Areal Bayerischer Bahnhof

  • ^ Ja, stimmt. Trotzdem wirkt es für mich so - wenn man die Schalterhalle als Bezugspunkt nimmt - als seien die Baukörper tiefer. Das kann natürlich an den unterschiedlichen Planzeichnungen liegen. Leider konnte ich noch keine weiteren Teilnehmer des Werkstattverfahrens finden - der erste Preis würde mich interessieren.


    Zum Entwurf - erstmal sicher nicht schlecht, wobei meiner Ansicht nach die Lage und die Planung als Solitäre etwas mehr Abwechslung verkraften könnte. Die Fassadenmaterialien scheinen hochwertig zu sein und insgesamt überwiegt der modern-gediegene Eindruck. Trotzdem erinnert es mich irgendwie an Vorortsiedlungen. Etwas mehr Experimentierfreude würde ich mir wünschen.


    Insgesamt finde ich, dass die Wohnungen auf absolute Stadtmenschen als Zielgruppe zugeschnitten sein sollten - der Geräuschpegel dürfte bei gutem Wetter nicht von Pappe sein und das muss man mögen.

  • Zufällig fand ich einen Wettbewerbsbeitrag für einen Teil der Bebauung an der Kohlenstraße, und zwar für den südlichen Bereich zwischen Paul-Gruner- und Shakespearestraße, in dem vier der insgesamt sieben geplanten Baukörper enthalten sind. Neben der Anzahl der Baukörper war für mich noch die Tiefe des Bereichs etwas überraschend - viel Park bleibt dann an der Stelle nicht mehr.

    Die Entwürfe finde ich auch gar nicht schlecht. Vor allem, dass man hier mit Fassadenpflanzen spielt. Und anscheinend auch nicht der weiß verputzten Fassade unterliegt.

    Bzgl. des Parks: wie schon von 'Dase' angemerkt, wird dieser in dem nördlichen Teil eher in Richtung Osten aufgeweitet. Was erstmal als ungünstiger Bruch zwischen den drei Teilen des neuen Parks wirkt, gibt aber wesentlich mehr Gestaltungsspielraum. Da sich der Park in diverse Sicht- und Aufenthaltspunkte gliedert. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit unterschiedlicher Bereiche in der Floragestaltung wie auch Nutzung. Dennoch wird es durch die Fahrrad-Autobahn eine Achse von Nord nach Süd geben.

    Das Manko ist normalerweise immer, dass man an den geraden und zu schmalen neuen Parks genau jene oben beschriebene Chance der unterschiedlichen Teile und Nutzungspunke verpasst. Das meistens durch diverse Sichtachsen-Verschiebung (Bäume und Sträucher) versucht. Dazu sind die Flurstücke aber meisten zu schmal. Deswegen überzeugt mich der Landschaftsteil beim Bayerischen Bahnhof auch absolut.


    Nur ein Beispiel mit dem Berty-Albrecht-Park in Düsseldorf. Zwar in der Dimension wesentlich kleiner, hat man es hier völlig verpasst eine richtige Parkanlage zu erschließen. Eher wirkt es wie ein Spagat zwischen vergrößerter Hinterhof-Atmosphäre vorne und einem Schallschutz zur Bahn im hinteren Teil. Gut zum laufen gehen, aber mehr nicht.

  • In der LVZ ist der erste Preis für den Bereich Kohlenstraße zu sehen, der scheinbar auch gebaut wird. Gewonnen haben behet bondzio lin. Das Projekt scheint alle sieben Baukörper zu umfassen. Es entstehen 126 Eigentumswohnungen.


    Dieser Entwurf wirkt auf mich viel zu wuchtig, zu massiv und dabei auch wieder sehr gleichförmig. Die großen Terrassen zum Park sind schön, aber ich hätte mir auch etwas Öffnung zur Kohlenstraße gewünscht. Im direkten Vergleich der Visualisierungen wirkt der Baukomplex-Entwurf auf mich deutlich hochwertiger.


    Ob die Rechnung zwischen Lage, Preis und gewünschter Klientel aufgehen wird, wird sich zeigen.

