wenn ich alles veräußere auch eine Wohnung im Lehel leisten und mit dem Auto zur Arbeit fahren könnte, ich mich aber trotzdem lieber in die S-Bahn setze auch wenn sie mal wieder rappelt voll ist?


    Die beschriebene Umverteilung ist doch kein Produkt unserer unfähigen Politiker sondern des Marktes, der besonders in München auch mit mehr Wohnungen in absehbarer Zeit nicht auf ein entspannteres Niveau kommen würde, weil dann -Stand jetzt- eben noch mehr Menschen zuziehen würden. So gesehen mögen die Immobilienbesitzer in München besser da stehen als die in Chemnitz, aber satt wird man davon noch lange nicht. Immobilienbesitzer sein, heißt nicht gleich reich sein.


    Deine Aussage liest sich so, als ob Immobilienbesitzer keine Steuern zahlen würden.


    Ich habe absolut nichts dagegen, wenn das Problem ausführlich diskutiert wird, aber musst du denn in jedem Thread von dieser "Ungerechtigkeit "anfangen?


    Sollte ich was falsch verstanden haben, bitte ich um Berichtigung ;)

  • Nutzer der Stamm2 sind im Wesentlichen genau die Arbeiter, die schon aus besagten Gründen von der Politik verheizt werden. Mit einem Mangel an Verkehrsinfrastruktur wird diese Gruppe noch zusätzlich bestraft.



    Und klar, wenn man sich eine Wohnung im Lehel leisten kann ist man reicher als jemand der zur Miete wohnt. Rechne doch mal aus was du brutto mehr verdienen müsstest, um die Immobilie in der du jetzt wohnst abzüglich Hausgeld und das etwas an Grundsteuer ect. mieten zu können. Im Fall des Lehel Altbaus wären es im geringsten Fall bei sagen wir mal 2000 Euro Miete etwa brutto 3000 Euro mehr Monatsgehalt. Das ist etwa gleiche was ein bei der Stadt angestellter FH Ingenieur mit 40 45 Jahren verdient. Dazu noch die Sicherheit im Alter und keine Angst vor im Schnitt auf das Jahr bezogenen Mietsteigerungen von 3 oder 5 %.

  • Doppelstock-S-Bahn?

    Ein weiterer, immer wieder angeregter Vorschlag, um die Kapazitäten in der 1. Stammstrecke zu erhöhen, ist der Einsatz von Doppelstock-S-Bahnen. Am Freitag wird dies von Vertretern von Zugherstellern zusammen mit Deutsche-Bahn-Vertretern besprochen; ergebnisoffen.


    Vorteile:
    - Röhre 1 der Stammstrecke ist groß genug


    Probleme:
    - Brandschutz
    - längere Ein- Aussteigzeiten, Fahrpläne müssten komplett überbeitet werden, mit weniger dichter Taktung


    http://www.ovb-online.de/bayer…stock-s-bahn-3154909.html

  • Ich lach mich schlapp was für eine Sinnlose Sache wie im Artikel steht, hat man schon probiert hat nicht funktioniert. :lach::lach::lach::lach:
    Die sollen ändlich die zweite Stammstrecke bauen und nicht nur ich mit so sinnlosen Themen befassen.

  • Ich blick grad auch nicht mehr durch wer noch ein politisches Interesse daran hat in München den ÖPNV derart gegen die Wand zu fahren?
    Mit einem CSU-Verkehrsminister und sprudelnder Kassen, da sollte es doch endlich mal voran gehen.
    In Paris, wo kein Geld da ist, da baut man mal eben für 200 Milliarden eine neue U-Bahn :nono:
    Klar, man muss nicht sinnlos Schulden aufnehmen, aber die zweite Stammstrecke wäre endlich mal ein wichtiges Projekt, um München lebenswerter zu machen.


    Da kann man nur hoffen, dass es nächstes Jahr mit Josef Schmid als neuem Bürgermeister wenigstens voran gehen wird. Ude stand ja die letzten Jahre nur noch für Stillstand.

  • Wer sich die Nahverkehrs-Doppelstöcker anschaut, die die Bahn ausprobiert hat, wird feststellen: Die haben nur zwei schmale Türen pro Waggon, die in Paris drei breite. Und in Paris setzen sie jetzt S-Bahn-Triebwagen ein keine Waggons. Triebwagen beschleunigen schneller als ein normaler Zug. Tatsächlich wäre aber die Doppelstock-S-Bahn nur sinnvoll für Express-S-Bahnen in einem vergrößerten Tarifgebiet. Etwa für eine Bahn, die von Augsburg über den Südring direkt zum Ostbahnhof fährt und die Stammstrecke der herkömmlichen S-Bahn überlässt, die ja im Zentrum im Tramstationen-Abstand hält. Man kann ja in Pasing oder am Ostbahnhof umsteigen. Oder man lässt sie im HBF oben enden

  • Langsam, langsam. Die neue Ring-UBahn in Paris soll 22 Mrd. kosten.


