Neues Konzerthaus für München? (Diskussionsthread)

  • Verhandlung mit Privatinvestoren

    Das Kabinett hat sich am 20.10.2015 mit der vorliegenden Machbarkeitsstudie befasst und weitere Verhandlungen mit den beiden privaten Investoren für die Standorte Kunstpark und Paketposthalle beschlossen.


    Die restlichen drei Standorte bekamen zu geringe Punktzahlen um vertieft untersucht zu werden. Auch das neu ins Spiel gebrachte Interimsquartier Heizkraftwerk Aubing spiele bei den Verhandlungen, die im Dezember zu einem Abschluss geführt werden sollen, keine Rolle.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…rtsaal-vorlegen-1.2700371


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  • Zum eventuellen Ausweichquartier bis der neue Konzertsaal fertig ist, gibt es auch eine Visualisierung:



    http://www.sueddeutsche.de/mue…onie-von-aubing-1.2699158



    Der Gasteig wird 2020 geschlossen. Im Werksviertel könnte ein neuer Konzertsaal bis 2021 entstehen. Das Ausweichquartier in Aubing mit 1800 Plätzen sowie weiteren Sälen, Restaurants und 400 Tiefgaragenplätzen wäre nach Angaben zufolge 2019 fertig. Da das Kraftwerk sowieso schon seit längerem eine neue Nutzung erhalten soll, warum nicht?

  • Der BR hat noch ein paar mehr Visualisierungen:



    Sieht interessant aus im Inneren, hat aber auch ein bisschen was von einer Schulaula aus dem Achtzigern (also meiner damals).
    Was soll denn damit nach der Interimsnutzung passieren? Ist ja schon der zweite Saal der im Westen gebaut werden soll.
    Mir wäre ja eine Art zweite Muffathalle lieber.

  • Laut Artikel sollen später dort auch Konzerte anderer Musikrichtungen stattfinden bzw. Veranstaltungen jeglicher Art, eben wie ein Kulturzentrum.

  • Die Posthalle ist eines der schönsten großen Bauwerke aus dem 20sten Jahrhundert in München, das wäre ein toller Standort für ein Kulturzentrum:


  • Die Entscheidung über das neue Konzerthaus rückt näher und vieles spricht für den Standort am Ostbahnhof. Sogar Mariss Jansons, Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters, plädiert für das sogenannte Werksviertel.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…ns-werksviertel-1.2754144


    Nun haben sich laut folgenden Meldungen auch der Münchner OB und der Bayrische Ministerpräsident darauf geeinigt. Demnach wäre die Kabinettsentscheidung nur noch Formsache.


    http://magazin.klassik.com/new…%FCr%20Werksviertel%20aus


    Die Abendzeitung schreibt formuliert es schon sehr endgültig.


    http://www.abendzeitung-muench…7c-b670-2ea6612615ed.html



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  • Die Post wäre grundsätzlich bereit, das Innenstadt-Areal nördlich der Friedenheimer Brücke (mit der denkmalgeschützten Halle) aufzugeben und eine neues Briefverteilzentrum an der A 99-Anschlussstelle Germering-Nord zu errichten. Erste Verträge wurden offenbar bereits mit den dortigen Grundstückseigentümern verhandelt, meldet die SZ.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…-nach-germering-1.2766670


    Das wäre in jedem Fall eine riesige städtebauliche Chance.

  • Ich finde den Standort genial, zumal man dann mit dem Backstage nebenan ein richtiges Kulturareal für Jung und Alt schaffen könnte.
    Genau sowas braucht München und definitiv keinen Konzertsaal in der Altstadt, wo man Parks oder denkmalgeschützte Bauten dafür opfern müsste.
    Das Areal ist riesig und hätte Ausbaupotential in alle denkbaren Richtungen.

  • definitiv keinen Konzertsaal in der Altstadt, wo man Parks oder denkmalgeschützte Bauten dafür opfern müsste.


    Diese Varianten sind zum Glück längst aus dem Rennen (auch wenn Braunfels Entwurf an der Ludwigstraße sehr spacig aussieht).


    Ich finde den Standort genial, zumal man dann mit dem Backstage nebenan ein richtiges Kulturareal für Jung und Alt schaffen könnte.


    Das gilt noch viel mehr für das Werksviertel.


    Objektiv betrachtet, spricht fast alles für das Werksviertel, emotional für die Paketposthalle.


    Warum eigentlich nicht beides? In der Paketposthalle einen kleineren Konzertsaal bauen, wohin eines der beiden Orchester bei Belegungsstreit im Werksviertel ausweichen könnte, drum herum allerlei andere musikalische Einrichtungen. Dann hätte man mit den sowieso schon fixen Musikangeboten im Werksviertel und der "Musikstadt" im Westen zwei großartige Orte für die Musik. Zur späten Ehrung nennt man die Paketposthalle samt Anbauten dann in Richard-Wagner-World um, als netten Nebeneffekt kann man den Gasteig abreißen :D

  • In jedem Fall sollte man die Chance wahrnehmen und sich auch bei einer Entscheidung pro Werksviertel, die ja sehr wahrscheinlich ist, weiter Gedanken über eine zukünftige kulturelle Nutzung des Industriedenkmals Paketposthalle machen. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob sich die riesige Konstruktion überhaupt so ideal als Konzertsaal eignet, weil man dann evtl. zu viele Einbauten im Inneren benötigt. Um die Halle auch Innen komplett erlebbar zu machen, könnte ich sie mir auch sehr gut als riesige Ausstellungshalle vorstellen, ähnlich der Tate Modern in London.

