Wilhelm-Leuschner-Platz + Areal an der Nonnenmühlgasse

  • Repliken mögen eine Streicheleinheit der Seele sein, doch sie sind eben keine Weiterentwicklung.

    Das mit der Weiterentwicklung ist schwierig und kann nach hinten losgehen. Dann muss man versuchen, das wieder geradezubiegen.


    Man könnte auch nach den Eigenarten, den Alleinstellungsmerkmalen, den Besonderheiten eines Ortes suchen. Wenn z.B. in einem Ort nicht tabula rasa gemacht wurde und daher heute die historische Stadtstruktur überwiegend noch vorhanden ist. Wo das nicht der Fall ist, wie in Leipzig, gibt auch heute noch die Möglichkeit, die Stadtstruktur wieder zu rekonstruieren. Dort, wo in den 50er, 60er, 70er Jahren Großblocks errichtet wurden, werden in den nächsten Jahrzehnten keine Straßenzüge in historischer Manier entstehen. Die breiten Straßenzüge, riesigen Plätze und begrünten Brachflächen werden in derartigen Städten die Leerstellen das Bild auch in Zukunft bestimmen. Dessau und Magdeburg fallen mir da ein. Wenn dann noch riesige Einkaufszentren in der "Altstadt" errichtet wurden, die heute Städte verschönern, wird es schwer mit Rekos werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: Genauer formuliert.

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    Repliken mögen eine Streicheleinheit der Seele sein, doch sie sind eben keine Weiterentwicklung. Beim privaten Autokauf sind auch Neuwagen gefragt und so gut wie nie H-Modelle.


    Es muss also andere als ästhetische Gründe haben, warum Bauwerke in breiteren Schichten so sehr nach Rückgriffen, streng genommen nach Entwicklungsstillstand verlangen.

    ...

    Die zentralen Leipziger Plätze mögen mit den klassizistischen Repliken (alte Uni, alte Hauptpost) erhabener wirken. Doch schon auf den Uniriesen will doch niemand verzichten?

    Die Ästhetik der "H" Modelle wird von fast allen die dem MIV zugeneigt sind geschätzt. Nur vor der inne wohnenden Technik grauselts dem Käufer im täglichen Betrieb. Zum Vergleich eine hübsche Altbauwohnung möchten auch viele, jedoch keine Rekord Briketts in Rekordzeit in graue Fassaden verwandeln. Diesem ästehtischen Wohlbefinden aus "bekannter" und "bewährter" Form zollen die Hersteller auch stets Tribut mit Retromodellen, die moderne Technik mit der geadelten Karosse verbinden.


    Der Wunsch und Wille zu diesen vermeintlich verlässlichen Werten zieht sich durch alle Zeiten und alle Bereiche des täglichen Lebens. Vom Wikinger(fr)essen, über New BEETLE, Danziger Altstadt und den zahlreichen Remakes aus Hollywood würde ich die klassische Musik keinesfalls aussen vorlassen. Wohin man auch schaut wird die vermeintlich gute alte Zeit rausgekramt und zumindest plakativ gefeiert (Bier!).


    Vor 122 Jahren hat man das Fin de Siecle als kommende Zäsur wahrgenommen und ängstlich in die Zukunft geschaut, so weit braucht man heute nicht zu gehen schliesslich haben wir den Y2K auch überlebt. Deshalb aber den "Rückgriff" als Stillstand zu bezeichnen ist im Kontext der technischen Entwicklung gewagt, Bach kann man auch mit dem Synthesizer spielen.

  • ^

    so gesehen tauchen im Alltag oft Zitate "aus der guten Alten Zeit auf". Da diese Einklang in die Formensprache finden, kann man diese durchaus als Weiterentwicklung betrachten. Eines fällt aber auf - ein rein marktwirtschaftlicher Umstand: Die Zielgruppe. Am Beispiel von Modellbahnen wird es deutlich, denn diese transportiert auch "die gute alte Zeit" in die Vitrinen. Die Reko-Phase greift auf die Epochen zurück, welche die heute 40 bis 60 Jährigen aus ihrer Kindheit kennen. Warum: Jetzt hat diese Gruppe ihr Leben organisiert und hat Mittel und Möglichkeiten, sich etwas zu gönnen. Emotional sprechen die Erinnerungen aus Kindheit und Jugend offenbar am besten an. Vor rund 15 Jahren gab es Modelle von Vorbildern der 50er Jahre als Sondereditionen (für irre viel Geld), inzwischen sind es die 60er und frühen 70er Jahre, welche luxuslike und verkleinert die Gefühlswelten von früher verkörpern. Die historischen KfZ werden ähnlich funktionieren, mit der Einschränkung der Verfügbarkeit.