  • ^Ist das eine Fassadenverkleidung aus Holz:doof:? Ich wünsche mir bisweilen etwas mehr Innovation bei den Entwürfen. Es ist im Grunde immer das Gleiche. Kasten oder Würfel. Diese Fassadenbegrünung gefällt mir zum Beispiel, wenngleich viel zu zaghaft und zu wenig mutig. Mich würde allerdings nicht wundern, wenn die Begrünung nur als Deko im Entwurf vorhanden ist und im Endzustand dann wieder auf wundersame Weise komplett vergessen wurde. Auch wäre ein "weniger einheitlich" schön gewesen. Aber man kann offenbar schon froh sein, wenn der Startschuss überhaupt endlich mal fällt ... also so richtig :rock:


  • Die LVZ bestätigt jetzt quasi offiziell, was ich bereits seit einiger Zeit befürchtet hatte: Es wird auch 2020 auf dem Areal nicht losgehen.

    Mehr noch, angeblich stünde sogar der Grundschulneubau an der Kurt-Eisner-Straße generell vor dem Aus, da die Amtsmühlen (warum genau auch immer) mal wieder zu langsam mahlen und die Bindungsfrist des Angebots in Kürze ausläuft. Sollte es so weit kommen, würde an der Stelle auf absehbare Zeit keine Schule gebaut werden können.

    https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…Bahnhof-in-Leipzig-weiter

  • Jetzt werden noch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie dazukommen... Ich vermute mal stark, dass in diesem Jahrzehnt auf dem Gelände nicht wirklich etwas passieren wird. Verständlich ist das ganze nicht mehr, da so einen gigantischen Schandfleck in der Stadt zu halten. Okay, man kann in den nächsten Jahren wieder diverse Wettbewerbe veranstalten... Was genau läuft in anderen Städten anders?

  • ^ ich hatte eher keinen Kontext mit der Pandemie im Artikel wahrgenommen.



    Dennoch ist es bzgl jenen Areals schon ungewöhnlich lange mittlerweile. Ich hatte zwar schon einmal geschrieben, dass es mit den neuen Entwicklungen der Stadt eher positivere Auswirkungen auf das Gelände hat - Dichte, Höhe, soziale Aspekte, höhere Investitionen, etc. Aber das nun ggfs Planungen über welche gefühlt über Jahre argumentiert wurde, ist merkwürdig. Wir werden sehen, ob es denn wirklich so ist wie beschrieben.



    Ich finde den ersten wirklich konkreten Entwurf von behet/bondzio absolut solide. Sicher wird hier keine neue Formensprache gesucht oder sich aus einem gestalterisch zeitlichen Kontext herausgenommen (die Wohnungen müssen ja auch verkauft werden). Dennoch werden die Gebäude zum Park hin geöffnet. Zum alten Straßenschnitt wiederum kommen Ladenzeilen in die EG's. Hier kann also auch Gewerbe einziehen und mehr als wohnen stattfinden.

  • Aber wieder Änderungen zumindest in der Darstellung der Bauvolumina bei der Grundschule Semmelweis- /Altenburger Straße sowie veränderte Punkte am S-Bahnhof "MDR" auf der Seite der Alten Messe. Und eine fehlende und schon mal geplante kleinere Höhendominante am S-Bahnhof auf der Seite Südvorstadt.


    Wäre auch mal gut endlich anzufangen anstatt permanent neu zu planen. Wie gesagt, sind die neueren Planungen sind besser als jene von vor einigen Jahren. Aber dennoch scheinen größere Veränderungen langsam inkonsistent.

  • Laut Bild Zeitung soll das komplette Gebiet untertunnelt werden (Straßentunnel von Nord nach Süd für Anwohner) und drei große zentrale Tiefgaragen erhalten:


    "Verkehrsader wird ein XXL-Tunnel, durch den man (als Anwohner!) den Stadtteil einmal komplett unterqueren kann."


    "Eine Tiefgarage ist am Anfang der Kohlenstraße geplant. Die zweite an der Kurt-Eisner Straße. Die dritte an der über die Semmelweisstraße verlängerten Altenburger Straße, die mal die Hauptstraße des Viertels werden soll."

  • Wer bezahlt den Spaß? Einen Tunnel einmal komplett unterm Viertel durch sehe ich jetzt nicht als zwingend notwendig an.

  • ^

    Die Eigentümer wahrscheinlich und am Schluss die Käufer. Das wird sicherlich nicht der Steuerzahler machen.