  • Das sehe ich genau wie ihr, der Konzertsaal selbst ist vielleicht tatsächlich besser im Werksviertel aufgehoben, während es eine riesige vertane Chance wäre die wundervolle Paketposthalle einfach auf Privatgelände vor sich hin rotten zu lassen.


  • Ohne mich in das Thema eingearbeitet zu haben - lasst mich raten, dieses sog. Werksviertel ist eine Konversionsfläche, wo man versucht (den schon dortig nervtötend hipstermäßigen) "Meatpacking District" von New York zu kopieren. So von wegen hier und da nostalgische Anleihen an eine simplere, romantischere blabla Zeit, verschrammte und verschlißene Backsteinwände alter Fabrikgebäude die man extra so belässt und durch cleane schwarz metallbedampfte Stahlelemente und Glas ergänzt und den Gebäuden dann so Namen wie Werk² (frei von mir erfunden) gibt, ein Retortenviertel, was sich enorm anstrengt nicht so auszusehen und gerade deswegen eins ist, wo sich Immobilienbüros, PR und Marketingbüros und Hipsterarchitekten gemeinsam mal so richtig austoben können und beharrlich am Uptrading von zuvor günstig erworbenen Immobilien arbeiten. Dann auch noch am "Ostbahnhof", uuuuh, das weckt doch schon fast Assoziationen mit dem ultrahippen Berlin und schon ist man gedanklich halb in "Kreuzkölln". Werksviertel am Ostbahnhof, klingt das nicht geil szenig?


    Na klar hätten dort dann viele auch gerne solch ein Konzerthaus, hilft beim Uptrading enorm. Aber gerade deswegen sollte es nicht dort hin. Ein öffentliches Konzerthaus sollte sich mit der inszenierten Schein-Subkultur nicht gemein machen sondern sich davon distanziert halten, auch räumlich. Letztlich dient das ja doch nur dazu, Provinzlern überteuerte Drinks zu verkaufen während im Hintergrund monoton der Loungemusik-Beat dröhnt usw.


    Ein Konzerthaus sollte in ein Viertel, was originär durch dieses Haus neu belebt und verändert wird und sich um das Haus herum, zu ihm hin entwickelt - und nicht einfach als ein weiteres Feature eines ohnehin schon unerträglich gehypten "place to be", als ein weiterer Stichpunkt auf dem sales pitch von Immobilienentwicklern. Diese Paketposthalle ist dagegen ein prädestiniertes Bauwerk für eine kulturelle Umnutzung. Das Gebäude könnte man mit dem vorgeschlagenen Nutzungskonzept in jedem internationalen Architektenwettbewerb, wenn eine Weltmetropole irgendwo genau solch ein Konzerthaus neu plant, einreichen - als Neubau. Das ist keine Verlegenheitslösung, das ist ein Gebäude mit einem Konzept, wonach man sich nur die Finger lecken kann. Das Gebäude ist selbst ein Kunstwerk der Moderne - multifunktionaler, als sowohl ein Frachtpostgleise, wie ein Briefverteilzentrum, wie ein Kulturzentrum zu beherbergen kann ein Bauwerk ja nun wirklich nicht mehr sein. Auf die pure Funktion, eine freitragende Halle, reduzierte Geometrie und gerade dadurch so ästhetisch. Und ja, noch liegt dieses Areal gefühlt fernab vom Zentrum Münchens - aber es liegt tatsächlich mitten in München und mit Sicherheit wird eine Konzerthaus dort Dynamik in diesen Bereich bringen und ihn sich entwickeln lassen - als ein eigenes Viertel, das Konzerthausviertel sozusagen. Dann ist das Konzerthaus nicht einfach nur Teil von Viertel XY, es entwickelt seinen eigenen, kleinen Mikrokosmos um sich herum. GERADE WEIL dort bisher "noch nichts ist" ist dieser Standort also perfekt. Ich fasse also zusammen: toller Standort, zentral in München aber noch im toten Winkel der Münchner (wieviele solche Chancen bietet München denn heute noch?) und dazu einzigartige Architektur. Wenn sich München das wirklich entgehen lässt, meine Güte...

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  • Mit deinem zweiten Teil hast du recht, beim ersten auch - du hättest dich besser vorher ein wenig einlesen sollen, statt einfach loszupöbeln (auch wenn ich der allgemeinen Aussage über die Hipster-Projektentwickler zustimme).


    Das Werksviertel gehört größtenteils dem Pfanni-Erben Werner Eckart, dort wurden vorher die Knödel hergestellt. Mit romantischen Industriebauten ist da nix. Zurzeit ist das ein Partyareal (Kunstpark Ost), das meiste wird aber abgerissen. Das einzige, was bleibt sind ein paar schon bestehende Konzerthallen, ansonsten wird fast alles plattgemacht und mit Hotels, Kletterhallen, Büros und Wohnungen bebaut. Das Gesamtkonzept ist ziemlich spannend, gar nicht so schlimm, wie du es beschrieben hast (trotzdem werden es wahrscheinlich die Maklerdeppen mit exakt deinen Worten anpreisen).