    Stahlbauer

    Ganz genau, das Umfeld muss überhaupt erst einmal passend sein für ein histrorisches Zitat. Inmitten einer nach Thesen der Modern oder Charta von Athen errichteten Stadt mit freien fließenden Räumen passen keine blockrandgründerzeitlichen Kopien. Am Leuschnerplatz wäre es ein grenzwertiger Fall, denn dann wäre die Ensemblewirkung am ehesten glaubwürdig. Doch schon die neu gewählte Platzkante auf der Ostseite würde ein kopieren erschweren. Das Bowlingzentrum ist ja ein Zitat des alten Panoramacafés, ohne dessen Replik zu sein. Dafür steht es dann etwas verloren auf dem Platz.

  • cs_public

    Ihre Argumente sind nicht stichhaltig. Ich wurde in den 70er Jahren geboren und bin in den Bauten aus den Gründerzeiten vernarrt.... Diese Epoche galt in meiner Kindheit schon als uralt.

  • ich denke betonbrille hat es (aus meiner Sicht) ganz gut zusammengefasst. Lieber eine gute Wiederauflage, als ein schlechtes "Modern um jeden Preis". Teilweise erinnert es auch zu sehr an die gute alte SED-Mentalität: den Fortschritt des Sozialismus kann niemand aufhalten.


    Selbstverständlich gehört der Uni-Riese zum Stadtbild Leipzigs. Ob den Leipzigern aber was fehlen würde, wenn es ihn nicht gäbe, weiß ich nicht - möglicherweise ja. Aber ob Städten wie Chemnitz (oder auch Leipzig) was fehlen würde, wenn es die ehemaligen Interhotels nicht gäbe? Ich denke nicht. Man kennt es nicht anders und hat sich dran gewöhnt.


    und Zurück zum Neubau am Leuschner Platz. Ja es ist modern. War die Gottschedstraße 2 damals auch. Uns Leipzigern fällt vielleicht gar nicht mehr auf, wie abweisend die ewige Betonfläche Richtung Dittrichring wirkt. Und jetzt entscheidet man sich an der Brüderstraße wieder für ewige Flächen Beton mit Schießscharten - weil es sowas von modern ist und ein Replika würde den ganzen Fortschritt der Stadt aufhalten.


    Und C.S., klar hast du Recht, wenn du sagst, dass Besucher des Museums der Bildenden Künste die Außenwirkung des Museums ganz anders interpretieren und wahrnehmen. Ist es deswegen richtig als elitäre Minderheit, die den Geist des Architekten tatsächlich verstehen, ihren Geschmack aufzuzwängen? Denn niemand kann an dem Klotz aus Beton und Stahl vorbei gehen, ohne ihn wahrzunehmen. Das gleiche gilt später für die Brüderstraße. Auch die wenigsten hätten Freude daran, wenn sich ein paar Jungs aus Lindenau mit ihrer 5000 Watt Bass-Machine auf den Markt setzen und eine Runde Gabba aufdrehen.


    Die Stadtverwaltung und Auftraggeber (speziell, wenn Geldern aus öffentlichen Töpfen kommt) sollte sich ihrer Verantwortung aller Bürger gegeüber bewusst sein, nicht nur der Nutzer (z.B. den Studenten im Seminargebäude, auch z.B. der Mitarbeiterin im Cafe, die davon profitiert, wenn Touristen nach Leipzig kommen (oder eben Dresden kommen), weil die Häuser alle so schön hübsch sind. Völlig egal ob fake oder original.

  • Mir persönlich gefällt der Entwurf. Natürlich wird er - als erstes Gebäude auf dem Platz - erstmal herausstechen. Wenn die Platzbebauung komplett ist, wird das IfL seine Dominanz verlieren. Von großen Teilen des Platzes wird es gar nicht mehr sichtbar sein.


    Auf den letzten Visualisierungen sieht die Fassade gar nicht mehr nach Sichtbeton aus, sondern eher nach Naturstein oder einem entsprechenden Imitat - hoffentlich wählt man ein Graffiti-resistentes Material.