    Was mich ärgert ist der Umstand, dass ständig irgendwelche neue Argumente eingeworfen werden und keine Zielgrößen definiert - bzw. die ursprünglich formulierten Ziele nicht gut kommuniziert werden.


    Ursprünglich war Stamm2 für eine Angebotsverbesserung infolge einer Taktverdichtung geplant. Langfristig sollten alle stadtnahe Gemeinden im 10 Minuten-Takt bedient werden. Dazu braucht es Stamm2, um die Anzahl der Züge pro Stunde erhöhen zu können. Ferner gibt es natürlich die Nebeneffekte, wie bessere Bedienung im Störungsfall.


    Heute wird wild durcheinander diskutiert. 15 Minuten Takt oder 10 / 20er Takt mit Express? Oder reicht es wenn man nur Langzüge einsetzt oder braucht man Doppelstock-Züge?

  • Für den Schienenverkehr ist jetzt der Franke Herrmann zuständig. Der hat seinen Wahlkreis in Erlangen und ist ein großer Fan der Stadt-Umland-Bahn im Großraum Nürnberg. Und da will er auch wieder gewählt werden und darum wird er wohl eher Kohle nach Franken leiten, als nach Oberbayern. Bislang hatte ja Oberbayer Zeil sich (eher ergebnislos) um den Bahnknoten München gekümmert, und der ist jetzt auch noch weg.

  • Olympia hin oder her es muss jetzt was passieren die 800000 Reisenden Marke pro Tag haben wir jetzt schon überschritten und die Haltezeiten im Tunnel können jetzt schon im Berufsverkehr nicht mehr gehalten werden.

  • Den Leuten das Auswandern anzuraten, weil sie die Zustände zu Hause kritisieren, ist ja nicht gerade weiterführend.
    Tatsache ist, dass immer mehr Menschen gezwungen sind, in München zu leben, weil sie etwa in Sachsen keinen Job kriegen und sie keine Stütze bekommen, wenn sie nicht der Arbeit nachziehen. Und die können es sich wohl kaum leisten, auf Bali ein Hotel zu eröffnen.
    Das Problem ist, dass es die Politik nicht schafft, landes- bundes- europa- und weltweit für einigermaßen ausgeglichene Lebensbedingungen zu sorgen. Doch die will das Großkapital auch nicht, sonst verdient es nicht mehr so viel. In München sind es die Immobilienbesitzer und wie treffend beschrieben BMW oder FCB, die nichts für Inrastrukturmaßnahmen zahlen und Steuern sparen.
    Für BMW hat man ein großes Wohnbaugebiet geopfert, damit dort das Forschungszentrum erweitert wird. Es entstehen mal wieder neue Jobs und keine neue Wohnungen. Man sollte neue Jobs bindend mit neuen Wohnungen verknüpfen.

  • Ja, es wäre sinnvoll wenn die Arbeit zu den Menschen kommt,
    und nicht umgekehrt.


    solche Vorschlaege gehen nunmal an der Realitaet vorbei und sind daher leider wenig zielfuehrend.
    der Trend geht, nicht nur bei uns, hin zur Ballungsraumbildung. Es ist also wichtig den Ballungsraum infrastrukturell so auszustatten, dass man sich in ihm unkompliziert und zuegig bewegen kann, und das erfordert nunmal auch den konstanten Ausbau der Oeffentlichen. Gerade in einer wirtschaftlich erfolgreichen und wachsenden Region sollte man daher den Fokus auf die Entwicklung in den naechsten Jahrzehnten legen. Dass Muenchen langsam waechst ist gut, das zeigt eine gesunde Basis. Sich dem zu verschliessen wird der Region langfristig nur schaden.
    Der Traum von europaweiten flaechendeckenden gleichen Lebensbedingungen ist nunmal nur ein Traum. Das hat auch nichts mit dem "Grosskapital" zu tun.

  • Die Arbeitsplätze zur arbeitssuchenden Bevölkerung auf´s Land zu verteilen hat wenig mit dem Wunsch nach möglichst gleichen
    Lebensbedingungen zu tun. Der wahre "Kernwunsch", der dahinter steckt ist und bleibt, dass sich das jetzige Stadtbild nach
    möglichkeit nicht verändert.
    Eine Spezialfrage an unsere Teilnehmer hier:
    Ist die hysterische Veränderungsangst eine typische Erscheinung im Münchner Raum oder gibt´s das ähnlich krass auch in
    anderen Regionen?

  • Ich glaube dass technische Veränderungen vor allem baulicher Art in Deutschland sehr schlecht akzeptiert werden. Man hat eine Tiefe Skepsis gegenüber großen Dingen. Das kommt evt. noch aus den WK2 Erfahrungen und aus dem Umstand, der Massenemigration nach Nordamerika. So zu sagen alle die es Groß wollen sind damals weggezogen. Ferner ist die Ökobewegung in keinem großen Land so stark wie in Dtland.


