Goetheplatz 1 (geplant) und One Goetheplaza (realisiert 2013)

  • In der Printausgabe der FR wird heute berichtet, daß laut BNP Paribas Mitarbeiter Christoph Scharf sowohl die Abbruchgenehmigung erteilt ist, als auch die zum Bauen!


    Der letzte Mieter =Einrichtungshaus Frick zieht in ein paar Tagen aus...:daumen:

  • ^ Frick ist ausgezogen:



    Wo ich schon einmal da war, habe ich noch ein paar allerallerletzte Abschiedsfotos von hübschen Details der Architektur geschossen, bspw. vom typischen Treppenhaus-/Eingangsbereich zu Roßmarkt 3 bzw. Goetheplatz 5:



    Die Briefkastenanlage:



    Die Hofeinfahrt mit den farbigen Steinplatten - herrlich!




    Das Hinterhaus:



    Alle Läden stehen leer:



    Bilder: epizentrum

  • Spruchreifes

    Jetzt wird's konkret: Die Abbrucharbeiten beginnen in Kürze. Baubeginn ist im ersten Quartal 2012, bereits Sommer 2013 soll alles fertig sein. Der Projektname lautet nun "ONE Goetheplaza". Eine Website ist bereits online.


    Die Gesamtinvestitionskosten liegen im dreistelligen Millionenbereich, die Frankfurter Helaba und die Landesbank Berlin finanzieren das Projekt. Weiteres in diesem Auszug aus der gerade frisch hereingekommenen Pressemitteilung:


    Frankfurt bekommt eine neue Topadresse mit einer Auswahl renommierter Trend-Marken und Luxus-Labels: ONE Goetheplaza. Das von dem Frankfurter Architekten Prof. Christoph Mäckler entworfene Ensemble vereint in begehrter 1a Lage hochwertige Flächen: ca. 6.700 Quadratmeter Bürofläche und ca. 4.900 Quadratmeter Einzelhandelsfläche unter einem Dach. Unmittelbar am Goetheplatz und damit direkt am Zugang zum Geschäfts- und Bankenviertel gelegen, ist Frankfurts neues Innenstadtprojekt zugleich das neue, weithin sichtbare Entrée zur Luxus-Shoppingmeile Goethestraße.


    Ralph Wagner, Geschäftsführer der FREO Financial & Real Estate Operations GmbH, ist überzeugt: "Für die Stadt Frankfurt und insbesondere den Goetheplatz selbst ist ONE Goetheplaza ein großer Gewinn, weil wir mit guter, zeitloser Architektur und einem nachhaltigen Nutzungskonzept zur Aufwertung der Innenstadt und des Goetheplatzes spürbar beitragen". Die Luxusmarke Louis Vuitton konnte bereits als Ankermieter gewonnen werden, weitere sollen laut Christoph Scharf, Leiter der Einzelhandelsvermietung des für die Vermarktung verantwortlichen Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate, in Kürze folgen. Bill Benjamin, CEO Europa bei AREA Property Partners, sagt: “Wir haben keinen Zweifel daran, dass dieses Projekt für den Luxus-Einzelhandelsbereich Signalwirkung hat und sich nach Louis Vuitton weitere Top Marken hier positionieren werden.”


    Ansicht bei Tag:



    Am Abend:



    Aus Richtung Roßmarkt gesehen:



    Schnitt:



    Turm:



    Eingang:



    Die "Skybar":



    Bilder: FREO Financial & Real Estate Operations GmbH and AREA Property Partners

  • Das sehe ich freilich etwas anders. Eine städtebaulicher Fortschritt ist nur die Ecklösung, die übrigen Gebäude sind genauso austauschbar wie die 1950er Jahre-Bebauung auch – mit noch dem Unterschied, dass die neuen Gebäude wohl kaum mehr die von epizentrum festgehaltenen handwerklichen Details der Vorgängerbebauung aufweisen werden. Selbst wenn Mäckler bekanntermaßen in dieser Hinsicht noch zu den Sorgfältigeren der Zunft zählt.


    Die langweiligen Rasterfassaden der übrigen fünf Gebäude sind abgesehen von der noch einigermaßen gelungenen horizontalen Gliederung durch die Erdgeschosszone eine vergebene Chance, da auch nur eine minimale Ausbildung von Risaliten zwecks vertikaler Gliederung eine riesige Aufwertung der Entwürfe bedeutet hätte. Da ist man gerade von Mäckler besseres gewöhnt.