  • Darf ich da nur eine kleine, zudem nur persönliche Seitenbemerkung einstreuen: in erster Linie wünsche ich mir eine authentische Stadt. Das Objekt Frauenkirche hat für mich durch die sie umgebende Puppenstube an Authentizität eingebüßt. Sie ist aus Kriegstrümmern wiedererstanden. Ihr Umfeld in dieser Art so zu "rekonstruieren", hat mich auch irgendwie an der Motivation für die Reko der Frauenkirche zweifeln lassen. Eine reflektiertere und modernere Bebauung hätte ihr vermutlich mehr Atmosphäre und Symbolkraft verliehen.


    Ranger: der letzte Absatz lässt mich doch etwas ratlos zurück. Wenn der Bauherr sich eher an der breiten Masse als den zukünftigen Nutzer*innen orientieren sollte, wo soll das denn bitte hinführen? Vielleicht habe ich das auch nicht richtig verstanden.


    Eine Stadt sollte doch (oder kann eigentlich nur) die Pluralität ihrer Nutzung und Gesellschaft abbilden und nicht den Durchschnitt der breiten Masse. Die breite Masse kann ja auch gar nicht adressiert werden (sie existiert ja gar nicht in persona, ist ja nur reine Statistik), die Nutzer gibt es aber aus Fleisch und Blut.


    Dort kristallisieren sich für mich auch unterschiedliche demokratische Denkweisen heraus.


    Ich kann auch mal damit leben, dass Gebäude sich mir nicht sofort erschließen und sie trotz Bemühens um Verständnis nie meinem Geschmack entsprechen werden. Was mich hingegen immer schmerzt und ärgert sind Gebäude, die jeden Gestaltungswillen vermissen lassen und gar keinen ästhetischen Dialog aufkommen lassen sondern nur urbane Fläche fressen, um sie optimal auszubeuten. Und natürlich beziehe ich mich dabei nicht auf Gewerbegbiete etc. ...

  • ... in erster Linie wünsche ich mir eine authentische Stadt. Das Objekt Frauenkirche hat für mich durch die sie umgebende Puppenstube an Authentizität eingebüßt. Sie ist aus Kriegstrümmern wiedererstanden. Ihr Umfeld in dieser Art so zu "rekonstruieren", hat mich auch irgendwie an der Motivation für die Reko der Frauenkirche zweifeln lassen. Eine reflektiertere und modernere Bebauung hätte ihr vermutlich mehr Atmosphäre und Symbolkraft verliehen.

    An welche gelungenen Vorbilder denken sie denn hier?
    Die große Kirche auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz mit ihrer umgebenden modernen und reflektierteren Zeitgenössichen Bebauung?

    Google Maps


    Oder aber doch diese ehrliche und authentische Verbindung von Retro-Gedanken und zeitgenössisch-ehrlicher Nutzung?
    braunschweig schloss - Google Maps

  • ^ also die Scheu vor einer möglichen Fehlinterpretation lässt dann nur die ideell stark verengte Fassadenreko zu? Jene Sehnsucht die durch die unmögliche Erlebbarkeit dann irgendwie etwas darstellt, was niemand oder kaum noch jemand im Original und in der Bestimmung jemals kennengelernt hat?

  • ich denke betonbrille hat es (aus meiner Sicht) ganz gut zusammengefasst. Lieber eine gute Wiederauflage, als ein schlechtes "Modern um jeden Preis". Teilweise erinnert es auch zu sehr an die gute alte SED-Mentalität: den Fortschritt des Sozialismus kann niemand aufhalten.


    Selbstverständlich gehört der Uni-Riese zum Stadtbild Leipzigs. Ob den Leipzigern aber was fehlen würde, wenn es ihn nicht gäbe, weiß ich nicht - möglicherweise ja. Aber ob Städten wie Chemnitz (oder auch Leipzig) was fehlen würde, wenn es die ehemaligen Interhotels nicht gäbe? Ich denke nicht. Man kennt es nicht anders und hat sich dran gewöhnt.

    Auch das ist doch eine Aussage welche nicht wirklich sinnvoll ist. Es wird hier immer wieder suggeriert, es gäbe Vorlagen welche jegliche Neuinterpretation (auch auf die ganze Stadt appliziert) disqualifiziert. Dabei frage ich mich jedes mal, woher dieser Anspruch kommt bzw. was dieser Anspruch überhaupt darstellen soll.


    Im Grunde sind diese "Ansprüche" auch wieder nur diskursive Ansichten welche natürlich kaum einzeln betrachtet werden können. Wie schon so oft hier im Forum wie zu diesem Thema geschrieben, gäbe es ohne permanente Narrative keine Formensprache. Anders ausgedrückt, gäbe es ohne den Barock keinen Klassizismus, ohne Klassizismus keinen Historismus, ohne den Historismus keinen Reformismus und weiter, eine klassische Moderne sowie später die Postmoderne.


