Areal Bayerischer Bahnhof

  • Toller Entwurf von einem tollen Büro mit einem tollem Nutzungskonzept, welches mit dem "Music Lab" dann sogar noch eine idealistische Brücke zur Stadt mit seiner reichen Musikgeschichte schlägt. Ein Gewinn für die Stadt und den Standort!


    Dass man mit dem geplanten Außenbereich des "Music Lab" auch gleich einen öffentlichen Kulturpunkt schafft, ist ein sicher nicht unerheblicher Faktor für die Belebung des neuen Parks und passt auch absolut in die Forcierung einer "erweiterten Innenstadt" mit Kulturangebot.



    Wenn man das städtebauliche Modell sieht, fällt einem schon der Bruch mit der sonst ziemlich stringenten Bebauung aus den 1980ern sowie den neuen geplanten Gebäuderiegeln auf. Das betrifft die Gebäudeform wie auch das veränderte Höhenprofil mit den Aufschüttungen. Das finde ich gut und eröffnet, meines Erachtens, eigentlich die Frage nach der weiteren Gestaltung am Bayerischen Platz. Genau so wie der öffentliche Kulturpunkt die Frage nach weiteren öffentlichen Formaten aufwirft.

    Das naheliegende ist dabei, meines Erachtens, der Bayerische Bahnhof mit einem öffentlichen Nutzungskonzept. So ein bisschen Hamburger Bahnhof Berlin oder Deichtorhallen Hamburg könnte dort sehr gut passen und den Bayerischen Bahnhof/Platz wieder mehr ins öffentliche Licht rücken. Fehlt nur noch eine von mir schon lange präferierte Wiederüberdachung der ehemaligen Bahnhofshalle und dann sogar mal ausgefallen.


    Dort kann man sicher mehr als Biergarten und Supermarkt. Vor allem wenn sich die Stadt gerne als Kulturmetropole und Kreativzentrum definiert.

  • Ja, ein super Entwurf! Es geht also doch. Wie fühlt man sich wohl als Architekt wie z. B. Büro Grunwald & Grunwald, wenn der eigene Entwurf gegen den Sieger wirklich so gar nicht "anstinken" kann?!


    Es ist wirklich alles toll am erstplatzierten Entwurf, finde ich. Die Monotonie der rechten Winkel der DDR-Bebauung und der gegenüber entstehenden Neubauten wird aufgebrochen. Die amorphe Formgebung ist tatsächlich MODERN und nicht der übliche Bauhaus-Kitsch. Die unmittelbare Umgebung wird mitgedacht, die Bedürfnisse der Nutzerinnen, Kinder und junge Menschen, werden respektiert. Es kommen mit Holz und Lehm auch mal wieder andere, ökologische, in vielerlei Hinsicht vorteilhafte Baustoffe zur Anwendung.

    Wundern würde ich mich nur, wenn ein deutsches Architekturbüro dahinter gestanden hätte.


    Das Nutzungskonzept ist natürlich auch spannend. In jeder Hinsicht wünsche ich mir mehr solcher Projekte.

  • Die LVZ schreibt noch einmal über den gegenwärtigen Stand beim schon so lange überfälligen Großprojekt.


    Nichts wirklich neues, aber dennoch sollen die Arbeiten an mindestens drei Stellen - den Wohnungen im Dösener Weg, die Wohnungen in der Kohlenstraße, und das "Music Lab" sowie Kita - im nächsten Jahr loslegen. Dieses Jahr sollen noch die Ruinen im Dösener Weg abgerissen sowie Getier umgesiedelt werden. Auch wird wohl an einer weiteren Unterführung durch die Semmelweisstraße, für die Radschnellweg, ab dem nächsten Jahr gearbeitet. Die Brücke via Steinstraße ist noch nicht entschieden.


    Die Grundschule von 'Schulz&Schulz' ist von der Stadt noch nicht bestätigt worden. Die Komplettierung des Bayerischen Bahnhofs mit der Wiederentstehung der vom Krieg zerstörten Teile soll ab 2022 stattfinden. Die Wohnungen in der Lößniger Straße sollen ab 2023 entstehen. Der Schulcampus soll, wie bisher geplant, bis 2025 verwirklicht sein.



    Die Gewerbebauten auf der Ostseite des Bayerischen Platzes sowie entlang der Bahnstrecke nördlich und südlich der Semmelweisstraße nicht vor 2023. Aber ich wird wohl auch die Nachfrage entscheiden.




    Video vom Bürgerforum via Link

  • Die LVZ schreibt noch einmal über den gegenwärtigen Stand beim schon so lange überfälligen Großprojekt.


    Nichts wirklich neues, aber dennoch sollen die Arbeiten an mindestens drei Stellen - den Wohnungen im Dösener Weg, die Wohnungen in der Kohlenstraße, und das "Music Lab" sowie Kita - im nächsten Jahr loslegen.


    Im verlinkten LVZ-Artikel steht geschrieben, dass das Musikzentrum erst später dazu kommen wird. Geplanter Baustart 2021 ist lediglich für die Kita.

  • ^^ Die Abrissarbeiten sind mittlerweile weiter in Richtung Süden fortgeschritten. Die Bebauung dieses schmalen Streifens wird dem ganzen Gebiet gleich ein neues Gesicht geben. 👍

  • ^ Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Grünfläche mit jeder neuen Planung weniger wird - kann aber auch täuschen.


    Was ist das für ein Bestandsbau an der Ecke Kurt-Eisner-Straße/Lößniger Straße? Bisher sind mir für die Ecke keine Planungen bekannt.