    In München kommt dann noch der Wohlstandsaspekt dazu. Wahrscheinlich die große Mehrheit hat ein hohes Vermögen und denkt darum nicht an die Argumentation Investition = Sicherung der Arbeitsplätze. So etwas zieht in Bremen oder Magdeburg aber nicht im gesättigten München.


    So sind zum Beispiel ausgerechnet in Obermenzing (reich, Vorstadttypus ohne Veränderungspotential) alle Pro-Olympia Plakate mit schwarzer Sprühfarbe zerstört worden.

  • alle Pro-Olympia Plakate mit schwarzer Sprühfarbe zerstört worden.


    ...was keinen Sinn macht, da die CSU für Olympia ist.


    Wahrscheinlich die große Mehrheit hat ein hohes Vermögen und denkt darum nicht an die Argumentation Investition = Sicherung der Arbeitsplätze


    Ich wüsste jetzt nicht was das mit großem Vermögen zu tun hat. Im Gegenteil, sind jene oft besser gebildet und erkennen den Zusammenhang.
    Ich glaube, das man so was überhaupt nicht auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zurückführen kann, sondern, dass es einfach egal aus welcher sozialen Umgebung, solche und solche gibt, leider...denn ich sehe keinen einzigen Grund, Olympia nicht nach München zu holen.

  • denn ich sehe keinen einzigen Grund, Olympia nicht nach München zu holen.


    doch da gibts schon ein paar:


    • Steuerzahler bleibt auf Investitionskosten sitzen
    • Keine zuverlässige winterliche Witterung
    • Künstliche Beschneiung bei Plusgraden schwierig bis unmöglich
    • Eingriffe in die Landschaft
  • •Keine zuverlässige winterliche Witterung
    •Künstliche Beschneiung bei Plusgraden schwierig bis unmöglich


    Das sind aber keine Gründe, weshalb man die Spiele an sich nicht nach München holen sollte, bzw. sind das sicher nicht die Beweggründe der Gegner.


    Eingriffe in die Landschaft...hätte das mal König Ludwig ernst genommen, stünde jetzt Neuschwanstein auh nicht...


    Die paar Bauten da, die meisten Orte sind eh schon verschandelt...


    Das einzige wo ich sagen könnte es wäre ein gewichtiger Kritikpunkt, wären die Kosten. Wenn die Spiele aber erfolgreich sind, kann München lange davon zehren. Was wäre denn, wenn München 1972 die Spiele nicht ausgerichtet hätte? München lebt doch jetzt noch davon...

  • Ich habe einen Tipp an euch in München: schaut euch mal Augsburg an. Das ist nicht weit entfernt von euch. Und dort bewegt sich aktuell enorm viel, die Dynamik ist dort aktuell größer als sonst wo in Bayern (beruflich bekomme ich davon viel mit). Wenn München nicht aufpasst, dann verliert es die Rolle des Platzhirsches im südlichen Bayern und muss sich in Zukunft das "Revier teilen". Alles was für München spricht, erfüllt Augsburg auch (die geographische Lage bzgl. Wirtschaft aber auch Freizeitwert für Zuziehende), aber zu deutlich günstigeren Preisen. Wie die lokale Mentalität bzgl. Veränderungen ist weiss ich jetzt zwar nicht, aber angesichts dieser baulichen Dynamik kann sie nicht kategorisch ablehnend sein.


    Alleine was ich beruflich mitbekomme ist eine große Investition in den städtischen Nahverkehr, ein großes Projekt zur Verzahnung von Forschung, Wissenschaft und Industrie im Süden der Stadt sowie für eine Stadt dieser Größenordnung massive Wohnungsbauprojekte und Entwicklung ganzer neuer Stadtviertel auf Konversionsflächen (in dem Zusammenhang wundert mich auch sehr, dass hier noch kein Augsburger über seine Stadt berichtet, es dürfte eine Menge Projektinfos und Fotos vorzustellen geben - falls ein Augsburger mitliest, mich würde auch interessieren die Dinge, von denen ich nur aus dritter Hand etwas mitbekomme, mal aus lokaler Sicht und im Entstehen zu verfolgen).


    Die bequeme Situation Münchens bzgl. Wirtschaft, Zuzug usw. ist kein Naturgesetz. Und wenn ihr nur wenige Jahrzehnte zurück blickt gibt es diesen Zustand auch noch nicht so furchtbar lange. Ich kann euch an der Isar nur warnen. Das spricht sich inzwischen wirklich herum. Und dieses negative Image dann wieder loszuwerden wird schwer, sobald sich das festsetzt. Negative Eigendynamik usw.