    Sich nun immer wieder in einer dieser Formensprachen (mehr oder minder arbiträr da nie selbst an diesem Ort erlebt) zu verfangen, ist mit Sicherheit anachronistisch und replikativ. Aber vor allem ist es durch das jeweilige Narrativ und den diskursiven Ansatz im Kontext als vermeintlicher Gegensatz zu den jetzigen Planungen des WLP, als Argument kaum brauchbar. Ohne hier einen metaphysischen Anspruch zu verfolgen, sind natürlich immer und jeweils in einer bestimmten Zeitspanne zu betrachtende Aspekte relevant. Deswegen sind aber weder etwaige Vorkriegsbauten noch die verunglückten Versuche der rationalistischen und sozialistischen Stadt zwischen 1960 und 1990, maßgeblich.


    Folglich sind die ewigen Runden hier als Gegenargument zum jetzigen Entwurf einfach nicht zielführend. Da diese meistens zu kurz greifen.

    2 Mal editiert, zuletzt von hedges ()

  • ^ also die Scheu vor einer möglichen Fehlinterpretation lässt dann nur die ideell stark verengte Fassadenreko zu? Jene Sehnsucht die durch die unmögliche Erlebbarkeit dann irgendwie etwas darstellt, was niemand oder kaum noch jemand im Original und in der Bestimmung jemals kennengelernt hat?

    Einfach nochmal meine Frage:
    An welche gelungenen Vorbilder denken Sie denn hier?

    Was Ihnen nicht behagt, konnten Sie doch formulieren. Nun wünsche ich mir das Beispiel, dass Ihnen vorschwebt.

    Ich denke, wer Fragen (nur) mit Gegenfragen beantwortet hat vermutlich keine Argumente... ????
    Aber Sie legen sicher nach, oder?

  • Erst mal meinen Dank und Glückwunsch für die allerseits respektvoll geführte Diskussion.

    Doch es sollten keine Fronten erstellt werden, wo keine sind. Niemand hier will moderne Bauten durch Vorzugsrekonstruktionen ersetzen. Entzündet hat sich die Diskussion doch lediglich an einer "Ecke", an welcher die Planer sicher ihre liebe Mühe hatten. Da man über Geschmack nun aber nicht streiten kann (ausser man hat eine unbef. Anstellung als Diktator) versuchen wir einander entgegenkommend vermeintlich bessere Vorschläge zu propagieren.


    Ein solcher war der Gedanke einer Reko auf dem Platz - ähnlich hat man wohl beim Bowlingtreff gedacht, welcher ja das vormalige Panorama in die Postmoderne zitiert. (ey guckst du WIKI) Selbiger mit dem Denkmalschutz bedacht und hoffentlich auch bald oder niemals naturmuseumsbekundet, bleibt dem kommenden Architekturensemble als Bote seiner, und hier sind wir schon am Ende der Hedgs'sche Epochenfolge, erhalten.


    Das der aktuelle Kontext und die zum Zeitpunkt vorangegangene Baugeschichte den aktuellen Status erzeugt, zeigt die zumindest beim Bowling gescheiterte Panorama Rezitation somit ganz gut. Freuen wir uns also auf einen aufregenden und architektonisch gemischten WLP - und da kann dann gern auch ein weiteres Zitat oder gar ein NEO ... ja was eigentlich, gibts schon NEOPOSTMODERN?


    Ach so es ging ja um die Ecke, hab mich verschwafelt ...

  • Da haben Sie natürlich völlig recht. Nur braucht es ja kein zeitgenössisches Vorbild wenn hier eine vom Krieg zerstörte und seit 1945 unbebaute Fläche, eine Neuinterpretation erfährt. Deswegen hatte ich ja hier schon vor einigen Monaten den jetzigen Entwurf gelobt.


    Ich finde diesen sehr gut. Vor allem die monolithische Eckbebauung mir ihrem Gegengewicht zu den Fensterrastern sowie der Möglichkeit, die Bebauung trotz ihrer doch eher geringeren Sichtfunktion für den gesamten Platz, zumindest etwas in den Platz zu rücken. Und wie "Birte" schon schrieb, könnte mit der Aufnahme einer Natursteinfassade an das 1950er Wohngebäude sowie die heutige Stadtbibliothek anknüpft werden. Aber auch eine Sichtbeton-Fassade kann hier sehr wertig und vor allem interessant werden.