    Die mit ihren Lichtspielchen völlig überdrehten Visualisierungen (die Tag-Ansicht sieht aus wie eine Nacht-Ansicht) deuten auch darauf hin, dass die dadurch ausgestrahlte Langeweile nicht nur mir auffällt.


    P.S.: Was mir gerade noch auffällt: die Neubebauung weist im Gegensatz zum Bestand statt Staffelgeschossen richtige Dächer auf, offenbar sogar mit Schiefer gedeckt. Das ist für die Innenstadt geradezu revolutionär und man kann es gar nicht genug begrüßen. Bravo.

  • Ich habe gemischte Gefühle. Schade ist es weiterhin um das Gebäude neben Vapiano. Hier bleibt der Entwurf mE hinter dem Bestand zurück. Das Eckgebäude zur Goethestraße gefällt im Großen und Ganzen, insbesondere durch die Dachlösung. Auch der Eingang zum Haus 5-7 ist besonders gut gelungen. Ansonsten ist mir die Fassadengestaltung jedoch zu langweilig. Vor allem die horizontalen Fensterbänder von Nr 5-7 wollen mir nicht so recht gefallen.

  • Auf jeden Fall schon mal ein weiterer Fortschritt.
    Vor allem dass sich jetzt endlich zu richtigen Dächern getraut wurde, ist sehr zu begrüßen. Nur leider werden sie vor dem Blick vom Straßenniveau aus regelrecht versteckt. Eine stärkere Betonung durch Traufgesimse würde ich mir da wünschen.
    Die bereits erwähnten horizontalen Fensterbänder sind immer noch störend, und etwas mehr Gliederung würde auch nicht schaden. Aber man bewegt sich jetzt doch eindeutig in die richtige Richtung.

  • Auf jeden Fall können wir m.E. alle sehr froh sein, dass dieser furchtbare Hadid-Entwurf (siehe Beitrag#9 und auch Beitrag#54), den der Investor ja offensichtlich ursprünglich favorisiert hatte, an uns vorbeigegangen ist. Auch wenn die städtischen Genehmigungs-Behörden oft in der Kritik stehen, an dieser Stelle muss man sie loben. Ausweislich der weiter oben in diesem Thread enthaltenen Informationen waren sie ja wohl nicht ganz unbeteiligt daran, dass sich der Hadid-Entwurf nicht durchgesetzt hat. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Hadid als eine der Wegbereiterinnen des Dekonstruktivismus' aber irgendwie hat man sich an dieser Event-Architektur mittlerweile sattgesehen. Und v.a. ist eine derartige Architektur mit Ausrufezeichen an solchen doch streng gegliederten, historischen Orten wie dem Goetheplatz doch völlig fehl am Platz - ein Solitär eben, passend für große Messegelände, Flughäfen, Einfallstore großer Städte etc.


    Demgegenüber führt der Mäckler Entwurf zwar nicht zu euphorischen Begeisterungsstürmen, aber er nimmt sich angenehm zurück, nicht ohne auch Akzente mit dem Eckturm zu setzen. Die Begeisterung über die "richtigen Dächer" kann ich nicht ganz nachvollziehen. Zwar sind Dächer vorgesehen, vom Straßenniveau dürfte aber allein beim mittleren Gebäude die klare Schrägdachform erkennbar sein. Bei den anderen Gebäuden sind die Dächer (zumindest auf dem Entwurf) zu flach, um als solche aufzufallen. Das kann ich nicht verstehen, dass man dies nicht zumindest konsequenter verfolgt hat.


    Im übrigen ist die Gliederung in Einzelgebäude sehr zu begrüßen, aber das ganze Ensemble wirkt doch ein wenig wie aus dem Baukasten und daher auch ein wenig unstimmig.


    Obwohl ich sonst nicht unbedingt ein Freund der 50-er Jahre bin, hat mir da der bisherige Zustand in seiner Filigranität und Zurückhaltung noch besser gefallen - auch wenn dieser natürlich nicht an den Vorkriegszustand heranreichen konnte. Komisch, dass man sich gerade diesen bei Betrachten der Bilder am sehnlichsten herbeiwünscht (siehe bspw hier: Beitrag#48) ...

  • Stimme zu - im Großen und Ganzen natürlich eine Verbesserung, aber immer noch ein bisschen zu glatt und zu verwechselbar mit dem Bestand. Dann wollen wir hoffen, dass die genannten Detailverbesserungen im Lauf der Zeit bis zum endgültigen Bau vom Architekturbüro noch vorgenommen werden - so wie wir es von diesem Büro auch von anderen Projekten gewohnt sind.