  • ^ My sentiments exactly, wenn es um die Größe der Grünfläche geht. Wirkt irgendwie mit jeder Visualisierung kleiner und weniger zusammenhängend. Kann aber auch nur subjektives Missempfinden sein.


    Was die Ecke angeht... Genaues weiß ich nicht. Mir ist aber aufgefallen, dass die Fläche gg. Ende letzten Jahres beräumt und gerodet worden ist.

  • Das ist so eine Sache mit den Grün- und Freiflächen. Die kann man natürlich entsprechend einrichten. Dann sollte man allerdings auch darüber nachdenken, warum man nicht stärker in die Höhe baut. Ich weiß, die DDR taugt da nicht unbedingt als Beispiel. Aber ein Blick nach Halle-Neustadt könnte zeigen, wie man die gewünschte Anzahl an Wohnungen auf wesentlich weniger Fläche unterbringen könnte. In der Folge hätte man mehr Grün- und Parkflächen, die auch ihre Funktion als Kaltluftschneise gut erfüllen könnten. Nur dazu müsste man im Rahmen der Planungen auch mal über den eigenen Schatten springen und etwas mutiger werden. In einer 600.000-Einwohner-Stadt mitten in Europa darf es etagentechnisch auch gern mal etwas mehr sein, wenn man als Folge entsprechenden Wohnraum in der Kernstadt schaffen und gleichzeitig den Grünanteil steigern kann...

  • ^Noch bis morgen (05.01.) kann Jedermann zum Vorentwurf des BPlans Stellung nehmen: Link


    Schriftliche Stellungnahmen an die Stadt Leipzig, Stadtplanungsamt, 04092 Leipzig, telefonische Anfragen an: 1234948


    Bzgl. der konkreten Gebäudehöhen wird dann aber erst der BPlan der jeweiligen überbaubaren Grundstücksfläche aussagefähig sein. Ich denke aber trotzdem, dass man auch beim Vorentwurf dieses Thema schon ansprechen kann.

  • ^^ Ich glaube im Zweifel wird man da eher niedriger bauen - höher bauen kostet natürlich mehr, und noch haben wir den Platz. In meiner Einschätzung ist dafür in Leipzig das Platzangebot noch zu hoch, und die Immobilienpreise zu niedrig.

    Obwohl es ja hier mittlerweile auch wieder etwas mehr in die Höhe geht (Partheufer, Semmelweißstrasse & Co.)... ich persönlich hoffe aber noch auf ein paar neue “echte” Hochhäuser, vielleicht sogar Wolkenkratzer, im Stadtgebiet.

    Die Umsetzung des Hivepark am Kohlrabizirkus incl. 100m- Wohnturm wäre zumindest ein guter Start.

  • 555Farang hat hier schon recht mit der Einschätzung von vorhandenen Flächen + niedrigen Immobilienpreisen. Dennoch geht der Trend bei Stadtentwicklern und Architekten ganz klar in Richtung Verdichtung und Aufstockung wenn man es mit Effizienz und Klimaschutz ernst meint. Eine wachsende Stadt wie Leipzig, die in gewisser Weise irgendwo auch eine Vorbildfunktion für die gleichnamige Charta inne hat, sollte nicht den Fehler begehen aufgrund der Fülle an potentiellen Entwicklungsflächen kurzsichtig zu planen in dem man wertvolles Bauland in der Kernstadt mit zu niedrigen Gebäuden versiegelt. Es gibt da ja genug Beispiele, man denke nur an die vielen neuen REWE u.a. Einkaufsmärkte bei denen man ohne Probleme auch mehrstöckig mit Wohnungen oben drüber hätte bauen können. Ganz abgesehen davon passen höhere Baukörper, insbesondere natürlich Hochhäuser, einfach sehr gut in eine Stadt, die flach wie ein Pfannkuchen daherkommt und für ihre Größe und Kompaktheit über eine derart unspektakuläre Silhouette verfügt. Bis wir hier allerdings Wolkenkratzer bestaunen dürfen wird es noch etwas dauern...^.^

  • Meine Nachfrage ging auf die Wolkenkratzer nicht die Verdichtung. Bei Klimaschutz und energetischer Effizienz im Betrieb sehe ich diese derzeit nicht im Vorteil. (als Definition Wolkenkratzer angenommen, Bau mit 150m+ Höhe, Hochhaus 30m +)

  • Ja, Hochhäuser machen klimatechnisch sicherlich keinen Sinn. Wenn Leipzig irgendwann mal so nachverdichtet ist und es dann um die Frage geht, entweder raus in die grüne Wiese (= Versiegelung von Flächen) zu wachsen, oder nach oben zu bauen, dann kann es von der Ökobilanz her vielleicht sogar wieder Sinn machen.

    Aber bis dahin ist ja noch ne Weile hin, Leipzig wurde ja ursprünglich für 700k Bewohner ausgelegt, passen also noch eine ganze Menge Leute rein bis es hier eng wird.

  • Hochhäuser machen klimatechnisch sicherlich keinen Sinn

    Gibt es hierfür bereits wissenschaftliche Untersuchungen? Mir sind von 100 Experten nur 200 Meinungen bekannt.


    Wenn Leipzig irgendwann mal so nachverdichtet ist, und es dann um die Frage geht, entweder raus in die grüne Wiese (= Versiegelung von Flächen) zu wachsen, oder nach oben zu bauen,

    Ein paar Fragen dazu: Warum sollte man mit höheren Gebäuden (> 22 Meter), mit Flächeneffizienz erst beginnen, wenn die Stadtgrenzen erreicht sind? Wie viel Grün muss verschwinden, wie viele potentiellen Grünflächen versiegelt werden, damit der Flächenfraß in die Breite zugunsten einer stärker vertikalen Entwicklung gestoppt wird?