    Zu guter Letzt hat auch die Funktion des Eckbaus mit dem Archiv und der Bibliothek eine Bedeutung, welche auf die Gestaltung des Eckgebäudes abstrahlt. Dabei lassen sich wiederum Ansätze zur funktionalistischen Architektur ableiten. Ich bin gespannt auf die Umsetzung.

  • An welche gelungenen Vorbilder denken sie denn hier?
    Die große Kirche auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz mit ihrer umgebenden modernen und reflektierteren Zeitgenössichen Bebauung?

    Google Maps


    Oder aber doch diese ehrliche und authentische Verbindung von Retro-Gedanken und zeitgenössisch-ehrlicher Nutzung?
    braunschweig schloss - Google Maps

    Für das Areal um den ehemaligen Königsplatz bzw. heutigen Wilhelm-Leuschner-Platz müsste zunächt eimal geklärt werden, was dort rekonstruiert werden soll. Mit dem wiederaufgebauten Neuem Rathaus, der Deutschen Bank, dem alten Grassimuseum (leider noch ohne Dachgeschoß) und dem Polizeigebäude (dort soll ja die Dachzone bald rekonstruiert werden) ist ja einiges da. Schon bei der Markthalle wird es schwierig. Wenn alle nur noch zum Discounter gehen, werden es die Markthändler schwer haben. Vermutlich ist aber gemeint, dass Gebäude errichtet werden sollten, die sich an die Formensprache der klassischen Architektur anlehnen.


    Um "neue" Stadträume zu erleben, müssen wir gar nicht nach Köln, Stuttgart oder Pforzheim fahren - WIENER PLATZ, POSTPLATZ, HAUPTSTRASSE, NEUSTÄDTER MARKT, CAROLAPLATZ, PIRNAISCHER PLATZ, STRASBURGER PLATZ etc. können als mahnende Beispiele nicht weit entfernt begutachtet werden. Alles überwiegend rekofrei und verkehrsgerecht gebaut. Da ist der Neumarkt schon etwas besonderes. Aber eben nicht die Regel.

  • ^ Ja, das stimmt. Fast alle erwähnten Plätze unserer Nachbargemeinde eint die fast monofunktionale Ausrichtung als Verkehrsknotenpunkt, sowohl für den MIV (immer ein Flächenfraß) und auch als Haltestellenlandschaft.


    Dies sorgt zwar für Quirligkeit, auch für Belebung. Doch fehlt dieser Funktion die Aufenthaltsqualitet, welche über das bloße Warten auf die nächste Straßenbahn hinaus geht. Das zeigt, dass für diese nicht-urbanen Effekte weniger die umgebende Architektur maßgeblich ist, sondern das Verhältnis von Verkehrsfläche und Aufenthaltsfläche. Der Leipziger Adler mit nur einem Neubau (REWE) ist auch nicht ein städtebauliches Juwel mit Verweilqualitäten. Der W.-Brandt-Platz vor dem Hbf zeigt dies auch, die Verkehrsfunktionen überwiegen, verweilen wird zur Randfunktion - zwischen historischer Architektur und diese zitierenden Neubauten.


    Für den Leuschnerplatz kann ich mir eine Eventnutzung wie zum Stadtfest oder vergleichbar gut vorstellen. Ansonsten darf der Platz aber nicht nur zum Abstandshalter zwischen Innenstadt und Stadtbibliothek verkommen. Das beeinflusst m.E. weniger die konkrete Architektur, sondern die Qualität der Erdgeschossnutzung und der Verkehrsberuhigung als zusammenhängender Platz. Es macht einen Unterschied ob die EG-Schaufenster großflächig Banklilialen bze. nichtssagendes ähnliches oder doch eine einladende außengastronomische wird mit guten Gründen zum Verweilen.

  • Es macht einen Unterschied ob die EG-Schaufenster großflächig Banklilialen bze. nichtssagendes ähnliches oder doch eine einladende außengastronomische wird mit guten Gründen zum Verweilen.


    Aus diesem Grund soll die Häuserzeile Hotel de Prusse, Café Bauer, Harmonie und Panorama wiederauferstehen.... :)

  • ^ wahrscheinlich "sollte". Hier ist Genauigkeit schon wichtig, denn das ist ja ein Wunsch und nicht die Zukunft.

  • Urbanum 1


    Auf dem Grundstück für das Büro- und Wohnprojekt am Leuschnerplatz finden erste bauvorbereitende Arbeiten statt:


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    Meanwhile in der Nonnenmühlgasse, wo die Reste der Vorkriegsbebauung freigelegt werden:


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