    Außerdem muss ja kein Tunnel gegraben werden. Es ist einfach nur eine lange "Tiefgarage", in der man in bestimmten Bereichen auch mal 30 oder 50 fahren kann, so wie ich es verstanden habe.

  • ^ genau so wird es sein. Die drei größeren Teifgaragen werden mit einem Tunnel unter der neuen Verlängerung der Altenburger Straße miteinander verbunden und dadurch an zwei Punkten erschlossen. Anstatt diese eben über mehrere Anschlüsse innerhalb des Quartiers befahren werden müssen. Dadurch soll der Autoverkehr innerhalb des Viertels verringert werden bzw. unter die Erde kommen.

  • Hoffentlich kenne die Planer auch den speziellen Leitungsbestand. Wenn ich mich recht entsinne liegt dort nördlich der Eisner-/Semmelweisstr. eine Hochspannungsleitung im Ölbad, welche für die S-Bahn trasse abschnittsweise tiefer gelegt werden musste... Das wird also kompliziert und/oder teuer.

  • ^ Naja, welchen Unterschied macht denn eine Tiefgarage zu einer normalen Unterkellerung?


    Dass das gesamte Gebiet untertunnelt werden soll, ist m.E. übrigens eine Übertreibung der Bild, von der Kurt-Eisner-Straße bis zur Kohlenstraße sind es je nach Lage des Tunnels 350 - 450 Meter, während sich das Gesamtgebiet über fast 1.7 Km zieht.

  • ^ eine Unterkellerung kann über bestimmten Leitungen unterbrochen werden oder entsprechend in ihrer Ausdehnung angepasst werden, eine befahrbare Untertunnelung muss durchgehend das dafür mindestnotwendige Maß halten und demzufolge durchgehend eine gewisse Bautiefe ausnutzen können.

  • Bayerischer Bahnhof: Osloer Architekturbüro entwirft neue Kita

    Das Büro Snøhetta entwarf die neue Kita im "Stadtraum Bayerischer Bahnhof" im Bereich der ehemaligen "Gurken-Schumann-Fabrik", einem Teil des ehemaligen Bahnbetriebswerks Bayerischer Bahnhof. Entwurf und Infos gibt es hier.


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    Quelle: Snøhetta, Innsbruck, Österreich

  • ^ Oha - da kommt doch tatsächlich mal etwas mit WOW-Effekt um die Ecke. Akademie und Appartementhaus gefallen mir gut und auch die an den Hang geschmiegte KiTa ist ein Hingucker. Ein wenig Verständnisprobleme habe ich mit der räumlichen Anordnung der Baukörper - die Akademie wird ja dann vermutlich über die Straße des 18. Oktober erschlossen werden, oder? Bei der KiTa dürften sich die Außenanlagen wohl an der anderen Seite befinden.

  • ^Ergänzung zum post von DaveLE (siehe Kitas Thread). Ich packe es aber mal hier rein, weil das Projekt neben der Kita vor allem auch ein Musikzentrum sein wird, welches das Gewandhaus Orchester teilweise nutzen soll.


    Es entstehen:

    • Probenräume und ein kleiner Konzertsaal mit 200 Plätzen
    • ein Apartmenthaus mit 24 Unterkünften – vor allem für die internationalen Studenten der Mendelssohn-Orchesterakademie
    • In einem dritten Gebäude (dem kleinen weißen Gebäude im Vordergrund) eine Kita mit 165 Plätzen

    Der Erdaushub der Baugruben soll vor Ort verbleiben und für die künstlichen Hügel genutzt werden. Die Gebäude werden aus Holz gebaut, mit Ausnahme der Kita, welche in Lehmbauweise gebaut wird.


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    ht4n4gje.jpg snohetta/lvz


    Das Wettbewerbsergebnis wurde durch das Leipziger Gewandhaus, das Baudezernat und die private StadtbauAG bekanntgegeben - mittlerweile berichtet auch die LVZ.

  • Wenn eines der weltweit angesagtesten Büros etwas für die Stadt projektiert kann man sich die Entwürfe im Neuen Rathaus schon mal anschauen.


    Starten wir mit dem 1. Preisträger

    Snøhetta

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    Weitere Entwürfe wie folgt:

    Behet Bondzio Lin

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    RKW

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    Grunwald & Grunwald

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    von Domaros und Partner

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    Eigene Aufnahmen (Ausstellung der Entwürfe im 4. OG Neues Rathaus)