Ivar Schon ein Widerspruch, dem Denkmal eine erdrückende Wirkung zu attestieren und ihm gleichzeitig abzusprechen, den Wahnsinn des Krieges zu vermitteln bzw. zu unterstellen, manches sei gar nicht so weit weg von heutigen Ideen, das Denkmal andererseits zu beschuldigen, dass es auch den Zeitgeist von vor hundert Jahren repräsentiert.
Es ist ein Denkmal der Völkerschlacht und zugleich ein Denkmal der Zeit um 1913. Und es ist so ambivalent wie die Geschichte selbst. Dennoch wird nicht die Ambivalenz zum Prinzip erkoren wie beim Fahnenmeer. Das Völki will präsent sein, will aufrütteln, hält auch nicht hinterm Berg mit seiner Aussage. Im Übrigen würde ich dem Völki positiv anrechnen, dass es die namenlosen Krieger thematisiert und nicht etwa große Reiterstandbilder von Herrschern platziert wurden.
Heutige Denkmäler flüchten sich oft in eine Ungreifbarkeit, um unangreifbar zu sein. Haltung und Aussage bleiben dabei auf der Strecke und die Denkmäler wirken eher wie Spielgeräte. Zum Glück haben wir die Nikolaikirche. Ohne sie hätte die Friedliche Revolution wenig örtliche Präsenz im Stadtbild. Die Runde Ecke und die Ringbespielung am 9. Oktober könnten die Erinnerungslandschaft mit verbesserten Konzepten nochmal deutlich nach vorne bringen. Das neue Denkmal wird der Fremdkörper bleiben, der es jetzt schon ist.