  • Ich finde, man kann den Hadid-Entwurf nicht als zu gewagt verdammen und gleichzeitig Mäckler vorwerfen, sein Entwurf wäre zu langweilig. Beide Vorschläge hätten m.E. ihre Berechtigung, obgleich zugegebenermaßen Hadid nicht für Neubebauung im Bestand gemacht ist. Im Europaviertel wäre ihr Entwurf sicher gefeiert worden.


    Dass sich Mäckler mehr an den Bestandsbauten orientiert, ist auch nicht verkehrt, verdienen sie doch m.E. ihre architektonische Würdigung. Auch die Änderungen im Detail, besonders die Dachzone betreffend, sind positiv, so wirkt der Entwurf jetzt viel stimmiger als bei der letzten Visualisierung. Das gilt auch einmal mehr für den Eckbau, da der jetzt gegenüber den Nachbarbauten hochgezogene Eingangsbereich die Turmfunktion des Eckbaus verstärkt und dadurch die gläserne "Zipfelmütze" deutlich gefälliger erscheint.

  • Gebe Cowboy vollkommen recht! Trotzdem sind die Mäckler-Hütten irgendwie uninspiriert. Und den hier so positiv hervorgehobenen Eckturm empfinde ich wie einen Fremdkörper im Ensamble.
    ...obwohl, er wirkt irgendwie wie aufgesetzt und so passt er doch wieder gut an diese Stelle, sind doch viele Dächer am Goetheplatz nachträglich verunstaltet worden ;)


    Das Skylineplaza hätte eine Front wie in Hadid's Rendering verdient!!

  • ^
    Für meinen Geschmack halten sich die Dimensionen des Eckturms eigentlich noch im Rahmen. Größer hätte er allerdings wirklich nicht ausfallen dürfen (zum Vgl. der ältere Mäckler-Entwurf rechts). Ich wundere mich eher noch über dessen recht trivialen Aufbau. Sicherlich liegt der Fokus darauf den Gästen der Skybar eine möglichst freie Sicht auf die Stadt zu garantieren und weswegen man mit einem hohen Glasanteil baut. Aber etwas mehr Struktur hätte dem Turm m.E. gut getan. Außerdem frag ich mich wie das Türmchen im Sommer klimatisiert wird. Auf der Visualisierung wirkt das wie hermetisch abgeriegelt. Wenn das im Sommer kein Gewächshaus werden soll dann muss die Klimaanlage dort aber rund um die Uhr laufen.

  • Habt ihr euch mal die vor ein paar Beiträgen verlinkten Fotos aus der Vorkriegszeit (zweites Bild, ganz rechts) angesehen? Das ist des Rätsels Lösung, die offenbar keinem klar ist, der Dachabschluss für die Ecke greift ziemlich klar den Vor-Vorgängerbau wieder auf, nur eben in modernen Formen. Darf man in Deutschland aber offenbar immer noch nicht offen sagen, dass man historisierend baut.


    Man darf sich nur wünschen, dass Mäckler irgendwann auch mal den Entwurf für die gegenüberliegende Straßenseite (ehemaliges Stollwerck-Haus) liefern dürfte. Da auch noch so ein Hütchen drauf, und die Entrée-Situation für die Goethestraße wäre perfekt. ;) Da wäre mir auch egal, dass sich da eh nur die Schickeria bei Rémy Martin die Klinke in die Hand gibt. :D

  • also, mir war nach Betrachtung der Vorkriegsfotos durchaus klar, dass es ein Zitat des wohl zerbombten Hauses ist... aber der Glasturm sieht einfach - im Gegensatz zum Original - unpassend und unproportional aus. Das ist keine normative, sondern eine "ästhetische" Kritik und ich gehe davon aus, dass meine Vorredner das ähnlich sehen.

  • Ich bin zufrieden mit dem Entwurf, insbes. weil die Ecke perfekt zum "Verhunzen" geeignet gewesen wäre. Demnach ist der Eckturm eine sehr gute Lösung, gerade im Hinblick auf die von RMA genannte Situation vor dem Krieg und die Betonung der Vertikalen durch die über zwei Stockwerke gehende Ladenfläche.


    Der Forderung nach dem zweiten Hütchen auf der gegenüberliegenden Ecke schließe ich mich ebenfalls an, die Symmetrie würde eine erhebliche Aufwertung bewirken. Was mir noch aufgefallen ist: Auf den Visualisierungen wirkt das ehem. Stollwerck-Haus sehr dunkel (damit das Mäckler-Türmchen heller erscheint?), fast wie ein Bunker. Die Fassade ist doch in natura viel heller, wenn ich mich recht entsinne.

  • Der neueste Entwurf für die zukünftige Bebauung sagt mir zu. Der an der historischen Bebauung orientierte Turm mit Glasspitze wird mit Sicherheit ein "Hingucker" und auch ein guter "Rausgucker". Auf mich wirken die zu sehenden Fassadenmaterialien hochwertig, es wird sich - wie wir Mäckler kennen - vermutlich um Kalksandstein handeln. Mit unterschiedlichen Strukturen wie Riffelungen versehene Platten lassen den Komplex wie aneinander gebaute Einzelhäuser wirken. Der einzige Minuspunkt ist für mich der zu glatte Übergang von "Haus zu Haus". Hier hätten einige Tiefensprünge von zehn Zentimetern mehr Raumwirkung (Tiefenwirkung) der Fassade erzeugt.


    Auf einer Postkarte aus dem Jahr 1907 ist die ursprüngliche Bebauung zu sehen:



    Quelle: Alte Fotopostkarte (Urheberrechte abgelaufen)


    Zum Vergleich: Ähnliche Ansicht aus Beitrag #111 von Schmittchen:



    Bild: FREO Financial & Real Estate Operations GmbH and AREA Property Partners

  • Der Hadid-Entwurf wäre mE phantastisch gewesen und der prominenten Lage wesentlich angemessener als diese sterbenslangweiligen, spießigen Mäckler-Schuhkartons. Übrigens habe ich den Eindruck, dass Mäckler sich immer weiter zurückentwickelt und nicht einmal mehr den gediegen-langweiligen Neoneoneoklassizismus bspw. eines Opernturms hinbekommt, sondern nur noch Kartons mit Rasterfassaden liefern kann, die sich außer durch etwas hochwertigeres Fassadenmaterial praktisch in nichts von einem 50er-Jahrenachkriegsprovisorium unterscheiden. Die gestalterische Kreativität erschöpft sich hier in der technischen Frage, wieviele Fenster man in ein Viereck stanzen kann. Alles in allem entsetzlich kleinstädtisch, öde und einfallslos. In spätestens 20 Jahren wird man sich danach sehnen, diesen Mist wieder abreißen zu können. Der Hadid-Entwurf dagegen würde nicht nur in seinen Proportionen viel eher dem modernen Frankfurt entsprechen, sondern dieser ganzen Ecke mehr Leichtigkeit, Schwung und Luftigkeit verleihen, wohingegen man bei Mäcklers kleinteiligen Steinquadraten schon vom Hinsehen Atemnot bekommt.

  • zu dem Eckhütchen:


    Das Ding erinnert fatal an die Stadtmöblierung Mitte/ Ende der Achtziger, als überall in der Stadt plötzlich große (weiße?) Eisengitter-Pyramiden auf den Bürgersteigen rumstanden mit Betonkübel-Sockel und Blumendeko untendrunter.


    Die letzten waren noch vor dem Tigerpalast zu sichten, eine echte Pest, die Dinger damals (Buga Devotionalien ?) .... Da gibt es bestimmt Bilder davon .....


    und mit Verlaub, für mich ist dieses Eckhütchen albern und es wird unter Umständen als Lichtinstallation/ Reklametafel für Louis Vuitton enden (man schaue sich nur mal die markrtschreierischen Fassaden von Louis Vuitton in Asien an ...)

  • Ich muss mich hier meinen Vorrednern leider anschließen. Das ganze wirkt auf mich ziemlich altmodisch und lieblos zusammengeschustert. Wenn man den Bestand in den Achtzigern renoviert hätte, wäre wahrscheinlich etwas Ähnliches dabei herausgekommen. Der Glasaufbau ist eine schöne Idee, wirkt aber meiner Meinung nach in der oben zu sehenden Ausführung ziemlich plump, geradezu billig. Eine elaboriertere Form und anderes Glas (nach Möglichkeit nicht in Gewächshaus-Optik) könnten hier Wunder bewirken. Und der Rest lässt sich doch von dem, was dort momentan noch steht, kaum unterscheiden.


    Der Hadid-Entwurf wäre mir 100 mal lieber gewesen.